Grüner Baumpython
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Grüner Baumpython | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Morelia viridis | ||||||||||||
(Schlegel, 1872) |
Der Grüne Baumpython (Morelia viridis) ist eine baumbewohnende Schlange, die in Neuguinea, dessen vorgelagerten Inseln sowie bei Cape York (Australien) vorkommt. Er wird in die Familie der Riesenschlangen (Boidae) gestellt und dort den Pythons (Pythoninae) zugeordnet. Der Python gehört zu den Würgeschlangen und tötet seine Beute durch Umschlingen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Beschreibung
Der Grüne Baumpython zeichnet sich durch einen verhältnismäßig schlanken Körper mit abgesetztem Kopf und dem für baumbewohnende Schlangen typischen dreieckigen Körperquerschnitt mit deutlich sichtbarer Wirbelsäule aus. Er lebt ausschließlich auf Bäumen und wird 150 bis 180 Zentimeter lang, große Weibchen erreichen eine Länge bis 200 Zentimeter. Die Größe variiert je nach Herkunftsgebiet. Die genaue Bestimmung der Länge eines lebenden Tieres ist relativ schwierig, weil der Python sich nur mit Mühe aus seiner verschlungenen Ruhelage im Geäst bewegen lässt. Das Gewicht hängt stark vom Ernährungszustand des Tieres ab. Männchen können etwa 1100 bis 1400 Gramm schwer werden, Weibchen bis 1600 Gramm, besonders große Exemplare bis 2200 Gramm. Die Weibchen sind, wie bei den meisten Schlangen, etwas größer und schwerer als die Männchen. Wie bei allen Reptilien handelt es sich auch beim Grünen Baumpython um ein wechselwarmes Tier. In Gefangenschaft gehaltene Exemplare werden etwa 15 bis 20 Jahre alt. Die durchschnittliche Lebenszeit frei lebender Tiere ist unbekannt.
Der gesamte Körper ist mit kleinen, glatten Schuppen bedeckt. An der Schnauzenspitze befinden sich innerhalb den Oberlippenschildern (Supralabialia) drei und zwischen den Unterlippenschildern (Infralabialia) fünf bis sieben, in der Regel sind es sechs wärmeempfindliche Labialgruben. Die Pupillen sind senkrecht geschlitzt und bei Tageslicht stark verengt, sodass sie kaum zu sehen sind. Die Augenfarbe ist gelblich mit leichten Rotfärbungen, die meist in einer Linie in der Mitte des Auges verlaufen. Die Grundfarbe des Python ist ein satter Grünton, der in vielen Schattierungen vorkommen kann. Die Färbung des mit 219 bis 250 Bauchschilden (Ventralia) bedeckten Bauchs schwankt zwischen beige-weiß bis hin zu gelb. Bemerkenswert ist auch ihr Greifschwanz, der meist eine auffälligere Färbung aufweist und, neben seiner Hauptfunktion als Halteorgan, nachweislich auch zum Anlocken von Beutetieren verwendet wird. Dieses Verhalten nimmt mit zunehmendem Alter ab, konnte aber auch bei adulten Tieren beobachtet werden. Die Schwanzunterseite wird von geteilten, paarig angelegten Schuppen (Subcaudalia) bedeckt deren Zahl zwischen 70 und 112 schwankt.
