Lunzenau
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
|
||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Regierungsbezirk: | Chemnitz | |
Landkreis: | Mittweida | |
Höhe: | 225 m ü. NN | |
Fläche: | 28,06 km² | |
Einwohner: | 4929 (31. Dez. 2007)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 176 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 09328 | |
Vorwahl: | 037383 | |
Kfz-Kennzeichen: | MW | |
Gemeindeschlüssel: | 14 1 82 260 | |
Stadtgliederung: | Stadtgebiet und 6 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: | Karl-Marx-Straße 1 09328 Lunzenau |
|
Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Franz Lindenthal (parteilos) |
Lunzenau ist eine Kleinstadt im Landkreis Mittweida im mittleren Sachsen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Die Stadt liegt im Mittelsächsischen Granulitgebirge, direkt an der Zwickauer Mulde und ist ca. 25 km von Mittweida, ca. 25 km von Chemnitz und ca. 65 km von Leipzig entfernt.
[Bearbeiten] Ortsteile
- Berthelsdorf
- Cossen
- Elsdorf
- Niederelsdorf
- Göritzhain
- Rochsburg
- Himmelhartha
[Bearbeiten] Geschichte
Der sorbische Name des Ortes lautet Luncznaw (dt. Mühlhausen), es handelt sich um die südlichste Sorbensiedlung des sorbischen Kleingaues Rochelinzi (Rochlitz). 1170 wurde von deutschen Kolonisten neben dem bereits bestehenden sorbischen Weiler ein Reihendorf angelegt. Fünf Jahre später wurde Lunzenau als Besitz des Ritters Guntheros de Rohsberg (Gunther von Rochsburg) erwähnt. Im Jahr 1209 fand Hohenkirchen als für Luzenau zuständige Pfarre Erwähnung. Lunzenau wurde im Jahr 1333 Stadtrecht verliehen. Sechs Jahre zuvor erfolgte die Ersterwähnung der Lunzenauer Muldenbrücke.
Einer alten Überlieferung nach hat Lunzenau seinen Namen aus folgender Begebenheit:
Einst soll ein Ritter entlang das Muldentales gereist sein und als er des Nachts eine Ruhestätte suchte, fiel sein Blick hinab in das bewaldete Tal und er sah wie sich der volle Mond im Wasser des Flußes spiegelte und sprach: „Das ist Luna's Aue“.
Daraus soll nach der Überlieferung im Laufe der Zeit Lunzenau geworden sein.
- 1390 – erste Kirche wurde erwähnt
- 1495 – die Lunzenauer Fischerinnung wird gegründet
- 1500 – erstes Pfarrgericht von Lunzenau
- 1523 – die Bauern die unter die Rochsburger Herrschaft fallen legen gegen ihren Feudalherren Beschwerde beim Herzog von Sachsen ein.
- 1572 – das erste Lunzenauer Rathaus brennt ab.
- 1574 – die Schule wird erstmals urkundlich erwähnt
- 1633 – Die Pest wütete und halbierte die Bevölkerungszahl
- 1635 – einem großen Stadtbrand fallen die Kirche, das Brauhaus und ca. die Hälfte aller Bürgerhäuser zum Opfer
- 1677 – die große Mühle brennt
- 1744 – Bruderschaft der Weber erstmals erwähnt
- 1781 – zweiter großer Stadtbrand - Kirche, Rathaus, das Diakonat mit der Schule, das Brau- und Malzhaus sowie ca. 2/3 der Häuser brennen nieder
- 1788 – Weihe der 40 m hohen Kirche St. Jakobus
- 1790 – Bauernaufstand gegen Rochsburger Herrschaft, Lunzenauer Bürger beteiligen sich daran, die Frondienste werden aufgekündigt
- 1831 – Pfingsten – Großbrand in der „Gräflichen Schönburgschen Schäferei“, 300 Schafe sind mit verbrannt
- 1835 – allgemeine Stadtordnung wird eingeführt
- 1839 – Maihochwasser nach einem Wolkenbruch, 80 cm über der Straße, das Bachhaus und die Schneidemühle werden mit weggerissen
- 1842 – April bis Juli – große Dürre nachdem es 3 1/2 Monate nicht geregnet hat
- 1849 – Lunzenauer Kommunalgarde kämpft um die Errungenschaften der bürgerlich-demokratischen Revolution von 1848, der Hauptmann (Webergeselle Schlimper) wird zum Tode verurteilt (wird 1853 begnadigt)
- 1885 – die neue Lunzenauer Papierfabrik wird eingeweiht
- 1863 – die steinerne Muldenbrücke wird gebaut
- 1872 – Göhrener Brücke wird in Betrieb genommen, Eisenbahnstrecke Leipzig–Chemnitz eingeweiht
- 1858 – verheerendes Hochwasser der Zwickauer Mulde
