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Hamburger Franzosenzeit – Wikipedia

Hamburger Franzosenzeit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Besiedelung schematisch ca. 1800
Besiedelung schematisch ca. 1800

Hamburger Franzosenzeit bezeichnet in der Geschichte Hamburgs die Zeit unter französischer Besatzung (1806 bis 1814), d.h. die Franzosenzeit.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Besatzung der Stadt 1806

Zur Durchsetzung der Kontinentalsperre, einer Wirtschaftsblockade über die britischen Inseln, ließ Napoléon I. die Freie und Hansestadt Hamburg während des 4. Koalitionskriegs am 19. November 1806 besetzen. Die Besatzer verboten den Handel mit Großbritannien und beschlagnahmten alle englischen Waren in der Stadt. Weil England zu dieser Zeit nach Frankreich der zweitwichtigste Wirtschaftspartner Hamburgs war, kam es in der Folge zu einer Vielzahl von Bankrotten Hamburger Handelsfirmen. Arbeitslosigkeit und Armut nahmen in den unteren Bevölkerungsschichten stark zu. Viele Bewohner flohen vor der Besetzung und der Arbeitslosigkeit ins nähere oder fernere Umland. Wer zurückgeblieben war, litt unter Sondersteuern und Zwangseinquartierungen zur Versorgung der Besatzungssoldaten. Der Schmuggel mit dem dänischen Umland blühte dagegen.

„Prospekt der Kaiserlich Französischen Stadt Hamburg“ von Johann Marcus David (1811)
„Prospekt der Kaiserlich Französischen Stadt Hamburg“ von Johann Marcus David (1811)

[Bearbeiten] Hamburg als Teil des Französischen Kaiserreichs (1811-1814)

In der kurzen Friedensphase zwischen dem 5. und 6. Koalitionskrieg wurde die Freie Hansestadt zum 1. Januar 1811 Hauptstadt des Départements des Bouches de l'Elbe und damit dem französischen Kaiserreich einverleibt.

Das Arrondissment Hamburg umfasste das Staatsgebiet Hamburgs und war in folgende neun Kantone unterteilt:

  • 1. Stadtkanton
  • 2. Stadtkanton
  • 3. Stadtkanton
  • 4. Stadtkanton
  • 5. Stadtkanton
  • 6. Stadtkanton
  • Hamm
  • Bergedorf
  • Wilhelmsburg

Der Senat wurde aufgelöst, an Stelle der Bürgerschaft wurde ein Munizipalrat eingesetzt. Zum Maire (Bürgermeister) wurde Amandus Augustus Abendroth berufen. Verwaltung und Justiz wurden nun erstmals getrennt. Als Appellationsgericht der drei Hanseatischen Departements wurde in Hamburg ein Kaiserlicher Gerichtshof (Cour Impériale) eingerichtet. Der Code civil löste das alte Hamburger Stadtrecht ab und im Strafprozess wurden die Geschworengerichte eingeführt. Höhere französische Beamte wurden aus dem inneren Frankreich, vor allem aus dem Elsass, nach Hamburg abgeordnet. Im Zuge einer von Napoleon geplanten Chaussee Hamburg-Paris errichtete man eine Brücke über die durch Überschwemmungen gefährdete Elbinsel Wilhelmsburg. Sie wurde nach dem Abzug der Franzosen 1814 wieder abgerissen.

Während des 6. Koalitionskrieges wurde die Stadt, aus der - nachdem es in den unteren Bevölkerungsschichten zu Unruhen gekommen war - zuvor alle französischen Soldaten abgezogen worden waren, im März 1813 für zwei Monate von Russischen Truppen unter Oberst Tettenborn vorübergehend befreit. Senat und Bürgerschaft übernahmen kurzzeitig wieder die Regierung. Vor der bevorstehenden Rückkehr der napoleonischen Truppen im Juni 1813 zogen die Russen und die Hanseatische Legion aber kampflos ab und die französischen Autoritäten wurden wieder eingesetzt.

[Bearbeiten] Belagerung und Befreiung der Stadt

Anschließend wurde Hamburg auf Anweisung Napoleons unter Marschall Louis-Nicolas Davout zur Festung ausgebaut. Die gesamte hamburgische Bevölkerung wurde zu Schanzarbeiten herangezogen. Vor den Toren der Stadt, auf dem Hamburger Berg, in Eimsbüttel, Rotherbaum und Hamm wurden zugunsten eines freien Schussfeldes die Häuser abgerissen. Die Hauptkirchen wurden zu Pferdeställen umfunktioniert, das Silberdepot der Hamburger Bank beschlagnahmt. Napoleon wird der Ausspruch zugeschrieben „Ich ziehe es vor, die Hamburger zahlen zu lassen. Das ist die beste Art, Kaufleute zu bestrafen“.