[Bearbeiten] Farbformen
Durch das große Verbreitungsgebiet und die teilweise Isolierung einiger Inselformen haben sich mehrere verschiedene Farbvarianten und auch lokaltypische Körpermerkmale entwickelt. Es wird von Feldherpetologen jedoch betont, das das Auftreten verschiedener Variationen bezüglich Färbung und Musterung nicht die Gliederung in unterschiedliche Rassen rechtfertigt. Unterschieden werden die am weitesten verbreiteten Formen in:
- Sorong, meist etwas kleinere Tiere mit durchgehendem blauem Rückenstreifen und Dreiecksmuster, ihre Grundfärbung ist sehr variabel, zumeist jedoch ein helles Grün mit einem leichtem Blaustich, ihre Schwanzenden sind zumeist lang und spitz zulaufend, jedoch nicht so extrem, wie bei den Biak-Tieren,
- Aru, ruhige, etwas größere und oft auch robustere Tiere, mit vereinzelten weißen Schuppen am Rücken und an den Seiten, sowie oft auch blauer Färbung in der Bauchgegend, als Grundton haben diese Tiere zumeist ein sattes Grün, die Schwanzenden dieser Tiere sind in Relation zumeist eher stumpf,
- Biak, eine relativ große Form (Weibchen können auch über 2m lang werden) mit hohem Gelbanteil, haben sehr lange, spitz zulaufende Schwanzenden, sind im Verhalten ziemlich aggressiv im Gegensatz zu den anderen Lokalformen,
- Japen, eine Inselform, sehr ähnlich den Biak-Tieren, im Verhalten, sowie im Aussehen, jedoch treten bei dieser Lokalform oft große weiße Flecken am Rücken auf,
- Merauke, meistens mit durchgehendem weißem Rückenstreifen und sattem Grün als Grundton.
- Wamena (oft Hochlandtiere), fast ausschließlich grün gefärbt, mit nur selten blauer Rückenzeichnung, Tiere dieser Form neigen aber zu melanistischen Färbungen,
- Kofiau oder auch "Canary", auch als Adulti zitronengelbe Tiere, die sich aber manchmal in Gefangenschaft umfärben;
Zu den Körpermerkmalen, die je nach Herkunftsgebiet deutlich unterschiedlich sein können, gehören etwa ein spitzer oder stumpfer Schwanz, die allgemeine Körper- oder Kopfform und Ähnliches. Dies sind aber keine sicheren Merkmale, nach denen ein Tier einwandfrei einem bestimmten Gebiet zuzuordnen ist. Eines haben aber alle Formen gemeinsam: die Färbung der adulten Tiere ist immer etwas unterschiedlich.
Bei allen Formen treten sehr selten auch rein blaue Exemplare auf. Die in letzter Zeit immer häufiger im Handel angebotenen Pythons mit Bezeichnungen wie z. B. High Yellow oder Lemon Tree sind dagegen Zuchtformen. Sie haben mit einer natürlichen Nachzucht wenig zu tun und werden deshalb von vielen Haltern und Naturschützern abgelehnt.
[Bearbeiten] Verbreitung und Lebensraum
[Bearbeiten] Verbreitungsgebiet
Das Verbreitungsgebiet des Grünen Baumpython erstreckt sich vorwiegend über die tropischen Regenwälder auf Papua-Neuguinea, deren vorgelagerten Inseln sowie Cape York in Australien. Papua-Neuguinea ist die zweitgrößte Insel der Erde. Sie wird von Osten nach Westen fast komplett von einer Gebirgskette durchzogen, die eine natürliche Barriere für die einzelnen Formen darstellt. Es wurden Vorkommen bis 2.000 Meter über dem Meeresspiegel nachgewiesen. Als westlichster Fundort wird die Insel Gag verzeichnet, als östlichsten Punkt wurde Normanby Island gemeldet, eine vorgelagerte Insel Neuguineas. Die Entfernung dieser beiden Punkte beträgt circa 3000 Kilometer Luftlinie.
[Bearbeiten] Klima
Die Folge von starken Passatwinden auf der Süd- und Nordhalbkugel, die in dem Gebiet bei Papua-Neuguinea zusammentreffen, sind starke Wolkenbildungen mit den dazugehörenden sehr starken Regenfällen. Die Regenmenge schwankt standortbedingt zwischen 2.100 und 3.400 Millimeter im Jahr. Nach Süden hin kommt es zu immer ausgeprägteren Trocken- und Regenzeiten. In den Regenwaldgebieten ist keine Veränderung des Klimas in Zusammenhang mit der Jahreszeit zu verzeichnen, die Niederschlagsmenge ist deutlich höher als die Verdunstungsrate. Entsprechend ist auch die relative Luftfeuchtigkeit sehr hoch und beträgt tagsüber 70 bis 85 Prozent und steigt nachts auf Werte von 95 bis 100 Prozent an. Die Temperatur schwankt tagsüber zwischen 27 bis 32 Grad Celsius und sinkt nachts auf 22 bis 25 Grad ab.
