Kriechspur

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Als Kriechspur bezeichnet man eine zusätzliche Fahrspur auf steilen Straßenabschnitten, die ausschließlich für den Schwerverkehr und andere langsamfahrende Fahrzeuge bestimmt ist. Mit der Einrichtung von Kriechspuren soll die Bildung von Staus verhindert werden. Der Ausdruck „Kriechspur“ entstand aus der Assoziation mit dem Kriechen einer Schnecke.

Inhaltsverzeichnis

1 Anlage von Kriechspuren
- 1.1 Handhabung in verschiedenen Ländern
2 Andere Bedeutungen von „Kriechspur“
3 Siehe auch
4 Weblinks

[Bearbeiten] Anlage von Kriechspuren

Die Anlage von Kriechspuren ist nur bei entsprechenden Geländeverhältnissen möglich (Querneigung des Hanges unter etwa 10 %). Durch Kriechspuren werden zwar die in den betroffenen Gebieten häufig entstehenden Staus bei Fahrten im Gebirge vermieden, sie bedeuten jedoch auch eine Erhöhung der Baukosten um etwa ein Drittel. In vielen Ländern wird daher bei geeigneten topografischen Verhältnissen auf Kriechspuren verzichtet, wenn die Länge der Steigung kürzer ist als etwa 1 km.

Im Regelfall teilt sich die rechte Fahrspur am Beginn der Steigung, was durch eine neue Leitlinie und die zugehörigen Bodenmarkierungen angekündigt wird.

[Bearbeiten] Handhabung in verschiedenen Ländern

In den meisten Ländern Europas wird bei Steigungen bzw. Gefällen von etwa 3 % die Einrichtung einer Kriechspur in Betracht gezogen, in manchen stark alpin geprägten Ländern wird teilweise ein höherer Grenzwert diskutiert, das heißt, erst bei einer stärkeren Hangneigung soll mit dem Bau von Kriechspuren begonnen werden.

In Deutschland herrscht die Meinung vor, dass aufgrund bekannter Probleme bei Bau und Betrieb von Autobahnen in Südwestdeutschland (v.a. in der Schwäbischen Alb), Autobahnen mit über 3 % Steigung nur noch mit Kriechspur gebaut werden sollten.

In Italien bereut man heute angeblich, dass die Strecke Bologna - Florenz über keine Kriechspuren verfügt. Bei später gebauten Autobahnen setzte man die Grenze meist bei Steigungen über 3 % an, so z.B. auf der Strecke Serravalle - Genua.

In Österreich wurde die Brennerautobahn auf allen Steigungen von über 3 % mit Kriechspuren gebaut. In der Schweiz erhielten vergleichbare Strecken hingegen erst später eine Kriechspur.

[Bearbeiten] Andere Bedeutungen von „Kriechspur“

Im Sprachgebrauch wesentlich älter ist das Wort „Kriechspur“ für die meist glänzende Schleimspur von größeren Schnecken, die insbesondere am Morgen auf Blättern oder auf dem Boden zu finden sind, und von der Schnecke beim Kriechen hinterlassen werden.

Im übertragenen Sinn bedeutet „auf der Kriechspur sein“, in einer Sache (zu) langsamen Fortschritt zu machen, zum Beispiel bei der Durchsetzung politischer Anliegen.

Auch in der EDV spricht man von „Kriechspuren“, wenn beispielsweise der Datentransfer zwischen Rechnern oder über das Internet einen merklichen Engpass darstellt.