Frauengefängnisfilm
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Als Frauengefängnisfilme wird in Cineastenkreisen ein Subgenre der Exploitationfilme verstanden. Typische Beispiele dieses Filmgenres setzen auf Schockeffekte von Sex und Gewalt. Sie sind wesentlich stärker von männlichen Phantasien beeinflusst als vom realen Alltag in einem Frauengefängnis.
Die Rolle der Filme ist wie bei den meisten Exploitationsfilmen filmhistorisch umstritten. Zum einen sind es zumeist billig produzierte Filme voller Klischees und männlicher heterosexueller Phantasien. Andererseits gehörten sie zu den ersten größeren Kinofilmen, die ein anderes Frauenbild transportierten als das der typischen Hausfrau. Unter anderem schufen sie Rollen für körperlich gewalttätige Frauen, die sich physisch gegen Männer durchsetzen können. Mittlerweile ist dies ein Standard des Action-Kinos. Sie machten lesbische Frauen zu wichtigen Trägern der Handlung. Die beiden großen Stars des Frauengefängnisfilms waren in ihren Rollen meist lesbisch.
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[Bearbeiten] Struktur
Der Plot der Filme ist meist einfach strukturiert: Eine größere Zahl gutaussehender Frauen wird in einem möglichst dreckigen und brutalen Gefängnis gefangengehalten. Ein banaler Vorwand gibt ihnen kurz vor Ende des Films die Möglichkeit, die Macht im Gefängnis an sich zu reißen und so für ein Happy End zu sorgen. Vor allem aber zielen die Filme ab auf zahlreiche Duschszenen, Catfights, Unterdrückung durch lesbische Wärterinnen und lesbischen Sex. Szenen dieser Art lassen sich mühelos in jede Filmhandlung integrieren.
Die Hauptrollen sind fast immer von klischeehaften Stereotypen geprägt: die gewalttätige lesbische Gefangene, die zusammen mit den Wärterinnen die Insassinnen des Gefängnis unterdrückt und zum Sex zwingt; das oft sehr junge und meist naive Opfer, das schon eine längere Zeit im Gefängnis einsitzt, sowie die unschuldig verurteilte Heldin, die die Unterdrückerin herausfordert und sich in einem meist gewalttätigen Ende auch durchsetzt. Stars der Szene wurden allerdings diejenigen Schauspielerinnen, welche die Aufseherinnen und nicht die Heldinnen verkörperten.
[Bearbeiten] Geschichte
Frauengefängnisfilme entwickelten sich in den 1930er Jahren als Melodramen, die oft eine ebenso klischeehafte Handlung mit dem moralischen Impetus einer Charakterentwicklung bei späteren Filmen verbanden. Darin wurde die junge Heldin durch das Gefängnis wieder auf den "richtigen Weg" zurückgeführt. Unter dem Einfluss vor allem von semipornographischen Pulp-Romanen der 1950er Jahre hatten sie ihren Höhepunkt in den B-Movies. Seit den 1970ern leben sie bis heute als Nischenprodukt in der Pornographie fort. Diese äußert sich meist als Projektion männlicher, heterosexueller Phantasien auf lesbische Lustakte und sadomasochistische Elemente. Das lesbische Hauptmotiv des Genres ging auch in den Mainstream ein, wie etwa der Oscar-prämierte Film Chicago von 2002, die Anfangsszenen des Films Bandits oder in die RTL-Serie Hinter Gittern.
[Bearbeiten] Protagonisten
Bekannte Regisseure aus der Hoch-Zeit des Genres waren Jess Franco, Bruno Mattei, Jack Hill und Roger Corman. Populäre Darstellerinnen waren Pam Grier oder Dyanne Thorne, die Hauptdarstellerin des vielleicht bekanntesten Films aus dem Genre: Ilsa: She Wolf of the SS.
[Bearbeiten] Literatur
- Hein, Birgit: Frauengefängnisfilme (Orig.: Frauen und Film), in: "Spleen Magazine", Toronto.
- Rapaport, Lynn: Holocaust Pornography. Profaning the Sacred in Ilsa, She-Wolf of the SS, in: Shofar. An Interdisciplinary Journal of Jewish Studies, Vol. 22, No. 1, Fall 2003, pp. 53-79.
- Mayne, Judith: Caged and framed. The women-in-prison film. In: Framed: lesbians, feminists, and media culture, ed. by Judith Mayne. Minneapolis : University of Minnesota Press, 2000. (Main Stack PN1995.9.W6.M359 2000)
- Walters, Suzanna Danuta: Caged heat. The (R)evolution of women-in-prison films. In: Real knockouts. Violent women in the movies, edited by Martha McCaughey and Neal King. 1st Ed. Austin: University of Texas Press, 2001. (Main Stack PN1995.9.W6.R454 2001)
- Waller, Gregory A.: Auto-Erotica. Some Notes on Comic Softcore Films for the Drive-in Circuit, in: Journal of Popular Culture, Vol. 17, Issue 2, p. 135, Fall 1983
- Clowers, Marsha: Dykes, Gangs, and Danger. Debunking Popular Myths about Maximum-Security Life. (stellt Frauengefängnisfilme dem tatsächlichen Gefängnisalltag gegenüber) als pdf