[Bearbeiten] Verhalten
Der Grüne Baumpython ist eine dämmerungs- und nachtaktive Schlange. Bei Störungen tagsüber kommt es häufig zu Fehlbissen, was vermutlich auch an den hohen Temperaturen und der damit nachlassenden Wirkung der Labialgruben liegt. Dagegen verfügt der Python bei Nacht über ein relativ gutes Seh- und Koordinationsvermögen. Er verbringt fast die gesamte Zeit seines Lebens in Bäumen oder Sträuchern. In den Ruhephasen ist er dort in der charakteristischen Haltung anzutreffen, bei der er sich um einen Ast hängt. Meist suchen die Tiere Plätze am Ende der Liegeäste auf, die nicht zu hell ausgeleuchtet sind, warten geduldig auf die nächste Nacht, um dann bis zu den ersten Sonnenstrahlen das Geäst zu nutzen. Der Grüne Baumpython ist wie die meisten Schlangen standorttreu; ist genügend Nahrung vorhanden, kann er sein gesamtes Leben auf einem Baum verbringen.
[Bearbeiten] Ernährung
Obwohl der Python eine baumbewohnende Lebensweise hat, lassen die wenigen Freilandstudien zum Beutespektrum erkennen, dass sich Jungtiere hauptsächlich von Amphibien, Reptilien und gelegentlich auch von Vogelbrut ernähren. Bei älteren Exemplaren wurden als Mageninhalt ausschließlich bodenbewohnende Säugetiere wie Ratten und Mäuse gefunden. Dies lässt darauf schließen, dass der Python sich zum Beutefang auch auf dem Boden begibt. Aufgrund von Terrarienbeobachtungen vermutet man, dass sie auch in freier Natur Vögel fressen. Dies konnte jedoch noch nicht sicher bestätigt werden.
Hat der Grüne Baumpython ein Beutetier ausgemacht, wird dies mit Hilfe der Wärmesensoren, den Labialgruben sehr präzise erfasst und blitzschnell mit dem typischen Würgegriff erstickt. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass Würgeschlangen generell ihren Opfern die Knochen brechen und die Beute so zu Tode kommt. In seltenen Fällen kann selbst diese Todesursache vorkommen. Da dies normal nicht geschieht, kann es bei querstehenden Knochen und vor allem bei sehr großen und kräftigen Riesenschlangen wie zum Beispiel dem Netzpython oder der Grünen Anakonda, die selbst auf sehr große Nahrungstiere angewiesen sind, vereinzelt auch zum Ersticken oder Platzen der Schlange führen, bei den kleinen Beutetieren des Baumpython spielt dies jedoch keine Rolle.
