Maximilian II. (HRR)
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Maximilian II. (* 31. Juli 1527 in Wien; † 12. Oktober 1576 in Regensburg) war Kaiser des Heiligen Römischen Reiches von 1564 bis 1576.
Er wurde am 14. Mai 1562 in Prag zum König von Böhmen gekrönt und am 24. November des selben Jahres in Frankfurt am Main zum römisch-deutschen König gewählt und anschließend gekrönt. Am 16. Juli 1563 folgte in Preßburg seine Krönung zum König von Ungarn. Am 25. Juli 1564 folgte er seinem verstorbenen Vater auf dem Kaiserthron nach.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
[Bearbeiten] Kindheit und Jugend
Seine Kindheit verbrachte Maximilian im Hause seiner Eltern (Ferdinand I. und Anna von Böhmen und Ungarn) in Innsbruck. Hier erlernte er die tirolerische Mundart, die er auch noch als Kaiser sprach. Er genoss eine hervorragende Bildung. Intellektuell war Maximilian seinen Brüdern weit überlegen. Mit 17 Jahren holte sein Onkel Kaiser Karl V. seinen Neffen nach Spanien und vermählte ihn am 13. September 1548 in Valladolid mit seiner Tochter Maria. Während der Abwesenheit Kaiser Karls V. regierte er mit seiner Gemahlin als Statthalter in Spanien.
[Bearbeiten] Herrschaft
In einer Zeit der konfessionellen Unruhen an die Macht gekommen, versuchte er ausgleichend zu wirken und vertrat die Idee, der Kaiser müsse über den Konfessionen stehen. Maximilian selber kam, wahrscheinlich über seinen Erzieher Wolfgang Schiefer, schon früh mit den Lehren des Protestantismus in Berührung. Eventuelle Sympathien für die Angehörigen der neuen Lehren zeigen sich erstmals im Schmalkaldischen Krieg, wo er an der Seite des Kaisers in der Schlacht bei Mühlberg kämpfte, dort verwendet er sich nach dem Sieg seines Onkels Karls V. nachdrücklich für die Freilassung der beiden Häupter des schmalkaldischen Bundes, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen.
Im Zuge des spanischen Sukzessionsplans Kaiser Karls V. – nach Karls Tod sollte die Kaiserwürde auf seinen Bruder Ferdinand übergehen, nach dessen Tod sollte jedoch nicht Ferdinands Sohn Maximilian, sondern Karls Sohn, der Infant Philipp von Spanien, nachfolgen – wurde Maximilian ab 1548 für einige Zeit zum spanischen Statthalter bestellt. Diese Nachfolgepläne stießen im Reich auf wenig Gegenliebe und auch Maximilian widersetzte sich seinem Onkel und nahm erneut Kontakte zum protestantischen Lager, hier v. a. zu Moritz von Sachsen, auf. 1551 gestaltete Maximilian eine Reise von Spanien nach Wien mit dem Elefanten Soliman im Gefolge zu einem diplomatischen Ereignis, das er 1552 mit einem triumphalen Einzug in Wien abschloss.
In diesen Jahren wurden die, Anfangs noch latent vorhanden, protestantischen Neigungen, namentlich durch den Einfluss von Maximilians Hofprediger, Johann Sebastian Pfauser, weiter gefestigt: Maximilian ließ von rein katholischen Bräuchen ab, las u. a. evangelische Literatur und lehnte es ab, das Abendmahl nach katholischem Ritus zu empfangen.
Wenn jemals die Gefahr/Chance bestanden hätte, dass Maximilian konvertierte, dann gegen Ende der 1550er Jahre. Ein Übertritt ist aber aus zweierlei Gründen nicht erfolgt: Zum einen fühlte der Habsburger sich immer mehr von den dogmatischen Streitigkeiten der Protestanten untereinander abgestoßen, zum anderen geriet er zunehmend unter öffentlichen Druck. Sowohl sein Vater, Kaiser Ferdinand I., als auch die Kurie und seine spanische Verwandtschaft, versuchten auf ihn einzuwirken. Die Lage eskalierte, als Pfauser im Jahre 1560 vom Wiener Hof verstoßen wurde. In dieser Situation sendete Maximilian Hilfsgesuche an seine evangelischen Freunde, die aber allesamt abschlägig beantwortet wurden. Ihm blieb nichts anderes mehr übrig, als sich der Familienpolitik zu beugen. Er legte Anfang 1562 seinem Vater gegenüber das Treuegelöbnis ab, im Schoße der katholischen Kirche zu verbleiben. Im Jahre 1564 folgte Maximilian seinem Vater Ferdinand I. sowohl als Kaiser, als auch als Landesherr im Erzherzogtum Österreich nach.
Seine Religionspolitik war vergleichsweise tolerant, er nahm stets eine Mittelstellung zwischen den Konfessionen ein. In seinen österreichischen Erblanden war er in diesem Zusammenhang bestrebt, eine allgemeine Religionsvergleichung herbeizuführen, das heißt er wollte die Konfessionen wieder vereinigen. An einer prinzipiellen Freistellung des evangelischen Bekenntnisses, was eine endgültige Abspaltung von der römisch – katholischen Kirche bedeutet hätte, war ihm jedoch nicht gelegen. Erst als er außenpolitisch durch die beständigen Türkenkriege immer mehr unter finanziellen Druck geriet, bot er im September 1568 den österreichischen Ständen, nach einer hohen Steuerbewilligung, die Erteilung einer Religionskonzession an. Dies bedeutete aber nicht Religionsfreiheit im heutigen Sinne, denn die Konzession galt nur für das Augsburger Bekenntnis von 1530, Kalvinisten waren also weiterhin ausgeschlossen, und war ferner auf die Stände des Adels und der Ritterschaft beschränkt, der dritte Stand, die Städte, waren ebenfalls ausgeschlossen. Die Konzessionserteilung hatte einen Aufschrei im katholischen Europa zur Folge, von allen Seiten versucht man den Habsburger zur Zurücknahme dieser Maßnahmen zu bewegen.