- 1873 – Großbrand im Rittergut Berthelsdorf (Scheune, Stallungen, Herrenhaus und 2 Bauerngüter brannten ab
- 1873 – schweres Hochwasser
- 1898 – elektrischer Strom auch in Lunzenau
- 1907 – Schneidemühle brennt ab
- 1927 – großes Unwetter zerstörte alle Brücken und Wege am Unterlauf des Brausetalbaches
- 1929 bis 1930 – der Stadtpark am Hartberg wird angelegt und nach dem Heimat- und Muldentaldichter Max Vogler benannt
- 1941 – Eröffnung des Lunzenauer Stadtbades
- 1945 – Bombenabwurf über Elsdorf am 16. Januar, schwere Schäden an Gebäuden, keine Toten oder Verletzten. Am 15. April marschierten die US-Truppen ein, die Stadt wurde daraufhin von Bürgermeister Arnold übergeben, im Juni wechseln die Besatzungstruppen und die Sowjetarmee zieht ein
- 1954 – schweres Hochwasser mit Gefährdung für die Muldenbrücke in Lunzenau, deren Fahrbahn gerade erweitert wurde
- 1966 – Wolkenbruch - Hochwasser des Elsbaches führt zu schweren Gebäude- und Brückenschäden
- 1970 – Gewitterhochwasser mit Schäden im Bereich des Elsbaches
- 1971 – Auszeichnung der Stadt vom Wettbewerb „Schöner unsere Städte und Gemeinden – mach mit“
- 1974 – die Schule wird erweitert, Neubau
- 1995 – 30. Juni] – Windpark mit 6 je 6,50 m hohen Windkrafträdern entsteht
- 1995, 1. bis 3. September – „Tag der Sachsen“ in der Region, Lunzenau ist mit Gastgeber
- 1999 – Einweihung des Wohnpflegeheimes für Blinde, Sehbehinderte und Sehende in Rochsburg
- 2000 – Sanierungsarbeiten an der Stadtkirche „Sankt Jakobus“ beginnen
- 2002, August – „Jahrhundertflut“, an der Zwickauer Mulde werden historische Höchststände gemessen, es gibt keine größeren Schäden in Lunzenau
[Bearbeiten] Eingemeindungen
- 1967 – Hohenkirchen
- 1994 – Berthelsdorf, Cossen, Göritzhain, Rochsburg, Elsdorf
- 1996 – Himmelhartha
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Stadtrat
- CDU: 7 Mitglieder
- Freie Wählergemeinschaft Lunzenau (FWL): 6 Mitglieder (hinzu kommt der Bürgermeister als Vorsitzender des Stadtrates)
- SPD: 1 Mitglied
- Die Linke: 1 Mitglied
[Bearbeiten] Wappen
Auf dem Wappen sind ein Fisch und ein Fischerhaus zu sehen.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
- Hörstel (Nordrhein-Westfalen)
[Bearbeiten] Verkehr
Die Autobahnen A 4 und A 72 sind jeweils 20 km entfernt, der Ortsteil Elsdorf liegt an der Bundesstraße 175.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Museum im Schloss Rochsburg
- Zum Prellbock – Bahnmuseum und Gaststätte
[Bearbeiten] Bauwerke
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
- Parkfest
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten] Bildungseinrichtungen
- Evangelische Mittelschule
- Grundschule „An den Linden“
[Bearbeiten] Freizeit- und Sportanlagen
- Fußballplatz
- Reitanlage Pferdehof Meinig
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Ehrenbürger
seit März 2002 – Werner Goldammer, Leiter des Lunzenauer Blasorchesters
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Sophie Sabina Apitzsch (1692–1752), bekannt auch als „Prinz Lieschen“, Hochstaplerin
- Dr. phil. Max Vogler (1854–1889), Heimat- und Muldentaldichter
- Willi Herold (1925-1946), deutscher Kriegsverbrecher
[Bearbeiten] Literatur
[Bearbeiten] Zur Stadt
- Dr. Hermann Löscher, Johannes Strehle: Geschichte der Stadt Lunzenau. 1933
- Lunzenau – Überblick über die geschichtliche Entwicklung. 1983
[Bearbeiten] Sonstige
- Dr. phil. Max Vogler: Der Herr Kommerzienrat Eine Anklage gegen den Lunzenauer Fabrikanten Vogel, 1883
- Lothar Krügel: Dr. phil. Max Vogler – Dichter, Schriftsteller und Wissenschaftler. herausgegeben zum 65. Todestag des Heimatdichters, 1954
[Bearbeiten] Weblinks
Altmittweida | Burgstädt | Claußnitz | Erlau | Frankenberg/Sa. | Geringswalde | Hainichen | Hartmannsdorf | Königsfeld | Königshain-Wiederau | Kriebstein | Lichtenau | Lunzenau | Mittweida | Mühlau | Penig | Rochlitz | Rossau | Seelitz | Striegistal | Taura | Tiefenbach | Wechselburg | Zettlitz