See also ebooksgratis.com: no banners, no cookies, totally FREE.

CLASSICISTRANIERI HOME PAGE - YOUTUBE CHANNEL
Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions
Menschwerdung Gottes – Wikipedia

Menschwerdung Gottes

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Menschwerdung Gottes stellt eine theologische, dogmatische Lehre des Christentums dar. Sie gehört zum Kern verschiedener christlicher Glaubenstraditionen. Sie heißt auch Fleischwerdung Gottes (lat. Inkarnation) und trennt das Christentum von den zwei anderen abrahamitischen Religionen Islam und Judentum. Im Islam (siehe jedoch auch Ahl-e Haqq) wird diese Vorstellung als eine der möglichen Formen von Todsünde (Schirk) gesehen. Das Judentum sieht darin eine Verletzung der Zehn Gebote (Du sollst neben mir keine anderen Götter haben). Die christliche Theologie hat von der Zeit der Anfänge dieser Lehre versucht, den Unterschied zu den antiken griechisch-römischen Vorstellungen der Inkarnation von Göttern als Menschen, und zur Auffassung christlicher Häretiker, Gott habe als Jesus von Nazareth nur scheinbar menschliche Gestalt angenommen, durch theologische Schriften zu verdeutlichen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Einführung

[Bearbeiten] Älteste Erzählungen im Hinduismus

Die Menschwerdung eines Gottes ist zum ersten Mal im Hinduismus erwähnt. In Hunderten von Geschichten wird berichtet, dass Shiva die Gläubigen in Menschengestalt besuche, um ihre Opferbereitschaft und ihren Glauben zu prüfen.

Yoga als Spiritualität, die den Leib einbezieht, wird auch im Zusammenhang mit der Verkörperung des Göttlichen - auch eines göttlichen Kindes in jedem von uns - genannt.

[Bearbeiten] Mythologie der Griechisch-Römischen Antike

Zeus entführt als Stier die schöne Königstochter Europa in den „Metamorphosen“ des Ovid; Götter inkarnieren in griechische oder trojanische Krieger auf dem Schlachtfeld in der Ilias; Götter sprechen in menschlicher Gestalt zu Menschen; Halbgötter entstehen aus der Vereinigung von Göttern mit Menschen durch Geburt: Die Erscheinung eines Gottes in Menschengestalt ist auch in der griechisch-römischen Antike ein verbreitetes mythologisches Motiv. Beispielsweise beschreibt Homer gleich zu Beginn der Odyssee, dass Pallas Athene nach dem Ratschluss der Götter zum Haus des Odysseus eilt, wo sie mit dessen Sohn Telemach in Gestalt eines Fremden spricht, um seine Widerstandskraft gegen die Freier seiner Mutter Penelope zu stärken und damit drohendes Unrecht zu verhindern.

Dem Begriff Menschwerdung nahe ist der Halbgott, der aus dem göttlichen Zeugungsakt zwischen Gott und Mensch der menschlichen Frau oder der weiblichen Gottheit geboren wird - hier wird göttlicher Anteil menschlich!

Hier unterscheidet sich die heidnische Menschwerdung von der christlichen Menschwerdung. Der Sohn Gottes ist in seiner Gottheit ganz und gar Gott und nicht nur Halbgott, oder ein gerechter Mensch, wie das heutige Judentum den Sohn Gottes interpretiert. Aus der Jungfrau Maria wurde die menschliche Natur des Sohnes Gottes geboren, die neu geworden ist. Beide verschiedenen Naturen vereinen sich in der einen Person Jesu, ohne sich zu vermischen.

