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Instinkt – Wikipedia

Instinkt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel erläutert den Instinkt im Sinne der Psychologie; für den gleichnamigen Film siehe Instinkt (Film).

Instinkt – wörtlich: Naturtrieb – bezeichnet meist die unbekannten, inneren Grundlagen („Antriebe“) des vom Beobachter wahrnehmbaren Verhaltens eines Tieres. Der Begriff wurde in der Verhaltensforschung und der Psychologie jedoch nie eindeutig definiert sondern von unterschiedlichen Autoren jeweils unterschiedlich verwendet. Heute wird er zudem umgangssprachlich oft im übertragenen Sinne für „ein sicheres Gefühl für etwas“ verwendet und bezeichnet Verhaltensweisen des Menschen, die ohne reflektierte Kontrolle ablaufen.

Das Wort „Instinkt" wurde im 18. Jahrhundert abgeleitet aus dem lateinischen Begriff instinctae naturae, dem wiederum das Verb instinguere (= anstacheln, antreiben, hineinstechen) zugrunde lag. Das Adjektiv instinktiv bedeutet „vom Instinkt geleitet, trieb-, gefühlsmäßig“. Es wurde im 19. Jahrhundert dem französischen Wort instinctif nachgebildet.

Die Untersuchung der Instinkte, also der mutmaßlichen inneren Ursachen für die wahrnehmbaren Verhaltensmuster der Tiere, sah die seit den 1930er-Jahren aus der Tierpsychologie hervorgegangene klassischen Ethologie als eines ihrer wesentlichen Forschungsziele an. Im Unterschied zu den Vertretern der klassischen Ethologie lehnten die Anhänger des Behaviorismus die Suche nach inneren Ursachen für Verhaltensweisen grundsätzlich ab.

Heute vermeiden die Psychologie und die Verhaltensbiologie weitgehend den Begriff Instinkt und ersetzen ihn durch angeborenes Verhalten.

[Bearbeiten] Definitionen des Begriffes

Seit dem Mittelalter wurden die Begriffe Instinkt, Trieb, Impuls und andere mehr zwar benutzt, jedoch nicht genauer definiert. Instinkte wurden zunächst – wie alles auf Erden – als göttliche Gabe betrachtet, deren genaue Analyse dem menschlichen Geist versagt bleibe, wobei auch Gedankengänge von Philosophen des antiken Griechenlands aufgegriffen wurden. Erst im 19. Jahrhundert, nach Fortschritten auf den Gebieten der Anatomie und der Neurologie, wurde ein pragmatischerer Zugang zum Phänomen des angeborenen Verhaltens möglich. So schrieb William James 1887 über die Tiere:

„Gottes Wohltätigkeit stattet sie vor allem mit einem Nervensystem aus; wenn man diesem seine Aufmerksamkeit schenkt, dann erscheinen die Instinkte plötzlich weder als wunderbarer noch als weniger wunderbar als alle anderen Tatsachen des Lebens.“ [1]

Hermann Samuel Reimarus

Hermann Samuel Reimarus schrieb 1760 in seiner Schrift Allgemeine Betrachtungen über die Triebe der Thiere, hauptsächlich über ihre Kunsttriebe. Zum Erkenntniss des Zusammenhanges der Welt, des Schöpfers und unser selbst den Tieren folgende „Triebe“ zu: „mechanische Triebe der Thiere“, die vom Bau ihres Körpers abhängig seien; „Vorstellungstriebe“, geprägt durch Gewohnheiten, Zu- und Abneigungen; „willkürliche Triebe“, die der Selbsterhaltung dienten; und schließlich „Kunsttriebe“, die „zur Erhaltung jedes Thieres und seiner Art“ dienten. [2]

Ernst Heinrich Weber

Gelegentlich wurde der Begriff Instinkt auch in jüngerer Zeit auf geistige, nicht-bewusste Vorgänge des Menschen angewandt, so beispielsweise 1846 von Ernst Heinrich Weber:

„Wenn man den Begriff des Instinktes allgemeiner fassen will, als es gewöhnlich geschieht, wenn man die unbekannte Ursache von einer jeden angeborenen zweckmäßigen Tätigkeit, zu der sich die Seele nicht selbst bestimmt, Instinkt nennen will, mag sich nun diese Tätigkeit auf die Bildung von Vorstellungen oder auf die Hervorbringung von Bewegungen beziehen, so kann man jene Seelenanlage auch als einen intellektuellen Instinkt bezeichnen.“ [3]

