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Klingonische Sprache – Wikipedia

Klingonische Sprache

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Klingonisch (tlhIngan Hol)
Projektautor Marc Okrand
Jahr der Veröffentlichung 1984
Linguistische
Klassifikation
Klingonisch
Besonderheiten offiziell anerkannte fiktive Sprache
Sprachcodes
ISO 639-1:

-

ISO 639-2:

tlh

SIL/ISO 639-3:

tlh

Klingonisch (Eigenbezeichnung: tlhIngan Hol [ˈt͡ɬɪŋan xɔl]) ist eine konstruierte Sprache, die 1984 von Marc Okrand im Auftrag der Filmgesellschaft Paramount geschaffen wurde. Das Klingon Language Institute (KLI) beschäftigt sich mit dem Erhalten und Verbreiten der Sprache.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Realität

[Bearbeiten] Entstehung

Fremde Völker in Science-Fiction-Filmen sprachen zumeist ein sinnloses Kauderwelsch, doch die Klingonen, ein außerirdisches Volk in den Star-Trek-Filmen und -Serien, sollten eine „richtige“ Sprache mit realistischem Hintergrund erhalten. Fans der Serie griffen die Sprache auf und fingen an, sie zu lernen und aktiv zu sprechen.

Die ersten klingonischen Begriffe wurden 1979 für den ersten Star-Trek-Film von James Doohan, dem Schauspieler von Scotty, vorgeschlagen. Als für den Film Star Trek III: Auf der Suche nach Mr. Spock weitere klingonische Vokabeln benötigt wurden, wurde Marc Okrand beauftragt, die Sprache auszuarbeiten. Dabei ging er von den ersten Begriffen aus dem Jahr 1979 aus. Um der Sprache einen möglichst fremden Klang zu geben, schmückte Okrand sie mit vielen Zungenbrechern. Zur weiteren Exotik trägt die Satzstellung Objekt – Prädikat – Subjekt (im Normalfall) sowie der Typus der agglutinierenden Sprache mit fünf Klassen von Nominalsuffixen und neun Klassen von Verbalsuffixen bei. Da es sich bei den Klingonen um ein kriegerisches Volk handelt, ist auch ihr Sprachgebrauch entsprechend schroff. Zur Begrüßung sagen sie (wenn überhaupt irgend etwas) nuqneH, was wörtlich heißt: „Was willst du?“. Der einzige bekannte Ausdruck, um sich zu verabschieden, ist Qapla’, was soviel wie „Erfolg“ bedeutet.

Paramount besitzt ein Copyright auf das offizielle Wörterbuch und die kanonische Sprachbeschreibung. Der Anspruch Paramounts auf die Sprache selbst wird angezweifelt, ist aber bislang nicht Gegenstand von gerichtlichen Auseinandersetzungen.

Der bei der IANA registrierte Sprachcode für die klingonische Sprache ist „i-klingon“, der ISO-639-2-Code ist „tlh“. Klingonisch ist also als eine echte Sprache anerkannt.

[Bearbeiten] Schrift

Qapla’ – Erfolg
Qapla’ – Erfolg

Um die Lautschrift des IPA-Systems zu vermeiden und die Darstellung mit üblichen Mitteln zu erleichtern, wird die klingonische Sprache mit Hilfe lateinischer Buchstaben dargestellt. Diese repräsentieren eine speziell für die klingonische Sprache entwickelte Lautschrift, was erklärt, warum manche der Buchstaben mitten im Wort groß geschrieben werden.

Sehr häufig wird ein klingonischer Schriftsatz verwendet, den das KLI benutzt, der jedoch nicht von Paramount als „offiziell“ deklariert ist. Erklärung dafür ist, dass sonst die Kulissenbauer darauf achten müssten, wie sie die Konsolen beschriften.

[Bearbeiten] Lautschrift

Lautschrift IPA Beschreibung
Labiale
p Aspiriertes p, wie im Deutschen
b b B, wie im Deutschen
m m M, wie im Deutschen
v v W, wie im Deutschen
Koronale
t Aspiriertes t, wie im Deutschen
D ɖ Retroflexes D (mit der Zungenspitze am Gaumen)
n n N, wie im Deutschen
r r gerolltes r („Zungenspitzen-r“)
S ʂ Retroflexes sch, wie in Mandarin „Shànghǎi“
l l L, wie im Deutschen
Dorsale
q Aspiriertes uvulares (in der Kehle gesprochenes) k
ng ŋ Wie in Deutsch „Hang
H x Nicht wie in Deutsch „Bach“, sondern rauer
gh ɣ wie ein französisches R in „rouge“
y j J, wie im Deutschen
w w Wie in Englisch „wash“, wie ein deutsches U
Glottale
ʔ Glottaler Verschlusslaut, wie zwischen den ersten beiden Silben von „beachten“
Affrikate
ch ʧ Wie in Deutsch „Tschüss“
j ʤ Wie in Deutsch „Dschungel“ oder Englisch „John“
tlh t͡ɬ Wie in Nahuatl „Nahuatl“ (etwa „t“ und „l“ gleichzeitig gesprochen
Q q͡χ Wie Klingonisch „q“, gefolgt von „ch“ wie in „Bach
Vokale
a ɑ A, wie im Deutschen
e ɛ Wie in Deutsch „echt“
I ɪ Wie in Deutsch „Mitte“
o o Wie in Deutsch „Boot“
u u U, wie im Deutschen

