Marae
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Als marae (in Te Reo Māori, Cook Islands Maori und Tahitianisch) oder malae (in Tongaisch, Samoanisch sowie Hawaiisch) wird im polynesischen Kulturraum ein geheiligter Ort bezeichnet, der in früheren Zeiten sowohl religiösen, als auch gesellschaftlichen Zwecken diente. Der Begriff marae selbst bedeutet dabei in allen oben genannten Sprachen außerdem „gefällt, frei von Bäumen/Sträuchern/Unkraut,...“. Im Allgemeinen besteht ein marae aus einer meist rechteckigen, gefällten Landfläche, die entweder von Steinen oder von Holzpfosten (au in Tahitianisch und Cook Islands Maori) eingegrenzt wird und einer ebenen Plattform oder terrassenartigen Stufen, die für verschiedene Zeremonien genutzt werden.
Mit der Ankunft des Christentums im 19. Jahrhundert wurden die meisten marae im tropischen Polynesien zerstört. Heute sind erhaltene oder teilweise zerstörte marae ein Anziehungspunkt für Touristen und Archäologen. Einige marae auf den Cookinseln sind noch heute „in Betrieb“ und werden vor der Amtseinsetzung eines neuen Ariki wieder instandgesetzt.
[Bearbeiten] marae in Neuseeland
In Neuseeland nehmen marae eine besondere Bedeutung ein. Obwohl „marae“ eigentlich nur den umzäunten, unbebauten Bereich des Versammlungsortes bezeichnet, wird der Begriff im neuseeländischen Englisch für das ganze Gebiet, auf dem das Wharenui oder das Versammlungshaus eines Māori-Iwi steht, benutzt. Wie bei fast allen Māori-Wörtern ist das Wort marae im Plural unverändert.
Eine eindeutige Bezeichnung für den umzäunten Bereich vor dem Wharenui wird als "marae atea" bezeichnet. Hier finden zeremonielle Begrüßungen, Reden und Andachten statt, die allgemein „powhiri“ genannt werden. Teilweise dürfen Frauen an diesen Andachten nicht teilnehmen. Im Versammlungshaus werden neben zahlreichen kulturellen Aktivitäten auch längere Treffen abgehalten. Das Wharekai, eine Art Speisesaal, wird, wie die Übersetzung sagt, hauptsächlich für gemeinschaftliche Mahlzeiten genutzt.
Die meisten Stämme (iwi), Unterstämme (hapu) und sogar viele kleine Māori-Gemeinschaften haben ihr eigenes marae. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde in den großen Ballungsräumen mit einem relativ niedrigen Māori-Anteil an der Bevölkerung, damit begonnen, Stamm-übergreifende marae zu errichten. Für viele Māori ist das lokale marae genau so wichtig wie ihr eigenes Haus.
In den letzten Jahren wurde damit begonnen, marae an Bildungseinrichtungen angefangen von Grundschulen über Weiterführende Schulen bis hin zu den Universitäten zu errichten. Somit können Schüler und Studenten sie zum einen religiös nutzen und auf der anderen Seite die Māori-Kultur kennenlernen. Mitunter werden sie auch für verschiedene offizielle Zeremonien der Universitäten genutzt. In der Universität Auckland zum Beispiel werden alle neuen Mitarbeiter hier offiziell in ihr Amt eingeführt.
[Bearbeiten] Weblink
- Literatur über Marae in Bibliothekskatalogen: DNB, GBV
- History-nz.org Informationen über marae im Allgemeinen (englisch)