[Bearbeiten] Christentum

Im Bereich des Christentums begegnet der Gedanke der Menschwerdung Gottes zum ersten Mal im Prolog des Johannesevangeliums. Dort heißt es: „Und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort … und das Wort ward Fleisch.“

Die darauf aufbauende Christologie sieht in Jesus von Nazaret den ewigen Sohn des Vaters (siehe Trinität) als wahren Menschen (also gerade nicht nur als "Erscheinung in Menschengestalt"), der geboren wurde, lehrte und heilte, litt, am Kreuz starb und von den Toten auferstand. Diese Inkarnation Gottes in Christus in die Menschenwelt, bis zum Verbrechertod, ist der Kern des christlichen Glaubens.

Die Menschwerdung (lat. incarnatio „Fleischwerdung“; et incarnatus est de Spiritu Sancto … et homo factus est Nicäno-Konstantinopolitanum) wird an Weihnachten unter dem Aspekt der Geburt, an Ostern unter dem Aspekt des Todes und der Auferstehung, an Pfingsten unter dem Aspekt der bleibenden Gegenwart gefeiert. Sie steht auch im Mittelpunkt des Eucharistieglaubens.

Anschaulich geschildert wird diese Menschwerdung Gottes von Gregor von Nazianz in seiner dritten Theologischen Rede:

„Er wurde als Mensch getauft, aber er vergab als Gott Sünden – nicht weil er selbst Reinigungsriten brauchte, sondern um das Element des Wassers zu heiligen. Er wurde als Mann versucht, und überwand als Gott. Ja, er fordert uns auf, frohen Muts zu sein, denn er hat die Welt überwunden. Er hungerte, aber er speiste Tausende. Ja, er ist das Brot, das Leben gibt und das vom Himmel kommt. Er dürstete, aber er rief, wer da dürstet, der komme zu mir und trinke. Ja, er versprach, dass Quellen lebendigen Wassers aus denen strömen, die glauben. Er war müde, aber er ist die Erquickung derer, die müde und beladen sind. Er zahlt die Tempelsteuer, aber mit einer Münze aus einem Fisch. Ja er ist der König derer, die sie verlangten. […] Er betet, aber er erhört auch Gebete. Er weint, aber er trocknet Tränen. Er fragt, wo Lazarus begraben ist, denn er ist ein Mensch; aber als Gott erweckt er Lazarus vom Tod. Er wird verraten für nur dreißig Silberstücke, aber er erlöst die Welt für einen hohen Preis, denn der Preis war sein eigenes Blut. Als Lamm wird er zur Schlachtbank geführt, aber er ist der Hirte von Israel und jetzt auch von der ganzen Welt. […] Er stirbt, aber er gibt Leben und zerstört den Tod durch seinen Tod. Er ist begraben, aber ist wieder auferstanden.“

Der Philosoph Slavoj Žižek sieht das Christentum als einzige Religion, in der Gott selbst für einen Augenblick Atheist gewesen sei und an sich selbst (bei der Kreuzigung) gezweifelt habe (vergleiche Mark. 15,34). Seine Lesart des Christentums betont, dass, wenn Gott "einer von uns" geworden ist, darin die Fähigkeit zu zweifeln impliziert sei, da sie eine logische Konsequenz des bewussten Daseins darstelle. Ohne diesen Zweifel wäre die Menschwerdung Gottes unvollständig gewesen.

Das Auftreten eines Gottes in Menschengestalt erfüllt nicht eigentlich den christlich-theologischen Begriff Menschwerdung, da die Gestalt nur Schein und Verkleidung ist - wie auch bei der Erscheinung eines Gottes in Tiergestalt - wenn man es unterscheiden kann. Anselm von Canterbury bespricht das Problem des Gott-Menschen oder Menschen-Gott, in der Art wie es katholische Lehre wurde [1]:

