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Kloster Marchtal – Wikipedia

Kloster Marchtal

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Das Kloster Marchtal liegt in der Gemeinde Obermarchtal zwischen Ehingen und Riedlingen, östlich von Zwiefalten im Alb-Donau-Kreis. Hoch über der Oberen Donau und weithin sichtbar beherrscht und prägt die 2001 zum Münster erhobene Stiftskirche St. Peter und Paul die Landschaft. Sie ist der zentrale Teil einer weitläufigen Klosteranlage. Der Name Marchtal lässt auf einen Flurnamen schließen, der, vom alamannischen »marach« [Streitross, Pferd) abgeleitet, „Siedlung im Pferdetal“ bedeutet.

Obermarchtal 1907
Obermarchtal 1907

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Im Jahr 776 übertrugen die Nachkommen des Halaholf († vor 776) (Ahalolfinger) das von diesem und seiner Ehefrau gestiftete Petrus-Kloster der Abtei Sankt Gallen. 993 bestand das Kloster als eine von Hermann II., Herzog von Schwaben und seine Ehefrau Gerberga den Aposteln Petrus und Paulus gewidmetes Kanonikerstift, das bis 1171 Bestand hatte.

Im 12. Jahrhundert war Marchtal im Besitz einer Reihe von schwäbischer Adliger, darunter auch den Staufern und insbesondere Kaiser Friedrich I., wobei die häufigen Besitzwechsel einen Niedergang des Klosters zur Folge hatten.

1171 wurde das Kloster von Pfalzgraf Hugo II. von Tübingen als Prämonstratenserdoppelstift für Männer und Frauen neu gegründet und mit ausreichendem Besitz ausgestattet, die Mönche des neuen Klosters wurden aus der Abtei Mönchsrot in Rot an der Rot geholt. Die Prämonstratenser übernahmen in Marchtal einen größeren bebauten Bezirk, eine Mischung von Burganlage und Stiftsbereich.

  • Erster Propst der Neugründung wurde Eberhard von Wolfegg aus dem Kloster Mönchsrot.
  • Propst Meinhardt ließ 1204-1208 die Klostermauern erneuern.
  • Propst Konrad (1226-1275) verbot 1273 die Neuaufnahme von Frauen, so dass das Doppelkloster bald zum Männerkloster wurde.
  • Propst Walther II. ließ die alte Stiftskirche zu einer dreischiffigen Basilika erweitern, die am 2. Mai 1239 von Bischof Heinrich I. von Konstanz geweiht wurde.

Unter Propst Heinrich Mörstetter (1436-1461) wurde Marchtal 1440 zur Abtei erhoben. 1500 bekam es den Stand einer Reichsabtei mit Sitz und Stimme im Reichstag. 1609 erhielt der Abt das Recht zur Führung der Pontifikalien: Mitra, Ring und Brustkreuz. Zum Herrschaftsgebiet des Stifts gehörten zu jener Zeit über 20 Orte und Gehöfte sowie Klosterhöfe in den Städten Reutlingen, Ehingen, Munderkingen und Riedlingen.

Der Dreißigjährige Krieg hatte im südwestdeutschen Raum vielfache Not hinterlassen. Die Chorherren mussten 1632 vor den Schweden fliehen. Die Gebäude der Klosteranlage waren baulich heruntergekommen. »Er sah ein baufälliges Haus und er gönnte seinem Herrn ein besseres«, überliefert die Chronik von dem erst 27 Jahre alten Chorherrn Nikolaus Magnus Wierith, einem hochbegabten, frommen und klugen Mann. Er war der 15. Abt und gleichzeitig Generalvikar. Die Planungen für den neuen Kirchenbau begannen 1674, die Grundsteinlegung hierfür erfolgte 1686, die Weihe 1701. Das Reichsstift Marchtal »gewann durch die symmetrische Gestalt den Rang vor allen damaligen Tempeln in Schwaben«, schreibt der Marchtaler Chorherr Sebastian Sailer (1714-1777).

