Gerd Gaiser
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Gerd Gaiser (* 15. September 1908 in Oberriexingen; † 9. Juni 1976 in Reutlingen) war ein deutscher Schriftsteller.
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[Bearbeiten] Leben
Gaiser war zunächst evangelisch-theologischer Seminarist, studierte dann aber Malerei in Stuttgart, Königsberg und Dresden. 1934 promovierte er in Tübingen in Kunstgeschichte. Im Zweiten Weltkrieg war er in Italien in Gefangenschaft. Nach dem Krieg arbeitete er als Maler, Lehrer und seit 1962 als Professor für Kunsterziehung an der Pädagogischen Hochschule Reutlingen. Gaiser war verheiratet mit der Malerin Irene Widmann.
[Bearbeiten] Bedeutung
Gaiser wurde als Autor vorwiegend bis zur Mitte der 60er Jahre im westlichen Nachkriegsdeutschland rezipiert, wobei in dieser Zeit, wie bei anderen Schriftstellern seiner und der vorhergehenden Generation, seine literarisch problematische Vergangenheit im Dritten Reich weitgehend ignoriert wurde.
In eindringlich-poetischer Sprache schildert er in seinen Romanen und Erzählungen häufig Figuren mit traurigen und rätselhaften Erlebnissen in Natur und Alltagswelt. Er sparte in seinen Werken nicht mit Kritik gegenüber der bundesrepublikanischen Wirtschaftswundergesellschaft oder an den Tretmühlen des Kapitalismus (zum Beispiel in der Erzählung Die Vögel singen so laut). In einem Nachruf rühmte Marcel Reich-Ranicki Gaisers "außerordentliche Intensität der Darstellung". In einem Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 17. Februar 2008, Seite 29, schreibt Reich-Ranicki jedoch: "Ich jedenfalls werde nach 42 Jahren nicht noch einmal diese meist ziemlich scheußlichen Bücher von Gaiser lesen."
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 1951 Theodor-Fontane-Preis für Kunst und Literatur (Berlin)
- 1955 Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
- 1959 Immermann-Preis
- 1960 Wilhelm-Raabe-Preis
[Bearbeiten] Werke
- Reiter am Himmel (Gedichte), München, Albert Langen / Georg Müller, 1941.
- Zwischenland (Erzählungen), München, Hanser, 1949.
- Eine Stimme hebt an (Roman), München, Hanser, 1950.
- Schlussball (Roman), München, Hanser, 1958.
- Gib acht in Domokosch (Erzählungen), München, Hanser, 1959.
- Die sterbende Jagd (Roman), München, Hanser, 1953.
- Der Motorradunfall (Erzählungen)
- Das Schiff im Berg (Roman), München, Hanser, 1955.
- Ortskunde (Heimatschilderungen)
- Revanche (Erzählungen), Stuttgart, Reclam, 1959.
- Sizilianische Notizen, München, Hanser, 1959.
- Der Mensch, den ich erlegt hatte (Kurzgeschichte)
[Bearbeiten] Sekundärliteratur
Bernhard Karl Vögtlin: Gerd Gaiser: Ein Dichter in seiner Zeit; 2004; Tectum Verlag Marburg; ISBN 3-8288-8709-0
[Bearbeiten] Weblinks
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Wikiquote: Gerd Gaiser – Zitate
- Literatur von und über Gerd Gaiser im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Gaiser, Gerd |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 15. September 1908 |
GEBURTSORT | Oberriexingen |
STERBEDATUM | 9. Juni 1976 |
STERBEORT | Reutlingen |