„ANSELM: Die Frage lautet nunmehr, wie kann Gott Mensch werden? Denn die göttliche und die menschliche Natur können sich nicht eine in die andere verwandeln, so daß die göttliche zur menschlichen, oder die menschliche zu göttlichen würde; und sie lassen sich auch nicht so vermengen, daß eine neue dritte aus beiden hervorgienge, die dann weder ganz göttlich, noch ganz menschlich wäre. Überhaupt würde ja, wenn das geschehen könnte, daß die eine in die andere aufgienge, entweder nur Gott und kein Mensch, oder nur mehr der Mensch und kein Gott übrig bleiben. Oder falls sie so vermengt würden, daß aus den beiden verstümmelten eine dritte Natur hervorgienge (wie von zwei Tierindividuen verschiedener Arten, einem Männchen und Weibchen, ein drittes geboren wird, das weder die ganze Natur des Vaters, noch die der Mutter hat, sondern eine aus beiden gemischte dritte); so wäre diese weder Gott, noch Mensch. Der Gott- Mensch, bei welchem wir göttliche und menschliche Natur fordern, kann folglich nicht entstehen durch Verwandlung der einen Natur in die andere; auch nicht durch eine stümmelhafte Vermengung beider zu einer dritten, weil all' das entweder unmöglich, oder, wenn möglich, bedeutungslos wäre für das, was wir verlangen. Sollten aber auch die beiden Gesamtnaturen auf irgend eine Art etwa in der Weise verbunden werden, daß doch ein Anderer – Mensch und wieder ein Anderer – Gott wäre und folglich nicht der Nämliche Gott wäre, welcher Mensch ist; so können unmöglich die beiden leisten, was zu leisten unerläßlich. Denn Gott wird es nicht leisten, weil er es nicht zu leisten braucht; der Mensch aber wird es nicht leisten, weil er es nicht zu leisten vermag; damit das also der Gott- Mensch leiste, wird es notwendig sein, daß er ebensowohl vollkommen Gott, als auch vollkommen Mensch sei, indem er eine Genugthuung vollbringt, welche nur er vollbringen kann – als wahrer Gott; und zugleich vollbringen soll – als wahrer Mensch. Während mithin ein Gott-Mensch gefunden werden muß – unbeschadet der Vollständigkeit beider Naturen –, thut es doch nicht minder not, daß die bei den vollständigen Naturen in Einer Person sich begegnen, sowie der Leib und die vernünftige Seele in Einem Menschen zusammentreffen, da es nur auf diesem Wege möglich, daß ein- und derselbe vollkommener Gott und vollkommener Mensch sei. BOSO: Das alles leuchtet mir ein, was du da vorträgst.“

Anselm von Canterbury: Warum Gott Mensch geworden, Zweites Buch, Kapitel 7. Regensburg, Rom, New York, Cincinnati 1902.


[Bearbeiten] Konzil von Nicäa

Das Konzil von Nicäa, an dem auch Nikolaus von Myra teilnahm, fand für die Menschwerdung Gottes bereits im Jahr 325 den Begriff "homoousios tou patri". Vor allem Athanasius von Alexandrien trat für diese Lehre ein. Nach dieser Inkarnationslehre ist Jesus von Nazaret aus dem Wesen des Vaters gezeugt und mit diesem wesensgleich.

Abgelehnt wurde die christliche Inkarnationslehre Gottes vom Arianismus, später von den Unitariern, von den Zeugen Jehovas und anderen Gruppen bestritten.

[Bearbeiten] Ablehnung der Vorstellungen einer Menschwerdung Gottes

Das Judentum und der Islam lehnen Vorstellungen jeder Form der Inkarnation Gottes, beispielsweise in einen Stein, einen Baum, einen Fluss, in einen Stier, ein Lamm oder Ähnliches, in einen Menschen oder Halbgott, in ein Wort oder Logos und der Anbetung solcher Inkarnationsformen Gottes, auch als Jesus Christus, strikt und entschieden ab. Diese Ablehnung stellt ein entscheidend trennendes der drei abrahamitischen Weltreligionen dar.

