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Geismar – Wikipedia

Geismar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen werden unter Geismar (Begriffsklärung) aufgeführt.
Wappen Deutschlandkarte
Die Gemeinde Geismar führt kein Wappen
Markierung
Deutschlandkarte, Position von Geismar hervorgehoben
Koordinaten: 51° 14′ N, 10° 10′ O
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Eichsfeld
Verwaltungsge-
meinschaft:
Ershausen/Geismar
Höhe: 210 m ü. NN
Fläche: 19,32 km²
Einwohner: 1246 (31. Dez. 2006)[1]
Bevölkerungsdichte: 64 Einwohner je km²
Postleitzahl: 37308
Vorwahl: 036082
Kfz-Kennzeichen: EIC
Gemeindeschlüssel: 16 0 61 035
Adresse der Verbandsverwaltung: Kreisstraße 4
37308 Schimberg
Webpräsenz:
Bürgermeister: Aloys Genau (CDU)

Geismar ist eine Gemeinde in der Verwaltungsgemeinschaft Ershausen/Geismar im thüringischen Landkreis Eichsfeld, der direkt an Hessen grenzt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Die Gemeinde liegt am Fluss Frieda. Zur Gemeinde Geismar gehören weiter die Ortsteile Großtöpfer, Döringsdorf und Bebendorf.

Nachbargemeinden sind Schimberg, Lengenfeld unterm Stein, Pfaffschwende und Sickerode sowie das hessische Wanfried im Werratal.

[Bearbeiten] Geschichte

Urkundlich wird der Name „Geismar“ im Jahr 1269 zum ersten Mal erwähnt. Der Name entwickelte sich aus den althochdeutschen Wörtern „gisan“ und „mari“ oder „meri“, was „sumpfige Gegend mit vielen Quellen, in denen Luftblasen aufsteigen“ bedeutet. In der Urkunde wird festgehalten, dass die damalige Pfarrkirche dem Kloster Anrode unterstellt war. Das Dorf hat im Laufe der Jahrhunderte seinen Standort vom Hülfensberg in die heutige Position verlagert. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf 1641 von schwedischen Soldaten niedergebrannt; es handelte sich um einen Racheakt an der bäuerlichen Bevölkerung. Nur 4 Häuser wurden vom Brand verschont. Die im Jahre 1682 in den Landkreis Eichsfeld eingeschleppte Pest hinterließ auch in Geismar verheerende Spuren. Die erste Dorfschule wurde Ende des 17. Jahrhunderts errichtet. Bis zum Jahr 1867 war sie einklassig. Der Standort der Schule wechselte bis zum heutigen Tag mehrfach.

Im Siebenjährigen Krieg quartierten sich französische Soldaten in den Häusern ein, wo sie auf Kosten der Bevölkerung lebten. Im Jahr 1802 fiel das Eichsfeld und mit ihm Geismar der Krone Preußens zu. Fünf Jahre später wurde das Eichsfeld dem Königreich Westfalen angegliedert. Der Bekennerbischof Konrad Martin wurde 1812 in Geismar geboren. Im Jahr 1825 wurde der Ort das Opfer eines Großbrandes. Nach diesem Großbrand wurde damit begonnen, die heutige Pfarrkirche in den nachfolgenden Jahren wieder aufzubauen. 1832 brach im Dorf die Cholera aus und forderte viele Opfer. Ab 1921 wurde der Ort an das Stromnetz angeschlossen.

Während des Zweiten Weltkrieges mussten seit 1943 mehr als 30 Frauen und Männer aus Polen und Russland bei Bauern in Geismar, Großtöpfer, Döringsdorf und Bebendorf Zwangsarbeit leisten. Fünf Personen aus diesen Orten wurden Opfer von Zwangssterilisationen.[2]

Am 4. April 1945 wurde Geismar von den US-Amerikanern besetzt. Durch das Potsdamer Abkommen verließen die US-Amerikaner den Ort wieder und wurden Anfang Juli durch sowjetische Soldaten ersetzt. Es begann die realsozialistische Herrschaft mit Enteignungen der Produktionsmittel besitzenden Bevölkerung. Das Dorf lag nun in dem fünf Kilometer breiten Sicherheitsgürtel an der innerdeutschen Grenze. Ein Drittel der dörflichen Bewohner verließ in den 1950er Jahren den Ort und flüchtete in die Bundesrepublik Deutschland. Es begann ein wirtschaftlicher Niedergang in der gesamten Region. 1957/58 erhielt das Dorf ein Kanalisationsnetz. In den Jahren 1983 - 89 arbeitete Dieter Althaus, der heutige Ministerpräsident des Freistaates Thüringen, als Lehrer an der Polytechnischen Oberschule in Geismar. 1993 wurde der Ort Großtöpfer und 1994 Bebendorf und Döringsdorf zu Geismar eingemeindet.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1813 - 879
  • 1994 - 1334
  • 1995 - 1346
  • 1996 - 1313
  • 1997 - 1305
  • 1998 - 1311
  • 1999 - 1322
  • 2000 - 1325
  • 2001 - 1318
  • 2002 - 1317
  • 2003 - 1301
  • 2004 - 1301
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik / 1813: 700 Jahre Geismar (Festschrift)

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die landschaftlich bezaubernde Lage des Dorfes
  • Das Geburtshaus des Bekennerbischofs Dr. Konrad Martin
  • Die Dorfkirche St. Ursula mit ihrem dekorativen Altar
  • Teile des alten Gutshofes Lorenz (Wohnhaus und Schafstall)
  • Wohnhaus mit steinerner Toreinfahrt des alten Kottens von H. Goldmann, dem Großvater des Franziskanerpaters und China-Missionars Eusebius Lange
  • Standort der ersten Schule Geismars in der Friedensstraße (Das Gebäude wurde in den 80er Jahren abgerissen)
  • Die Region „Am Galgenrain“ in Dorfnähe, eine alte Hinrichtungsstätte aus dem Dreißigjährigem Krieg,
  • Der Kreuzweg zur Höhe des Hülfenberges mit eindrucksvollen Stationsbildern
  • Der Hülfensberg, Wallfahrtskirche mit Hülfenskreuz aus dem Mittelalter.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Gemeinde

[Bearbeiten] Personen, die mit Geismar in Verbindung stehen

  • Dieter Althaus (* 1958), Ministerpräsident von Thüringen, war als POS-Lehrer hier tätig

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Einwohnerzahlen
  2. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, ISBN 3-88864-343-0


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