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Hochschulranking – Wikipedia

Hochschulranking

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Hochschulrankings bewerten die Qualität von Forschung und Lehre an Hochschulen sowie der Fakultätsentwicklung anhand verschiedener Kriterien. Einige Rankings stellen Ranglisten mit einzelnen Rangplätzen auf, andere teilen Hochschulen in verschiedene Ranggruppen ein. Hochschulrankings dienen als Informationsquelle für Abiturienten, Studierende, Hochschulen, Arbeitgeber, Ministerien und sonstige Interessierte. Gute Rankings geben auf Anfrage den kompletten Datensatz sowie detaillierte Publikationen zur Methodik heraus, so dass jeder die Ergebnisse nachvollziehen kann. Momentan erfüllt kein Hochschulranking dieses Qualitätskriterium.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Überblick

Ursprünglich insbesondere in den USA populär geworden, haben sich seit Anfang der 1990er Jahre Hochschulrankings auch in Deutschland etabliert. In Deutschland wurden Rankings unter anderem von Spiegel, Focus, Handelsblatt, Karriere, Wirtschaftswoche, Capital und dem FAZ Hochschulanzeiger veröffentlicht. Daneben gibt es noch weltweite Rankings wie The Times Higher Education Supplement World Ranking oder das Academic Ranking of World Universities der Jiaotong-Universität Shanghai.

Hochschulrankings zielen üblicherweise darauf ab, qualitative Unterschiede zwischen einzelnen Fächern oder Fächergruppen verschiedener Hochschulen darzustellen. Auf Basis dieser Daten sollen unter anderem Entscheidungshilfen für verschiedene Interessengruppen (z. B. Studienanfänger, Unternehmen, politische Akteure) entwickelt werden.

Kritiker bewerten Hochschulrankings aufgrund methodischer Mängel, mangelhafter Datengrundlagen und stark verallgemeinernder Aussagen als ungeeignet für die Hochschulwahl. Die Problematik vieler Rankings besonders die einschlägiger Zeitungen (z. B. Spiegel, Capital, Karriere, Zeit) ist, dass diese mit minimalem Geldaufwand produziert werden sollen, um einen maximalen Gewinn zu erzielen. Sämtliche dieser Rankings sind als mangelhaft einzustufen, da erhebliche Schwächen in der Methodik und auch bei der Sammlung der Daten vorliegen. Diese sollten nicht als Entscheidungsgrundlage dienen.

[Bearbeiten] Positive und negative Kritik

Der generelle Vorteil von Rankings ist der zunehmende Wettbewerb, der durch die öffentliche und transparente Darstellung von Qualitätsvergleichen entsteht. So haben auch die Rankings deutscher Hochschulen oft starke Auswirkungen auf das "Nachfrageverhalten" von Studierenden, Lehrenden und Forschenden. Hochschulen mit Spitzenplätzen erhalten nicht nur starken Zulauf der "besten" Personen sondern gleichzeitig oft auch die höchsten Zuflüsse von Drittmitteln. Bei schlechter abschneidenden Hochschulen tritt der umgekehrte Fall in Kraft, wodurch automatisch gewisse Zwänge zur Qualitätsverbesserung entstehen um einen zukünftigen Hochschulbetrieb zu sichern.

In negative Kritik geraten sind die Hochschulrankings aufgrund problematischer Erhebungsmethoden und stark divergierender Ergebnisse zwischen den unterschiedlichen Rangfolgen.

Rankings, bei denen Studenten an den entsprechenden Hochschulstandorten über ihre Zufriedenheit befragt werden (was meist nur ein Kriterium unter mehreren in Rankings ist), vergleichen laut Kritikern nicht so sehr die absolute Qualität des Studienangebotes, sondern nur das Verhältnis von Erwartungshaltungen der Studentinnen und Studenten einerseits zum Angebot andererseits. Fachbereiche, deren Studierende hohe Ansprüche aufweisen (die nicht zuletzt wiederum durch das Angebot mitbestimmt werden) können so schlechter abschneiden als Fachbereiche, wo Studentinnen und Studenten geringere Erwartungen haben, die aber erfüllt werden.

