Micheil Gelowani
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Micheil Gelowani (* 6. Dezember 1893 in Lasuria, Provinz Kutaissi, Georgien; † 21. Dezember 1956 in Moskau) war ein georgischer Schauspieler und Regisseur. Als Stalin-Darsteller in den Monumentalfilmen von Micheil Tschiaureli prägte er das öffentliche Bild des sowjetischen Diktators und trug zum Personenkult in der UdSSR bei.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Seit 1913 war er Schauspieler, 1924 spielte er in seiner ersten Filmrolle. 1938 spielte er in dem Film Diadi gantiadi erstmals Josef Stalin. Danach wurde er auf Anweisung Stalins bis 1953 regelmäßig als Stalin-Darsteller eingesetzt. Ausnahme war lediglich der 1939-1941 entstandene Film Perwaja konnaja (dt. Die erste Reiterarmee), bei dem sein georgischer Akzent als störend für das russische Publikum empfunden wurde.
Die Stalin-Darstellung Gelovanis entsprach dem etablierten Stalin-Bild. Ausdrucksmittel waren vor allem dozierende Gesten mit erhobenem Zeigefinger und entsprechenden Handbewegungen als weiser Lehrer, überlegen-verschmitztes Lächeln, jovial gegenüber jungen Untergebenen, streng und entschlossen bei wichtigen militärischen Entscheidungen. Auf westliche Betrachter wirkt er oft schwerfällig und hölzern.
Gelowanis Darstellung gefiel Stalin, weil er ihn so spielte, wie er gern gesehen werden wollte. Zwar wirke Gelowani auf der Leinwand schöner als er selbst, sagte Stalin, doch habe er nach manchen Filmen den Eindruck, er sei es selbst. Tatsächlich war Gelowani größer als Stalin und sah ihm nicht sehr ähnlich. Zeitweise wurde er als Stalin-Darsteller durch Alexei Diki verdrängt, der den schnarrenden Akzent des Moskauer Adels benutzte, der aber offenbar enttäuschte.
Weil das Image Gelowanis mit dem Personenkult um Stalin verbunden war, erhielt er nach der Entstalinisierung kaum noch Aufträge.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
1950 wurde Gelowani Narodny artist SSSR. 1941, 1942, 1947, 1950 erhielt er die Gosudarstvennaya premiya SSSR.
[Bearbeiten] Trivia
Der 1953 entstandene Film Wichri wraschdebnije (dt. Feindlicher Wirbelwind) von Michail Kalatosow mit Michail Kondratjew (Lenin), Wladimir Jemeljanow (Felix Edmundowitsch Dserschinski), Leonid Ljubaschewski (Swerdlow) und Wladimir Solowjow (Kalinin) kam nach Beginn der Entstalinisierung in die DDR-Kinos. Deshalb wurde Gelowanis Part als Kampfgenosse Lenins aus dem Film geschnitten.
[Bearbeiten] Filmographie
[Bearbeiten] Schauspieler
- 1924 – Drei Leben/Sami sitsotskle (Bakhva)
- 1925 – Wer ist der Schuldige/Vin aris damnashave
- 1926 – Die neunte Welle/Metskhre talga (Avalov)
- 1927 – Zwei Jäger/Ori monadire (Turiko)
- 1928 – Die Macht des Bösen/Char Vogi (Crazy Danel)
- 1934 – Auf Wiedersehen/Nakhvamidis (Spiridon Lomidze)
- 1934 – Der letzte Ball/Ukanaskneli maskaradi(Rostomi)
- 1937 – Maxims Rückkehr/Vozvrashcheniye Maksima
- 1937 – Orangental/Narindjis veli (Kirile)
- 1938 – Der Mann mit dem Gewehr/chelovek s ruzhyom (Josef Stalin)
- 1938 – Sie wollten Frieden/Diadi gantiadi, (Josef Stalin)
- 1939 – Die Seite von Vyborg/Vyborgskaya storona , Maxim Trilogie, Teil 3 (Iosip Stalin)
- 1939 – Lenin im Jahr 1918/Lenin v 1918 godu, Szenen gelöscht (Joseph Stalin)
- 1941 – Valeri Tschkalov (Joseph Stalin)
- 1942 – Die Verteidigung von Zarizyn/Oborona Tsaritsyna (Joseph Stalin)
- 1946 – Der Schwur/Kliatwa(Josef Stalin)
- 1947 - Svet Nad Rossiey (Stalin)
- 1947 - Klyatva (Joseph Stalin)
- 1949 – Der Fall von Berlin, Teil 1 und 2/Padeniye Berlina, 1-er seria und 2-r seria (Iosef Stalin)
- 1950 – Das Feuer von Baku/Ogni Baku (Stalin)
- 1950 – Die Kumpels vom Donbass/Donetskie shakhtyory(Stalin)
- 1952 – Das unvergeßliche Jahr 1919/Nezabyvameyy god 1919 (Stalin)
- 1953 – Feindlicher Wirbelwind/Vikhri vrazdebniyye, Szenen gelöscht (Stalin)
- 1971 - WR-Mysteries of the organism" (Stalin), Archivmaterial
Stalin-Darstellungen ihm zugeschrieben seit 1946 (antisemitische Phase), der Darsteller war jedoch der jüdische Schauspieler Semjon Gol'dštab:
- 1937 - Lenin v oktjabre
- 1938 - Velikoe zarevo"
[Bearbeiten] Regisseur
- 1928 – Die Macht des Bösen/Char vogi (als M. Goldvani)
- 1929 – Die Jugend gewinnt/Akhalgazrdoba imardjvebs
- 1931 – Stoßarbeiter/Damkrveli
- 1934 – Der reale Kaukasier/Namdvili kavkasieli"
[Bearbeiten] Literatur
- Lars Karl: Von Helden und Menschen…. phil. Diss., Tübingen 2002
- Robert Conquest: Stalin. München 1991
- Nikolas Hülbusch: Im Spiegelkabinett des Diktators. Alfeld 2001
- Simon Sebag Montefiore: Stalin. London 2003
[Bearbeiten] Dokumentarfilme
- Das Mädchen, das Stalin geküßt hat (1995) (TV) Regie: Oksana Bulgakowa & Dietmar Hochmuth
- Stalin - Eine Mosfilmproduktion (1993) (TV) Regie: Oksana Bulgakowa
- Herr der Filme, Stalin im Film
- Guido Knopp: Stalin-Trilogie
[Bearbeiten] Weblinks
- Mikheil Gelovani in der Internet Movie Database (englisch)
- Micheil Gelowani in der Film-Datenbank der New York Times (en)
- Lars Karl: Von Helden und Menschen…, 2002 (PDF-Datei)
- Mikhail Gelovani bei KinoTV.com
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Gelowani, Micheil |
| KURZBESCHREIBUNG | sowjetischer Schauspieler und Regisseur |
| GEBURTSDATUM | 6. Dezember 1893 |
| GEBURTSORT | Lasuria, Provinz Kutaisi, Georgien |
| STERBEDATUM | 21. Dezember 1956 |
| STERBEORT | Moskau |
