Lithiumniobat
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Kristallstruktur | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
__ Li+ __ Nb5+ __ O2- | |||||||
Kristallsystem | trigonal | ||||||
Raumgruppe | |||||||
Gitterkonstanten | a = 515 pm c = 1386 pm |
||||||
Koordinationszahlen | Li[12] (6+6), Nb[6], O[6] (4+2) | ||||||
Allgemeines | |||||||
Name | Lithiumniobat | ||||||
Andere Namen |
Lithium-Niob-Oxid |
||||||
Verhältnisformel | LiNbO3 | ||||||
CAS-Nummer | 12031-63-9 | ||||||
Kurzbeschreibung | transparenter kristalliner Feststoff | ||||||
Eigenschaften | |||||||
Molare Masse | 147,85 g·mol–1 | ||||||
Aggregatzustand | fest | ||||||
Dichte |
4.644 g·cm–3 [1] |
||||||
Schmelzpunkt |
1275 °C[2] |
||||||
Sicherheitshinweise | |||||||
|
|||||||
LD50 |
8000 mg/kg[2] |
||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Lithiumniobat ist eine chemische Verbindung mit der Formel LiNbO3. Es ist ein transparenter, kristalliner Feststoff, der nicht in der Natur vorkommt. Lithiumniobatkristalle werden üblicherweise nach dem Czochralski-Verfahren aus einer Schmelze (Gemisch aus Lithiumoxid und Niob(V)-oxid) gezogen. Aufgrund seiner Kristallstruktur hat es einige technisch nutzbare Eigenschaften, vor allem als Material in der nichtlinearen Optik.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Kristallstruktur
Lithiumniobat kristallisiert im trigonalen Kristallsystem in der Raumgruppe (H, steht hierbei für die hexagonale Aufstellung der Elementarzelle) mit den Gitterparametern a = 515 pm und c = 1386 pm sowie sechs Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3] Die Nb5+-Kationen werden jeweils von sechs Sauerstoffatomen in Form von verzerrten Oktaedern umgeben. Diese [NbO6] verknüpfen über gemeinsame Ecken zu einem dreidimensionalen Netzwerk. In den Lücken des Netzweks befinden sich die Li+-Kationen die ihrerseits von je zwölf Sauerstoffatomen umgeben sind. Die Koordinationszahl von 12 kann als 6+6 beschrieben werden, da sechs der Sauerstoffatome einen deutlich größeren Abstand zu Lithium haben. Als Koordinationspolyeder ergibt sich für Lithium ein stark verzerrtes Antikuboktaeder.
[Bearbeiten] Physikalische Eigenschaften
Lithiumniobat kristallisiert als farbloser Festkörper mit einem weiten Transparenzbereich beginnend im nahen UV- bis in den mittleren IR-Bereich entsprechend Wellenlängen von 320 bis 5600 nm. Lithiumniobat ist doppelbrechend und hat bei 633 nm Brechzahlen von no = 2,286 und ne = 2,202.
Die Kristalle haben eine Mohs-Härte von 5. Lithiumniobat zeigt eine Anzahl physikalischer Effekte: es ist unterhalb der Curie-Temperatur von 1140 °C ferroelektrisch, außerdem besitzt es optisch nichtlineare, elektrooptische, photorefraktive, elastooptische, piezoelektrische und pyroelektrische Eigenschaften.
Hervorzuheben ist, dass Lithiumniobat oberhalb der Curie-Temperatur noch kein Symmetriezentrum hat und deshalb im Gegensatz zu anderen Ferroelektrika weiter piezoelektrisch ist.
[Bearbeiten] Einsatzgebiete
- Interdigitaltransducer und darauf basierend
- Bandpassfilter (Oberflächenwellenfilter) in Hochfrequenz-Schaltungen, z. B. Mobiltelefonen und Fernsehern
- Laser
- Modulatoren
- Integrierte Optik
- Holographie
[Bearbeiten] Ähnliche Verbindungen
Das Lithiumtantalat LiTaO3 kristallisiert isotyp zu LiNbO3, das heißt es hat die gleiche Kristallstruktur
[Bearbeiten] Literatur
- A. Räuber: Chemistry and Physics of Lithium Niobate. In: Current Topics in Materials Science. Bd. 1, 1978, S. 481.
- R. S. Weis, T. K. Gaylord: Lithium Niobate: Summary of Physical Properties and Crystal Structure. In: Applied Physics A. Bd. 37, 1985, S. 191-203.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datenblatt Almaz Optics
- ↑ a b c Sicherheitsdatenblatt (alfa-aesar)
- ↑ R. Hsu, E. N. Malsen, D. du Boulay, N. Ishizawa: Synchrotron X-ray Studies of LiNbO3 and LiTaO3. In: Acta Crystallographica. Bd. B53, 1997, S. 420–429.