Hotel Esplanade (Berlin)
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Das Grand Hotel Esplanade am Potsdamer Platz gehörte vor und während der Goldenen Zwanziger Jahre zu den berühmtesten Hotels Berlins. Es wurde im Zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff weitgehend zerstört. Ein kleiner Teil ist heute in das Sony Center integriert.
1988 wurde ein neues Grand Hotel Esplanade im Westteil Berlins eröffnet. Der Name ist der Gleiche, Außen- und Innenarchitektur unterscheiden sich wesentlich.
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[Bearbeiten] Geschichte
Das Hotel wurde 1907/1908 im Auftrag einer Fürstengruppe (Hohenlohe, Fürstenberg und Henckel von Donnersmarck) nach den Plänen des Architekten Otto Rehnig errichtet. Der Bau kostete damals rund 23 Millionen Goldmark. Das Gebäude gehörte dem Baustil nach zur Belle Epoque, die Gestaltung der Räume enthielt Elemente des Neobarock und des Neorokoko. Das Hotel verfügte über mehrere prachtvolle Säle, darunter den Kaisersaal. Kaiser Wilhelm II. veranstaltete hier seine exklusiven Herrenabende. Eine besondere Attraktion war auch der 1600 m² große Garten im Innenhof des Hotels.
In den 1920er Jahren logierten hier Stars wie Charlie Chaplin und Greta Garbo. Billy Wilder arbeitete hier vor Beginn seiner Karriere als so genannter Eintänzer, Marek Weber spielte mit seinem Orchester zum Tanz auf. Das Hotel war in der Zeit der Weimarer Republik vor allem bei Anhängern der Monarchie beliebt; die Betreiber weigerten sich mit Rücksicht auf ihre Gäste, die schwarz-rot-goldene Fahne der Republik zu hissen. In der NS-Zeit nach 1933 wurde es von NSDAP-Größen eher gemieden; Albert Speer kündigte 1941 sogar einmal den Abriss an. Vor dem so genannten Stauffenberg-Attentat am 20. Juli 1944 trafen sich die Verschwörer mehrfach im Hotel Esplanade und sie warteten hier auch den Ausgang des Anschlags ab.
Im Winter 1944/45 wurde das Hotel bei einem Bombenangriff weitgehend zerstört. Ein kleiner Teil blieb jedoch fast unversehrt stehen: der Kaisersaal, der Frühstückssaal, das Treppenhaus und die Waschräume. Dieser Teil wurde in den 1950er Jahren inmitten der Trümmer dann als Restaurant und für Tanzveranstaltungen genutzt, später auch für Modenschauen. Nach dem Bau der Berliner Mauer 1961 lag das Hotel jedoch im Sperrgebiet und konnte nicht mehr genutzt werden, es sei denn als Filmkulisse. 1972 wurden hier Szenen des Films Cabaret mit Liza Minnelli gedreht, 1986 Aufnahmen für den Film Der Himmel über Berlin von Wim Wenders.
Nach dem Fall der Mauer 1989 wurden die Reste des Hotels unter Denkmalschutz gestellt. Diese Tatsache wurde bei den ersten Plänen für das Sony Center am Potsdamer Platz aber auf Grund falscher Informationen zunächst nicht berücksichtigt; die Planer wollten das Gebäude abreißen. Es stand nun gewissermaßen im Weg. 1993 einigte man sich mit der Stadt Berlin auf eine spektakuläre Lösung: Der Kaisersaal sollte um 75 Meter verschoben und in das Center integriert werden. Möglich war das dank modernster Technik mit Computersteuerung und einer Luftkissen-Konstruktion. Die Kosten allein für diese Verschiebung betrugen rund 75 Millionen Mark. Sie gelang jedoch im März 1996. Der ebenfalls erhaltene Frühstückssaal des Hotels wurde in 500 Einzelteile zerlegt und später wieder zusammengebaut; in ihm befindet sich heute das Café Josty.
[Bearbeiten] Geschichte des Grand Hotel Esplanade seit 1988
1986 gab es öffentliche Aufregung um den Bau auf dem Dörnberg-Dreieck. Bevor der Grundstein gelegt werden konnte, musste ein Wäldchen gerodet werden. Es war besseres Gestrüpp mit ein paar stämmigen Robinien. Aber sie hatten ihre Lobby. Dann gab es gerichtliche Auseinandersetzungen. Wegen der befürchteten „Verschlechterung der Wohnqualität“ erreichte eine Mieterin aus einem der benachbarten „Stadthäuser“ der Bauausstellung IBA einen vorübergehenden Baustopp. Das Oberverwaltungsgericht fand, eine eigentumsrechtliche Nachbarklage stünde der Mieterin nicht zu. „Massivität und Eintönigkeit“ des Bauvorhabens könnten für die unmittelbaren Nachbarn aber belastend wirken. Architekt Jürgen Sawade sprach von einer großstädtischen Fassade, „ehrlich und modern“. Am 1. Mai 1988 öffnete das Grand Hotel Esplanade dann seine Pforten.
[Bearbeiten] Literatur
- Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil VIII, Band B: Gastgewerbe, Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin-München-Düsseldorf, 1980, ISBN 3-433-00825-6
- Klaus-Dieter Wille: Hotel Esplanade (Geschichtslandschaft Tiergarten; 1), 1989, S. 214-219
- Michael S. Falser: Der Mythos des europäischen Stadtgrundrisses und die Verschiebung seiner Bauwerke: Das Hotel Esplanade am Potsdamer Platz 1995. In: Steinbruch, Mythenraum, Geschichtswerkstatt – die Berliner Spreeinsel und ihr Umfeld nach der deutschen Wiedervereinigung. In: Ders.: Zwischen Identität und Authentizität. Zur politischen Geschichte der Denkmalpflege in Deutschland. Dresden 2008, S. 231-233. (Thelem Verlag, ISBN 978-3-939-888-41-3).
[Bearbeiten] Weblinks
- Zum Potsdamer Platz in den Zwanziger Jahren
- Website Kaisersaal Berlin
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
- Eintrag zum Hotel Esplanade im Berliner Bezirkslexikon, Mitte, bei www.luise-berlin.de (Edition Luisenstadt)
- Hans-Peter Doege: Hier gab S. M. seine Herrenabende, bei www.luise-berlin.de
- Grand Hotel Esplanade
Koordinaten: 52° 30' 36" N, 13° 22' 28" O