Köln-Vingst
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Vingst |
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Koordinaten | 50° 55′ 59″ N, 7° 1′ 18″ OKoordinaten: 50° 55′ 59″ N, 7° 1′ 18″ O | |
Fläche | 1,1 km² | |
Einwohner | 10.991 (31. Dez. 2007) | |
Bevölkerungsdichte | 9992 Einwohner/km² | |
Eingemeindung | 1. Apr. 1910 | |
Postleitzahlen | 51103, 51107 | |
Vorwahl | 0221 | |
Stadtbezirk | Kalk (8) | |
Verkehrsanbindung | ||
Autobahn | ||
Stadtbahn-Linie | 9 | |
Bus-Linie | 153 | |
Quelle: Strukturdaten der Stadt Köln (.zip) |
Vingst ist ein östlicher Stadtteil von Köln.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Lage
Vingst grenzt im Osten und im Südosten mit dem Vingster Ring an den Stadtteil Ostheim, im Südwesten mit dem Bahndamm der Siegstrecke an den Stadtteil Humboldt/Gremberg und im Westen mit der Bahnstrecke Troisdorf–Mülheim-Speldorf an Kalk. Im Norden verläuft die Grenze zu dem Stadtteil Höhenberg fließend. [1]
[Bearbeiten] Geschichte
Vingst wurde erstmals im Jahre 1003 urkundlich erwähnt, allerdings gibt es Hinweise, dass der Ort bereits in römischer Zeit besiedelt war, denn der Name Vingst leitet sich vermutlich aus dem lateinischen Wort vinitor (Winzer) ab, auch führte eine römische Hauptstraße von Porz über Vingst nach Norden.
Lange Zeit war Vingst ein ländlicher Vorort, dessen Mittelpunkt der heutige Heßhofplatz war. Es gab den Judenhof (besser bekannt als Heßhof), den Unkelshof, den Gremberger Hof sowie den vor 1180 erbauten, noch heute existierenden Vingster Hof, die allesamt zur Abtei Deutz gehörten, zeitweise aber verpachtet wurden.
Von 1900 bis 1910 führte Vingst mit dem zur Gemeinde gehörenden Gremberg eine eigene Bürgermeisterei innerhalb der Stadt Kalk. Erster und einziger Bürgermeister war Aloys Kuth. Das Bürgermeisterhaus steht auch heute noch in der Heßhofstraße und wird als Jugendeinrichtung genutzt. Rund um den Ortskern entstanden in der Gründerzeit einige Wohnhäuser. Wegen der Nähe zur Industriestadt Kalk wohnten viele Arbeiter der dortigen Fabriken in Vingst, da eine direkte Bahnverbindung in den Nachbarort bestand.
Bedingt durch die großen Zerstörungen der Alliierten im Zweiten Weltkrieg in den Industriestandorten Kalk und Mülheim wurde nach dem Kriegsende dringend neuer Wohnraum benötigt. Da Vingst über große landwirtschaftlich genutzte Flächen verfügte, die zu Bauland umgewandelt wurden, konnten schon in den Jahren 1947 und 1948 eine große Zahl von Übergangswohnhäusern in Schlichtbauweise im Bereich der Würzburger Straße gebaut werden. Diese Häuser sollten nur für einige Jahre bis zur Errichtung von neuen Wohnhäusern bestehen, wurden aber später von Gastarbeitern und sozial schwächer gestellten Familien als Unterkünfte genutzt. Bis zum Jahre 1957 wurden der östliche und der südliche Teil des Ortes weiterhin von den Bauern Honecker und Hundgeburth als landwirtschaftliche Fläche genutzt. Da die städtische Wohnungsbaugesellschaft GAG zwei weitere Siedlungsprojekte geplant hatte, wurden die Bauern abgefunden. Als erstes wurde die Schweden-Siedlung im Bereich der Nobelstraße erbaut. Im Volksmund nennt man diese Siedlung wegen ihrer bunten Bemalung auch Papageiensiedlung. Nur unwesentlich später wurde die Siedlung Vingst zwischen Waldstraße und Kuthstraße gebaut. Alle Wohnsiedlungen waren Projekte des Sozialen Wohnungsbaus; die Wohnungen wurden vornehmlich nur mit Wohnberechtigungsscheinen der Stadt Köln vermietet. Somit entwickelte sich Vingst innerhalb weniger Jahre vom ländlichen zum Arbeitervorort und später zu Zeiten der allgemeinen Rezession zum sozialen Brennpunkt.
