Kasendorf
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
|
||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Kulmbach | |
Verwaltungsge- meinschaft: |
Kasendorf | |
Höhe: | 380 m ü. NN | |
Fläche: | 39,01 km² | |
Einwohner: | 2617 (31. Dez. 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 67 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 95359 | |
Vorwahl: | 09228 | |
Kfz-Kennzeichen: | KU | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 77 124 | |
Adresse der Marktverwaltung: | Marktplatz 8 95359 Kasendorf |
|
Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Bernd Steinhäuser (CSU/Freie Wähler) |
Kasendorf ist ein Markt im Landkreis Kulmbach (Regierungsbezirk Oberfranken) und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Kasendorf. Der Ort liegt an der Bundesautobahn 70.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Ortsteile
|
|
[Bearbeiten] Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Kasendorf stammt aus dem Jahre 1286. Kasendorf wurde 1307 durch die Burggrafen von Nürnberg, die späteren Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth, erworben und erhielt durch kaiserliches Privileg im Jahr 1328 Markt- und Stadtrechte. Kasendorf wurde vermutlich 1528 protestantisch als in der gesamten Markgrafschaft die Reformation durchgeführt wurde. Kasendorf hieß im frühen 13. Jahrhundert noch Kazendorf bzw. Kazenstatt[1], daher ist auch im Wappen von Kasendorf eine Katze abgebildet. Erst im Laufe der Jahrhunderte kam der Name Kasendorf zustande.
Das ehemalige Amt des seit 1792 preußischen Fürstentums Bayreuth fiel im Frieden von Tilsit 1807 an Frankreich und kam 1810 zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
[Bearbeiten] Berühmtes historisches Verbrechen
In Kasendorf wurde 1808 der Leiter des dortigen Justizamtes (heute etwa Amtsgericht), der königlich-bayerische Justizamtmann Wolfgang Conrad Glaser (* ca. 1755 in Bayreuth; † 26. August 1808 in Kasendorf) durch seine Haushälterin, die Witwe Anna Margaretha Zwanziger durch Arsen vergiftet. Der Kasendorfer Giftmord wurde erstmals durch den bayerischen Juristen Paul Johann Anselm von Feuerbach (1765–1835) in seinem Werk Aktenmäßige Darstellung merkwürdiger Verbrechen, 2 Bde. (1828/29) veröffentlicht. Der Kasendorfer Fall ist seitdem in zahllosen Sammlungen historischer Kriminalliteratur in aller Welt (zum Beispiel im Neuen Pitaval) nachgedruckt bzw. nacherzählt worden. Kasendorf ist dadurch weltweit bekannt geworden. Das Familien- und Gesellschaftsleben Glasers ist in kultur- und sozialgeschichtlich reizvollen Details geschildert. Feuerbachs Werk ist daher für die Kasendorfer Ortsgeschichte von besonderer Bedeutung. Gerold Schmidt hat die wichtigsten historischen Angaben Feuerbachs zu Personen, Daten usw. überprüft und ergänzt.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 2379, 1987 2257 und im Jahr 2000 2587 Einwohner gezählt.
[Bearbeiten] Politik
Bürgermeister ist Bernd Steinhäuser (CSU/Freie Wähler). Er wurde im Jahr 2002 Nachfolger von Hans Eschenbacher (CSU/FW).
Der Marktgemeinderat hat 17 Mitglieder einschließlich des Bürgermeisters.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Zu den größten vor Ort ansässigen Unternehmen gehören das Kalkwerk Johann Bergmann Kalk sowie die Firma Franken Maxit, ein Hersteller von Baustoffen; außerdem sind die Firmen Richter Steuerungstechnik GmbH, W.E.T. GmbH und Alpha Inno-Tec, sowie die Möbelfabrik MAJA-Möbel vertreten.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Evangelisch-lutherische Stadtkirche mit Deckengemälden aus dem frühen 18. Jahrhundert
- Herkulesbrunnen auf dem Marktplatz aus dem Jahr 1737
- Turmberg mit vor- und frühgeschichtlichen Befestigungen und dem Magnusturm
- Tanzlinde im Ortsteil Peesten
- Görauer Anger, im Winter Skigebiet für Snowboarder und Skifahrer mit Tellerlift und Almhütte
- Die Friesenbachquelle ist eine Karstquelle und zählt mit einer durchschnittlichen Schüttung von 400 l pro Sekunde zu den stärksten Quellen in Oberfranken.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Eduard Rupprecht (1837–1907), lutherischer Pfarrer und apologetischer Schriftsteller, wurde in Azendorf geboren
- Carl von Linde (1861–1934), schuf Grundlagen der modernen Kältetechnik (Kühlschrank), wurde in Berndorf geboren (ca. 10 km von Kasendorf entfernt. In der nächst größeren Stadt Kulmbach wurde die Realschule nach ihm benannt.
- Siegfried Leffler (1900–1983), protestantischer Theologe und ein Hauptvertreter des radikalen Thüringer Flügels der Deutschen Christen in der Zeit des Nationalsozialismus, Ehrenbürger von Hengersberg
[Bearbeiten] Einzelnachweise
[Bearbeiten] Literatur
- Paul Johann Anselm von Feuerbach: Alltag im Alten Bayern. Die frech-sexy'en Reportagen des alten Ritters von Feuerbach aus dem Bayern von 1730–1830). Eingeleitet, ausgewählt und nacherzählt von Gerold Schmidt. Norderstedt 2006, ISBN 978-3-8334-6060-9
[Bearbeiten] Weblinks
- Die vor- und frühgeschichtlichen Befestigungen auf dem Turmberg (Landschaftsmuseum Obermain)
- Das hallstattzeitliche Gräberfeld im Pfarrholz (Landschaftsmuseum Obermain)
- Homepage des Marktes Kasendorf
- Kasendorf: Wappengeschichte vom HdBG
Grafengehaig | Guttenberg | Harsdorf | Himmelkron | Kasendorf | Ködnitz | Kulmbach | Kupferberg | Ludwigschorgast | Mainleus | Marktleugast | Marktschorgast | Neudrossenfeld | Neuenmarkt | Presseck | Rugendorf | Stadtsteinach | Thurnau | Trebgast | Untersteinach | Wirsberg | Wonsees