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Der Godorfer Hafen ist ein bei Köln-Godorf am Rhein liegender Rheinhafen der Stadt Köln. Er dient der Rheinschifffahrt und grenzt an den Naherholungsraum des Kölner Südens und das Naturschutzgebiet Sürther Aue. Die Rheinaue ist ein Überschwemmungsgebiet und dient als Rückhaltebecken zum Schutz der Stadt Köln vor Flutkatastrophen. Da der Rhein ein internationales Gewässer ist, unterliegt das Gebiet der Biotopverbundplanung der Rheinanliegerstaaten.

Inhaltsverzeichnis 1 Übersicht 1.1 Beschreibung des Hafens 1.2 Kontroverse um die Erweiterung des Hafens 1.2.1 Ausbaubefürworter 1.2.2 Ausbaugegner 1.2.2.1 Überprüfung der wirtschaftlichen Begründung des Ausbaubeschlusses 1.2.2.2 Verlust des der Stadt Köln vorgelagerten Überschwemmungsgebietes 1.2.2.3 Verlust eines der wenigen Naturschutzgebiete der Stadt Köln 1.2.2.4 37.808 Stimmen Kölner Bürger für das Bürgerbegehren 1.3 Siehe auch 1.4 Einzelnachweise 1.5 Weblinks

[Bearbeiten] Übersicht

1901 eröffnete die Querbahn (HGK) im Auftrage der Cöln-Bonner Kreisbahn. Diese 7 Kilometer lange Güterverkehrsstrecke Brühl - Vochem - Betzdorf - Wesseling - Godorf führte zum Ausbau des Godorfer Hafens.

2006 wurde der Güterverkehrs auf der Rheinuferbahn eingestellt.

Die geplante Erweiterung des Godorfer Hafens, die Verlagerung des Lastverkehrs auf die Straße und die mit dem Ausbau einhergehende Zerstörung des größten Teils des Naturschutzgebietes ist Gegenstand einer andauernden Kontroverse um die Sicherheit der Stadt Köln und des Rheins als Gewässer und internationaler Verkehrsweg - denn interessanterweise geht der Anstoß zum Hafenausbau nicht von den anliegenden Industriebetrieben aus.

[Bearbeiten] Beschreibung des Hafens

Der Godorfer Hafen besteht derzeit aus drei Becken, in denen hauptsächlich Schüttgüter und Flüssiggüter umgeschlagen werden. Im Godorfer Hafen befinden sich Anlegeplätze für den Umschlag von Flüssiggütern. Von diesen speziellen Anlegeplätzen führen Pipelines direkt in die Werke der umliegenden Unternehmen Shell und Basell. Neben Flüssiggütern werden direkt am Strom Schüttgüter (u.a. Kies oder Feuchthydrat) mit Portalwippdrehkränen umgeschlagen. Direkt am Hafen befindet sich ein Bahnhof der Häfen und Güterverkehr Köln AG. Der Hafen liegt verkehrsgünstig in der Nähe des Kölner Autobahnrings und kann über die Ausfahrt Godorf der Bundesautobahn 555 erreicht werden.

[Bearbeiten] Kontroverse um die Erweiterung des Hafens

[Bearbeiten] Ausbaubefürworter

Die Häfen und Güterverkehr Köln (HGK) als Eisenbahninfrastrukturunternehmen strebt derzeit auf Grundlage eines etwa 20 Jahre alten Vorganges^[1] und der im September 2006 von der Bezirksregierung Köln beschlossenen Planfeststellung zur Hafenerweiterung unter ihrem Aufsichtsratsvorsitzenden ^[2] Johannes Eckard Waschek ^[3] den Ausbau als Containerterminal in Hinblick auf den nahe gelegenen Umschlagbahnhof Köln-Eifeltor an. Waschek ist Abgeordneter der SPD des nutzenden Wahlkreises 15 Weiß, Sürth, Godorf, Immendorf, Meschenich und Mitglied sowohl des Liegenschaftsausschusses wie des Stadtentwicklungsausschusses der Stadt Köln.

Nach Angaben der HGK werde die Erweiterung geplant, um auf ein seit Jahren stetig steigendes Verkehrsaufkommen einzugehen. Besonders im Containerverkehr seien hohe Wachstumsraten vorhanden, für die Kapazitäten ausgebaut werden müssten. In zahlreichen See- und Binnenhäfen würden die Kapazitäten bereits angepasst. Auch in Köln sei dies bereits im Hafen Köln Niehl geschehen. Auch im Hinblick auf die dort ansässige Industrie sei eine Stärkung des Godorfer Hafens wichtig.

Ein von der HGK bestelltes Gutachten stellt eine positive Wirkung für den Standort Köln fest.^[4]

Die Ausbaubefürworter argumentieren weiter, dass eine gute Infrastruktur ein wichtiger Standortfaktor sei; Er bringe Arbeitsplätze und mache Köln international erst wettbewerbsfähig. Das mehr Containerumschlagkapazitäten benötigt würden, stehe angesichts des enormen Wachstums völlig außer Frage.