[Bearbeiten] Fortpflanzung
Wie alle Pythons ist auch der Grüne Baumpython eierlegend (ovipar). Er ist eine nichtsaisonale Schlange. Das bedeutet, dass die Paarung, die Eiablage oder der Schlupf der Jungtiere zu jeder Zeit des Jahres erfolgen kann. Die meisten Paarungen finden im September bis Ende Oktober statt. Nachdem sie ihre Geschlechtsreife nach zweieinhalb bis drei Jahren erreicht haben, begeben sie sich auf die Suche nach einem Geschlechtspartner. Trifft das Weibchen mehrere Männchen zur Paarung an, sind auch Mehrfachpaarungen mit wechselnden Geschlechtspartnern möglich. Die Weibchen stellen einige Zeit nach der erfolgreichen Paarung die Nahrungsaufnahme ein. Sie beginnen nun mit der Suche nach einem geeignetem Eiablageplatz. Bevorzugt werden höher gelegene Höhlen in Bäumen aufgesucht, wobei aber jede versteckte Stelle, die genügend Schutz vor Feinden und ausreichende Feuchtigkeit bietet, als Brutplatz angenommen wird. Das Weibchen legt gegen Februar bis März, nach 70 bis 90 Tagen Trächtigkeit ihre 5 bis 35 Eier im Versteck ab. Die Größe des Geleges hängt mit der Größe und dem Alter des Weibchens zusammen. Wie die meisten Pythonarten betreibt auch der Grüne Baumpython Brutpflege. Nun legt das Weibchen 45 bis 65 Tage seine Körperschlingen um das Gelege und hält mit kräftigen Muskelkontraktionen die Temperatur bei 29,5 Grad Celsius. Steigt die Temperatur darüber, lockert es die Schlingen und lässt Luft an die Eier. Die Weibchen fasten bis zum Schlupf der Jungtiere für einen Zeitraum von vier bis fünf Monaten. Die Männchen nehmen dagegen bereits nach der erfolgreichen Paarung wieder Nahrung auf. In freier Natur lebende Tiere haben vermutlich nur alle zwei Jahre Nachwuchs. Bei einigen Weibchen kann es mit Beginn der Trächtigkeit zu einer Umfärbung ins Blaue oder Türkise kommen. Nach dem Schlupf der Jungtiere färben sie sich dann zurück in den ursprünglichen Zustand. Selten bleibt auch eine leicht blaue Färbung erhalten.
Bei Nachzuchtversuchen im Terrarium sollten zur Beginn der Paarungszeit die Männchen getrennt werden. Wittert ein Tier das paarungsbereite Weibchen, kommt es häufig zu Kämpfen. Diese enden meist erst mit dem Tode eines oder infolge der schweren Verletzungen auch beider Tiere. Eine sichere Bestimmung des Geschlechts ist nur durch das Sondieren der Tiere an der Kloake möglich, in der bei den Männchen die Hemipenes liegen. Diese darf auf keinen Fall vor dem Erreichen des ersten Lebensjahres durchgeführt werden, da die Verletzungsgefahr für die Jungtiere viel zu hoch wäre.
[Bearbeiten] Jungtiere
Ein außergewöhnliches Phänomen im Tierreich ist die Umfärbung der Jungtiere (ontogenetischer Farbwechsel), wie sie auch bei einigen anderen Schlangenarten vorkommt. Als Jungtier in einem leuchtendem Gelb oder Rot bis Rot-Braun gefärbt, nehmen die Tiere erst im Alter von sechs bis zehn Monaten ihre endgültige Färbung an. Der komplette Farbwechsel kann aber auch innerhalb weniger Wochen vollzogen werden oder bei manchen Tieren (z. B. Biak Form) auch 2 bis 3 Jahre dauern. Warum die Jungtiere so eine leuchtende Farbe haben, ist nicht gänzlich geklärt. Man vermutet, dass auf diese Weise eine optimale Tarnung im Licht- und Schattenspiel des Regenwaldes möglich ist, oder dass verschiedene natürliche Feinde das Jungtier für eine giftige Pflanze halten.
Alle Riesenschlangen (Boidae) die als Adulti grünlich gefärbt sind durchlaufen denselben Farbwechsel wie auch der Baumpython es tut. Als Jungtiere sind sie leuchtend Rot oder wie im Falle von M. viridis auch Gelb gefärbt nehmen sie erst später die Grundfärbung der adulten Tiere an.
[Bearbeiten] Systematik
Die Erstbeschreibung des Grünen Baumpython erfolgte durch Hermann Schlegel im Jahre 1872 unter der Bezeichnung Python viridis. Morelia viridis wurde lange Zeit als einzige Art der monotypischen Gattung Chondropython geführt, da er durch den Greifschwanz mit geteilten Schuppen auf der Schwanzunterseite und das Fehlen der vorderen Oberkieferzähne sehr ausgeprägte Eigenmerkmale besitzt und sich von allen anderen Rautenpythons (Gattung Morelia) unterscheidet. Nach heutiger Erkenntnis handelt es sich dabei lediglich um Anpassungen an die baumbewohnende Lebensweise, die innerhalb der Gattung Morelia entstanden sind, und somit ist der Grüne Baumpython nicht als eigene Gattung abzugrenzen, sondern muss in diese Gattung eingestellt werden. Dabei steht er im Schwestergruppenverhältnis zum Rautenpython (Morelia spilota).
