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Franz Marc – Wikipedia

Franz Marc

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

August Macke: Porträt des Franz Marc, 1910
August Macke: Porträt des Franz Marc, 1910

Franz Moritz Wilhelm Marc (* 8. Februar 1880 in München; † 4. März 1916 bei Verdun, Frankreich) war ein deutscher Maler und Mitgründer der Künstlervereinigung „Blauer Reiter“. Er gilt als einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts und als Mitbegründer des Expressionismus in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Franz Moritz Wilhelm wurde 1880 als zweiter Sohn der Familie Marc in der Schillerstraße Nr. 18 in München geboren. Sein Vater Wilhelm Marc arbeitete als Kunstmaler und Akademieprofessor. Er entstammte einer katholischen bayerischen Beamtenfamilie. Seine Mutter Sophie, geborene Maurice, kam aus dem Elsass und war streng calvinistisch erzogen worden. Sie hatte als Erzieherin in der Familie ihres Ehemanns gearbeitet. Die Eltern von Franz Marc hatten spät geheiratet. Ihm und dem drei Jahre älteren Bruder Paul ermöglichten sie eine humanistische Erziehung.

Protestantisch erzogen, wurde er 1894 konfirmiert. Franz legte das Abitur am Münchener Luitpold-Gymnasium ab und trug sich mit dem Gedanken, wie sein Bruder Altphilologie oder aber Theologie – wie er seinem Pfarrer in einem Brief 1897 mitteilt - zu studieren. Der 17-jährige Franz beschäftigte sich mit Literatur und Philosophie, insbesondere mit Friedrich Nietzsche. Er verwarf den Gedanken an einen geistlichen Beruf und schrieb sich 1899 für ein Philosophiestudium an der Ludwig-Maximilians-Universität ein.

Vor Antritt seines Studium musste er 1899/1900 seinen einjährigen Militärdienst im Lager Lechfeld bei Augsburg ableisten. Zum ersten Mal hatte er Kontakt mit Pferden. Während dieser Zeit entschied er sich, den Beruf seines Vaters zu ergreifen. Im Herbst 1900 immatrikulierte er sich an der Münchener Kunstakademie. Er erhielt Unterricht bei Gabriel von Hackl (1843-1919) und Wilhelm von Diez (1839-1907).

Während der Semesterferien hielt er sich auf der Staffelalm in der Nähe des Ferienortes Kochel auf, den er aus seiner Kindheit kannte, nicht weit entfernt von Benediktbeuern.

Mit seinem Studienfreund Friedrich Lauer, der über ausreichend Geldmittel verfügte, reiste er im Mai 1903 durch Frankreich. Aus dieser Zeit ist ein französischsprachiges Tagebuch erhalten. Zuerst machten sie für einige Monate in Paris Station, Ende Juli fuhren sie in die Bretagne. Marc genoss den Ausbruch aus der bürgerlichen Enge von München. Vormittags besuchte er die Pariser Museen, wo er Bilder kopierte, nachmittags zeichnete er in den Straßen. Er studierte die örtlichen Sehenswürdigkeiten und begegnete anderen Künstlern wie Sarah Bernhardt. Im Herbst des Jahres kehrten Lauer und er nach München zurück. Anschließend verließ Marc, vom akademischen Unterricht enttäuscht, die Kunstakademie.

Im Jahre 1904 zog Franz Marc aus dem Elternhaus in Pasing aus und richtete sich ein Atelier in der Kaulbachstraße 68 in Schwabing ein. Er unterhielt in dieser Zeit eine leidenschaftliche Affäre mit der um neun Jahre älteren Kunst- und Antiquitätenkennerin Annette von Eckardt. Obwohl sie mit dem Münchener Professor Richard Simon verheiratet war und zwei Kinder hatte, erfreute sie sich einer Vielzahl von Verehrern. Ende des Jahres beendete Annette die Verbindung, trotzdem blieb sie bis 1908 eine wichtige Person in seinem Leben. 1905 lernte er zwei andere Malerinnen kennen: Maria Franck und Marie Schnür, die er beide nacheinander heiratete.

