See also ebooksgratis.com: no banners, no cookies, totally FREE.

CLASSICISTRANIERI HOME PAGE - YOUTUBE CHANNEL
Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions
Katharinenspital (Heilbronn) – Wikipedia

Katharinenspital (Heilbronn)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Dreifaltigkeitskirche war Teil des Katharinenspitals in Heilbronn, Foto von 1860
Die Dreifaltigkeitskirche war Teil des Katharinenspitals in Heilbronn, Foto von 1860

Das Katharinenspital in Heilbronn war ein städtisches Spital, das auf eine Stiftung des Rats der Stadt von 1306 zurückging und den Ursprung des Heilbronner städtischen Krankenhauswesens bildete. Die Spitalstiftung war bis 1803 eigenständig und ging dann bis 1829 in die aus Geistlicher und Armenverwaltung vereinigte Stiftungspflege über. Zu der Katharinenspitalanlage gehörte auch die Katharinenspitalkirche, die 1483 aus einer älteren Kapelle hervorgegangen war, während der Reformation evangelisch wurde und und nach einem Brand im Jahr 1624 als Dreifaltigkeitskirche im Stil der Renaissance wiederaufgebaut wurde. Die Kirche wurde bis 1807 zu Gottesdiensten genutzt. Durch den Bau neuer Lazarette und Arenhäuser wurde das Katharinenspital hinfällig. Von 1862 bis 1871 wurden die Spitalgebäude und die Kirche dann abgerissen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Katharinenspital

[Bearbeiten] Geschichte

Am 23. April 1306 stiftet der Heilbronner Rat ein Katharinenspital in Heilbronn[1]. Das Spital war zu diesem Zeitpunkt bereits erbaut und befand sich direkt am Neckar zur rechten Seite des Brückentors, an einer für Spitäler typischen Lage an Fluss und Tor. Das Spital hatte den damals üblichen Spitalzweck, die Versorgung und Beherbergung von Armen, Kranken und Kindern, und hatte zunächst wirtschaftliche Not. So erfolgte 1311 bereits der Notverkauf eines Spitalhofs in Böckingen. Noch im 14. und 15. Jahrhundert konnte das Spital dann aber bedeutende Güter außerhalb und innerhalb Heilbronn erwerben. 1350 wurde erstmals eine Kapelle im Spital erwähnt. Im Jahr 1423 erwarb das Spital das Grien genannte Landstück mit der Sülmer Mühle, verkaufte es jedoch im Folgejahr weiter an die Stadt Heilbronn. Bis heute heißt das Landstück noch Hospitalgrün. 1430 wurde dem Spital ein Teil der Böllinger Höfe geschenkt, den anderen Teil erwarb das Spital durch Kauf.

Am frühen Morgen des 18. November 1624 brannte das Haupthaus des Spitals nieder. Das Feuer griff auch auf die Spitalkirche und den Anbau der Rechenstube über. Die Wächter des Pfarrkirchturms und der Spitalmeister wurden bestraft, weil sie nicht rechtzeitig Feueralarm gegeben hatten. Von 1625 bis 1628 erfolgte der Wiederaufbau.

1666 errichtete die Spitalstiftung ein Lazarett- und Armenhaus vor dem Sülmertor.

1803 wurde die bis dahin selbstständige Spitalstiftung in die Armenverwaltung integriert, die 1829 mit der Geistlichen Verwaltung zur Stiftungspflege vereinigt wurde. 1831 bis 1834 wurde in der Paulinenstraße neben dem älteren Lazarett ein neues Spital für erwartete Cholerakranke erbaut, das später als Paulinenspital zum Krankenhaus für Gesinde, Arbeiter und Gesellen wurde. 1862 wurde das Katharinenspital an die Stadt auf Abriss verkauft. 1864 erbaute die Stadt an der Paulinenstraße ein neues Krankenhaus und verwendete die beiden bisherigen Gebäude zu anderen Zwecken. 1871 wurden alle noch am Neckar stehenden Gebäude des Katharinenspitals inklusive der Kirche abgerissen.