[Bearbeiten] Fiktion

Nonsens-Text mit klingonischen Schriftzeichen
Nonsens-Text mit klingonischen Schriftzeichen

[Bearbeiten] Entstehung

Auf der klingonischen Heimatwelt, dem Planeten Qo’noS (Kronos) existierten bis zur Gründung des Imperiums durch den mythischen Gründer Kahless verschiedene Volksgruppen und unterschiedliche Sprachen. Im Zuge der Einigung erwuchs aus der Notwendigkeit, sich zu verständigen, das tlhIngan Hol. Altertümliche Formen der klingonischen Sprache werden als no' Hol („Sprache der Vorfahren“) in der zeremoniellen Sprache, in Liedern und klassischen Geschichten, in besonderem Maße aber in der klingonischen Oper bewahrt. In einem solchen Fall müssen die Passagen in no' Hol von den Zelebranten und Darstellern auswendig gelernt werden, da sie sonst von heute lebenden Klingonen nicht mehr oder nur in einem falschen Sinne verstanden würden.

[Bearbeiten] Dialekte

Im öffentlichen Leben und im Umgang mit Behörden wird die Standardsprache verwendet. Als vorbildlich gilt der Dialekt des jeweiligen Herrschers (ta’) („Imperator“), der als ta’ tlhIngan Hol (kurz: ta’ Hol) bezeichnet wird (wörtlich: „Klingonisch des Imperators“). Da häufige Machtwechsel für die klingonische Kultur charakteristisch sind, wechselt der Dialekt des Herrschers entsprechend oft. Für sprachwissenschaftlich vergleichende Zwecke findet der klingonische Dialekt, welcher in der Hauptstadt von Qo’noS gesprochen wird, als Standard Verwendung.[1]

[Bearbeiten] Schrift

Übersicht der klingonischen Schriftzeichen mit Lautschrift
Übersicht der klingonischen Schriftzeichen mit Lautschrift

Über die klingonische Schrift ist außer dem Erscheinungsbild nur sehr wenig bekannt. Sie wird pIqaD genannt.

[Bearbeiten] Projekte

[Bearbeiten] Shakespeare

Nach einer Aussage Kanzler Gorkons (David Warner) im Film Star Trek VI: Das unentdeckte Land („Sie werden Shakespeare erst wirklich genießen, wenn Sie ihn im Klingonischen Original lesen.“) kam das Interesse auf, die klingonischen „Originale“ von William Shakespeare zu rekonstruieren. Dieses Projekt wurde durch das Klingon Language Institute betreut.

Dies ist gelungen für Viel Lärm um nichts (kling. paghmo’ tIn mIS) und Hamlet, Prinz von Dänemark (kling. Qo’noS ta’puq, *Hamlet* lotlut). Auch einige Sonette Shakespeares sind der Forschung wieder im „Original“ zugänglich.

[Bearbeiten] Andere

Aus der Weltliteratur ist das Gilgamesch-Epos ins Klingonische übersetzt worden.

Es existierte auch eine klingonische Wikipedia, die aber aufgrund weniger Sprachkönner vergleichsweise nur sehr wenige Artikel enthielt. Das Projekt wurde 2005 geschlossen, da es nicht den Zielen der Wikimedia Foundation entsprach. Es wurde 2007 als klingonische Wikia neu gegründet.

Auch die Suchmaschine „Google“ ist auf klingonisch verfügbar. [2]

[Bearbeiten] Weitere konstruierte Sprachen

Beispiele für andere konstruierte Sprachen sind zum Beispiel Esperanto, Solresol und diverse Sprachen aus Tolkiens Herr der Ringe (siehe Sprachen und Schriften in Tolkiens Welt) und die Goa’uld-Sprache in der Serie Stargate SG1 (wobei Goa’uld keine komplette konstruierte Sprache ist).

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

Bücher zur Sprache:

Bücher im „Klingonischen Originaltext“:

Bibliotheksbestände:

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Marc Okrand: Klingon for the galactic traveller Pocket Books, 1997
  2. Google

[Bearbeiten] Weblinks

Sprachkurs

Schriftzeichen

Das offizielle Klingonisch-Institut (KLI)

Internet-Seiten auf Klingonisch


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