Franz Marc: Blaues Pferd I (1911)
Franz Marc: Blaues Pferd I (1911)

Um sich von der emotionalen Belastung abzulenken, reiste er im April 1906 mit seinem Bruder, der Byzantinist geworden war und eine wissenschaftliche Aufgabe in Griechenland zu erfüllen hatte, nach Saloniki und dem Berg Athos. Nach dieser Studienreise trennte er sich in Griechenland von Maria und zog sich zum Arbeiten nach Kochel zurück, wo er bis in den Herbst blieb. Sowohl Maria Franck als auch die lebenshungrige Malerin Marie Schnür folgten ihm bald nach. Die drei ließen sich auf ein folgenschweres Dreiecksverhältnis ein, in dem sich Marc immer mehr an die fünf Jahr ältere Schnür anlehnte. Sie durfte ihr kleines Kind nur als verheiratete Frau zu sich nehmen; Marc schloss mit ihr am 25. März 1907 die Ehe, am folgenden Tag reiste er überstürzt nach Paris ab, im folgenden Jahr wurde die Ehe geschieden.

Diese zweite Parisreise beendete Chaos und Depressionen und führte zu einem Neuanfang. Der zunehmend gelähmte Vater verstarb. Die Malerin und Bankierstochter Maria Franck wurde Marcs neue Lebensgefährtin.

Im Januar 1910 lernte er August Macke kennen, mit dem er einen lebhaften Briefwechsel über Fragen der Kunsttheorie unterhielt. Beide verband eine lebenslange Freundschaft. Macke machte ihn mit dem Berliner Fabrikanten und Sammler Bernhard Koehler bekannt, der in der Folge den am Existenzminimum lebenden Künstler mit monatlich 200 Mark unterstützte.

Nachdem er die zweite Ausstellung der „Neuenkünstlervereinigung München“ in einer öffentlichen Stellungnahme verteidigt hatte, wurde ihm die Mitgliedschaft angetragen, die er 1911 als 3. Vorsitzender wahrnahm. Er lernte dort Wassily Kandinsky, Alexej von Jawlensky und Gabriele Münter kennen. (...)

Als bei der dritten Ausstellung der „Neuen Künstlervereinigung“ die Jury Kandinskys fast vollständig abstrakte „Komposition V“ ablehnte, traten Kandinsky, Marc und Münter aus der Künstlervereinigung aus und eröffneten am 18. Dezember 1911 die erste Ausstellung der neu gegründeten Künstlervereinigung „Der Blaue Reiter“ in der Modernen Galerie Heinrich Thannhauser in München.

Grab von Franz Marc in Kochel
Grab von Franz Marc in Kochel

Ebenfalls 1911 heiratete er in London die Malerin Maria Franck. 1912 gab Marc zusammen mit Kandinsky den Almanach „Der Blaue Reiter“ heraus. Eine Ausstellung der Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“ im selben Jahr in der Berliner Galerie „Der Sturm“ war sehr erfolgreich. Die Gruppe vertrat die Auffassung, dass jeder Mensch eine innere und eine äußere Erlebniswirklichkeit besitzt, welche durch die Kunst zusammengeführt werden soll. Die Arbeiten der Künstlergruppe in den Jahren 1911 bis 1914 waren wegbereitend für die gesamte Moderne Kunst des 20. Jahrhunderts.

1914 erwarb Marc ein Haus bei Kochel am See. Kurz darauf, zu Beginn des Ersten Weltkrieges, meldete sich Marc zusammen mit August Macke freiwillig an die Front. Doch bereits am 24. Oktober 1914 schrieb er seinem in der Schweiz lebenden Freund Wassily Kandinsky:

„In solcher Zeit wird jeder, er mag wollen oder nicht, in seine Nation zurückgerissen. Ich kämpfe in mir sehr dagegen an; das gute Europäertum liegt meinem Herzen näher als das Deutschtum.“

Die Chronik Bayerns, Chronik Verlag, 3. Auflage 1994, S. 433

Franz Marc starb während eines Erkundungsgangs am 4. März 1916 als Leutnant der Reserve vor Verdun. Er war von zwei Granatsplittern getroffen worden. Am nächsten Morgen setzte man Franz Marc im Garten des Schlosses Gussainville unter einem schlichten Gedenkstein bei. Erst 1917 wurde sein Leichnam nach Kochel am See überführt und dort beerdigt.

