Karl-Otto Kiepenheuer
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Karl-Otto Kiepenheuer (* 10. November 1910 in Weimar; † 23. Mai 1975 in Ensenada, Mexiko), war ein deutscher Astronom und Astrophysiker.
Er war zunächst Assistent an der Sternwarte Göttingen und war dort mit Fragen der praktischen und theoretischen Sonnenforschung beschäftigt. 1939 wurde er ziviler Mitarbeiter der Luftwaffe an der Erprobungsstelle Rechlin, um am Projekt der Vorhersage der optimalen Frequenzbänder für das Militär durch Beobachtung der Sonnenaktivität mitzuarbeiten. Sein damaliger Chef war der Hochfrequenzexperte und Staatsrat Johannes Plendl (1900–1990). Nachdem Plendl in der Hierarchie des Dritten Reiches weiter aufstieg und Leiter der Reichsstelle für Hochfrequenzforschung wurde, ermöglichten die vorhandenen Geldmittel einen rapiden Aufbau von Sonnenobservatorien. 1942 erhielt er den Auftrag zur Gründung des Fraunhofer-Instituts (heute: Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik) mit Sitz in Freiburg im Breisgau. Dieses Institut wurde von ihm laufend erweitert und auch bis zu seinem Tode von ihm geführt.
Während des Krieges arbeitete Kiepenheuer zusammen mit Erich Regener auch an einem UV-Spektrographen, der an der Spitze einer V-2 die ersten Spektrogramme der Sonne außerhalb der Erdatmosphäre aufnehmen sollte. Dieses Projekt wurde wegen des weiteren Kriegsverlaufs nicht mehr realisiert. Bedeutsam waren seine Entwicklungsarbeiten für das Projekt „Spektrostratoskop“. Das mit einem Stratosphärenballon getragene Gerät zur Erforschung der Sonne mit einem Lyot-Filter und einem Spektrographen hatte sechs Tage vor seinem Tode den ersten erfolgreichen Flug in Palestine, Texas, USA, bestanden. Grundlage für diese Arbeiten dürfte der 1949–1951 von ihm und Georg Heinrich Thiessen entwickelte Magnetograph zur Messung solarer Magnetfelder gewesen sein.
Im Rahmen der Sonnenbeobachtung gibt es die von ihm entwickelte "Modifizierte Kiepenheuer Skala", die dazu genutzt wird, um Sonnenaufnahmen besser klassifizieren zu können. Die Hauptpunkte dieser Skala beziehen sich auf die Luftruhe und auf die Bildschärfe.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen
- 1963: Das grenzenlose All (zusammen mit Fred Hoyle und Herta Siebler-Ferry)
[Bearbeiten] Literatur
- Michael P. Seiler: Kommandosache „Sonnengott“. Geschichte der deutschen Sonnenforschung im Dritten Reich und unter alliierter Besatzung. Wissenschaftlicher Verlag Harri Deutsch, Frankfurt a.M. 2007
[Bearbeiten] Weblinks
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Kiepenheuer, Karl-Otto |
| KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Astronom |
| GEBURTSDATUM | 10. November 1910 |
| GEBURTSORT | Weimar |
| STERBEDATUM | 23. Mai 1975 |
| STERBEORT | Ensenada, Mexiko |
