Hannoversche Landwehr
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Die Hannoversche Landwehr war ein Teil des Befestigung-und Grenzsicherungssystems im Vorfeld der mittelalterlichen Stadt Hannover. Die Landwehr aus einem heckenbestandenen Wall mit Graben umgab vermutlich die gesamte Stadt, Reste finden sich nur im östlichen Teil im Stadtwald Eilenriede. An den Straßendurchgängen bestanden Warttürme und -häuser, die sich meist als Ausflugsgaststätten erhalten haben.
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[Bearbeiten] Entstehung
In der Mitte des 14. Jahrhunderts entstand vor dem Hintergrund des Lüneburger Erbfolgekrieges (1370-1388) zum Schutz von Hannover eine Landwehr als vorgeschobenes Befestigungssystem mit Warttürmen. Im Großen Privileg von 1392 erhielt die Stadt Hannover ausdrücklich das Recht verliehen, zur Befestigung Landwehren anzulegen. Das Gelände zwischen den Türmen war durch Erdwälle und Gräben gesichert, die mit Hecken und Knicks bepflanzt waren. Wahrscheinlich umgab die Landwehr ganz Hannover, erhalten haben sich nur Teile im Waldgebiet der Eilenriede. Das erste, etwa 8 km lange Teilstück entstand um 1341 als "Lüneburger Landwehr" mit dem heute noch erhaltenen Schiffgraben. Sie verlief etwa parallel zum heutigen Messeschnellweg nach Nordosten vom früheren Warthaus Steuerndieb in der Eilenriede bis zum Altwarmbüchener Moor. 1373 entstand die Landwehr nach Misburg, die nur eine Länge von etwa 2 km aufwies. Weitere Teilsysteme waren die "Hohe Landwehr" und die "Spitze Landwehr" zwischen Döhrener und Kirchröder Turm. Der frühere Graben der Landwehr hat sich bis heute im Landwehrgraben am Südrand der Eilenriede erhalten.
[Bearbeiten] Türme und Warten
Warttürme:
- Pferdeturm von 1404
- Döhrener Turm von 1382
- Lister Turm von 1387
- Warttum Lindener Berg von 1392
Wartturm Lindener Berg (Merian-Stich 1654) |
Warthäuser:
- Warthaus Bischofshol von 1361
- Kirchröder Turm von 1378
- Warthaus Pinkenburg von 1387
- Warthaus Steuerndieb von 1392
Bischofshol, heute Waldgaststätte bei Kirchrode |
Pinkenburg in Groß-Buchholz, heute Gaststätte |
Steuerndieb in der List, heute Waldgaststätte |
Zerstörte Warttürme oder -häuser:
- Bischofsholer Turm von 1361
- Roter Turm von 1441
- Bergfried Grottemekere Campe
- Bergfried an der Mortmole (Mordmühle) von 1385
[Bearbeiten] Aufgabe der Landwehr
Die Landwehr war zwar aus militärischen Erwägungen angelegt worden, diente aber hauptsächlich dem Schutz von Handelsstraßen mit Zollabgabe, Kontrolle von Holz-, Hude und Weidenutzung sowie als Grenzmarkierung gegen das Umland. Auch sollte das Eindringen von streunendem Gesindel verhindern. Neben den Landwehrtürmen gab es von Anfang an schon Gastwirtschaften. Die Krüger hatten Speise und Trank für die Durchreisenden bereitzuhalten. Sie übten auch hoheitliche Funktionen aus, in dem sie das Vorfeld der Stadt beobachteten und nachts die Schlagbäume geschlossen hielten. Viele Warthäuser behielten ihre einstige gastronomische Funktion bis heute aufrecht und wandelten sich in Ausflugsgaststätten.
Der militärische Wert der Landwehr war nicht allzu hoch. Beim Angriff von Herzog Heinrich der Ältere 1486 wurde der Döhrener Turm mit seiner Besatzung verbrannt (siehe dazu: Siebenmännerstein). Die Stadt wurde jedoch nicht erobert.
Nach dem Mittelalter verloren die Landwehren allmählich an Bedeutung. Aus ihren Wachtürmen wurden Förstereien, um den Holzdiebstahl in der Eilenriede einzudämmen. Bei der Ausdehnung der Stadt Hannover in das Umland wurden durch die Bautätigkeit die Wälle abgetragen. Gut erhaltene Wall- und Grabenabschnitte liegen in den Bereichen des Pferdeturms, des Döhrener Turms und am Inselgraben hinter dem Zoo.
[Bearbeiten] Literatur
- Prospekt: Hannovers Landwehr, Hannover, 1984, Hrsg: Niedersächsisches Landesverwaltungsamt, Institut für Denkmalpflege
- Hans-Wilhelm Heine: Die mittelalterliche Landwehr von Hannover. In: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Band 49. Teil II Exkursionen. Mainz 1981