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Himmelsbestattung – Wikipedia

Himmelsbestattung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Himmelsbestattung (auch Luftbestattung) ist eine in verschiedenen Ländern Zentralasiens praktizierte Bestattungsart.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Tibet

Die Himmelsbestattung ist bis heute in Tibet am meisten verbreitet. Der Leichnam wird einige Tage im Haus weiter symbolisch mit Essen versorgt. In dieser Zeit von 3-5 Tagen wird dem Toten von einem Lama aus dem Tibetischen Buch der Toten vorgelesen, um die Seele des Toten zum Verlassen des Körpers zu bewegen. Am Tag der Bestattung wird der Leichnam nach einer letzten Beschwörung des Lamas noch vor Sonnenaufgang zum Bestattungs-Platz gebracht. Dort wird der Körper von den Leichenbestattern, den Ragyapas, zerstückelt und an die – zuvor angelockten – Geier verfüttert.

Diese für den Buddhismus unübliche Art der Bestattung ist auf den Mangel von Brennholz, sowie dem im Winter gefrorenen Boden zurückzuführen. Sie wird in Tibet, neben Feuer- und Erdbestattungen, auch heute noch regelmäßig durchgeführt.

[Bearbeiten] Mongolei

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war die Himmelsbestattung in der Mongolei und bei den benachbarten Steppenvölkern üblich. Es handelt sich dabei um einen schamanistischen Brauch, mit einer jahrhundertealten Tradition schon vor der Einführung des Buddhismus.

Im Unterschied zu Tibet wurde der Körper hier nicht zerkleinert, sondern als Ganzes in die Steppe gelegt. Beim Transport durfte er nicht durch die Türe der Jurte getragen werden, da die Schwelle ein Hindernis für seinen Geist darstellte. Stattdessen wurde neben der Türe das Scherengitter der Wand geöffnet, um einen Durchlass zu schaffen. Die Geschwindigkeit, mit der die Vögel und andere Wildtiere den Leichnam beseitigten, galt als Indikator für den Lebenswandel des Verstorbenen.

In der Zeit des Sozialismus wurde dieser Brauch bekämpft, zugunsten der Erdbestattung im europäischen Stil. Diese hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts als die übliche Bestattungsform weitgehend durchgesetzt.

[Bearbeiten] Persien und Indien

Im Zoroastrismus wurde die Himmelsbestattung in den sogenannten "Türmen der Stille" oder Dakhmahs praktiziert, heute beispielsweise noch von Parsen in Bombay. Hier in den "Türmen des Schweigens" werden die Toten in die zum Himmel offenen Türme gebracht und den Vögeln überlassen.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Lüddeckens, Dorothea: Oase ohne Geier, in: bestattungskultur 7/2006, S. 14-15, ISSN 16196090.
  • Gerner, Manfred: Friedhofskultur, Hohenheim Stuttgart Leipzig 2001, S. 122f

[Bearbeiten] Weblinks

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