Inhibitor
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Der Begriff Inhibitor bedeutet Hemmstoff und ist die von Inhibition (= Hindern, Hemmen, Einhalten, Verbot) abgeleitete Bezeichnung für eine Substanz, die eine Reaktion oder mehrere Reaktionen - chemischer, biologischer oder physiologischer Natur - dahingehend beeinflusst, dass diese verlangsamt, gehemmt oder verhindert wird bzw. werden.
Damit sind Inhibitoren insbesondere Stoffe, die die Aktivität von Enzymen hemmen (Bedeutung in der organischen Chemie bzw. Biochemie).
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[Bearbeiten] Inhibitoren in der Chemie
Chemische Inhibitoren werden z. B. eingesetzt, um oxidative Veränderungen in Lebensmitteln zu verhindern (→ Antioxidantien) oder die Geschwindigkeit von Polymerisationen zu kontrollieren. In katalytischen Prozessen wirken sie als Katalysatorgift.
In der Petrochemie werden dem Rohöl verschiedene Inhibitoren hinzugefügt, um zu verhindern, dass sich während des Transports durch Pipelines an deren Wänden Gashydrate absetzen, die durch den erhöhten Druckabfall zu einer geringeren Fördermenge führen und Ventile verstopfen können.
[Bearbeiten] Inhibitoren in der Elektrochemie
In der Elektrochemie werden Inhibitoren u.a. zum Schutz von Oberflächen vor Korrosion eingesetzt. Dabei lagern sich durch Adsorption z. B. organische Moleküle an der Oberfläche an und blockieren Reaktionen mit der Umgebung. Bei den Korrosionsinhibitoren sind die VCI-Mittel (Volatile Corrosion Inhibitor) am weitesten verbreitet.
[Bearbeiten] Inhibitoren in der Biochemie, Pharmakologie und Toxikologie
In der Biochemie hemmen oder verzögern Inhibitoren Enzymreaktionen. Abhängig von der Art des Inhibitors unterscheidet man bei der Hemmung von Enzymreaktionen verschiedene Formen.
Im wesentlichen sind diese Hemmungen reversibel, das heißt sie können wieder rückgängig gemacht werden. Irreversible Hemmungen findet man im Bereich von Vergiftungen. Ein entsprechender Inhibitor sind z.B. Cyanide.
Die reversiblen Hemmungen werden weiter unterteilt in:
- Kompetitive Hemmung: Hier konkurriert der Inhibitor mit dem Substrat. Dies kann in der Medizin angewendet werden.
- Substrat- und Produkthemmung: Bei dieser Form der Hemmung greift das Substrat oder das Produkt selbst regulierend in den enzymatischen Ablauf ein. Ein Beispiel für eine Produkthemmung ist die Cholesterinbiosynthese, für eine Substrathemmung (auch allosterische Hemmung genannt) die Phosphofructokinase.
[Bearbeiten] Inhibitoren in der Technik
In der Klimatechnik und in der Wasserdampftechnik werden Inhibitoren dem Wasserkreislauf zugesetzt. Damit werden unerwünschte Reaktionen (zum Beispiel Korrosion) verhindert. Einer der Zusatzstoffe ist Hydrazin, N2H4, welches den im Wasser bzw. Nassdampf vorhandenen Sauerstoff unter Freisetzung von Stickstoffdioxid bindet. Mit der Zugabe von Hydrazin entstehen stark alkalische Lösungen mit einem ph-Wert von 12 bis 13, welche die für alkalischen Lösungen erforderlichen Sicherheitseinrichtungen notwendig machen.
Gegenwärtig wird Hydrazin als Konditionierungsmittel für die Speisewasseraufbereitung in Kraftwerksanlagen verwendet. Allerdings beschränkt sich der Einsatz auf Hochdruckanlagen bzw. auf Anlagen im hyperkritischen Bereich. Bei Betriebsdrücken bis 125 bar werden heute bereits erfolgreich Ersatzstoffe verwendet.
In der Lebensmitteltechnik darf Hydrazin nur verwendet werden, wenn zulässige Grenzwerte desselben nicht überschritten werden.
[Bearbeiten] Inhibitoren in der Brandbekämpfung
In der Brandbekämpfung kommen Inhibitoren bei den Brandklassen B und C sehr häufig in Form von Löschpulver (heterogene Inhibition) und mittlerweile auch wieder vereinzelt in Form von Halonen (homogene Inhibition) zum Einsatz.
[Bearbeiten] Inhibitoren in der Medizin
Inhibitoren (Hemmkörper) sind eine gefürchtete Komplikation der Hämophilie (Bluterkrankheit). Sie verhindern die Wirksamkeit des Faktor VIII, ein Eiweiß, das unverzichtbar für die Blutgerinnung ist. Die Elimination der Hemmkörper ist durch eine langandauernde Hochdosierung von Faktor VIII möglich.
[Bearbeiten] Siehe auch
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