[Bearbeiten] Werk

[Bearbeiten] 1880-1907

Ein Jahr lang besuchte er die Zeichenklasse des strengen Gabriel von Hackl (1843-1919), der ihm nützliche anatomische Unterweisungen gab. Danach nahm er an der Malklasse des als progressiv geltendenden Wilhelm von Diez (1839-1907) teil, der eine virtuose, dunkeltonige Historienmalerei entwickelt hatte. Marc arbeitete wohl intensiv, aber zurückgezogen; es sind, abgesehen von zwei Landschaftsaquarellen, keine Werke Marcs aus seiner Anfangszeit erhalten, die einen Aufschluss über seine künstlerische Entwicklung in dieser Zeit geben. Die Landschaften, die im Sommer 1902 entstehen, sind von einem stimmungsschweren Naturalismus geprägt. Es zeigen sich aber bereits einige typische Merkmale, die Perspektivenreduktion bei flächiger Kompositionsweise und die Konzentration auf die Silhouetten.

In Paris entflammt seine Begeisterung für Manet und die Impressionisten, die zeitgenössischen Avantgarde. Daneben lernt er - wie auch andere Künstler zu der Zeit - den japanischen Holzschnitt lieben. Die in der Bretagne entstandenen Bilder zeigen deutlich impressionistische Einflüsse.

Er konnte nicht mehr zurück an die Akademie, denn die reine Wiedergabe des Sichtbaren, der Oberfläche, war ihm nach der Begegnung mit dem Impressionismus fragwürdig geworden. Darum lehnte er die akademische Malerei ab und suchte nach einer Möglichkeit, sich malerisch dem eigentlichen Wesen hinter den Dingen zu nähern.

Zwischen 1904 und 1907 suchte Marc nach seinem eigenen Stil und Ausdruck. Die Belastungen im privaten Bereich schränkten seine Produktivität ein. Am Anfang dieser Zeit erstellte Marc auch kunstgewerbliche und gebrauchsgrafische Entwürfe und beteiligte sich an Preisausschreibungen. Auf Annettes Einfluss entstand ein erstes Heft mit stilisierten Tierzeichnungen. In einem Illustrationszyklus zu einem Band mit sentimentalen Gedichten setzte sich mit Jugendstil und Symbolismus auseinander. Diese „Stella Peregrina“-Phase blieb als Erscheinung in seinem Gesamtwerk isoliert.

Zurückgezogen verbrachte er den Sommer 1905 wieder auf der Staffelalm, wo er zu seinem eigenen Stil mit den farbigen Darstellungen von Tieren in ihren natürlichen Lebensrhythmen fand.

Franz Marc: Zwei Frauen am Berg (1906)
Franz Marc: Zwei Frauen am Berg (1906)

Durch die Bekanntschaft mit Maria Schnür kam er in Kontakt mit dem 1899 entstandenen Künstlerkreis der „Scholle“, deren Maler eine Variante der Münchener Jugendstilmalerei, mit aufgehellten, pastosen und flächigen Malereien pflegten, die sich gegen den Historismus und die Akademiemalerei absetze. Der Tiermaler Heinrich von Zügel wurde für ihn zum Vorbild und er arbeitete eine Zeit lang mit einem seiner Schüler zusammen. Weiterhin hatte er Kontakt zur Dachauer Künstlerkolonie und zu Adolf Hoelzer, der bereits 1905 eine Theorie über abstrakte Kunst entwarf – damit hatte Marc aus der Isolation heraus- und Anschluss an die aktuellen Entwicklungen gefunden. Prägend wurde jedoch die Bekanntschaft mit dem zurückhaltenden, introvertierten französisch-schweizerischen Maler Jean Bloé Niestlé, einem stillen und verinnerlichten Tiermaler, mit dem ihm eine lebenslange Freundschaft verbindet. Marc ließ sich von Niestlé stark beeindrucken, Empfindungen und Gefühle durch Tierdarstellungen auszudrücken.