Am 6. Dezember 1813 begann die erwartete Belagerung Hamburgs durch Truppen der Alliierten. Zu Weihnachten ließ Davout etwa 6.000 bis 10.000 Arme aus der Stadt treiben, die nicht genug persönlichen Proviant nachweisen konnten. Die meisten fanden im Umland Unterschlupf. In Ottensen und Barmbek stehen noch heute Gedenksteine an die Aufnahme dieser Vertriebenen. Bis zu 1.000 der Vertriebenen kamen in dem folgenden Winter um.

Am 30. Mai 1814 (drei Wochen nachdem die Alliierten Paris erobert hatten) endete die Belagerung. Davout verließ mit 25.000 Soldaten und 5.000 Pferden die Stadt. Russische Truppen wurden von der Bevölkerung als Befreier gefeiert.

[Bearbeiten] Sprachliche Relikte der Franzosenzeit

Der Legende nach stammen norddeutsche, besonders Hamburger Ausdrücke wie "Mach mir keine Fisimatenten" (Scherereien, Schwierigkeiten) aus dieser Zeit. Angeblich geht er auf die Redewendung Visitez ma tente! (deutsch: Besuchen Sie mein Zelt!) zurück.

Aus der Franzosenzeit stammt auch, was wohl keine Legende, sondern Tatsache ist, der in Hamburg übliche Abschiedsgruß, der sich aus dem Französischen adieu über adschüs/ atschüs zum heutigen Tschüs gewandelt hat. Auch die Ausdrücke "Plörre" (schlechter Kaffee) oder "Alarm!" ("à l´arme!", deutsch: "an die Waffe!") rühren vermutlich daher.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • H. J. Bentfeldt: Hamburg und Hamm in der Franzosenzeit 1806 bis 1814, Führer zur Ausstellung, Hamburg 1991.
  • Semjon Aron Dreiling: Pompöser Leichenzug zur schlichten Grabstätte. Die vergessenen Toten im Gruftgewölbe der Hamburger St.-Michaelis-Kirche 1762-1813, Hamburg 2006, ISBN 3-937843-09-4 [Beitrag zum Bestattungswesen vor, während und nach der Franzosenzeit].
  • Renate Hauschild-Thiessen: Die Franzosenzeit 1806 - 1814, Hamburg 1989.
  • Jürgen Huck: Das Ende der Franzosenzeit in Hamburg: Quellen und Studien zur Belagerung u. Befreiung von Hamburg 1813 - 1814, Hamburg 1984.
  • Jan Jelle Kähler: Französisches Zivilrecht und französische Justizverfassung in den Hansestädten Hamburg, Lübeck und Bremen (1806-1815), Frankfurt a.M. 2007. ISBN 3-631-55876-7.
  • Bernhard Mehnke: Anpassung und Widerstand - Hamburg in der Franzosenzeit von 1806 bis 1814, in: Die Französische Revolution und ihre Wirkung auf Norddeutschland (1989), S.333-349.
  • Wolf-Rüdiger Osburg: Die Verwaltung Hamburgs in der Franzosenzeit 1811 - 1814, Frankfurt a. M. 1988.
  • Burghart Schmidt: Hamburg im Zeitalter der Französischen Revolution und Napoleons 1789-1813. 1. Teil: Darstellung. 2. Teil: Kommentierte Übersicht über Literatur und Quellen, Hamburg 1998 ISBN 3-923-35687-0.
  • Tilman Holger Stieve: Die Hamburger Patrioten während der Franzosenzeit und der Versuch der Staatsreform in Hamburg (1813-1815), Bielefeld 1986. ISBN 3-923-35650-1.
  • Helmut Stubbe-da Luz: "Franzosenzeit" in Norddeutschland (1803 - 1814). Napoleons Hanseatische Departements, Bremen 2003 ISBN 3-861-08384-1.
  • Detlef Zunker: Hamburg in der Franzosenzeit 1806 - 1814 - Volkskultur und Volksprotest in einer besetzten Stadt, Hamburg 1983.

[Bearbeiten] Weblinks

  • Hamburg 1813 Umfangreiche Analyse der Hamburger Franzosenzeit (1806-1814) von Dr. Henrik Schaper


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