Philippsbourg
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Philippsbourg | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Lothringen | |
Département | Moselle | |
Arrondissement | Sarreguemines | |
Kanton | Bitche | |
Geographische Lage | 48° 59′ N, 7° 34′ OKoordinaten: 48° 59′ N, 7° 34′ O | |
Höhe | 250 m (205 m–510 m) |
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Fläche | 23,71 km² | |
Einwohner – mit Hauptwohnsitz – Bevölkerungsdichte |
(1999) 531 Einwohner 22 Einw./km² |
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Postleitzahl | 57230 | |
INSEE-Code | 57541 | |
Website | Philippsburg (deutsch) |
Philippsburg ist eine französische Gemeinde im Nordosten des Départements (Moselle) in der Region Lothringen. Sie ist Teil des Naturparks Nordvogesen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Philippsbourg liegt im Nordosten Lothringens, im Département Moselle im Bitscher Ländchen (frz: Pays de Bitche), im Herzen der Nordvogesenwälder. Die Gemarkung weist die größten Höhenunterschiede aller Gemeinden des Bitscher Ländchens auf. Der Ort erstreckt sich im Tal des Falkensteinerbachs entlang der Nationalstraße N 62, die von Saargemünd nach Hagenau führt. Westlich schließt die Gemarkung Baerenthal an, nordwestlich liegt Eguelshardt. Die östliche Gemarkungsgrenze ist gleichzeitig die Kantonsgrenze zum Kanton Niederbronn und somit zum Elsass. Die umliegenden Wälder gehören zum Forst von Hanau, benannt nach dem nördlich gelegenen Hanauer Weiher, dem größten See der Region. Zu Philippsbourg gehören der Weiler Lieschbach und zahlreiche weitere Einzelgehöfte und Kleinsiedlungen.
[Bearbeiten] Geschichte
Ältester Siedlungspunkt ist der Weiler Lieschbach, der an der Grenze der römischen Provinz Gallia Belgica zu Germanien lag. Seit dem 11. Jahrhundert gehörte das Falkensteinertal zur Herrschaft Lützelburg. Die Lützelburger errichteten in dem weitgehend unbewohnten Gebiet 1123 die Burg Falkenstein zum Schutz gegen die vordringenden Staufer. 1564 verkauften die Lützelburger die Herrschaft Falkenstein an Hanau-Lichtenberg. Nachdem Hanau-Lichtenberg im Streit mit Karl IV. von Lothringen um die Herrschaft Zweibrücken-Bitsch 1606 das Falkensteinertal halten konnte, erbaute Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg nordöstlich der heutigen Ansiedlung ein Schloss, das Philippsburg genannt wurde. 1633 besetzte und zerstörte der Lothringer Herzog die Schlossanlage. Unterhalb der Ruinen entwickelte sich ein Dorf, das 1736 mit der Grafschaft Hanau-Lichtenberg an Hessen-Darmstadt kam. 1793 wurde es im Zuge der Französischen Revolution Frankreich einverleibt. Während des Zweiten Weltkriegs war die Bevölkerung in die Charente evakuiert. Im September 1944 und von Januar bis März 1945 wurde der Ort bombardiert. Die Befreiung durch die US-Streitkräfte erfolgte am 17. März 1945.
Als Besonderheit sei noch erwähnt, dass Philippsbourg neben Baerenthal als einzige Gemeinde im Département Moselle dem alemannischen Sprachraum zuzurechnen ist.
[Bearbeiten] Verkehr und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehr
Philippstal zieht sich entlang der N 62 Sarreguemines – Haguenau, die dem Falkensteinerbach folgt. Durch das Tal zieht sich auch eine Bahnstrecke, auf der derzeit jedoch zwischen Bad Niederbronn und Bitsch der Verkehr eingestellt ist.
[Bearbeiten] Infrastruktur
Der Hanauer Weiher ist ein beliebtes Touristenziel, das bereits Goethe ansteuerte. Der Lieschbacher Weiher ist ebenfalls ein Ausflugsziel. Ein botanischer Lehrpfad führt unter anderem durch ein Moor, in dem sich Standorte von Sonnentau befinden. Töpferei.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Burg Falkenstein gilt als die größte Burganlage im Bitscher Ländchen. Sie wurde 1127 von Graf Peter von Lützelburg oberhalb des Lieschbachs errichtet. Die Anlage ist in einen 120 m langen und 20 m hohen Felsen gehauen. Sie wurde schon sehr früh zerstört und ist stark verfallen. Auf dem selben Felsplateau findet man auch die Reste der Burg Helfenstein, die vor 1410 von den Lothringer Herzögen erbaut worden war und 1435 zerstört wurde.
Die auf das 9. Jahrhundert datierte Rothenburg oder Rotes Schlössel oberhalb des Grenzbachs zur Gemarkung Sturzelbronn wurde im 14. Jahrhundert zerstört. Auch hier sind noch einige Mauerreste erhalten. Der Ort selbst wird durch die protestantische Kirche dominiert. Da die Gegend im Besitz von Hanau-Lichtenberg geblieben war, hat sich hier der Protestantismus im Gegensatz zu den an die katholischen Lothringer Herzöge gefallenen Ortschaften erhalten können. Die protestantische Kirche des Potsdamer Architekten Arthur Kickton von 1911 gilt als bedeutendes Spätwerk der Neugotik. Aus der profanen Bausubstanz ragt ein großer Bauernhof von 1812 heraus. An der Gemarkungsgrenze noch zahlreiche Hanau-Lichtenbergische Grenzsteine von einer Aussteinung im Jahre 1606. Kurz vor der elsässischen Grenze unweit der Nationalstraße ein gut erhaltener Bauernhof von 1744 mit späteren Anbauten, an denen sich die Entwicklung der Baustile ablesen lässt. Viele teils bizarre Felsformationen an den Wanderwegen durch die Umgebung.
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