[Bearbeiten] Katharinenspitalkirche

[Bearbeiten] Geschichte

Die Katharinenspitalkirche war eine evangelische Kirche, die 1483 aus einer älteren Kapelle hervorging und nach einem Brand im Jahr 1624 als Dreifaltigkeitskirche im Stil der Renaissance wiederaufgebaut wurde. Das Gebäude diente bis 1807 gottesdienstlichen Zwecken und wurde 1870/1871 abgerissen. Die Kirche befand sich innerhalb der historischen Altstadt von Heilbronn an der oberen Neckarstraße (heute Standort des Kaufhauses C&A).[2]

1350 wurde eine Hauskapelle des Spitals erwähnt. Um 1383 ergingen folgende Stiftungen: Anna von Gundelfingen, die Witwe des Burkhard Sturmfeder, vermachte dem Altar St. Elisabeth der Spitalkirche vier Messgewänder aus Samt in schwarzer bzw. roter Farbe, einen Kelch, ein Messbuch und Wein, Brot und Fleisch für die Spitalgäste.[3]

Im Jahre 1464 erfolgte die Einrichtung verschiedener Kapellen, und 1483 erfolgte ein gotischer Ausbau als Spitalskirche, die den Heiligen Katharina und Elisabeth geweiht wurde. Das Spital kaufte 1496 30 Morgen Wald bei Stettenfels. Die Reformation wurde im Jahre 1531 durch Bürgerentscheid eingeführt. Der Dienst an der nunmehr evangelischen Spitalkirche wurde von der Kilianskirche übernommen. Um 1620 erfolgte eine Renovierung der Kirche, wobei von Bürgermeister Philipp Orth sowohl Kanzel und Mobiliar als auch Bereicherungen der Liturgie gestiftet wurden. Demnach sollten Lehrer und vier Schüler vor und nach der Predigt christliche Lieder singen.

Der Wiederaufbau nach dem Brand von 1624 erfolgte im Stil der flämischen Renaissance, d. h. im so genannten Florisstil. Kein anderer Sakralbau Heilbronns war derart ein Schmückstück der Renaissance. Nur noch das Heilbronner Rathaus mit Neuer Kanzlei und Syndikatsgebäude waren ähnlich prächtige Renaissancebauten. Syndikatsgebäude und Katharinenspitalkirche zeigen größte stilistische Ähnlichkeiten.

Seit dem Wiederaufbau von 1625 wird die evangelische Spitalkirche Dreifaltigkeitskirche genannt. Von 1701 bis 1803 hatte die Stadt Heilbronn für die Dreifaltigkeitskirche einen eigenen Spitalprediger angestellt, jeweils mit einer Vertragsdauer von sechs Jahren.

Die Jahre 1805 bis 1807 waren die letzte Blütezeit der Dreifaltigkeitskirche. Sie war in diesen Jahren die einzige Kirche der evangelischen Heilbronner Bürger. Der Grund hierfür liegt in der Schlacht von Austerlitz vom 2. Dezember 1805. Die aus dieser Schlacht gefangengenommenen Soldaten der russischen Armee wurden in der Kilianskirche inhaftiert, und die evangelische Nikolaikirche war zu dieser Zeit Militärlazarett. Erst im Juni 1806 wurde die Kilianskirche wieder für den evangelischen Gottesdienst freigegeben, was gleichzeitig auch Anlass dafür war, die Schließung der Spitalkirche anzubahnen. Im März 1807 wurde die Dreifaltigkeitskirche dann geschlossen und künftig nur noch als Holzmagazin verwendet. 1870/1871 erfolgte der Abbruch der Kirche.

[Bearbeiten] Beschreibung

Südportal vor dem Abbruch
Südportal vor dem Abbruch

Renaissancekirche mit gotischem Chor: Der westliche Teil der Kirche war ein Pfründnerbau im Stil der Renaissance. Das Gebäude wurde dreigeschössig gebaut und die Fassade, die sich dem Neckar zuwandte, war ebenso dreigeschossig aus Sandsteinen mit Voluten, Obelisken, Rollwerk und Knorpelwerk gebaut worden. Die Schnörkelfassade des Pfründnerbaus ist auf dem Stich Merians neben dem Brückentorturm zum Neckar hin zu sehen. Der Chor und das östliche Langhaus waren noch im gotischen Stil erbaut. Dort gab es auch verschiedene Kapellen, die den Heiligen Johannes der Täufer, Leonhard, Elisabeth und Nikolaus geweiht waren. Sowohl Pfründnerbau als auch Kirche befanden sich unter einem gemeinsamen Dach und konnten durch ein gemeinsames Renaissanceportal an der Südfassade betreten werden. An der Südfassade war nochmals ein Ziergiebel mit Voluten und Obelisken zu sehen.

