Polle
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Holzminden | |
Samtgemeinde: | Polle | |
Höhe: | 90 m ü. NN | |
Fläche: | 21,2 km² | |
Einwohner: | 1182 (31. Dez. 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 56 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 37647 (alt: 3453) | |
Vorwahl: | 05535 | |
Kfz-Kennzeichen: | HOL | |
Gemeindeschlüssel: | 03 2 55 033 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Heinser Str. 11 37647 Polle |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Hans Alexander Meinders (SPD) |
Polle ist ein Flecken an der Weser im Landkreis Holzminden in Niedersachsen (Deutschland) und gehört als Verwaltungssitz der gleichnamigen Samtgemeinde an.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Die Gemeinde Polle grenzt im Norden an Vahlbruch und Brevörde, im Osten an Bevern und im Süden an Heinsen. Im Südwesten und Westen ist die Gemeindegrenze gleichzeitig Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen, und zwar zur Stadt Höxter (Kreis Höxter) und zur Stadt Lügde (Kreis Lippe).
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
- 1925: 1.059 Einwohner
- 1933: 1.156 Einwohner
- 1939: 1.126 Einwohner
- 1996: 1.317 Einwohner
- 2006: 1.182 Einwohner
[Bearbeiten] Geschichte
Erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1285.
1649 wird eine Papiermühle gegründet.
[Bearbeiten] Polle im Zweiten Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg wurde Polle heftig umkämpft. Der Ort lag im Verteidigungsbereich der Kampfgruppe Goerbig unter Generalmajor Paul Goerbig und sollte mit allen Kräften gehalten werden. Rund 1.000 Soldaten (zwei Kompanien Waffen-SS, vier Wehrmachtskompanien) und drei Panzerkampfwagen VI Tiger II (wahrscheinlich der Panzerabteilung 507) sollten Polle und Stellungen in Falkenhagen als Brückenkopf halten. Am 6. April 1945 flüchteten die Bewohner in die umliegenden Wälder. Am 7. April griffen US-Truppen des 331st Infantry Regimental Combat Team der 83rd Infantry Division von Brevörde aus an, wurden aber gestoppt und erlitten schwere Verluste. Fast pausenloses Artilleriefeuer vom Köterberg, vom Wilmröder Berg und ein Jagdbomberangriff am 7. April sollten die deutschen Truppen zur Aufgabe zwingen. Am 8. April wurde der West- und Nordflügel der Burg getroffen und zerstört, weitere 33 Häuser darunter das alte sowie neue Amtshaus standen in Flammen. Der Tigerpanzer wurde mangels Munition und Treibstoff auf der Reichsstraße 83 aufgegeben. Die anrückenden Amerikaner verlieren durch Panzerfaustbeschuß zwei US-Panzer vom Typ M4 Sherman, können Polle aber erfolgreich von Haus zu Haus einnehmen. Die deutschen Truppen zogen sich mit Flößen über die Weser zurück, da die Fähre gesprengt worden war. Bei den Kämpfen starben in Polle 14 deutsche Soldaten, 68 US-Soldaten und einige Zivilisten.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Burgruine
Die Ruine der „Eversteiner Burg bei Polle“ (auch „Burg Polle“ genannt) steht eindrucksvoll auf einer etwa 25 m hohen Bergkuppe über der Gemeinde Polle und der direkt östlich bzw. unterhalb der Burg angrenzenden Weserschleife.
Die "Eversteiner Burg“ wurde erstmals im Jahr 1285 urkundlich erwähnt und gilt als eine der Stammburgen der Eversteiner Grafen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie 1641 von schwedischen Truppen zerstört und blieb Ruine.
Heutzutage ist die Burg, die erst im Jahr 1984 umfassend saniert wurde, eine der markantesten Ruinen im Wesertal. Ihre Anlage besteht aus einer Vorburg, von der im Wesentlichen nur Reste der Ringmauer erhalten sind, und der Hauptburg mit dem markanten, runden, besteigbaren und etwa 20 m hohen Bergfried. Auch dort sind Reste der Ringmauer sowie mehrerer Gebäude erhalten wie beispielsweise Mauerreste des Torturms und der Wohngebäude.
Die Ruine der „Burg Polle“ kann gegen Entrichtung eines eher geringen Eintrittspreises zu den Öffnungszeiten besichtigt werden. Mehrmals jährlich finden kulturelle Veranstaltungen im Burghof statt. Derzeit (2007) werden auf der Burg archäologische Ausgrabungen durchgeführt, die Burg ist trotzdem weiterhin für Besucher geöffnet.
[Bearbeiten] Kultur
Polle ist Teil der Deutschen Märchenstraße und die angedichtete "Heimat" des Aschenputtel, welches regelmäßig von der örtlichen Laienspielgruppe in der Burgruine aufgeführt wird.[1] Jährlich findet außerdem eine historische Wiederaufführung der Hochzeit des Baron von Münchhausen mit der Poller Bürgerin Bernhardine von Brünn in Bodenwerder und Polle statt.[2] Diese Projekte werden von der Europäischen Union als Teil der deutschen Märchenlandschaft finanziell gefördert.
Zu überregionaler Bekanntheit hat es in den letzten Jahren der Poller Kürbismarkt gebracht, der nach eigenen Angaben der größte Norddeutschlands sein soll.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Polle ist staatlich anerkannter Erholungsort. Zudem existieren ganz in der Nähe mit den „Poller Steinbrüchen“ sowie mit „Müller Treppenbau“ die einzigen über die Dorfversorgung hinausgehenden wirtschaftlichen Strukturen. Die Bundesstraße B 83 verbindet Polle mit Holzminden und Bodenwerder.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Ernst August Rumann (1746-1827), deutscher Jurist und Justizminister des Königreichs Hannover von 1816 bis 1827
- Hans-Hermann Jantzen (* 1945), lutherischer Theologe und Landessuperintendent für den Sprengel Lüneburg der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
[Bearbeiten] Weblinks
- Webseite des Flecken Polle
- Webseite der Samtgemeinde Polle
- Burg Polle bei www.burgen.de
- Die jüdische Gemeinde Polle
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ http://www.weserbergland-tourismus.de/entdeckertipps/maerchen-sagen/aschenputtel/index.php
- ↑ http://www.warburgzumsonntag.de/?show_artikel=11893&limit=&the_rubrik_id=63
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