[Bearbeiten] Bürgermeister Vingst
- 1880–1882 Bernhard Harling (kommissarischer Bürgermeister)
- 1882–1900 Aloys Thumb
- 1900–1910 Aloys Kuth
[Bearbeiten] Gegenwart
[Bearbeiten] Stadtteilsanierung
Ende der 1980er Jahre wurde in Vingst mit einer großen Sanierungsmaßnahme begonnen. Zuerst wurden die Übergangshäuser an der Würzburger Straße kernsaniert, und mit neuen Fassaden versehen. Ein Haus wurde äußerlich in seinen Ursprungszustand zurückversetzt und blieb als Baudenkmal erhalten. Anschließend folgte die „Siedlung Vingst“, wobei festgestellt wurde, dass die Bausubstanz der zu sanierenden Häuser teilweise sehr schlecht war, sodass es sich günstiger erwies, einen Großteil der Wohnblocks abzureißen und durch Neubauten zu ersetzen. Während der Umbauphase mussten die Mieter der Siedlung Vingst“ in Ersatzwohnungen der Schweden-Siedlung umziehen. Um genügend Ersatzquartiere zur Verfügung stellen zu können, hatte die GAG seit 1995 keine Leerstände an neue Mieter vermittelt. Da die Schwedensiedlung mittlerweile als Gruppenbaudenkmal der 1960er Jahre definiert worden war, gestaltete sich das abschließende Sanierungsprojekt für den Bauträger sehr schwierig. Nach einem langen Streit zwischen den Denkmalschützern und der GAG konnte erst im Jahre 2002 nach einem Kompromiss mit der Sanierung begonnen werden. Bei einem Teil der Siedlungshäuser wurde der Denkmalschutz aufgehoben, somit konnten diese abgerissen und durch neue Häuser in ähnlichem Baustil ersetzt werden. Der andere Teil der Siedlung blieb weiter denkmalgeschützt. Die GAG verpflichtete sich, die Optik der Wohnblocks zu erhalten. Die einzige zugelassene Änderung waren neue angehängte Balkone. Das Sanierungsprojekt wird erst zirka 2012 mit dem Bau des Vingstveedel an der Ostheimer Straße abgeschlossen sein.
Verbunden mit der Modernisierung haben sich verschiedene Bürgerinitiativen zur Verschönerung des Stadtteils gebildet. Unter anderem besteht seit dem Jahre 2003 die Aktion Blühendes HöVi , von der alleine im Jahre 2007 über 45.000 Osterglocken in den Grünflächen der Orte Höhenberg und Vingst gepflanzt wurden.
[Bearbeiten] Bevölkerung
[Bearbeiten] Bevölkerungsentwicklung seit 1980
1980 | 1985 | 1990 | 1995 | 2000 | 2005 | 2006 |
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13.626 | 12.367 | 12.697 | 12.289 | 11.187 | 10.766 | 10.855 |
Bedingt durch die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen war die Bevölkerungszahl seit Mitte der 1990er-Jahre rückläufig. Erstmalig konnte wieder im Jahre 2006 eine leichte Steigerung erfasst werden. Der Anteil ausländischer Bürger stieg von 19,3 % im Jahre 1980 auf 28,9 % 2006. Am 30. September 2006 waren im Stadtteil 2.751 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt und 992 Bürger arbeitslos (22,1 %). Das Durchschnittsalter der Bevölkerung liegt bei 40,3 Jahren, 74 Bürger haben Vingst als ihren Zweitwohnsitz angemeldet.[2].
[Bearbeiten] Religionen
36,3 % der Vingster Bevölkerung sind katholisch, 13,8 % evangelisch und zirka 16,8 % sind Muslime. Die übrigen Einwohner sind entweder konfessionslos oder gehören anderen Religionen und Weltanschauungen an.[3]
[Bearbeiten] Kirche
Mit der Pfarrkirche St. Theodor verfügt die katholische Gemeinde Vingst über eines der modernsten Gotteshäuser im Stadtgebiet Köln. Bei einem Erdbeben am 13. April 1992 wurde die alte Kirche so schwer beschädigt, dass sie bis auf den Turm, der auf eigenen Fundamenten ruht, abgerissen werden musste. Die neue Kirche wurde nach Plänen des Architekten Paul Böhm errichtet und am 16. März 2002 geweiht.