Bei der Säkularisation ging Marchtal 1803 in den Besitz der Thurn und Taxis über, die es als Teil des Reichsfürstentum Buchau verwalteten und hier hier die Verwaltungszentrale für die in Oberschwaben neu hinzugekommenen Besitzungen einrichteten.

1806 fiel die Anlage im Zuge der Mediatisierung an das Königreich Württemberg.Die Stiftskirche wurde Pfarrkirche, das Kloster zum »Schloss«. Im Jahre 1919 erhielten Schwestern von der »Heimsuchung Mariae« (Salesianerinnen aus Chotieschau in Böhmen) im Nordflügel der Anlage Unterkunft. Ihre Realschule für Mädchen stand in der klösterlichen Trägerschaft bis 1992.

Dann wurde die Schule von der »Stiftung Katholische Schule der Diözese Rottenburg-Stuttgart« übernommen und weitergeführt. Der Schwesternkonvent zog 1997 nach Untermarchtal um. 1973 kaufte die Diözese Rottenburg-Stuttgart vom Haus Thurn und Taxis die gesamte Klosteranlage und baute sie zu einer Akademie der Lehrerfortbildung aus. Die Akademie konnte am 8. September 1978 durch Bischof Dr. Georg Moser ihrer Bestimmung übergeben werden. Sie dient etwa zu gleichen Teilen der Lehrerfortbildung der »Katholischen Freien Schulen« in der Diözese Rottenburg-Stuttgart und der öffentlichen Schulen im Land Baden Württemberg. Zum 300. Kirchweihjubiläum am 16. September 2001 erhob Bischof Dr. Gebhard Fürst die Stiftskirche in den Rang eines Münsters und enthüllte eine Bronze-Gedenktafel an der Westseite.

[Bearbeiten] Münster St. Peter und Paul

Die Ausmaße der Kirche betragen: Länge 55,68 m; Breite 21,84 m, 25,72 m im Querhaus; Höhe 18,40 m (im Chorbereich 17,40 m).Kirche und Klostergebäude bilden eine Anlage in vollendeter Symmetrie. Die Kirche ist als Mittelachse dem Klosterbau frei vorangestellt. Nach Osten hin schließt sich das Klostergeviert in den Ausmaßen 100 x 120 m mit an den Ecken vorgesetzten Flügelbauten und einem einzigen großen Innenhof an. Westlich der Kirche liegen die Wirtschaftsgebäude aus dem 16.-18. Jahrhundert. Im Süden grenzen der Torbogenbau und die sich daran anschließende Mauer den äußeren Klosterhof zum Dorf hin ab. Der Bau des Klosters zog sich bis 1769 hin, so dass die Klosteranlage Marchtal alle wichtigen Ausformungen des Barocks aufweist.

Die Kirchen-, Kloster- und Schlossbaukunst in Süddeutschland, Bayern und Österreich wurde von den Graubündnern und Vorarlbergern Baumeistern des 17./18. Jahrhunderts entscheidend gestaltet. Ihre Vorbilder fanden sie in Italien, wo das kirchliche Leben nach dem Konzil von Trient (1545-1563) unter Führung der Jesuiten eine ungewöhnliche Glanzperiode erfuhr. Nach 1680 errangen in Schwaben die Vorarlberger Baumeister eine Vorrangstellung. Der von Abt Nikolaus Wierith 1674 mit dem Baumeister Tommaso Comacio (gest. 1679) geschlossene Vertrag für einen Neubau konnte aus finanziellen Gründen nicht realisiert werden. Nachdem sich die Lage 1685 entspannt hatte, widmete sich Abt Nikolaus erneut dem Bauvorhaben. Er begann mit dem Kirchenbau, den er dem Vorarlberger Baumeister Michael Thumb (um 1640-1690) übertrug. Die Grundsteinlegung erfolgte am 18. April 1686. Nach Thumbs Tod am 19. Februar 1690 führten sein Bruder Christian Thumb (um 1645 -1726) und der Vetter Franz Beer (1640-1726) das Werk weiter. Am 11. September 1701 erfolgte die Kirchweih durch den Weihbischof von Konstanz, Konrad Ferdinand Geist von Wildegg. Das Bauwerk, eine Wandpfeilerkirche, gilt als eines der besten Beispiele des deutschen Frühbarocks, reinster Typ des Vorarlberger Münsterschemas.

