Feuerwehr Braunschweig
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Zahlen und Daten Feuerwehr Braunschweig |
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Gründungsdatum: | 1875 |
Mitglieder: | über 1400 |
Standorte (Wachen/ Einheiten): | 3 (Berufsfeuerwehr) 30 (Freiwillige Feuerwehr) |
Fahrzeuge: | über 100 |
Adresse: | Feuerwehr Braunschweig Feuerwehrstr. 1 38114 Braunschweig |
Webseite: | Feuerwehr Braunschweig |
Die Berufsfeuerwehr Braunschweig wurde im Jahr 1875 gegründet [1] und vereint heute die Bereiche Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz unter ihrem Dach.
Organisatorisch wird sie als Fachbereich 37 der Stadt Braunschweig geführt welcher sich in die vier Abteilungen Verwaltung, Gefahrenabwehr und Rettungsdienst, Gefahrenvorbeugung und Technik sowie Katastrophenschutz aufgliedert.
Der Bereich Feuerwehr unterteilt sich wiederum in die Berufsfeuerwehr sowie die Freiwillige Feuerwehr Braunschweig, wobei letztere zu einer der personell und fahrzeugtechnisch stärksten Freiwilligen Feuerwehren in Städten mit Berufsfeuerwehr zählt.
Insgesamt unterhält die Feuerwehr Braunschweig drei Berufsfeuerwehrwachen (Hauptwache, Südwache sowie Flughafen) sowie 30 Standorte Freiwilliger Feuerwehren im Stadtgebiet. In der Freiwilligen Feuerwehr Braunschweig sind 29 Jugendfeuerwehren aktiv.
Neben der Berufsfeuerwehr sind auf dem Gebiet des Rettungsdienstes die vier Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und Malteser Hilfsdienst (MHD) aktiv.
Im Bereich des Katastrophenschutzes ist auf dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr Innenstadt ebenfalls das sogenannte „Katastrophenschutzzentrum“ beheimatet.
Im Bereich der Krisenintervention besitzt die Feuerwehr Braunschweig eine funktionsfähige Notfallseelsorge.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die Ursprünge der Braunschweiger Feuerwehr gehen auf den Braunschweiger Rettungsverein zurück, der 1820 plante, bei Notstandslagen, wie z. B. Bränden, freiwillige Hilfe zu leisten. 1832 folgte die Gründung eines „Löschvereins“, 1849 gefolgt von der „Turner-Rettungsmannschaft“ und 1862 von der „Freiwilligen Turner-Feuerwehr“. Der Rat der Stadt Braunschweig beschloss am 1. August 1875 die erstmalige Einstellung hauptberuflicher Feuerwehrmänner.[2] Die erste Feuerwache, in der diese Männer ihre Unterkunft fanden war im Stadtzentrum am Ruhfäutchenplatz. Am 10. Dezember 1882 wurde der von Stadtbaurat Winter entworfene neugotische Neubau nur wenige Hundert Meter entfernt in der Münzstraße (dort, wo sich heute C&A befindet) in Betrieb genommen. 1896 wurde der Berufsfeuerwehr Braunschweig auch das Krankentransportwesen übertragen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde am 19. November 1954 der noch heute genutzte Gebäudekomplex in der Tunicastraße im nördlichen Ringgebiet als Hauptfeuerwache bezogen.[3] Bundesweit einmalig war ein im Jahre 1977 geschlossener Vertrag zwischen der Berufsfeuerwehr und den damals am Rettungsdienst beteiligten Hilfsorganisationen, der die gemeinsame Wahrnehmung des Rettungsdienstes unter der Koordination einer Leitstelle regelte und seinerzeit Modellcharakter für die Bundesrepublik hatte.
[Bearbeiten] Friedrich Wilhelm Reuter
Der ehemalige Tabakfabrikant Friedrich Wilhelm Reuter (1821–1890) gilt als „Vater der Braunschweigischen Feuerwehren“.[4] Seit 1840 war er Mitglied des Rettungsvereins und ab 1855 dessen Oberanführer. 1862 gründete er die „Turner-Feuerwehr Braunschweig“. Ab 1865 war Reuter Kommandeur der Gesamt-Feuerwehr der Stadt. 1870 wurde er der erste Vorsitzende des gerade gegründeten „Braunschweigischen Landesfeuerwehr-Verbandes“. 1874 war Reuter als Initiator des „Gesetzes, das Feuerhülfswesen betreffend“ aktiv; es galt bis 1938. Darüber hinaus war er Vorsitzender des Deutschen Feuerwehrausschusses und 1875 für die Gründung der Berufsfeuerwehr Braunschweig verantwortlich, die zunächst aus 12 Feuerwehrmännern bestand.
[Bearbeiten] Berufsfeuerwehr
Die Berufsfeuerwehr betreibt drei Feuer- und Rettungswachen und zwei weitere Rettungswachen im Stadtgebiet Braunschweig.
