Grünlilien
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Grünlilien | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Chlorophytum | ||||||||||||
Ker-Gawl. |
Die Grünlilien (Chlorophytum) sind eine Gattung aus der Familie der Agavengewächse (Agavaceae) .
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Herkunft und Verbreitung
Die etwa 200-220 Arten sind vorwiegend im tropischen Ost- und Südafrika beheimatet. Um 1850 verbreitete sich die Grünlilie als Zimmerpflanze in Europa. Dank ihrer Anspruchslosigkeit ist diese Pflanze sowohl in öffentlichen als auch in privaten Gebäuden oft zu finden. Die am häufigsten als Zimmerpflanze gehaltene Art ist Chlorophytum comosum.
[Bearbeiten] Namen
Der wissenschaftliche Name Chlorophytum kommt aus dem Griechischen: χλωρός, chlōrós = „hellgrün, frisch“ und φυτόν, phyton = „Pflanze“.
Auf deutsch ist die Grünlinie auch als Brautschleppe (wegen der herunterhängenden Ableger), fliegender Holländer, Grüner Heinrich oder Graslilie bekannt. Früher wurde sie ab und zu spöttisch Beamtengras oder Sekretärinnenblume genannt, da sie häufig in Büroräumen zu finden ist. Es gibt auch die Bezeichnungen Sachsengras und Sachsenkraut, da das grün-weiße Wappen von Sachsen die gleichen Farben hat wie einige Arten der Grünlilie.
[Bearbeiten] Beschreibung
Die Grünlilien (Chlorophytum) haben je nach Art schmale bis breite, 20 bis 70 Zentimeter lange, grün oder grün/beigefarbene Blätter, die bei einigen Sorten weiße oder gelbe Streifen aufweisen. Die Wildform hat einfache, grüne Blätter ohne Streifen. Da der Spross recht kurz bleibt, scheinen die Blätter büschelweise aus der Erde zu ragen (Rosette).
Die kleinen Blüten sind für gewöhnlich weiß und werden an langen, bis zu 120 cm langen Blütentrieben gebildet. Aus den Blüten entstehen gelegentlich kleine Samenkapseln, die nach einiger Zeit aufplatzen und meistens 3 schwarze, etwa 2,5 mm große Samen freigeben.
Junge Pflänzchen bilden sich zum Einen an Ausläufertrieben, zum Anderen an den langen, abgeblühten Blütensprossen, die sich mit zunehmendem Gewicht zu Boden senken. Diese Ableger −auch Kindel genannt− bewurzeln sehr leicht und bilden meist schon in der Luft die ersten Wurzeln.
Die Wurzeln der Grünlilie sind weiß und zum Teil sehr fleischig (sukkulent).
[Bearbeiten] Arten und Sorten
- C. comosum, Wildform, grüne Blätter ohne Zeichnung
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- C. comosum 'Variegatum', ein oder mehrere weiße Streifen, der breiteste meist entlang der Blattader, als Zimmerpflanze sehr verbreitet
- C. comosum 'Bonnie' kam 1999 auf den Markt, wie 'Variegatum', allerdings mit stark gekräuselten Blättern
- C. comosum 'Ocean', kam 2002 auf den Markt. Hellgrüne Blätter mit weißem Rand. Bildet keine Ableger.Teilweise unter der Bezeichnung „Zebragras“ im Handel zu finden.
- C. comosum 'Picturatum', gelber Mittelstreifen
- C. capense grüne Blätter ohne Zeichnung. Bildet keine Ableger.
- C. laxum kam 2002 auf den Markt. Grüne Blätter mit weißem Rand. Bildet keine Ableger.
- C. undulatum, circa 30 Zentimeter hoch. Schmale, harte Blätter, am Blattrand leicht grau. Blütenstand in der Mitte der Blattrosette. Blüten etwa 5 Zentimeter groß, weiß.
[Bearbeiten] Pflege
[Bearbeiten] Standort
Die Grünlilie überlebt zwar an fast jedem Standort, bevorzugt jedoch einen hellen Platz ohne Mittagssonne bei Zimmertemperaturen und nicht zu trockener Luft, da sie sonst zu braunen Blattspitzen neigt. Unter Umständen hilft es, die Pflanze mit Wasser zu besprühen, da ihr dann nicht so schnell Feuchtigkeit durch die Raumluft entzogen wird, sondern erst das Wasser auf den Blättern verdunstet. Das Besprühen sollte allerdings bei in der Sonne stehenden Pflanzen unterlassen werden, andernfalls können die Blätter durch die als Lupe wirkenden Wassertropfen Verbrennungen erleiden. Die Pflanze wird durch Besprühen nicht gereinigt; dazu muss sie abgeduscht werden.