[Bearbeiten] Ausbaugegner

[Bearbeiten] Überprüfung der wirtschaftlichen Begründung des Ausbaubeschlusses

Eine Prüfung des bestellten Gutachtens durch ein Zweitgutachten, in Auftrag gegeben durch eine Aktionsgemeinschaft der Hafenausbaugegner, ergab allerdings: Das prognostizierte Kosten-Nutzen-Verhältnis von 2,5 beruht auf unrealistischen, veralteten und widersprüchlichen Annahmen. Insgesamt lässt sich feststellen, dass bei den Ausgangsfaktoren zur Klärung des zukünftigen Güteraufkommens zentrale wettbewerbliche, raumstrukturelle und ökologische Risiken ausgeblendet wurden.^{[5] [6]}

Auch die bestehenden umliegenden Containerhäfen hätten sich bislang als unwirtschaftlich erwiesen. Für den Rheinhafen Köln-Niehl sei z.B. bei einer Lagerkapazität von 207.000 TEU selbst langfristig für Jahr 2015 nur eine Auslastung von 103.000 TEU prognostiziert.^[7]

[Bearbeiten] Verlust des der Stadt Köln vorgelagerten Überschwemmungsgebietes

Die sowohl vom Verlust des Überschwemmungsgebietes für die Innenstadt Köln selbst wie von der Lagerung von Gefahrgut ausgehenden Risiken der Erweiterung für den Rhein und die Rheinschiffahrt seien bislang unbekannt und die dementsprechende Katastrophenversicherung ungeprüft geblieben. Eine Abstimmung mit dem derzeitigen Ausbau der angrenzenden Wohngebiete im Sürther Feld einerseits und der Internationalen Kommission zum Schutze des Rheines (IKSR) andererseits sei nicht erkennbar.^[8] Demenstprechent erging im November 2007 eine offizielle Anfragefrage der IKSR.^[9]

[Bearbeiten] Verlust eines der wenigen Naturschutzgebiete der Stadt Köln

Naturschutzverbände argumentieren zudem, dass die Zerstörung des Naturschutzgebietes Sürther Aue durch die Hafenerweiterung unverhältnismäßig sei, und die von der HGK zur Erfüllung gesetzlicher Auflagen in Aussicht gestellten Ersatzflächen, allein durch ihre räumliche Entfernung und die völlig anders gelagerten Standortfaktoren und Biotoptypen, den Verlust nicht ansatzweise kompensieren könnten. Um einen geeigneten Ersatzlebensraum für die bedrohten Arten herzustellen, wäre die Bereitstellung einer ebenso großen Naturschutzfläche in Sürth mit einer vorlaufenden Entwicklungszeit von etwa 15 Jahren erforderlich.^[10]

[Bearbeiten] 37.808 Stimmen Kölner Bürger für das Bürgerbegehren

Die Unterschriftenphase für das von den Ausbaugegnern initiierte Bürgerbegehren gegen den Ratsbeschluss wurde am 30. November 2007 mit 37.808 der Stadt übergebenen Stimmbelegen abgeschlossen.^[11][12]

[Bearbeiten] Siehe auch

• Köln-Rodenkirchen (Stadtbezirk)
• Liste der Naturschutzgebiete in Köln

[Bearbeiten] Einzelnachweise

1. ↑ http://www.bilderbogen.de/Archiv/Juni99/198190.htm 1896
2. ↑ http://www.hgk.de/page.php?page=/pages/unternehmen/vorstand.html
3. ↑ http://www.koelnspd.de/saga/index_1247.html
4. ↑ http://www.suerther-aue-retten.de/uploads/media/hgk-Gutachten-2007.pdf
5. ↑ http://www.suerther-aue-retten.de/uploads/media/Gutachten-Citizen-Langfassung.pdf
6. ↑ http://www.suerther-aue-retten.de/uploads/media/Gutachten-Citizen-zusammenfassung.pdf
7. ↑ http://www.umweltforumkoelnersueden.de/GodorferHafenFakten.htm
8. ↑ http://www.hochwasser.de/index.php?id=187&backPID=7&tt_news=388
9. ↑ http://www.hochwasser.de/fileadmin/dateien/dateien2007/20071109_iksr2f.pdf PDF: Schreiben der IKSR vom 9.11.2007 an die Stadt Köln
10. ↑ http://www.bund-koeln.de/index.php?id=53
11. ↑ http://www.buergerbegehren-hafen.de
12. ↑ http://www.suerther-aue-retten.de/

[Bearbeiten] Weblinks

• Vorstoß der Industrie und Handelskammer Köln zum Ausbau des Godorfer Hafens
• Braucht Köln den Containerhafen in Godorf ?
• Position von Bündnis 90 / Die Grünen
• Position der FDP
• Atlas der Überschwemmungsgefährdung und möglichen Schäden bei Extremhochwasser am Rhein (PDF, 180 MB)
• Überschwemmungsgebiet Godorf
• Internationale Kommission zum Schutze des Rheins
• Katastrophenversicherung
• Aktionsgemeinschaft Contra Erweiterung Godorfer Hafen
• umweltjournal.de

Koordinaten: 50° 50′ 53″ N, 6° 58′ 58″ O