Während seiner Griechenlandreise 1905 arbeitete Marc kaum, erst im Anschluss zog er sich in die Einsamkeit nach Kochel zurück und malte vor allem helle Landschaften, in denen er den Münchener Jugendstil verarbeitete. Nachdem die beiden Frauen auch nach Kochel gekommen waren, entstand das Bild „Zwei Frauen am Berg“, welches Höhepunkt und Abschluss seiner Malerei in der Natur (Pleinairmalerei) darstellt.

[Bearbeiten] 1907-1909

Der zweite Aufenthalt in Paris nach der missglückten Hochzeit im März 1907 führte zur Entdeckung der Kunst von Gauguin und Van Gogh, die für Marc eine Offenbarung wurde. Die tiefen Empfindungen und die innere Wirklichkeit, welche die Werke van Goghs ausstrahlen, beeindruckten ihn zutiefst. Von nun an suchte er nach der „inneren Wahrheit“ der Dinge, die es erfordert, die äußere Hülle des Sichtbaren aufzubrechen. Er setzte seine früheren Naturstudien fort, wählte aber einen antinaturalistischen Weg, der ihn von der „Erscheinungsform“ zur „Wesensform“ bringen sollte. Marc versuchte dies in seiner Malerei durch Vereinfachung, durch Finden der Gesetzmäßigkeiten, des Allgemeinen und der natürlichen Gestaltzusammenhänge.

Franz Marc: Elefant (1907)
Franz Marc: Elefant (1907)

Franz Marc übte sich in Tierbeobachtungen und in der Anatomie. Aufbauend auf den bei Hackl genossenen Stunden unterrichtete er zudem anatomisches Zeichnen. Von diesen Arbeiten sind fast alle zerstört worden. Auch kaufte Marc sich einige Bände von Brehms Tierleben. Im September besuchte er den Berliner Zoo, wo viele großformatige Studien entstanden. Weihnachten 1908 hatte er mit dem Wachsmodell der Bronzeskulptur „Zwei Pferde“ den Durchbruch in der Plastik geschafft, in der Malerei haderte er weiterhin mit den Farben und ist Ende 1909 trotz großer Fortschritte in Rhythmus und Formgebung der Verzweiflung nahe.

[Bearbeiten] 1910-1911

Im Dezember 1909 besuchte Marc zwei Ausstellungen, die aufgrund ihrer neuartigen Farbsprache großes Aufsehen erregten. Er sah u.a. Bilder von Wassily Kandinsky und Gabriele Münter, sowie erneut Werke von van Gogh. Erst jetzt reagierte er, indem er die Technik van Goghs für sich nutzbar machte. Kurz darauf, im Januar 1910, lernte er August Macke kennen, dessen Expressionismus ebenfalls um die Farbe als Ausdrucksmittel kreist. Durch seinen neuen Freund wird er auch auf Henri Matisse aufmerksam. Im Mai besuchte er eine Ausstellung über Kunst des islamischen Orients, deren flächige Gestaltungsweisen und intensive Farbigkeit ihm sehr beeindruckte. Im selben Jahr beschäftigte er sich auch mit Paul Gauguin, der einen Ansatz zur „Vergeistigung“ in der Kunst bot, und Paul Cézanne, der in seiner Kunst auch die Struktur der Dinge analysierte.

Franz Marc Akt mit Katze (1910)
Franz Marc Akt mit Katze (1910)

Mit dem Bild „liegender Akt in den Blumen“ wechselte er zu den neuen Ausdruckmitteln der flächigen Farbigkeit und der rhythmischen Ornamentik. Ähnlichkeiten zu Gauguin sind unübersehbar. Doch dies war nur eine kurze Übergangsphase. Marc setzte sich mit der Farbenlehre von Goethe und Wilhelm von Bezold ebenso auseinander, wie mit der Farbensymbolik Philipp Otto Runges. In einem Brief an August Macke (19. Dezember 1910) formuliert er seine Einsichten:

„Blau ist das männliche Prinzip, herb und geistig. Gelb das weibliche Prinzip, sanft, heiter und sinnlich. Rot die Materie, brutal und schwer und stets die Farbe, die von den anderen beiden bekämpft und überwunden werden muss! Mischst Du z.B. das ernste geistige Blau mit Rot, dann steigerst Du das Blau bis zur unerträglichen Trauer, und das versöhnliche Gelb, die Komplementärfarbe zu Violett, wird unerlässlich. [...] Mischst Du Rot und Gelb zu Orange, so gibst Du dem passiven und weiblichen Gelb eine megärenhafte, sinnliche Gewalt, dass das kühle, geistige Blau wiederum unerlässlich wird, der Mann, und zwar stellt sich das Blau sofort und automatisch neben Orange, die Farben lieben sich. Blau und Orange, ein durchaus festlicher Klang. Mischst Du nun aber Blau und Gelb zu Grün, so weckst Du Rot, die Materie, die Erde, zum Leben“

Die Hinwendung zur autonomen Farbe ließ ihn die zweite Ausstellung der „Neuen Künstlervereinigung München“ besser verstehen, und anders als die Öffentlichkeit reagierte er auf die farbenprächtige Mischung aus Fauvismus und Volkskunst nicht mit schroffer Ablehnung, sondern begreift ihre Bedeutung für die Moderne Malerei. Seine daran anschließende Mitgliedschaft führte ihn in den Salon der Baronin Marianne von Werefkin, wo kunsttheoretische Probleme erörtert werden. Die äußerst avantgardistischen Theorien Werefkins über Abstraktion und Farbe dürften Marc darin bestärkt haben, vom Darstellungswert der Farbe zu ihrem Eigenwert und ihrer Wirkung zu wechseln. Das zentrale Stilelement Marc' wird später die symbolhaltige Farbigkeit werden.

In der Folge verwendete Marc bevorzugt reine Farben, die er zunächst aber in pointillistischer Manier einsetzte. Zugleich rundeten sich die Linien organisch, die Bilder wiesen schließlich keine Geraden mehr auf. Die Bildfläche verlor an Tiefe und verschmolz langsam zu einer flächigen Einheit, die anfangs vor allem dekorativen Charakter hatte. Im Januar 1911 schuf er sein erstes Meisterwerk mit den „drei roten Pferden“. Er schrieb diesbezüglich an Maria (5. Februar 1911):

„Du musst Deine Komposition nicht von 'Gegenständen' herleiten, sondern von Farben, Flecken, festen Formen und Linien und aus dem das Gegenständliche herausziehen. Das ist der ganze Witz.“

Das Bild ist antinaturalistisch, in kräftigen, nur wenig abgetönten Farben in großen Flächen angelegt. Das Rot, dass für Marc das Aggressive und Materielle bedeutet, dominiert mit den drei Pferdekörpern das Bild. Durch die Linienführung und Farbgebung wirken die Tiere sehr dynamisch, kraftvoll bewegt, voller körperlicher und innerer Spannung und als Dreieckskomposition vor einem nur angedeuteten Hintergrund in kreisenden Bewegungen rhythmisch aufeinander bezogen.

In dieser Zeit hatte Marc auch Kontakt mit Kandinsky, von dem er sich sehr beeindruckt zeigte. Dessen aus der Volkskunst stammendes Verhältnis zu Farben, deren Harmonien seelische Zustände ausdrücken sollten, hatte dieser um den Jahreswechsel 1909/10 bereits in die Abstraktion der reinen Farben geführt, in der er den „inneren Klang“ der Dinge sichtbar machen wollte – so wie Marc das „innere Wesen“ aufzuzeigen bemüht war.