Alle Pythons sind Bewohner der Alten Welt. Nach heutigem Kenntnisstand sind die Pythons in der australischen Region, möglicherweise auch auf Australien selbst entstanden und haben ihre Artenaufspaltung und Verbreitung dort begonnen.
Der Grüne Baumpython (Morelia viridis) hat eine starke anatomische Ähnlichkeit mit dem südamerikanischen Hundskopfschlinger (Corallus caninus), der in die Unterfamilie der Boas (Boinae) gestellt wird. Diese sind jedoch nicht miteinander verwandt und somit ein eindrucksvolles Beispiel für biologische Konvergenz. Diese Entwicklung der beiden Arten ist Schlegel bereits im Jahre 1872 aufgefallen. Gut zu unterscheiden sind sie jedoch dadurch, dass die Kopfoberseite bei Corallus caninus mit sehr großen Schuppen, die zu Schilden entwickelt sind, bedeckt ist. Auch die Labialgruben sind bei ihm deutlich ausgeprägter, 9 bis 13 liegen zwischen den Oberlippenschilden (Supralabialia) und 11 bis 16 zwischen den Unterlippenschilden (Infralabialia). Beim Grünen Baumpython liegen diese Gruben innerhalb der Lippenschilden nicht zwischen diesen. Zudem wird er deutlich größer als Morelia viridis.
Siehe auch Systematik der Schlangen
[Bearbeiten] Name
Von den Einheimischen auf Neuguinea wird der Grüne Baumpython als „Jamumong“ bezeichnet, auf der Indonesischen Seite der Insel wird von einigen Stämmen „Ular hijau“ benutzt. Frei übersetzt bedeuten beide Namen, Grüne Schlange. Im Englischen Sprachraum wird er „Green Tree Python“ genannt. Der früher gültige Artenname Chondropython viridis wurde abgeleitet von den griechischen Wörtern kohndros (rauflächig) und puthon (Schlangenartiger Drache in der griechischen Mythologie). Der Zusatz viridis bedeutet schlicht Grün.
[Bearbeiten] Beziehung der Einheimischen
Der Grüne Baumpython ist eine der wenigen Schlangenarten, vor denen sich die Einheimischen nicht fürchten. Dies liegt daran, dass er weder giftig noch aggressiv ist. Die Kinder dort ziehen den Python schon mal von seinem Ruheplatz und dann muss er als Spielzeug herhalten. Gefundene Tiere werden dennoch sofort getötet, denn er hat für diese Menschen auch eine andere wichtige Bedeutung. Er dient ihnen als Nahrungsquelle. Diese Vorgehensweise der Einheimischen hat den Baumpython nie in seinem Bestand gefährdet.
[Bearbeiten] Der Grüne Baumpython im Terrarium
Eine Beratung durch Fachleute und die Weiterbildung durch geeignete Literatur vor der Anschaffung dieser Tiere ist trotz der hier dargestellten Angaben unbedingt notwendig.
Im Terrarium ist der Grüne Baumpython noch nicht so häufig anzutreffen, wobei sich diese Zahl in den letzten Jahren auch dank privater Nachzuchten stark vermehrt hat. Nicht zuletzt wegen ihres oben beschriebenen Aktivitätsverhaltens sind Baumpythons beliebte Terrarienpfleglinge, auch wenn ihre Haltung recht anspruchsvoll ist. Sie gelten im Allgemeinen als recht aggressiv, auch daher ist seine Haltung für Terrarienneulinge nicht zu empfehlen. Vorsicht ist aber auch für erfahrene Halter geboten, denn M. viridis hat sehr lange Fangzähne, die zum Durchdringen des Gefieders bei Vögeln benötigt werden. Vorsicht ist nach dem Erlöschen der Beleuchtung im Terrarium geboten (zum Beispiel Fütterung), da nachts alle Sinne auf „Beute machen“ stehen. Deshalb empfiehlt es sich, alle Reinigungs- und Pflegearbeiten tagsüber durchzuführen. Während dieser Zeit verhält sich der Baumpython meist recht ruhig und passiv, macht aber durchaus durch lautes Zischen klar, dass er nicht gestört werden möchte.