Prinzipielle Probleme statistischer Erhebungen wie geringe Rücklaufquoten oder eine schlechte Vergleichbarkeit der untersuchten Fächer (wg. unterschiedlicher Strukturen, Ausrichtungen oder Studienkonzepten) haben ebenfalls wiederholt für Widerspruch gesorgt. Studierende könnten so eine Strategie verfolgen, durch systematisch gute Bewertungen bei Befragungen ihren Studienabschluss aufzuwerten und ihren Fachbereich oder ihre Universität durch das Mitwirken in Rankings gut abschneiden zu lassen. Rankings, die wie das Spiegel- oder Karriere-Ranking Online-Umfragen durchführen, sind dafür extrem anfällig, da bei diesen auch eine automatisierte Manipulation ohne Probleme möglich ist. Im Fall des CHE-Rankings wird außerdem kritisiert, dass Methoden zur Erhebung von Zahlen und Daten nicht kommuniziert werden und nicht nachprüfbar sind. Hochschulen wissen auch nicht, wie das CHE zu diesen Zahlen kommt. Insbesondere wird die Vergleichbarkeit der gleichen Kennzahl an verschiedenen Hochschulen stark bezweifelt.

Angezweifelt wird insbesondere auch die Aussagekraft sogenannter Personalerrankings, in denen Personalchefs Hochschulen bewerten sollen. In ihnen werden vielfach nicht tatsächliche Leistungen der Fächer, sondern persönliche Sympathien für Studienorte bewertet, was unter anderem durch Untersuchungen belegt wurde, in denen Fächer „renommierter“ Hochschulen in Befragungen der Personaler selbst dann sehr gut abschnitten, wenn diese an den genannten Hochschulen gar nicht unterrichtet wurden.

[Bearbeiten] Kritik am CHE-Ranking

Das CHE-Ranking veröffentlicht weder den Datensatz noch eine detaillierte wissenschaftliche Beschreibung der Methodik. Somit sind die Zahlen nicht nachzuvollziehen und gelten daher als wissenschaftlich unkorrekt.

Speziell für das CHE-Ranking weisen Kritiker schließlich auf mehrere Schwächen hin. So habe das Kriterium „Empfehlung von Professoren für ein Studium“ nur eine geringe Aussagekraft, da zweifelhaft sei, ob externe Professoren tatsächlich ein qualifiziertes Urteil zum Studium an einer anderen Hochschule äußern könnten. Des weiteren würden forschende Preisträger beim Forschungsranking und einige kleine Fächer überhaupt nicht berücksichtigt, weswegen das Ergebnis der Untersuchung verfälscht werde. Außerdem lässt das CHE aus Datenschutzgründen die Umfrageunterlagen durch die Hochschulen oder Universitäten verteilen. Dies ermöglicht beliebige Manipulationen durch die Hochschulen oder Universitäten.

Das CHE-Ranking setzt Rankingparameter und Stichproben willkürlich fest. So wird kritisiert, dass die Stichproben häufig zu klein sind um sinnvolle Ergebnisse zu liefern.[1]

Das CHE-Ranking normiert Mehrfachnennungen z. B. im Bereich Forschungsstärke durch Professoren nicht. Dadurch werden die Ergebnisse für den Leser nicht vergleichbar und führen zu Verwirrungen, da kein relativer Vergleich mehr möglich wird – obwohl Ergebnisse in Prozentzahlen angegeben sind. Dies unterstreicht die mangelhafte Aussagekraft der gebotenen Kennzahlen.

Teilweise sind im CHE-Ranking erhebliche Datenlücken vorhanden (z. B. Anzahl der Absolventen oder Durchschnittsnote), so dass die Hochschulen nicht vergleichbar sind. Auch ist die Herkunft der Daten nicht geklärt und insbesondere nicht, wie diese zustanden gekommen sind (so kann die Durchschnittsnote vom letzten Jahrgang sein oder auch als Durchschnitt über die letzten x Jahren angegeben sein). Dies führt zu Zweifeln an den anderen Daten, wie z. B. Durchschnittliche Publikationen oder Drittmittel, welche nicht oder nur mit erheblichen und teuren Aufwand zu beurteilen ist.

Im CHE-Ranking bleibt auch ungeklärt, warum es zu ungenannten Prozentzahlanpassungen und Kategorieänderungen unter anderem im Fach Betriebswirtschaftslehre kam, obwohl das Fach in diesem Jahr überhaupt nicht gerankt wurde. Fraglich ist auch, wie ein Anteil von −1 % „Anteil Lehre an Praktikern“ oder die Anzahl an Computerarbeitsplätzen für die Fernuni Hagen zu bewerten sind.

Ein weiterer Kritikpunkt, der viele Rankings betrifft, ist die unterschiedlichste Zuordnung von Fachgebieten und Fachbereichen. Ein Fachgebiet kann an einer Hochschule oder Universität in vielen Fachbereichen angesiedelt sein. Umgekehrt kann ein Fachbereich viele Fachgebiete beinhalten. Das CHE-Ranking z. B. geht nur von einem Fachbereich aus und unterstellt ihm ein Fachgebiet, was aufgrund der eingehend beschriebenen Situation in der Realität willkürlich ist. Zum Beispiel kann ein Fachgebiet, das primär nicht einem technisch/naturwissenschaftlichen Fachbereich zugeordnet ist, aber unter diesen fällt, wesentlich mehr Forschungsgelder, Patente und Promotionen aufweisen, was natürlich nicht mit der Realität übereinstimmt, dieser aber im Vergleich zu anderen Fachgebieten Universitäten/Hochschulen wesentlich besser dasteht. Das Problem der eindeutigen Abgrenzung konnte bisher in keinem Ranking zufriedenstellend gelöst werden.

2007 beschloss die Schweiz, aus dem CHE-Ranking auszutreten, weil erhebliche Daten- und Methodenmängel vorliegen. Ebenfalls wegen methodischer Schwächen beendete auch Österreich im August 2007 die Teilnahme am Ranking des CHE. [2]

Auch 2008 haben sich im CHE-Ranking wieder erhebliche methodische Schwächen herauskristallisiert. Zum einen wurde die Ignorationspolitik des CHE der Kritik weitergeführt. Zum anderen wurden wieder heimliche Änderungen ohne Dokumentation durchgeführt (wie etwa im Bereich Wirtschaftsinformatik wo das Kriterium Reputation bei Professoren in Forschung und Lehre heimlich gelöscht wurde, obwohl es die letzten Jahre immer ein wichtiges Kriterium war).

Im Gegensatz hierzu bewertet das unternehmernahe Educational Policy Institute das CHE-Ranking in einem Vergleich von 19 internationalen Uni-Ranglisten als „nicht weniger als brillant“. Anders als Ranglisten mit oft fragwürdigen Indikatoren ziehe das deutsche Ranking die Hochschulen aktiv in die Erstellung ein und erreiche so eine „hohe Datenqualität auf Institutsebene“. Auch die European University Association behaupete 2005: „Das vom CHE benutzte System zur Bewertung von Hochschulen ist vermutlich das beste verfügbare Modell in der Welt der Hochschulbildung“ (vgl. Artikel der ZEIT im Anhang, die das CHE-Ranking allerdings auch vermarktet).

Die Auswahl von Prüfungskriterien, Gewichtungen und Abstufungen der untersuchten Studiengänge sind hinsichtlich der grundlegenden Interessen des CHE, d.h. der Bertelsmann-Stiftung und der Hochschulrektorenkonferenz, kritisch zu hinterfragen.

[Bearbeiten] Kritik am Spiegel

Der Spiegel veröffentlicht zusammen mit McKinsey und AOL ein Ranking. Es werden weder der Datensatz noch eine detaillierte wissenschaftliche Beschreibung der Methodik veröffentlicht. Somit sind die Zahlen nicht nachzuvollziehen und gelten als wissenschaftlich unkorrekt. Das Ranking verfolgt kein klar messbares Ziel, Parameter werden willkürlich festgelegt und Zahlen sind falsch berechnet worden. Das Ranking hat somit keine Aussage.[3]

[Bearbeiten] Quellen

  1. Österreich beteiligt sich nicht mehr am CHE-Hochschulranking
  2. http://derstandard.at/?url=/?id=3002680
  3. Spiegelranking entzaubert

[Bearbeiten] Weblinks


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