Mainline Church
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Mainline Church ist in den Vereinigten Staaten eine Bezeichnung für protestantische Kirchen mit moderater Theologie, die offen sind für neue Ideen und gesellschaftliche Veränderungen, ohne ihre historische Basis und Tradition des christlichen Glaubens hierbei aufzugeben. [1]
Die Mainline Churches hatten in den Vereinigten Staaten bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts einen wesentlichen Einfluss auf Kultur und Gesellschaft. Seit dieser Zeit ist jedoch sowohl ihr Einfluss als auch ihre Mitgliederzahl in den Vereinigten Staaten stark zurückgegangen: so verlor beispielsweise die United Methodist Church zwischen 1995 und 1990 19.5% ihrer Mitglieder, während die Presbyterian Church (USA) 33.1% verlor und die Christian Church (Disciples of Christ) 45.8%. 8sie wurden nicht nur von anderen Kirchen bezüglich Mitgliederzahl überholt, sondern sie verloren auch an kultureller Bindungskraft in einer zunehmend multikulturellen und säkularen Gesellschaft.[2] Gegenwrätig umfassen sie in den Vereinigten Staaten etwa 26 Millionen Mitglieder, verglichen mit 40 Millionen Evangelikalen (darunter als größte einzelne Konfession die Southern Baptist Convention mit rund 16 Millionen) und 65 Millionen Katholiken.
Der Ausdruck mainline stammt daher, dass Religionssoziologen, die den Eindruck prägten, die Vorortmilieus von Philadelphia als kennzeichnend für das Establishment betrachteten; diese Vororte wurden durch die so genannte „main line“ der Pennsylvania Railroad miteinander verbunden.
Mainline Churches sind von den konservativ-traditionellen, evangelikalen oder fundamentalistischen Kirchen abzugrenzen. Meist umfassen sie, so wie die Volkskirchen im deutschsprachigen Raum, ein Spektrum an Meinungen, die von radikal bis konservativ gehen kann; von evangelikaler Seite wird ihnen jedoch ein theologischer Liberalismus vorgeworfen. Wenn sie sich in jüngerer Zeit in weltpolitischen Fragen eingemischt haben, dann oft, um soziale Ungerechtigkeiten oder eine militaristische Außenpolitik zu kritisieren - Positionen, die häufig mit einer liberalen Politik im US-amerikanischen Diskurs identifiziert werden. Kennzeichnend für Mainline Churches ist eine beträchtliche theologische Breite: praktisch alle haben liberale und konservative Flügel, und theologische Sichtweisen variieren zwischen einzelnen Mitgliedern bzw. Geistlichen der gleichen Kirche.
Theologische Sichtweisen sind im allgemeinen gemäßigt und mehr oder weniger durch die historisch-kritische Exegese geprägt. Mainline-Kirchen vertreten den traditionellen Glauben an die Dreieinigkeit Gottes und erkennen die historischen Glaubensbekenntnisse an. Die Verbalinspiration und absolute Irrtumslosigkeit der Bibel spielen keine besondere Rolle. Der allgemeine Konsens ist, dass die Bibelauslegung den gottgegebenen Verstand verwenden muss, und dabei auch die Kultur, in der die Bibel entstand, berücksichtigen muss. Nach Auffassung von Mainline-Theologen sollen diese Methoden die Bedeutung der Bibel nicht herabmindern; sie bejahen, dass die Bibel die Offenbarung von Gottes Wort sei.
Alle Mainline-Kirchen in den Vereinigten Staaten haben die Frauenordination eingeführt.
Es gibt keine einheitliche Einstellung zur Homosexualität. Generell werden - wie in nahezu allen christlichen Kirchen - homosexuelle Menschen als Kirchenmitglieder akzeptiert, und es gibt eine Akzeptanz gegenüber homosexuellen wie auch heterosexuellen Paarbeziehungen außerhalb der Ehe. Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare werden zunehmend in den Mainline-Kirchen zugelassen. Einige Mainline Churches ordinieren Pastoren, die in gleichgeschlechtlicher Partnerschaft leben.
Die Grenze zwischen konservativen/evangelikalen Kirchen einerseits und mainline Kirchen andererseits verläuft nicht bei allen Autoren gleich. Beispielsweise kommen ARDA, Beliefnet und Religioustolerance.org dabei zu unterschiedlichen Listen.
William R. Hutchison hat, bezogen auf die Jahre 1900 und 1960, den Ausdruck die „Sieben Schwestern des amerikanischen Protestantismus“ geprägt.[3] Damit waren folgende Kirchen gemeint, zu denen sowohl gemäßigte als auch konservative Kirchen heute wie damals gehören:
- American Baptist Churches in the USA (1.442.824 Mitglieder - 2001)[4]
- Disciples of Christ (804.842 Mitglieder - 2001) [5]
- Evangelical Lutheran Church in America (5.099.877 Mitglieder - 2001)[6]
- Episcopal Church in the USA (2.333.327 Mitglieder - 2001)[7]
- Presbyterian Church (USA) (3.455.952 Mitglieder - 2001)[8]
- United Church of Christ (1.359.105 Mitglieder - 2001)[9]
- United Methodist Church (8.298.145 Mitglieder - 2001)[10]
Zu den mainline churches werden des weiteren folgende Kirchen in den Vereinigten Staaten gerechnet:
- International Council of Community Churches (rund 200.000 Mitglieder) [11]
- Latvian Evangelical Lutheran Church in America
- Universal Fellowship of Metropolitan Community Churches 44.000 Mitglieder (1998)[12]
- Moravian Church in America, Alaska Province
- Moravian Church in America, Northern Province 24.650 Mitglieder (2003)[13]
- Moravian Church in America, Southern Province 21,513 Mitglieder (1991)[14]
- National Association of Congregational Christian Churches 65.569 Mitglieder (2000)[15]
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ http://www.ecai.org/nara/nara_article.html
- ↑ James W. Lewis: American Denominational Studies: A Critical Assessment
- ↑ William R. Hutchison, Between the Times: The Travail of the Protestant Establishment in America, 1900-1960 (1989), Cambridge U. Press, ISBN 0-521-40601-3
- ↑ ABC membership
- ↑ Disciples of Christ Mitgliedschaft
- ↑ ELCA Mitgliedschaft
- ↑ Episcopalkirche Mitgliedschaft
- ↑ Presbyterian membership
- ↑ UCC Mitgliedschaft
- ↑ UMC Mitgliedschaft
- ↑ [1]
- ↑ UFMCC membership
- ↑ Moravian Northern Province
- ↑ Moravian Southern Province
- ↑ NACCC