Die gelbe Kuh, 1911
Die gelbe Kuh, 1911

Weitere wichtige Werke, wie die Gemälde „Blaues Pferd I“ und „Blaues Pferd II“ entstanden, in denen das Blau zu einer „durchgeistigten Erhöhung“, eine „transzendenten Durchsichtigkeit“ der Dinge führt. Ebenso im Aquarell „Zwei blaue Fohlen“: diesen Bildern ist in ihrer Reduktion, in ihrer Grazilität und glasartigen Durchsichtigkeit etwas unwirklich-jenseitiges, allgemein-wesenhaftes zueigen. Im Gegensatz verwirklichte Marc seine Vorstellung von Gelb als weiblichem, heiteren und sanfter Farbe eindrücklich in der „Gelbe Kuh“, deren allgemeine Wesensmerkmale – etwa die Schwere und Kraft - er mit den neugewonnenen Mitteln ohne Bezug auf eine bestimmte Rasse oder Einzeltier herauszuarbeiten vermochte. Ab 1912 beschränkte sich der Künstler zunehmend auf Tiermotive als Träger seiner in weiteren immer weiter ausgearbeiteten philosophisch-weltanschaulichen und religiösen Gedanken.

[Bearbeiten] 1913-1915

[Bearbeiten] Nachleben

Gedenktafel am Geburtshaus in der Münchner Schillerstraße
Gedenktafel am Geburtshaus in der Münchner Schillerstraße
Franz Marc: Turm der blauen Pferde, 1913, verschollen
Franz Marc: Turm der blauen Pferde, 1913, verschollen

Schon im Jahr 1916 wurde in München die Franz Marc-Gedächtnis-Ausstellung gezeigt, die bisher umfangreichste Retrospektive seiner Werke. Seine Frau Maria Marc war die Nachlassverwalterin, die 1920 auch zahlreiche Briefe des Künstlers veröffentlichte. 1936/37 diffamierten die Nationalsozialisten Franz Marc als „entarteten Künstler“ und beschlagnahmten 130 seiner Werke aus deutschen Museen.

Seine in der Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigten Werke wurden Ende 1937 wieder abgehängt, weil der Deutsche Offiziersbund dagegen protestierte. Ein Teil seiner Werke wurde in der Folge vernichtet, andere ins Ausland verkauft. Verschollen ist unter anderem das Werk „Turm der blauen Pferde“, das sich zuletzt im Besitz von Hermann Göring befunden haben soll.

Einige seiner Werke wurden auf der documenta 1 (1955), der documenta II (1959) und der documenta III im Jahr 1964 in Kassel gezeigt.

Eine Gesamtschau des malerischen und graphischen Werks von Franz Marc wurde am 17. September 2005 im Münchner Lenbachhaus und im zugehörigen Kunstbau eröffnet. Sie erreichte bis zum 8. Januar 2006 mit rund 300.000 Besuchern einen Besucherrekord.

[Bearbeiten] Schaffen

Nach seiner naturalistischen Ausbildung wechselte er zum Ausdruck. Er verwendete Techniken wie Ölfarben, Gouachen, Bleistift und Aquarell. Marcs bevorzugte Motive waren Tiere als ein Sinnbild von Ursprünglichkeit und Reinheit. Sie verkörperten für ihn die Idee der Schöpfung, da sie im Einklang mit der Natur leben. Marc wollte damit seine Utopie einer paradiesischen Welt ausdrücken. Der Farbeinsatz in seinen Werken ist nicht nur expressiv sondern auch symbolisch, da Marc eigene Farbgesetze aufstellte, nach denen Blau für das Männliche, Gelb für das Weibliche und Rot für die Materie an sich steht.

[Bearbeiten] Nachlass

Der schriftliche Nachlass Franz Marcs wurde 1973 vom Deutschen Kunstarchiv (ehemals: Archiv für Bildende Kunst) im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg käuflich erworben. Der Nachlass umfasst auch einige Zeichnungen und Aquarelle.

[Bearbeiten] Werke

  • 1905, „Der tote Spatz“, Öl auf Holz, 13 x 16,5 cm
  • 1905, „Kleine Pferdestudie II“, Öl auf Pappe, 27 x 31 cm
  • 1906, Zwei Frauen am Berg
  • 1907, „Frau im Wind am Meer“, Öl auf Pappe, 26 x 16 cm
  • 1908, „Lärchenbäumchen“, Öl auf Leinwand, 100 x 71 cm
  • 1908, „Springender Hund“, Öl auf Leinwand, 67 x 54 cm
  • 1909, „Kleines Pferdebild“, Öl auf Leinwand, 16 x 25 cm
  • 1909, „Rehe in der Dämmerung“, Öl auf Leinwand, 100 x 70 cm
  • 1909/10, „Katzen auf rotem Tuch“, Öl auf Leinwand, 50,5 x 50,5 cm
  • 1910, „Grasende Pferde“, Öl auf Leinwand, 94 x 64 cm
  • 1910, „Akt mit Katze“, Öl auf Leinwand, 86,5 x 80 cm
  • 1910, „Weidende Pferde I“, Öl auf Leinwand, doubliert, 64 x 94 cm
  • 1911, „Kleine blaue Pferde“ , Staatsgalerie, Stuttgart, Öl auf Leinwand, 104 x 66 cm
  • 1911, „Der Stier“, Solomon R. Guggenheim Museum, New York, Öl auf Leinwand, 135 x 101 cm
  • 1911, „Blaues Pferd I“, Öl auf Leinwand, 112,5 x 84,5 cm, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München,
  • 1911, „Liegender Hund im Schnee“, Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt am Main, Öl auf Leinwand, 62,5 x 105 cm
  • 1911, „Große blaue Pferde“, Walker Art Gallery, Minneapolis / Minnesota, Öl auf Leinwand, 181 x 104 cm
  • 1911, „Fuchs“, Von der Heydt-Museum, Wuppertal
  • 1911, „Rehe im Schnee“, Niedersächsische Landesgalerie, Hannover
  • 1911, „Rote Pferde“, Öl auf Leinwand, 182 x 121 cm
  • 1911, „Gelbe Kuh“, Öl auf Leinwand, 189,2 x 140,5 cm, Moritzburg Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt, Halle/Saale
  • 1911/12, „Zwei Pferde“, Tempera auf Papier, 21 x 14 cm
  • 1912, „Kleine gelbe Pferde“, Staatsgalerie, Stuttgart, Öl auf Leinwand, 104 x 66 cm
  • 1912, „Gelber Tiger“, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, Öl auf Leinwand, 111 x 111 cm
  • 1912, „Zwei Katzen, blau und gelb", Öl auf Leinwand, 74x98 cm (Kunstmuseum Basel)
  • 1912, „Im Regen“, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München
  • 1912, „Rote Rehe“
  • 1912, „Rote Rehe II“, Franz Marc Museum, Kochel am See, Öl auf Leinwand, 100 x 70 cm
  • 1912, „Schweine“, Öl auf Leinwand, 83 x 58 cm
  • 1912, „Affe“, Öl auf Leinwand, 100 x 70 cm “, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München
  • 1912, „Reh im Klostergarten“, Öl auf Leinwand, 101 x 75 cm“, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München
  • 1912, „Rotes und blaues Pferd“, Tempera auf Papier, 43 x 26 cm
  • 1912, "Das blaue Pferdchen", Saarland Museum, Saarbrücken, Öl auf Leinwand, 58 x 73 cm
  • 1913, „Tierschicksale“, Kunstmuseum Basel, Öl auf Leinwand, 195 x 263,5 cm
  • 1913, „Füchse“, Kunstmuseum Düsseldorf
  • 1913, „Kleine Komposition III“, Hagen, Karl-Osthaus-Museum
  • 1913, „Der Mandrill“, Staatsgalerie moderner Kunst, München
  • 1913, „Gemälde mit Rindern“, Öl auf Leinwand, 130 x 92 cm
  • 1913, „Langes gelbes Pferd“, Öl auf Leinwand, 80 x 60 cm
  • 1913, „Schlafendes Pferd“, Wasserfarbe und Tinte auf Papier, 46 x 40 cm
  • 1913, „Rehe im Wald I“, Öl auf Leinwand, 104 x 100 cm
  • 1913, „Der Turm der blauen Pferde“, Öl auf Leinwand, seit Beschlagnahme durch die Nazis verschollen, gilt als Marcs wichtigstes Werk
  • 1913, „Wald mit Eichhörnchen“, Öl auf Leinwand, 109,5 x 100 cm
  • 1913, „Die blauen Fohlen“, Kunsthalle Emden, Emden, Öl auf Leinwand, 55,7 x 38,5 cm
  • 1913/14, „Rehe im Wald II“, Staatliche Kunsthalle, Karlsruhe
  • 1914, „Landschaft mit Haus, Hund und Rind“, Privatbesitz
  • 1914, „Tirol“, Staatsgalerie moderner Kunst, München
  • 1914, „Kämpfende Formen“, Staatsgalerie moderner Kunst, München, Öl auf Leinwand, 131 x 91 cm
  • 1914, „Spielende Formen“, Öl auf Leinwand, 56,5 x 170 cm
  • 1914, „Zerbrochene Formen“, Öl auf Leinwand, 112 x 84,5 cm
  • 1914, „Kleine Komposition IV“, Franz Marc Museum, Kochel (am See)
  • 1913/14, „Komposition III“, Karl-Ernst-Osthaus-Museum, Hagen
  • 1914, „Das Schaf“/„Das Lamm“, Öl auf Leinwand, 40 x 59 cm