[Bearbeiten] Terrarienaufbau
Ein Terrarium für diese Schlangen sollte geräumig sein, muss für diese baumbewohnende Art aber nicht zwingend höher als 70-80 cm sein, da sich die Tiere natürlich auch horizontal bewegen. Adulte Tiere fühlen sich in Terrarien der Größe 100-120 X 60 X 70-80 cm (L X B X H ) wohl. Eine dichte Bepflanzung, sowie viele waagerechten Kletter- beziehungsweise Liegeäste, die nicht zu dünn sein sollten, kommen den Bedürfnissen dieser Tiere entgegen. Die Luftfeuchtigkeit in den Becken sollte man durch manuelles, tägliches Sprühen, sowie einer moderaten Bodenfeuchtigkeit regeln. Breite Trinkgefäße tragen ebenfalls zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit bei, werden jedoch nicht von allen Tieren als Wasserquelle genutzt. Besonders jüngere Exemplare trinken lieber Wassertropfen von ihren Körperschlingen. Ansonsten kann auf Verstecke wie Höhlen und ähnliches verzichtet werden, da die Tiere die Bepflanzung als Deckung nutzen. Das Terrarium sollte nicht zu hell beleuchtet sein, da sich die Tiere in der Natur auch unter dem dichten Blätterdach des Regenwaldes aufhalten. Genügsame Pflanzen, wie z.B. die Efeutute (Epipremnum pinatum) gedeihen aber auch unter diesen Bedingungen hervorragend.
Die Beheizung und Luftfeuchtigkeit sollte man manuell steuern und nur mit einem Thermostat gegen Überhitzung absichern. Zuviel Automatismus (z.B. in Form von Beregnungsanlagen) führt mitunter zu einer nachlässigen Haltung. Wenn man bei der Haltung und Zucht dieser Art jedoch erfolgreich sein will, sind tägliche, manuelle Kontrollen (und gegebenenfalls klimatische Nachregelungen), sowie Aufzeichnungen sehr wertvoll.
[Bearbeiten] Terrarienklima
Die Temperatur wie auch die Luftfeuchtigkeit sollten dem natürlichen Lebensraum angepasst werden. Die Temperatur kann aber unter dem Heizstrahler auch bis zu 35 Grad Celsius betragen, dabei kann die tägliche minimale Temperatur auch die nächtliche maximale Temperatur darstellen. Die Schlange muss aber die Möglichkeit haben in kühlere Bereiche auszuweichen, um sich so den optimalen Bereich selbst zu suchen. Die hohe Luftfeuchtigkeit wird mit Hilfe einer Beregnungsanlage erreicht, dabei ist aber das tägliche Besprühen des Terrariums und auch das der Tiere selbst unumgänglich. Es ist darauf zu achten, dass ganz fein zerstäubter Wassernebel austritt. Zum Sprühen darf auf keinen Fall kaltes Wasser verwendet werden, bei der Regenanlage wird das mit Hilfe eines kleinen Heizstabes im Wasserspeicher erreicht. Das Terrarium sollte wöchentlich abtrocknen, damit Schimmel und Schädlingen nicht der gesuchte Nährboden verschafft wird. Auch auf die Belüftung ist zu achten, denn Stau- und Zugluft sind unbedingt zu vermeiden. Dabei sind genaue Klima- und Temperaturangaben aus dem Herkunftsgebiet wie bei anderen Schlangen unbedingt einzuhalten, um ein schönes aber vor allem gesundes und gegen Krankheiten gut gerüstetes Tier zu pflegen.