Seit der Beschädigung der Kirche bildet die Pfarrei St. Theodor eine Gemeinschaftsgemeinde mit St. Elisabeth in Höhenberg, die von Kölns erstem alternativen Ehrenbürger Pfarrer Franz Meurer geleitet wird.
Pfarrer Meurer führte aufgrund der schlechten sozialen Situation der Orte Vingst und Höhenberg ein vorbildliches soziales Netzwerk ein, welches beispielsweise eine Kleiderkammer und eine Lebensmittelausgabe für sozial Schwache sowie die zum größten Teil durch Spenden finanzierte Sommerferienfreizeit HöVi-Land beinhaltet.
Ein bezeichnender Dialog, der den Menschen Meurer beschreibt ist folgender:
Auf einem Symposium stellte der Leiter des Gesundheitsamtes Köln fest: „Was nützt es, dass ein Pastor Frikadellen verteilt. Wir müssen die Probleme strukturell lösen.“Meurer erwiderte kurz und knapp: „Das sei zwar gut und richtig, aber solche strukturellen Lösungen blieben doch seit Jahrzehnten aus. Und so lange brate ich lieber Frikadellen für alle.“
Im März 2007 sorgte Meurer abermals für Schlagzeilen. Auf Vorschlag der Gemeinde spendete er die Kollekte einer Sonntagsmesse, trotz Widerstandes des Erzbistums Köln, der DİTİB, um zur Ausstattung der neuen Moschee im Norden der Stadt beizutragen. [4]
An die Kirche angeschlossen ist das große Seniorenwohnhaus An St. Theodor
Die evangelische Erlöserkirche der Gemeinde Vingst-Höhenberg wurde im Jahre 1957 erbaut und bietet Platz für 300 Personen. Während der Bauphase von St. Theodor genoss die katholische Gemeinde ein Gastrecht, sodass auch katholische Gottesdienste in der Erlöserkirche stattfanden. An die Kirche angeschlossen sind ein Kindergarten und das „Blockhaus“, eine Jugendeinrichtung. Als zweite Predigtstätte steht der evangelischen Gemeinde das 1966 eingeweihte Paul-Gerhardt-Haus am Marbergweg zur Verfügung. Der Gottesdienstraum bietet zirka 120 Gläubigen Platz.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- St. Theodor - Burgstr.42
- Vingster Hof - Kuthstr.48
[Bearbeiten] Freizeit/Vereine
Am Vingster Ring befindet sich das Natur-Freibad, besser bekannt als Vingster Baggerloch
Am Ende der Lustheider Straße befindet sich das Vereinsgelände des SSV Vingst 05, der neben der traditionsreichen Fußballabteilung auch über eine Tennisabteilung verfügt. Die 1. Mannschaft spielt in der Saison 2008/2009 in der Bezirksliga.
Die traditionelle Vingster Kirmes findet jeweils am zweiten Oktoberwochenende statt.
Am Karnevalssonntag zieht der durch die Vingster KG Fidele Vingster organisierte Karnevalszug durch die Vingster Straßen.
[Bearbeiten] Weitere Bilder aus Vingst
[Bearbeiten] Literatur
- Franz Meurer, Peter Otten, Silvana Becker (Hrsg.): Ort Macht Heil. Ein Lese- und Praxisbuch über lebensraumorientierte Pastoral in Köln-HöVi (Höhenberg-Vingst). 296 Seiten, LIT-Verlag, Münster 2006, ISBN 3-8258-8238-1
- Georg Roeseling: Zwischen Rhein und Berg – Die Geschichte von Kalk, Vingst, Humboldt/Gremberg, Höhenberg . Bachem-Verlag, Köln 2003, ISBN 3-7616-1623-6
- Merian-Köln. Heft Februar 2002, Travel House Media, 146 Seiten (mit einem Artikel über Höhenberg/Vingst)
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Kölner Stadtkarten und Luftbilder, 3.Auflage 2005
- ↑ Bundesagentur für Arbeit und Stadt Köln Amt für Stadtentwicklung und Statistik
- ↑ Kölner Strukturdaten vom 20. Juli 2006
- ↑ www.berlinonline.de
[Bearbeiten] Weblinks
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