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Einführungen

[Bearbeiten] Materialien

  • Annegret Hoberg und Isabelle Jansen: Franz Marc: Werkverzeichnis. Erarbeitet von der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München, hrsgg. von der Franz-Marc-Stiftung, Kochel am See 2005, ISBN 3-406-51142-2
  • Kirsten Jüngling und Brigitte Roßbeck: Franz und Maria Marc. Die Biographie des Künstlerpaares, List Taschenbuchausgabe, Berlin 2005, 2. Auflage, ISBN 3-548-60429-3
  • Franz Marc: Werke und Schriften. Berlin, Directmedia Publishing, 2007, ISBN 3-89853-555-X
  • Klaus Lankheit (Hrsg.): 'Franz Marc: Schriften. Köln, DuMont, 1978, ISBN 3-7701-1088-9
  • Else Lasker-Schüler, Franz Marc: Mein lieber, wundervoller blauer Reiter: Privater Briefwechsel. Hrsg. von Ulrike Marquardt. Düsseldorf, Artemis & Winkler, 1998, ISBN 3-538-06820-8
  • Wassily Kandinsky, Franz Marc, Briefwechsel: Mit Briefen von und an Gabriele Münter und Maria Marc. Hrsg. von Klaus Lankheit. München, Piper, 1983, ISBN 3-492-02847-0
  • Klaus Lankheit: Franz Marc im Urteil seiner Zeit. München, Piper 1989, ISBN 3-492-10986-1
  • Cathrin Klingsöhr-Leroy: Zwischen den Zeilen: Dokumente zu Franz Marc. Ostfildern, Hatje, 2005, ISBN 3-7757-1595-9
  • Susanna Partsch Marc. Köln, Taschen Verlag, 1993, ISBN 3-8228-0441-X

[Bearbeiten] Ausstellungskataloge

  • Annegret Hoberg u.a. (Hrsg.): Franz Marc: Die Retrospektive. Prestel, München 2005, ISBN 3-7913-3497-2
  • Magdalena M. Moeller: Franz Marc: Zeichnungen und Aquarelle. 2. Aufl. Hatje, Stuttgart 1989, ISBN 3-7757-0278-4
  • Franz Marc: das Skizzenbuch aus dem Felde - das graphische Werk. Hrsgg. anlässlich der Ausstellung im Kunstmuseum Bern 8. April -15. Mai 1967. Kunstmuseum Bern 1967.

[Bearbeiten] Einzeluntersuchungen

  • Annegret Hoberg: Franz und Maria Marc. München, Prestel, 2004, ISBN 3-7913-3184-1
  • Isgard Kracht: Franz Marc - „entartet“, aber deutsch: Kunstberichte unterm Hakenkreuz II. Hrsgg. von Walter Vitt., Nördlingen, Steinmeier, 2005, ISBN 3-936363-32-3
  • Sigrid Gräfin von Strachwitz: Franz Marc und Friedrich Nietzsche: Zur Nietzsche-Rezeption in der bildenden Kunst. Dissertation, Bonn 1997.
  • Frederick Spencer Levine: The apocalyptic vision: The art of Franz Marc as German expressionism. New York, Harper & Row, 1979, ISBN 0-06-435275-7

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Franz Marc – Bilder, Videos und Audiodateien
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