[Bearbeiten] Referenzen

  1. Anselm von Canterbury: Cur deus homo; Warum Gott Mensch geworden, Zweites Buch

[Bearbeiten] Literatur

Klassisch

  • Anselm von Canterbury: Cur Deus homo. Lateinisch und deutsch = Warum Gott Mensch geworden. Übers. von Franciscus Salesius Schmitt. Bibliothek klassischer Texte. Wiss. Buchgesellschaft, Darmstadt 5. Aufl. 1993

Historisch-theologische Studien

  • Hans Küng: Menschwerdung Gottes: Eine Einführung in Hegels theologisches Denken als Prolegomena zu einer künftigen Christologie. Serie Piper 1049. Piper, München u.a. 1989 ISBN 3-492-11049-5
  • Walter Mostert: Menschwerdung. Eine historische und dogmatische Untersuchung über das Motiv der Inkarnation des Gottessohnes bei Thomas von Aquin. Beiträge zur historischen Theologie 57. Mohr, Tübingen 1978 ISBN 3-16-140322-3
  • Dieter Zeller (Hrsg.): Menschwerdung Gottes, Vergöttlichung von Menschen. Novum testamentum et orbis antiquus 7. Univ.-Verl., Freiburg (CH) u.a. 1988 ISBN 3-7278-0604-4
  • Frank Meessen: Unveränderlichkeit und Menschwerdung Gottes. Eine theologiegeschichtlich-systematische Untersuchung. Freiburger theologische Studien 140. Herder, Freiburg i.Br. u.a. 1989 ISBN 3-451-21555-1
  • Theodore M. Snider: The Divine Activity. An Approach to Incarnational Theology. American University Studies 7/63. Lang, New York u.a. 1990 ISBN 0-8204-0946-4
  • Hermann Brandt: Gottes Gegenwart in Lateinamerika: Inkarnation als Leitmotiv der Befreiungstheologie. Hamburger theologische Studien 4. Steinmann & Steinmann, Hamburg 1992 ISBN 3-927043-14-1
  • Michael Rieger: Inkarnation: Christliches Heilsverständnis im Kontext französischsprachiger Theologie der Menschwerdung. EHS 23/496. Lang, Frankfurt a.M. u.a. 1993 ISBN 3-631-46589-0
  • James D.G. Dunn: Christology in the Making. A New Testament Inquiry into the Origins of the Doctrine of the Incarnation. Eerdmans, Grand Rapids 2. Aufl. 1996 ISBN 0-8028-4257-7
  • Ulrike Link-Wieczorek: Inkarnation oder Inspiration? Christologische Grundfragen in der Diskussion mit britischer anglikanischer Theologie.FSÖTh 84. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1998 ISBN 3-525-56291-8
  • Karin Ulrich-Eschemann: Vom Geborenwerden des Menschen: theologische und philosophische Erkundungen. Studien zur systematischen Theologie und Ethik 27. Lit-Verl., Münster u.a. 2000 ISBN 3-8258-5098-6
  • Richard Cross: The Metaphysics of the Incarnation. Thomas Aquinas to Duns Scotus Univ. Press, Oxford u.a. 2002 ISBN 0-19-924436-7
  • Christian Uhrig: "Und das Wort ist Fleisch geworden". Zur Rezeption von Joh 1,14a und zur Theologie der Fleischwerdung in der griechischen vornizänischen Patristik. Münsterische Beiträge zur Theologie 63. Aschendorff, Münster 2004 ISBN 3-402-03968-0
  • Jean-Bertrand Madragule Badi: Inkarnation in der Perspektive des jüdisch-christlichen Dialogs. Mit einem Vorw. von Michael Wyschogrod. Studien zu Judentum und Christentum. Schöningh, Paderborn u.a. 2006 ISBN 3-506-72944-6
  • Wilson Paroschi: Incarnation and Covenant in the Prologue to the Fourth Gospel (John 1:1-18). EHS 23/820. Lang, Frankfurt a.M. u.a. 2006 ISBN 3-631-54830-3

[Bearbeiten] Weblinks


aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -