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Karl Heinz Roth – Wikipedia

Karl Heinz Roth

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Karl Heinz Roth (* 27. Mai 1942 in Wertheim) ist Historiker, Sozialforscher und Arzt. Kennzeichnend für Roth ist die in Deutschland ungewöhnliche Kombination von linksradikalem Engagement und wissenschaftlicher Forschung.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Roth ist Sohn eines Polizeimeisters und einer Näherin; er machte 1961 Abitur und ging dann freiwillig zur Bundeswehr, wo er aber wegen Verweigerung des Gelöbnisses in eine Sanitätseinheit strafversetzt wurde. Es folgte ein Medizinstudium in Würzburg und Köln und die Teilnahme am Studentenprotest gegen Notstandsgesetzgebung und Vietnamkrieg. Im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) gelangte er bis in den Bundesvorstand; außerdem begann er eine Tätigkeit als Betriebssanitäter der Kölner Ford-Werke. 1967 setzte er sein Studium und seine SDS-Tätigkeit in Hamburg fort, wo er bald per Haftbefehl (1969 amnestiert) gesucht wurde, dem er sich aber entzog. Am 5. November 1969 stellte sich Karl Heinz Roth freiwillig der Justiz. Nur zwölf Stunden verbrachte er in der Zelle. Die Niederschlagung des Palästinenser-Aufstands 1970 in Jordanien nahm er zum Anlass, in den Nahen Osten zu reisen, um dort medizinische Hilfe zu leisten.

Roth engagierte sich nach dem Zerfall des SDS im Internationalismusreferat des AStA der Universität Hamburg und in der daraus hervorgegangenen Trikont-Gruppe. Später ging aus dem Teil dieser Organisation, zu dem auch Roth gehörte, die Proletarische Front-Gruppe Westdeutscher Kommunisten hervor, welche von dem politischen Ansatz der italienischen operaistischen Gruppe Potere Operaio inspiriert war und gemeinsam mit anderen operaistischen Gruppen die Publikationen Wir Wollen Alles! und Autonomie - Materialien gegen die Fabrikgesellschaft herausbrachte, zu beiden steuerte Roth Artikel bei. Daneben arbeitete er in einem Kölner Krankenhaus.

Zu einem Zwischenfall kam es am 9. Mai 1975, als Roth, wieder in Deutschland, in Köln in eine Polizeikontrolle geriet; er befand sich in Begleitung von Werner Sauber, einem Mitglied der Bewegung 2. Juni. Es kam zu einer Schießerei, bei der Werner Sauber und der Polizist Walter Pauli getötet wurden. Ein weiterer Polizist wurde angeschossen. Roth selbst wurde lebensgefährlich verletzt und in der Folge wegen Mordes angeklagt, 1977 jedoch freigesprochen.

Nach seiner Genesung ließ er sich als Arzt nieder. Politisch näherte er sich anarchistischen Bewegungen. Zugleich veröffentlichte er diverse Bücher, in denen er sich mit der Sozialgeschichte des Nationalsozialismus, mit dessen Verbrechen, insbesondere auf medizinischem Gebiet, und mit der Geschichte und Gegenwart der deutschen Arbeiterbewegung auseinandersetzte; darunter dürfte sein Buch über die „andere“ Arbeiterbewegung 1974 am bekanntesten sein. Nach der Wende veröffentlichte er im Jahr 2000 das Buch Anschließen, angleichen, abwickeln, in dem er die existierenden Planungen westdeutscher Regierungsstellen für den Eventualfall der Wiedervereinigung beschreibt.

1975 war Roth an der Gründung der Zeitschrift autonomie. Materialien gegen die Fabrikgesellschaft [1] beteiligt, die (einschließlich Neue Folge) bis 1985 erschien.

1985/86 edierte er die O.M.G.U.S-Berichte gegen die Deutsche Bank, die Dresdner Bank und die I.G. Farben.

1986 war Roth Mitgründer der Zeitschrift 1999. Zeitschrift für Sozialgeschichte des 20.und 21. Jahrhunderts [2], seit 2003 unter dem Titel Sozial.Geschichte. Zeitschrift für historische Analyse des 20. und 21. Jahrhunderts, für die er immer noch schreibt.

1986 wurde Roth mit einer Arbeit über "Filmpropaganda und Vernichtung der Geisteskranken und Behinderten im 'Dritten Reich'" promoviert. 1992 veröffentlichte er zusammen mit Angelika Ebbinghaus eine Dokumentation über Theodor Schieders Polendenkschrift vom 7. Oktober 1939, (in: 1999. Zeitschrift für Sozialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts 7 (1992), Heft 1, S. 62–94).

Heute bezeichnet Roth die Gruppe Wildcat als seine politische Heimat. Sein politischer Ansatz ist stark vom Operaismus beeinflusst.

Zum 5-jährigen Jubiläumsratschlag von Attac Deutschland im April 2005 war Roth als Gastredner geladen. Er hielt die Abschlussrede mit dem Titel „Der Zustand der Welt und die Chancen einer glaubwürdigen Alternative“.

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

  • mit Eckard Kanzow: Unwissen als Ohnmacht. Zum Wechselspiel von Kapital und Wissenschaft. Voltaire Verlag, Berlin 1970
  • mit Nicolaus Neumann, Hajo Leib: Invasionsziel DDR. Psychologische Kampfführung. Vom Kalten Krieg zur Neuen Ostpolitik. Konkret-Buchverlag, Hamburg 1970 oder 1971
  • Die „andere“ Arbeiterbewegung und die Entwicklung der kapitalistischen Repression von 1880 bis zur Gegenwart; Ein Beitr. zum Neuverständnis d. Klassengeschichte in Deutschland. Mit ausführl. Dokumentation zu Aufstandsbekämpfung, Werkschutz u.a., 2. Auflage, Trikont-Verlag, München 1976, ISBN 3-920385-55-1
  • mit Michael Schmid (Hrsg.): Die Daimler-Benz AG 1916–1948. Schlüsseldokumente zur Konzerngeschichte, Nördlingen 1987
  • mit Angelina Sörgel, Frieder O. Wolf, Hermannus Pfeiffer, Klaus Milke, Gisela Rubbert (Hrsg.): Macht ohne Kontrolle. Berichte über die Geschäfte der Deutschen Bank. Schmetterling Verlag, Stuttgart 1990
  • Intelligenz und Sozialpolitik im "Dritten Reich". Eine methodisch-historische Studie am Beispiel des Arbeitswissenschaftlichen Instituts der Deutschen Arbeitsfront, München [u.a.]: Saur 1993
  • Frombeloff (Hg.): ... und es begann die Zeit der Autonomie. Politische Texte von Karl Heinz Roth, Hamburg 1993. ISBN 3-922611-42-7
  • Geschichtsrevisionismus. Die Wiedergeburt der Totalitarismustheorie. Konkret Literatur Verlag, Hamburg 1999, ISBN 3-930786-20-6
  • Anschließen, angleichen, abwickeln. Die westdeutschen Planungen zur Übernahme der DDR 1952 bis 1990. Konkret Literatur Verlag, Hamburg 2000, ISBN 3-930786-27-3
  • mit Götz Aly: Die restlose Erfassung. Volkszählen, Identifizieren, Aussondern im Nationalsoziaismus. Fischer (Tb.), Frankfurt 2000, ISBN 3596147670
  • mit Werner Röhr und Brigitte Berlekamp (Hrsg.): Der Krieg vor dem Krieg. Politik und Ökonomik der »friedlichen« Aggressionen Deutschlands 1938/39. VSA-Verlag 2001, ISBN 3-87975-837-9
  • mit Arno Klönne und Karl A. Otto (Hrsg.): Fluchtpunkte. Das soziale Gedächtnis der Arbeiterbewegung. VSA-Verlag 2003, ISBN 3-89965-039-5
  • mit Angelika Ebbinghaus (Hrsg.): Rote Kapellen – Kreisauer Kreise – Schwarze Kapellen. Neue Sichtweisen auf den Widerstand gegen die NS-Diktatur 1938-1945. VSA-Verlag 2004, ISBN 3-89965-087-5
  • "Der Sozialkahlschlag: Perspektiven von oben - Gegenperspektiven von unten", in: Engelke, Klein, Wilk (Hrsg.): "Soziale Bewegungen im globalisierten Kapitalismus" Trotzdem Verlag, Frankfurt 2005, ISBN 3931786226.
  • Der Zustand der Welt. Gegen-Perspektiven. VSA-Verlag 2005, ISBN 3-89965-138-3 (erweiterte Fassung der Rede vor dem Mannheimer Attac-Ratschlag im Frühjahr 2005)
  • Die Intelligenz und die „soziale Frage“ – Aus heutiger Sicht, in: grundrisse.zeitschrift für linke theorie & debatte, nr. 18/2006

[Bearbeiten] Sekundärliteratur

  • Klaus Dethloff (Hrsg.), Ein ganz gewöhnlicher Mordprozeß? Das politische Umfeld des Prozesses gegen Roland Otto, Karl-Heinz Roth und Werner Sauber. Berlin: Rotbuch Verlag, 1978
  • Karsten Linne, Thomas Wohlleben, (Hrsg.), Patient Geschichte. Für Karl-Heinz Roth, Frankfurt am Main: Zweitausendeins 1995 - mit ausführlicher Bibliographie und weiteren biographischen Angaben
  • Peter Schöttler, Von der Schwierigkeit häretischer Wissenschaft. Für Karl Heinz Roth, den Historiker, in: Sozial.Geschichte. Zeitschrift für historische Analyse des 20. und 21. Jahrhunderts, 22, 2007, H. 2, S. 121-124

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Lexikon der Anarchie
  2. 1999. Zeitschrift für Sozialgeschichte des 20.und 21. Jahrhunderts

[Bearbeiten] Weblinks


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