Landesbank Berlin Holding
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Landesbank Berlin Holding | |
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Unternehmensform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1994 |
Unternehmenssitz | Berlin, Deutschland |
Unternehmensleitung |
Hans-Jörg Vetter, Dr. Thomas Veit (Vorstände) |
Mitarbeiter | 8.459 |
Branche | Finanzdienstleistungen |
Website | www.lbb-holding.de |
Die Landesbank Berlin Holding ist ein Finanzunternehmen, das sich mehrheitlich im Besitz der Öffentlichen Hand befindet. Sie ist eine börsennotierte Aktiengesellschaft und hält 100% der Aktien an der Landesbank Berlin AG.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die Bankgesellschaft Berlin wurde 1994 durch Zusammenschluss der Berliner Bank AG (Anteil 100%), der Berlin-Hannoverschen Hypothekenbank AG (börsennotiert, Anteil 87,6%) und der Landesbank Berlin (Berliner Sparkasse) gegründet. Die Bankgesellschaft nimmt hierbei ausschließlich die Stellung einer Muttergesellschaft einer Holding ein. Ziel der Gründung war es, die in Schwierigkeiten befindliche Berliner Bank zu retten; politisch wird angegeben, man wolle in Berlin wieder eine Großbank haben, die den erwarteten intensiven Osthandel begleiten könne. Bedingt durch die einzelnen Banken liegt der regionale Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit in Berlin und Brandenburg.
Noch im April 2000 bemerkte der Berlin Hyp-Vorstandsvorsitzende Klaus-Rüdiger Landowsky auf der Bilanzpressekonferenz der Bankgesellschaft-Tochter IBG, dass das Immobiliengeschäft der Bankgesellschaft zu den „Perlen“ des Konzerns gehöre. Wenige Monate später wurden erhebliche Risiken bei dem Geschäft mit geschlossenen Immobilienfonds aufgedeckt, welche die IBG aufgelegt und vertrieben hatte. Dies brachte die Bankgesellschaft in eine existenzgefährdende Situation. Aufgrund der Verwicklungen zwischen Vorständen der Bank und der lokalen Politik (u.a. war Landowsky Fraktionsführer der CDU im Abgeordnetenhaus von Berlin) weitete sich die Krise zum Berliner Bankenskandal aus, bei dem die damalige Große Koalition zerbrach. In dessen Folge wurde ein hartes Sanierungsprogramm zur Stabilisierung des Konzerns eingeleitet. Bei einer Kapitalerhöhung wurde das Grundkapital im Verhältnis 1:4 um 2,0 Mrd. Euro auf 2,55 Mrd. Euro erhöht, wobei die neuen Aktien nahezu vollständig vom Land Berlin gezeichnet wurden. Im Rahmen eines Kostensenkungsprogrammes wurden über mehrere Jahre hinweg die Mitarbeiterzahl um 5.500 Personen durch Verkäufe von Tochtergesellschaften, Teilzeit- und Vorruhestandsmodelle und Outsourcing reduziert. So konnte 2003 erstmals wieder ein operativer Gewinn ausgewiesen werden.
[Bearbeiten] Eigentümerstruktur
- Deutscher Sparkassen- und Giroverband (DSGV) insgesamt 98,60%
- Streubesitz 1,40%
[Bearbeiten] Verkauf
Aufgrund gewährter EU-Hilfen musste das Land Berlin bis Ende 2007 seinen Anteil verkaufen. Im Bieterverfahren standen sich 19 nationale und internationaler Kaufinteressenten, unter anderem der DSGV, die Bayerische Landesbank, die Landesbank Baden-Württemberg sowie die Commerzbank gegenüber. Am 15. Juni 2007 erhielt die Sparkassen-Gruppe den Zuschlag für den ehemaligen Landesanteil in Höhe von 81 Prozent. Das Gebot betrug 4,62 Milliarden Euro.[1] Einem Bericht des rbb vom 31. Mai 2007 zufolge stehen dem allerdings ein mehrfaches an Verbindlichkeiten gegenüber, die auch nach dem Verkauf beim Land Berlin verbleiben.
Neben der Kaufsumme hat sich der DSGV zur Übernahme einer Stillen Einlage des Landes Berlin in Höhe von 723 Millionen Euro verpflichtet.
[Bearbeiten] Umbenennung
Auf der Hauptversammlung der Bank am 14. Juli 2006 wurde beschlossen, auch nach außen einen Schlussstrich zum Immobilienskandal zu ziehen. Die Bankgesellschaft wurde in Landesbank Berlin Holding umbenannt. Das Vermögen der Bankgesellschaft wurde in die Landesbank Berlin AG eingebracht, im Gegenzug erhielt die Bankgesellschaft Aktien an der Landesbank.
[Bearbeiten] Kennzahlen
Die Bankgesellschaft Berlin hatte Ende 2005 bei einer Bilanzsumme von rund 144,5 Mrd. Euro einen Jahresüberschuss von 255,0 Mio. Euro.
[Bearbeiten] Übernahme der Netbank
Auf Ihrer Bilanzpressekonferenz im Mai 2007 gab die LBB bekannt, eine Mehrheitsbeteiligung in Höhe von 75 Prozent minus eine Aktie an der Netbank, die bisher ausschließlich mehreren Sparda-Banken gehörte, übernommen zu haben. [2]
[Bearbeiten] Literatur
- Mathew D. Rose: Eine ehrenwerte Gesellschaft. Die Bankgesellschaft Berlin.[3] Transit Buchverlag, Berlin, Juli 2003, ISBN 3-887471792
- Lydia Krüger, Benedict Ugarte Chacón: Privatisierung nach Berliner Art, in: Blätter für deutsche und internationale Politik 9/2006, S. 1113-1120.
[Bearbeiten] Weblinks und Quellen
- Investor Relations der LBB Holding
- Benedict Ugarte Chacón: Anmerkungen zum Verkauf der Landesbank Berlin Holding AG samt Berliner Sparkasse
[Bearbeiten] Fußnoten
- ↑ Berlin verkauft Landesbank an Sparkasse rbb, 15. Juni 2007
- ↑ LBB schmückt sich mit Netbank FTD, 23.5.2007
- ↑ "Sorgloser Raubzug durch öffentliche Kassen" Rezension in der ZEIT vom 03.07.2003
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