Im Sommer tut der Grünlilie ein nicht vollsonniger Platz im Freien gut, möglichst windgeschützt, da die Blätter leicht abknicken.
Grünlilien sollten nie Temperaturen unter 10 °C ausgesetzt werden.
[Bearbeiten] Pflanzsubstrat
Die Grünlilie eignet sich für die Kultur in Erde, kann aber auch völlig erdfrei in Seramis oder ähnlichem Tonsubstrat gehalten werden.
Für Hydrokultur ist die Grünlilie eher ungeeignet, da sehr darauf geachtet werden muss, dass die Wurzeln nur wenig direkten Kontakt mit dem Wasser haben, da sie sonst leicht zu faulen beginnen. Dies resultiert in üblem Geruch nach faulen Eiern (durch den entstehenden Schwefelwasserstoff)
[Bearbeiten] Gießen
Die Grünlilie verträgt kalkhaltiges Wasser. Gegossen wird sie je nach Standort durchschnittlich, das heißt an eher sonnigen Standorten mehr als im Schatten, dabei sollte das Substrat nie austrocknen. Aber selbst einen ausgetrockneten Topfballen übersteht sie meistens, ohne Schaden zu nehmen, vorausgesetzt, sie bekommt dann ausreichend Wasser, um sich erholen zu können.
Zu viel Wasser schadet eher als zu wenig, da Staunässe im Topf schnell zu Wurzelfäule führt. In diesem Fall werden die kranken Wurzeln weggeschnitten, die Pflanze wird in frisches Substrat gepflanzt und zukünftig etwas trockener gehalten.
[Bearbeiten] Düngung
Sie erfolgt im Frühjahr und Sommer wöchentlich, im Herbst und Winter nur alle vier Wochen mit handelsüblichem Zimmerpflanzendünger.
[Bearbeiten] Umtopfen
Die Grünlilie sollte umgetopft werden, wenn die Wurzeln entweder oben aus der Erde oder unten aus den Abzugslöchern des Topfes herausragen. Bei ausgewachsenen Pflanzen ist dies meist einmal jährlich erforderlich. Umgetopft wird am besten im Februar/März zu Beginn der Wachstumsphase.
[Bearbeiten] Vermehrung
Die Grünlilie kann auf verschiedene Arten vermehrt werden.
- Große Pflanzen können vorsichtig geteilt werden.
- Auch eine Anzucht aus Samen ist möglich. Bei der blühenden Pflanze kann die Samenbildung begünstigt werden, indem man die Blüten selbst bestäubt (beispielsweise durch Überstreichen mit einem kleinen Pinsel).
- Des Weiteren ist es möglich, die fertigen Pflänzchen (Kindel) von der Mutterpflanze abzunehmen und einzupflanzen. Eine Treibhausatmosphäre mit konstanter Temperatur und hoher Luftfeuchtigkeit ist von Vorteil. Meist sind aber schon kleine Wurzeln vorhanden, so dass die Bewurzelung in der Erde schnell erfolgt.
- Eine Variante dieser Vermehrungsart ist die Vermehrung durch Absenker. Dabei werden die Kindel an der Mutterpflanze belassen, nur die Stiele werden auf die Erde gebogen (in einem separaten Topf) und gegebenenfalls mit Draht zur Erde gedrückt. Erst wenn die Jungpflanze gut bewurzelt hat, wird sie von der Mutterpflanze getrennt. Diese Variante ist aufwendiger und meist nicht notwendig.
- Die Wildform lässt sich auch in einem Wasserbad anziehen, in dem sie sehr starke, teilweise grüne Wurzeln ausbildet und oft kräftiger gedeiht als in Tonsubstrat. Das Wasser sollte in diesem Fall wöchentlich gewechselt werden.
[Bearbeiten] Schädlinge
Vor allem geschwächte Pflanzen können stark von Schildläusen und Blattläusen befallen werden. Gelegentlich können Trauermücken vorkommen, die ihre Eier in das Substrat ablegen.
[Bearbeiten] Auswirkung auf das Raumklima
Die Grünlilie kann einige Wohnraumgifte gut aus der Luft aufnehmen. In besonderem Maße gilt dies für folgende Giftstoffe:
Zudem wirkt die Grünlilie wie alle anderen Pflanzen mit relativ hohem Wasserverbrauch auch als Luftbefeuchter.
[Bearbeiten] Toxität
Die Pflanze kann giftig sein, da sie wie erwähnt einige Gifte aufnimmt.[1]