Charles Darwin

Charles Darwin verstand unter Instinktverhalten zum einen Verhaltensweisen, die vollkommen ohne Erfahrung schon beim erstmaligen Ausführen beherrscht werden, zum anderen aber auch solche, die durch Erfahrung erworben wurden. In seinem Werk Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei dem Menschen und den Tieren beschreibt Darwin 1872 beispielsweise, dass Tiere durch das Aufrichten ihrer Haare „ihren Feinden gegenüber größer und furchtbarer aussehen“, dabei eine drohende Stellung einnehmen und „dass ferner derartige Stellungen und Laute nach einer Zeit durch Gewohnheit instinktiv wurden.“ [4]

William James

William James verfasste 1872 eine auch heute noch hilfreiche Formulierung, derzufolge der Instinkt die Fähigkeit sei,

„sich so zu verhalten, dass gewisse Ziele erreicht werden, ohne die Voraussicht dieser Ziele und ohne vorherige Erziehung oder Erfahrung“. [5]

Heinrich Ernst Ziegler

Der deutsche Zoologe Heinrich Ernst Ziegler (1858–1925) unterstützte 1904 die Reflexkettentheorie und schrieb, dass „Reflexe und die Instinkte auf ererbten (kleronomen) Bahnen des Nervensystems beruhen“ und dass sich die Instinkte aus Reflexen „durch größere Komplikationen“ gebildet haben.[6]

William McDougall

William McDougall (1871–1938) gab dem Instinkt 1908 drei Funktionen:

  • eine wahrnehmende: Der Instinkt bestimme, wie wir uns Dinge mittels der Sinne aneignen
  • eine emotionale: Der Instinkt bestimme, wie wir Dinge erlebten
  • eine motivationale: Der Instinkt bestimme, wie wir mit Dingen umgingen

Jedem Instinkt ordnete McDougall zudem noch eine entsprechende Emotion zu (z.B. Fluchtinstinkt <-> Furcht)

Bis in die 1930er Jahre hielten die Vitalisten die Instinkte einer naturwissenschaftlichen Forschung weder zugänglich noch bedürftig.

Konrad Lorenz

Konrad Lorenz schrieb 1950: „Als einen Instinkt oder Trieb bezeichnen wir ein im ganzen spontan aktives System von Verhaltensweisen, das funktionell genügend einheitlich ist, um einen Namen zu verdienen.“ Der Instinkt wird also auf physiologische Prozesse, letztlich hypothetisch auf Verschaltungen von Nervenzellen im Gehirn zurückgeführt.

Nikolaas Tinbergen

Nikolaas Tinbergen (1956) definierte Instinkt als einen hierarchisch organisierten Mechanismus im Nervensystem, der auf bestimmte innere und äußere, vorwarnende, auslösende und richtende Impulse anspricht und sie mit koordinierten, lebens- und arterhaltenden Bewegungen beantwortet: also ein komplexes System aus Schlüsselreizen, hierdurch verursachten inneren Zustandsänderungen (vergl. Angeborener Auslösemechanismus) und nachfolgenden Aktivitäten.

Arnold Gehlen

Der Soziologe Arnold Gehlen (1904–1976) postulierte eine erbliche „Instinktreduktion“ beim Menschen, den er allgemein als „Mängelwesen“ sah.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. „God's beneficence endows them, first of all, with a nervous system; and, turning our attention to this, makes instinct immediately appear neither more nor less wonderful than all the other facts of life.“ William James: What is an Instinct? Scribner's Magazine, Band 1, 1887, S. 356, Volltext (auf Englisch)
  2. zitiert aus: Ilse Jahn (Hrsg.): Geschichte der Biologie. Spektrum Akademischer Verlag, ³2000, S. 252
  3. Ernst Heinrich Weber: Der Tastsinn und das Gemeingefühl. Handwörterbuch der Physiologie, Band 3, 1846, Braunschweig, Vieweg; hier zitiert aus dem Nachdruck: 2006, Saarbrücken: VDM, Müller, S. 11
  4. Charles Darwin: Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei dem Menschen und den Tieren. Frankfurt am Main: Eichborn, 2000 (Kritische Edition), S. 117; im Original: „such attitudes and utterances after a time becoming through habit instinctive.“ Charles Darwin: The expression of the emotions in man and animals. London: John Murray, 1st edition, 1872, S. 103 f., [1]
  5. zitiert aus: Lexikon der Biologie, Band 4, Freiburg, 1985, S. 373
  6. Heinrich Ernst Ziegler: Der Begriff des Instinktes einst und jetzt. Eine Studie über die Geschichte und Grundlagen der Tierpsychologie. Jena 1904; hier zitiert aus: Ilse Jahn (Hrsg.): Geschichte der Biologie. Spektrum Akademischer Verlag, ³2000, S. 587

[Bearbeiten] Siehe auch

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