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Peter-Ernst Eiffe – Wikipedia

Peter-Ernst Eiffe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Peter-Ernst Eiffe (* 1941; † Dezember 1982) war der erste Graffitikünstler in Deutschland und der Hofnarr der Apo.

Innerhalb weniger Wochen im Sommer des Jahres 1968 brachte er es zu einer Berühmtheit in Hamburg: er überzog die ganze Stadt mit seinen Kritzeleien. Anfangs schrieb Eiffe nur seinen Namen mit schwarzem Filzstift auf Kachelwände im Bereich der Universität Hamburg. Bald vergrößerte er seinen Aktionsradius und hinterließ auf Briefkästen, Plakaten, Straßenschildern und in U-Bahnhöfen seine Sprüche:

  • Eiffe, der Bär kommt
  • Sei keine Pfeife, wähl Eiffe
  • Eiffe der Bär ist lieb, stark und potent
  • Eiffe sucht Frauen, die Französisch und Chinesisch können, sowie gesunde Senatoren
  • Eiffe Bundeskanzler, Springer Außen-, Augstein Innen-, Bartels vom Eros-Center als Familienminister, Heinemann Rest
  • New York, Tokio, Wandsbek: Eiffe für alle
  • Eiffe sieht gut aus. Eiffe schafft ein befriedigtes Deutschland. Eiffe will Bundeskanzler werden
  • Kein Hammer, keine Sichel, nur Eiffes Hand auf Hamburgs Michel
  • Richtet mit und ohne Finger stets den Strahl auf Axel Springer
  • Eiffe for president, alle Ampeln auf gelb

Und sooft es ging, legte er seine Visitenkarte quasi noch dazu: Peter-Ernst Eiffe, Wandsbeker Chaussee 305, 2000 Hamburg 22 mit Telefonnummer.

Als ihm die Hamburger Hochbahn wegen Sachbeschädigung eine Rechnung über 900 DM ausstellte, antwortete er mit dem ihm eigenen Humor und stellte eine Gegenrechnung über 900 DM für seine Kunstwerke aus.

Eiffe wuchs wohlbehütet in Hamburg-Duvenstedt bei Adoptiveltern auf, machte Abitur und wurde Reserve-Leutnant der Bundeswehr. Sein Adoptivvater war im Dritten Reich Senator für Berlinangelegenheiten gewesen, und der Urgroßvater Franz Ferdinand Eiffe war einst Bausenator. Nach ihm ist noch heute eine verkehrsreiche Hamburger Straße benannt.

Eiffe fing ein BWL-Studium an, doch brach er es nach wenigen Semestern ab. Dann arbeitete er im Statistischem Landesamt in Hamburg. Seine Vorgesetzten bescheinigten ihm überdurchschnittliche Intelligenz, aber aus der Karriere wurde nichts, denn Eiffe überspannte den Bogen. Er schmückte seinen Arbeitsplatz mit einem Bismarck-Bild und passenderweise Aktfotos und beschimpfte allmorgendlich die Putzfrau auf französisch. So wurde er im April 1968 entlassen. Hinzu kam, dass ihn seine Frau mit der gemeinsamen 18 Monate alten Tochter Kathrin verließ. Durch diese krisenhafte Situation ist sein nun folgendes Verhalten möglicherweise zu erklären.

Magisch zog ihn die damalige Studentenbewegung an. Man sah ihn immer häufiger bei Vollversammlungen und er drängte sich immer mehr ans Mikrofon, um dort, mit Anzug, weißem Hemd und Krawatte, mit bitterem Ernst seine Theorien über die subversive Kraft des Spaßes zum Besten zu geben. Zur 1.-Mai-Kundgebung der Berliner Apo holte ihn sein Gesinnungsgenosse Fritz Teufel als Gastredner. Dort verkündete Eiffe unter Beifall von Tausenden, er wolle Bundeskanzler der Studenten und Demonstranten werden. Zur Verkündung seines Regierungsprogramms kam es dann nicht mehr. Ihm war das Mikrofon abgedreht worden.

Am 30. Mai 1968 fuhr Eiffe mit seinem Fiat 600 beschriftet mit Freie Eiffe-Republik mitten in die Wandelhalle des Hamburger Hauptbahnhof, stieg aus und begann die Kacheln mit Dreiecken zu verzieren. Die Staatsgewalt schlug zu. Eiffe wurde in Handschellen abgeführt und abends, die Boulevard-Presse war auch dabei, in die Psychiatrische Klinik Hamburg-Ochsenzoll eingeliefert.

Nun kam sogar ein von Uwe Wandrey und Peter Schütt produziertes Büchlein mit Fotos der Eiffe-Sprüche im Quer-Verlag heraus. Tatsächlich konnten 3000 Exemplare verkauft werden, die Eiffe sogar 500 DM Autorenhonorar einbrachten.

November 1968 wurde er entlassen und fand eine Anstellung bei einer Werbeagentur in Düsseldorf. Doch das Happy End blieb aus, denn bereits 1970 erkrankte er an einer schweren Depression und wurde daraufhin in das Psychiatrische Krankenhaus Rickling in Schleswig-Holstein gebracht. Am 24. Dezember 1982 brach er von dort aus. Seine Leiche wurde im März 1983 auf einer Moorwiese, nicht weit von Rickling, entdeckt.

Doch der Mythos des ersten deutschen Graffitisprayers hat ihn überlebt. Noch heute gibt es Klosprüche an der Universität Hamburg: Eiffe lebt! 1996 wurde in Programmkinos eine einstündige Dokumentation über Eiffe von Christian Bau gezeigt unter dem Titel:

Auch verarbeitet Uwe Timm in seinem Roman "Heißer Sommer" zahlreiche Sprüche Eiffes, in dem Timm diese als Montage in seinem Text einbaut.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Quelle

  • Eiffe, Peter-Ernst: Eiffe for President, Frühling für Europa : Surrealismen zum Mai 68. Quer-Verlag, Hamburg 1968 (Herausgabe und Information Uwe Wandrey. Politkritische Vorbemerkungen Peter Schütt.).
  • Gessler, Katharina: Faszination des Wahnsinns. In: Hamburger Abendblatt. 1. Februar 1995.
  • Schütt, Peter: Wer hat in Deutschland die ersten Graffiti gesprüht?. In: Die ZEIT. Nr. 12, 17. März 1995, S. 95.
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