Olympiodoros der Jüngere
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Olympiodoros der Jüngere (* um 495; † um 570) ein spätantiker Philosoph. Er war Vertreter der alexandrinischen Schule des Neuplatonismus und der Verfasser zahlreicher philosophischer Kommentare.
Er ist nicht zu verwechseln mit Olympiodoros dem Älteren, der vermutlich ein Lehrer des jüngeren Olympiodoros in Athen war. In welcher Beziehung Olympiodoros zum gleichnamigen Alchimisten steht, ist in der Forschung umstritten.
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[Bearbeiten] Leben und Werk
Olympiodoros war ein Schüler des Ammonios Hermeiou, den er hochverehrte. Er betrachtete sich wohl auch als dessen geistiger Erbe.
Eine eigene Philosophie hat Olympdoros nicht entwickelt, er verfasste lediglich Kommentare sachlicher Art zu den Werken Platons und des Aristoteles. Er gilt aber als eine der wichtigsten Vermittler der Lehren eben selbiger, zumal er als umfassend gebildet und sehr belesen galt. Seine Kommentare sind nach einem Schema gegliedert, welche Autoren nach ihm ebenfalls zur Interpretation übernommen haben. Als erstes teilte er den zu kommentierenden Text in Sinneinheiten ein, von ihm Praxis genannt. Im zweiten Teil, Theoria, wird der Grundgedanke der Sinneinheit erklärt, bis schließlich im letzten Teil, Lexis, die Einzelerläuterung des Textes vollzogen wird. Mehrere seiner Werke sind jedoch verlorengegangen.
Olympiodoros’ Umwelt war in jener Zeit starken Veränderungen unterworfen. Kaiser Justinian I. ließ 529 die Platonische Akademie in Athen schließen, was vor allem als ein Schlag gegen einen der letzten Rückzugsorte der heidnischen Intelligenzia zu verstehen ist. Olympiodoros selbst war Heide und einer der letzten heidnischen Philosophielehrer in Alexandria. Als solcher trat er für die Bewahrung des alten Kulturguts ein (paideia), musste aber auch dem nunmehr mehrheitlich christlichem Publikum Rechnung tragen. In dieser Hinsicht verraten seine Kommentare viel über die Vermittlung heidnischer Philosophie an Christen. Dabei muss beachtet werden, dass eine sorgfältige philosophische Ausbildung auch von Christen geschätzt wurde: Im Zuge der teils heftigen christologischen Streitigkeiten in der Spätantike, die sich um das „wahre Wesen Jesu Christi“ drehten, kam der philosophischen Schulung eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu.
Einer der Schüler des Olympiodoros war Simplikios, einer der letzten bedeutenden spätantiken Philosophen. Auch auf andere spätere Philosophen hatte Olympiodoros einen nicht geringen Einfluss, so beispielsweise auf Stephanos von Alexandria im 7. Jahrhundert. Man wird Olympiodoros aber eine größere Breitenwirkung absprechen müssen, in späterer Zeit wurde er nicht häufig gelesen; im Westen war er so gut wie unbekannt.
[Bearbeiten] Werke (in Auswahl)
- In Platonis Gorgiam commentaria. Leipzig 1970.
- In Platonis Phaedonem commentaria. Hildesheim 1987 (Reprint von 1913)
[Bearbeiten] Literatur
- Heinrich Dörrie: Olympiodoros 5. In: Der Kleine Pauly. Bd. 4, Sp. 290.
- Henri Dominique Saffrey: Olympiodore d'Alexandrie. In: Richard Goulet (Hg.), Dictionnaire des philosophes antiques. Bd. 4. Paris 2005, S. 769–771.
- Christian Wildberg: Philosophy in the Age of Justinian. In: Michael Maas (Hg.), The Cambridge Companion to the Age of Justinian. Cambridge 2005, S. 316–340.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Olympiodoros der Jüngere im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Christian Wildberg: Eintrag in der Stanford Encyclopedia of Philosophy (englisch, inkl. Literaturangaben)
- Olympiodoros der Jüngere. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Olympiodoros der Jüngere |
| KURZBESCHREIBUNG | Vertreter der alexandrinischen Schule des Neuplatonismus |
| GEBURTSDATUM | um 495 |
| STERBEDATUM | um 570 |