[Bearbeiten] Altarbild

Das Altarbild, 1695 von dem aus Memmingen stammenden Maler Johannes Heiß (1640-1704) geschaffen, hat drei Ebenen: Das Zentrum bildet der heilige Joseph, links von ihm Augustinus, im Hintergrund Prämonstratenserheilige sowie die Heiligen Gebhard von Konstanz und Antonius von Padua. Oben gruppieren sich um Maria mit dem Jesuskind die beiden Kloster-Kirchenpatrone Petrus und Paulus, die untere Ebene befasst sich mit deren Märtyrertod. Auf den gebrochenen Giebeln des mächtig ausladenden, ornamentreichen Gebälks sind die Figuren der Stifter, Pfalzgraf Hugo II. von Tübingen und seine Gemahlin Elisabeth dargestellt. Das oberste kleine Altarbild, die heiligste Dreifaltigkeit, wurde 1696 von Johann Georg Knappich (1637-1704) aus Augsburg geschaffen. Ganz oben steht der heilige Michael, dessen Schild das Christusmonogramm trägt. Der Tabernakel und die Kredenzaltäre mit doppelter Figurennische und krönendem Obelisk sind Arbeiten im Stile Louis XVI. um 1780. Den Tabernakel ziert ein sehr ausdrucksstarker Kruzifixus, flankiert von Maria und Johannes, um 1750. Das reich verzierte, sehr streng geformte, zweireihige Chorgestühl mit 24 Sitzen signierte Paulus Speisegger 1690. Die Rückwand ist gekrönt von den Büsten der ersten vier seligen Pröpste (Eberhard 1171 -1179, Udalrich 1179-1187, Gerlach 1187, Mangold 1191 -1204).

[Bearbeiten] Orgel

Einen reizvollen Kontrast zu dem schweren, wuchtigen und monumentalen Hochaltar bietet die verspielte Leichtigkeit der Westseite mit der knapp hundert Jahre später gebauten Orgel von Johann Nepomuk Holzhey (1741-1809). Das 1784 in einem Rokokogehäuse errichtete Werk mit 41 Registern, auf drei Manuale und Pedal verteilt, gruppiert sich um das Fenster und wird optisch begrenzt durch den überaus eleganten Balustradenaufsatz der Empore. Die Orgel ist denkmalgeschützt, nahezu dreiviertel der 3250 Pfeifen befinden sich noch im Originalzustand.

[Bearbeiten] Chorgitter

Der Chorraum ist vom Langhaus durch ein kunstvoll geschmiedetes Eisengitter, das Chorgitter, abgegrenzt. Den Plan für dieses Kunstwerk ließ Abt Nikolaus aus der Hofkirche zu Versailles besorgen und von seinem Marchtaler Klosterschlosser Hans Rieger († 1714) nachbauen. Die Flügeltüren tragen die Buchstaben: S.P.A., was vermutlich Sit Pax Advenientibus - Friede sei den Ankommenden bedeutet. Im oberen Teil des Gitters sind neben dem Klosterwappen (Mitte) die Wappen der Äbte Nikolaus Wierith (links) und Paulus Schmid, der es 1777 restaurieren ließ, angebracht.

[Bearbeiten] Bilder

[Bearbeiten] Literatur

  • Max Müller, Rudolf Reinhardt, Wilfried Schöntag (Hrsg.): Marchtal. Prämonstratenserabtei, Fürstliches Schloß, Kirchliche Akademie. Festgabe zum 300jährigen Bestehen der Stiftskirche St. Peter und Paul (1692 bis 1992). Ulm 1992
  • Beschreibung des Oberamts Ehingen von 1826 in Wikisource

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 48° 14′ 11" N, 09° 34′ 15" O

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