[Bearbeiten] Zucht
Aufgrund der mehrmonatigen Fastenzeit sollten für die Zucht keine jungen oder geschwächten Weibchen eingesetzt werden. Falls man sich für die Naturbrut entscheidet muss dem Weibchen ein ausreichend großer und entsprechend klimatisierter Brutkasten zur Verfügung gestellt werden. Die künstliche Inkubation im Brutkasten hat in früheren Zeiten aus Mangel an Erfahrungen regelmäßig zu teilweisen oder ganzen Verlusten des Geleges geführt. Mittlerweile sind die klimatischen Parameter, bei denen sich die Eier entwickeln jedoch bekannt - hohe Schlupfquoten sind somit auch bei der künstlichen Inkubation keine Seltenheit mehr.
In der Aufzucht sind einige Jungtiere eines Geleges meist etwas problematisch, denn sie verweigern regelmäßig die ersten Mahlzeiten, so dass sie vom Pfleger zwangsernährt werden müssen. Der Grund dafür liegt in der "Ersatznahrung", die der Züchter den Jungtieren in der Regel in Form von Mäusen und Ratten passender Größe anbieten muss. Diese werden von den Jungtieren nur selten sofort als Beute wahrgenommen. Dieses Verhalten legt sich jedoch über kurz oder lang und dann gehen auch anfangs futterverweigernde Exemplare gierig ans Futter.
Die Verpaarung von Geschwistertieren zur gezielten Stärkung von z.B. Farbmutationen (z.B. "High yellow"-Tiere) oder seltenen Lokalformen (Kafiau, Wamena) wird mittlerweile auch bei dieser Art häufig eingesetzt, jedoch führt Inzucht mitunter auch hier schon zu negativen Begleiterscheinungen wie z.B. zu einer verminderten Fertilität. Natürlich ist "Inzucht" bei der Verpaarung nicht immer vermeidbar (und auch nicht immer schädlich), aber man sollte man bei der Verpaarung naher verwandter Individuen nicht ausschließlich ein Augenmerk auf eine bestimmte Farbvariante legen, sondern nach Möglichkeit auch Exemplare aus anderen Zuchtstämmen einkreuzen, um eine genetische Variabilität zu erhalten.
[Bearbeiten] Gesetzliche Bestimmungen
Der Grüne Baumpython wurde in das Washingtoner Artenschutzabkommen Anhang 2 und in den Anhang B der europäischen Artenschutzverordnung aufgenommen. Deshalb darf er ohne Genehmigung privat gehalten werden, ist jedoch nach der Bundesartenschutzverordnung gegenüber der zuständigen Landesbehörde (Untere Naturschutzbehörde) meldepflichtig. Der Im- und Export dieser Tiere muss durch das Bundesamt für Naturschutz genehmigt werden. Vom Verkäufer oder Züchter wird ein Herkunftsnachweis ausgestellt, die Regelungen dafür sind von Bundesland zu Bundesland allerdings sehr unterschiedlich.
[Bearbeiten] Literatur
- Greg Maxwell: Morelia viridis – Das Kompendium. Chimaria Verlag, Frankfurt am Main 2005. ISBN 3-930612-79-8
- Markus Weier, Ralf Vitt: Der Grüne Baumpython. Herpeton Verlag, Offenbach 22003. ISBN 3-9806214-1-3
- Ron Kivit, Stephen Wiseman, Andreas Kirschner: Grüner Baumpython und Grüne Hundskopfboa. Kirschner & Seufer Verlag, Karlsruhe 2005. ISBN 3-9804207-9-5
- Zdenek Vogel: Riesenschlangen aus aller Welt. Westarp Wissenschaften. Spektrum Akademischer Verlag, Magdeburg-Oxford 41996. ISBN 3-89432-463-5
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.chondrowelt.de
- http://www.chondropython.de
- http://www.chondroworld.com
- http://www.chondro-zone.de
- http://www.corallus.de
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