Renaissanceportal: Den Eingang in der Mitte der Südfassade mit Renaissance-Zwerchgiebel bildete ein Portal, das rechts und links von Säulen, hier von Pilastern, flankiert wurde. Das Portal war mit einem Gesims oder steinernen Gebälk ganz im Stil der Renaissance überdacht und bildete somit den oberen waagrechten Abschluss des Portals.

Das Renaissanceportal war das Schmuckstück der Kirche und das einzige Renaissanceportal dieser Art an einem Sakralgebäude in Heilbronn. Die beiden Pilaster, d. h. Pfeiler, die das waagrechte Gebälk tragen, sind der Wand vorgelagert. Beide Pfeiler verjüngen, d. h. verschlanken sich selbst nach oben zu. Sie stehen jeweils auf einer großen rechteckigen Konsole, die mit steinernen Quadern geschmückt werden. Diese Quader sind nach einem Diamantschliff gearbeitet worden und daher auch als Diamantquader bezeichnet werden. Die Pilaster selbst sind genauso wie ihre Konsolen geschmückt. Die Pilaster werden am Schaft mit jeweils zwei horizontalen Bändern geschnürt. Diese zwei waagrechten Bänder, die sich am Schaft der Pilaster befinden, sind wie das Halsband einer Frau mit Diamanten (hier aber aus Stein) besetzt. Es sind vier an der Zahl. Zwei vorne und jeweils ein Diamant im Brillantschliff seitlich.

Von diesen Bändern ausgehend sprießen förmlich stilisierte Lilien hervor, die allerdings dann nur noch als Rollwerk und Knorpelwerk, d. h. Beschlagwerk im Antwerpener Florisstil umgeformt werden. Unterhalb der Kapitelle der Pilaster befinden sich Früchte in Stein. Das Gebälk ist reich profiliert und mit Akanthuslaub verziert. Unterteilt ist das Gebälk mit drei Kämpfern, wobei die beiden seitlichen Kämpfer auf die Kapitelle der Pilaster zu stehen kommen. Der eine mittlere Kämpfer des Gebälks findet seine Ausformung in dem Kragstein oder Schlussstein des Portalbogens. Der Schlussstein bildet eine herausstehende, nach vorne gebogene Volute und zeigt den Kopf einer Heiligen an, offensichtlich den Kopf der Hl. Katharina. Oberhalb des Gebälks zeigt sich nochmal eine Kartusche, die als Rollwerk, Knorpelwerk und Beschlagwerk im Antwerpener Florisstil gearbeitet worden sind. Die Kartusche dürfte wohl mit der Tafel identisch sein, die auf den Bürgermeister Philipp Orth den Jüngeren und seine Stiftungen hinwies. 1870/1871 wurde die Tür mit der Kirche abgebrochen.

Katharinenskulptur um 1515
Katharinenskulptur um 1515

[Bearbeiten] Katharinaskulpturen

Steinskulptur: Die Skulptur der Hl. Katherina befindet sich heute als einziges Überbleibsel der Kirche im Stil der Renaissance im Lapidarium. Die Figur ist etwa einen Meter hoch und aus Sandstein geformt. Sie hält ein Schwert in den Händen, das auf einem gebrochenen Rad zu stehen kommt. Die Skulptur soll um 1515 entstanden sein.

Lindenholzskulptur aus dem Kreis des Hans Seyfer: Ebenso gibt es eine Skulptur aus dem Kreis des Hans Seyfer, das eine vollplastische Halbfigur der hl. Katharina in Lindenholz um 1498 zeigt.

[Bearbeiten] Literatur

  • Helmut Schmolz, Hubert Weckbach: Heilbronn. Die alte Stadt in Wort und Bild. Konrad-Verlag, Heilbronn 1967.
  • Eugen Knupfer: Urkundenbuch der Stadt Heilbronn. in württemberg. Quellen, herausgegeben von der württemberg. Kommission für Landesgeschichte, Band 1, Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1904.
  • Wilhelm Steinhilber: Das Gesundheitswesen im alten Heilbronn 1281-1871. Herausgegeben aus Anlass der Stiftung des Kathrinenhospitals in Heilbronn (23. April 1306), Heilbronn 1956.
  • Hartmut Gräf: Unterländer Altäre 1350-1540. Heilbronn 1983.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Knupfer, Seite 29 Nr. 28 „Der Rat ... stiftet ein Spital“
  2. Schmolz/Weckbach Nr. 22 "Katharinenspitalkirche, Südportal 1865" Seite 21
  3. Knupfer, Seite 143, Nr. 331

Koordinaten: 49° 08′ 31″ N, 09° 12′ 59″ O


aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -