Hermann Ganswindt

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Hermann Ganswindt (* 12. Juni 1856 in Voigtshof bei Seeburg, Ostpreußen; † 25. Oktober 1934 in Berlin) war ein deutscher Erfinder und Raketenpionier, dessen Apparate (lenkbares Luftschiff, Helikopter, Explosionsmotor) seiner Zeit voraus waren.

Schon in früher Jugend zeigte sich sein Interesse an Technik. Noch als Schüler entwickelte er einen Freilauf für Fahrräder, den er später in Berlin-Schöneberg auch selbst produzierte. Auf Drängen der Eltern nahm er ein Jurastudium in Zürich und Leipzig auf. Nach dem Wehrdienst schrieb er sich an der Berliner Universität ein. Da er keine Vorlesungen besuchte, wurde er exmatrikuliert.

Nach 1880 entwickelte er Konzepte für ein Weltraumfahrzeug nach dem Rückstoßprinzip. Es sollte durch Dynamitexplosionen angetrieben werden. Er sah ein Zweistufenkonzept vor. Das Raumfahrzeug sollte von einem Träger in die Höhe geschleppt werden. Dazu entwickelte er ab 1884 einen Helikopter.

Am 27. Mai 1891 hielt er in der Berliner Philharmonie einen öffentlichen Vortrag, indem er sein Konzept eines Weltenfahrzeuges vorstellte. Im Juli 1901 fand dann in Berlin-Schöneberg der Erstflug seines Hubschraubers statt, wahrscheinlich der erste Motorflug von Menschen überhaupt. Ein Film der Brüder Skladanowsky ist leider verschollen. Er hatte eine Sicherheitsstange angebracht. Man bezichtigte ihn deshalb 1902 des Betrugs und er wurde sogar für 8 Wochen in Untersuchungshaft genommen. Nach einer Flugvorführung wurde er wegen erwiesener Unschuld freigelassen, doch sein Geschäft war ruiniert.

Eine vergleichbare Idee zu einem Raketenantrieb hatte Nikolai I. Kibal'chich wenige Tage vor seiner Hinrichtung 1881 zu Papier gebracht. Sein Vorschlag wurde erst 1917 im Archiv des Innenministeriums aufgefunden und 1918 von Nikolai A. Rynin in der historisch orientierten Zeitschrift «Былое» (Vergangenheit) publiziert. (siehe auch Projekt Orion und Projekt Daedalus).

Ganswindt war einige Dekaden zu früh geboren. Seine Zeitgenossen konnten die Bedeutung seiner Ideen noch nicht erkennen. Im hohen Alter stand er noch in Kontakt zu dem Raketenpionier Hermann Oberth, der ihm auch Kenntnis von Robert Goddards Arbeiten vermittelte. Auch mit Max Valier stand Ganswindt noch in Kontakt. In Berlin-Schöneberg erinnert seit 1975 die Hermann-Ganswindt-Brücke an ihn und die IAU benannte den Mondkrater Ganswindt zu seinen Ehren. Seine Begeisterung für die Raumfahrt übertrug sich auf einen seiner Söhne, der unter Wernher von Braun am Mondflugprogramm mitwirkte.

[Bearbeiten] Veröffentlichungen

• H. Ganswindt: Die Lenkbarkeit des aerostatischen Luftschiffes : gemeinfaßlich mit ausführlichen Berechnungen und Zeichnungen dargestellt; Berlin : Gsellius, 1884
• H. Ganswindt: Das jüngste Gericht ; Erfindungen von Hermann Ganswindt; 2. verm. Aufl. mit Ill. u. Gutachten. Schöneberg b. Berlin: Selbstverl., 1899

[Bearbeiten] Web-Links

• The Encyclopedia of Astrobiology, Astronomy, and Spaceflight
• Mit Modell des Weltenfahrzeuges
• Biografie Berliner Stadtzeitung
• Berliner Zeitung
• www.wissen.de
• urbin.de: Kurzbiographie Hermann Ganswindt

Personendaten
NAME	Ganswindt, Hermann
KURZBESCHREIBUNG	Erfinder und Raketenpionier
GEBURTSDATUM	12. Juni 1856
GEBURTSORT	Seeburg
STERBEDATUM	25. Oktober 1934
STERBEORT	Berlin