Georg Jung (Politiker)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Georg Jung (* 1814, † 1886) war ein zunächst demokratischer und später nationalliberaler preußischer Politiker.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Jung studierte zwischen 1834 und 1836 Rechtswissenschaften in Bonn und Berlin. Anschließend trat er in den preußischen Justizdienst ein. Wegen eines Konflikts mit dem Justizminister trat er auf eigenen Wunsch aus dem Staatsdienst aus. Jung war Junghegelianer und Verfasser demokratisch orientierter politischer Schriften. Im Jahr 1842 gehörte er zu den Mitbegründern der Rheinischen Zeitung. In einer 1848 erschienen Selbstdarstellung in der Vossischen Zeitung und seinem Wahlaufruf äußerte er, dass er seit seiner frühsten Jugend an jeder entscheidenden Bewegung in Preußen teilgenommen hätte. Danach war er auch Mitarbeiter der Halleschen und später Deutschen Jahrbücher.[1]
Während der Revolution von 1848/49 war er führend in der Berliner demokratischen Bewegung aktiv. Bereits im Vormärz war Jung Präsident des politischen Clubs in Berlin und war im Mai 1848 an der Umwandlung in den demokratischen Club beteiligt. Am 22. März 1848 war er einer der Hauptredner bei der Beerdigung der Märzgefallenen. Heinrich von Treitschke charakterisierte ihn später als einen schöngeistigen und wohlhabenden Bohemien, der die Opposition nach Heines Weise wie einen kurzweiligen Sport betrieb.“[2]
Jung war 1848 Mitglied der preußischen Nationalversammlung. Als politische Zielsetzung formulierte er in der Vossischen Zeitung vor der Wahl. „Ich bin nicht der vielfach laut werdenden Ansicht, dass in Frankfurt unsere Angelegenheiten entschieden würden, und von diesem Centralpunkt Deutschland Alles zu empfangen habe. (…) 1. Preußen lässt sich keine Verfassung aufdrängen, sondern reguliert sie selbst. – Es ist gerne bereit, sobald eine kräftige Bundesverfassung in Aussicht steht, zu derselben die Souveränitätsrechte zu opfern, ohne die ein Bundesstaat unmöglich ist. 2. Die constituierende Versammlung in Berlin ist das Organ des souveränen preußischen Volkes, so lange bis die Verfassung von ihr vollendet ist.“[3]
Demonstrativ blieb Jung wie auch andere Linke der Eröffnung der Nationalversammlung im Berliner Stadtschloss durch Friedrich Wilhelm IV. fern. Zusammen mit Eduard von Reichenbach gehörte Jung zur entschiedensten Linken. So forderte sie: die absolute Souveränität des Volkes, ein Einkammersystem, keine Vetomöglichkeit für den König und die alleinige Zuständigkeit der Erarbeitung der Verfassung durch das Parlament.[4]
Im Parlament zeichnete er sich weniger durch wirklich konstruktive Redebeiträge, sondern durch eine drastische und radikale Ausdruckweise aus. Dies brachte ihm zeitweise eine große Popularität bei den unteren Schichten in Berlin ein. Weshalb diese später nachließ, ist unbekannt.[5]
Mit seiner Anfrage zu den militärischen Aktivitäten rund um das Zeughaus trug Jung zur Verschärfung der politischen Stimmung in Berlin bei, die später in den Berliner Zeughaussturm gipfelte.[6]
Im Jahr 1849 wurde Jung in die zweite Kammer des preußischen Landtages gewählt. Er stand politisch auch dort auf der äußersten Linken. Nach dem Ende der Reaktionsära wurde er erneut politisch aktiv. Zwischen 1863 und 1867 und noch einmal zwischen 1869 und 1876 war er Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses. Dabei war er Mitglied zunächst der Fortschrittspartei und später der Nationalliberalen Partei.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
[Bearbeiten] Literatur
- Klaus Herdepe: Die preußische Verfassungsfrage 1848. Neuried, 2002 ISBN 3-936117-22-5
[Bearbeiten] Weblinks
- Kurzbiographie Staatsbibliothek Berlin
- Heinz Warnecke »Das Prinzip des 18. März«
- Rüdiger Hachtmann: Die Revolution von 1848 – Kulte um die Toten und Lebenden
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Jung, Georg |
| KURZBESCHREIBUNG | preußischer Politiker |
| GEBURTSDATUM | 1814 |
| STERBEDATUM | 1886 |