Trotz Erbabsprachen mit den polnischen Jagiellonen konnte sich Maximilian nach der Doppelwahl 1574/75 im Kampf um die polnische Krone nicht gegen Stephan Báthory durchsetzen. In seiner Eigenschaft als König von Böhmen aber nahm er 1575 in Prag von den Ständen die Böhmische Konfession entgegen. Er hat dieses gemeinsame Bekenntnis aller protestantischen Strömungen Böhmens aber nur mündlich akzeptiert und nie durch einen Majestätsbrief offiziell sanktioniert. Bis zum Schluss sollte Maximilian Spiellball der Konfessionen bleiben, sowohl Protestanten als auch Katholiken versuchen ihn vergeblich zum endgültigen Übertritt auf die jeweilige Seite zu bewegen.
Maximilian, der sich mit dem Osmanischen Reich im Krieg befand, konnte seinen Vorteil nach dem Tode Suleimans II. nicht ausnutzen; mit Sultan Selim II. schloss er den Frieden von Adrianopel, der den beiderseitigen Landbesitz bestätigte.
Maximilian weigerte sich auf dem Totenbett, die letzte Ölung anzunehmen und mit den Sterbesakramenten gesegnet zu werden, da er in Geiste immer noch dem Protestantismus näher stand als der römischen Amtskirche.
Maximilian II. war Mitglied des Ordens vom Goldenen Vlies.
Wahlspruch: Providebit Deus = Gott wird schützen
[Bearbeiten] Nachkommen
Unter Maximilian II. begannen die Eheschließungen der Habsburger untereinander, die das Netz der österreichischen und spanischen Habsburger gegen den Erzfeind Frankreich und das Osmanische Reich immer enger knüpften. Maximilian heiratete 1548 seine Cousine Maria von Spanien (1528–1603), Tochter Kaiser Karls V.:
- Anna (1549–1580), Königin von Spanien ∞ 1570 König Philipp II. von Spanien, Sohn des römisch-deutschen Kaiser Karl V. und dessen Gattin Isabella von Portugal
- Ferdinand (1551–1552), Erzherzog von Österreich
- Rudolf (V.) II. (1552–1612), römisch-deutscher Kaiser (verlobt) Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien, Tochter Philipp II.
- Ernst (1553–1595), Statthalter in den Niederlanden
- Elisabeth (1554–1592), Königin von Frankreich ∞ 1570 König Karl IX. von Frankreich, Sohn des französischen König Heinrich II. und seiner Gattin Prinzessin Katharina von Medici
- Maria (1555–1556), Erzherzogin von Österreich
- Matthias (1557–1619), römisch-deutscher Kaiser ∞ 1611 Erzherzogin Anna von Österreich-Tirol, Tochter des Erzherzog Ferdinand II. von Österreich-Tirol und dessen Gattin Prinzessin Anna Katharina Gonzaga von Mantua
- totgeborener Sohn (*/† 20. Oktober 1557)
- Maximilian (1558–1618), Hochmeister des Deutschen Ordens
- Albrecht (1559–1621), Vizekönig von Portugal und Statthalter der spanischen Niederlande ∞ 1599 Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien, Tochter Philipp II. und dessen Gattin Prinzessin Elisabeth von Valois
- Wenzel (1561–1578), Großprior des Johanniterordens in Kastilien
- Friedrich (1562–1563), Erzherzog von Österreich
- Maria (1564–1564), Erzherzogin von Österreich
- Karl (1565–1566), Erzherzog von Österreich
- Margarethe (1567–1633), Nonne im Descalzas Reales Madrid
- Eleonore (1568–1580), Erzherzogin von Österreich
[Bearbeiten] Literatur
- Viktor Bibl: Maximilian II. der rätselhafte Kaiser – ein Zeitbild. Hellerau bei Dresden, 1929.
- Ders: Kaiser Maximilians II. Erklärung vom 18. August 1568 über die Ertheilung der Religions – Concession in: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 20 (1899), Seite 638ff.
- Grete Mecenseffy: Maximilian II. in neuer Sicht in: Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 92 (1976), Seite 42 – 53.
- Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern, Piper Verlag 2007, ISBN 978-3-492-24753-5
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Maximilian II. (HRR) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Maximilian II. (HRR). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 20, Leipzig 1884, S. 736.
- Maximilian II. (HRR). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Biografie und Bildnis des Kaisers Maximilian II.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
Ferdinand I. | Römisch-deutscher Kaiser 1564–1576 |
Rudolf II. (V.) |
Erzherzog von Österreich 1564–1576 |
Rudolf II. (IV.) | |
König von Böhmen 1564–1576 |
Rudolf II. (V.) | |
König von Ungarn 1564–1576 |
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König von Kroatien und Slawonien 1564–1576 |
Personendaten | |
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NAME | Maximilian II. |
KURZBESCHREIBUNG | Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, König von Böhmen und Ungarn |
GEBURTSDATUM | 31. Juli 1527 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 12. Oktober 1576 |
STERBEORT | Regensburg |