[Bearbeiten] Hauptfeuerwache
Die Hauptfeuerwache an der Tunicastrasse besteht seit 1954, nachdem der ehemalige Standort Münzstrasse in der Stadtmitte aufgegeben werden musste.
Neben Einheiten des Brandschutzes und des Rettungsdienstes sind auf dem Gelände die Verwaltung, die Integrierte Leitstelle (IRLST), die Hauptamtliche Brandschau, die Kleiderkammer, Schulungsräume sowie Werkstätten untergebracht.
Auf der Hauptfeuerwache sind ein Löschzug sowie die meisten Sonderfahrzeuge der Berufsfeuerwehr stationiert.
- 3x Einsatzleitwagen 1
- 2x Löschgruppenfahrzeug 16/12
- 1x Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug 20/16
- 1x Löschgruppenfahrzeug 8
- 1x Drehleiter mit Korb 23/12 GL (mit Gelenk)
- 1x Drehleiter mit Korb 23/12 n.B. (niedrige Bauart)
- 1x Tanklöschfahrzeug 24/50
- 1x Feuerwehrkran 60-4
- 3x Wechselladerfahrzeug
- 1x Rüstwagen
- 1x Kleinalarmfahrzeug
- 1x Abrollbehälter Rüst
- 1x Abrollbehälter Boot
- 1x Abrollbehälter Atemschutz/Strahlenschutz
- 1x Abrollbehälter Gefahrgut
- 1x Abrollbehälter Sonderlösch (stationiert bei der OF Innenstadt)
- 1x Abrollbehälter Schlauch (stationiert bei der OF Rühme)
- 1x Abrollbehälter Personal (stationiert bei der OF Innenstadt)
- 1x Ölspurbeseitigungsfahrzeug
- 1x Mehrzweckwagen - VW Caddy
- 1x Werkstattwagen
- 1x Wirtschaftsfahrzeug
- 1x Kurierfahrzeug
- 7x PKW zur besonderen Verwendung
[Bearbeiten] Feuerwache Süd
Die Feuerwache Süd besteht seit 2001 und ist auf einem ehemaligen Kasernengelände untergebracht.
Auf der Feuerwache Süd sind ein Löschzug und weitere Fahrzeuge der Berufsfeuerwehr und der ABC-Zug untergebracht. Zudem befinden sich hier die Atemschutz- und die Schlauchwerkstatt.
- 1x Einsatzleitwagen 1
- 2x Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug 20/16
- 1x Drehleiter mit Korb 23/12 GL CS (mit Gelenk, Computer Stabilized)
- 1x Rettungswagen
- 1x Krankentransportwagen (Vollzug)
- 1x Krankentransportwagen (Reservefahrzeug)
- 1x Kleinalarmfahrzeug
- 1x LKW
- 1x Rettungsboot
[Bearbeiten] Flughafenwache
- 2x Flugfeldlöschfahrzeug 4000/300/250 "Buffalo"
- 1x Flugfeldlöschfahrzeug TLF 24/50 P - Stationiert bei der OF Thune (Reservefahrzeug Flughafen)
- 1x Gerätewagen
- 1x Rettungswagen -->
[Bearbeiten] Freiwillige Feuerwehr
Die Freiwillige Feuerwehr besteht aus 30 Ortsfeuerwehren, die in fünf Löschbezirke gegliedert sind. 29 Ortsfeuerwehren haben Jugendabteilungen. Zudem gibt es zwei Musikzüge.
Die Freiwillige Feuerwehr stellt 10 Fachzüge mit unterschiedlichen Einsatzschwerpunkten. Zudem wird der ABC-Zug durch die Freiwillige Feuerwehr besetzt.
[Bearbeiten] Löschbezirk 1
- Ortsfeuerwehr Lehndorf: TSF-W
- Ortsfeuerwehr Ölper: TSF-W und MTF
- Ortsfeuerwehr Veltenhof: LF 16/12 und MTF
- Ortsfeuerwehr Rühme: LF 16-TS und WLF mit AB-Schlauch
- Ortsfeuerwehr Watenbüttel: LF 8/6 und MTF
- Ortsfeuerwehr Völkenrode: TSF-W und GW-V
- Ortsfeuerwehr Lamme: TLF 16/24 Tr und LF 8
[Bearbeiten] Löschbezirk 2
- Ortsfeuerwehr Harxbüttel: TSF-W
- Ortsfeuerwehr Thune: LF 10/6 und TLF 24/50 P
- Ortsfeuerwehr Wenden: TLF 16/25, LF 8 und MTF
- Ortsfeuerwehr Bienrode: TLF 16/24 Tr, RW 2 und MTF
- Ortsfeuerwehr Waggum: LF 10/6 und GW-V
- Ortsfeuerwehr Bevenrode: TSF-W und ELW 1
[Bearbeiten] Löschbezirk 3
- Ortsfeuerwehr Hondelage: LF 16/12, LF 8 und MTF
- Ortsfeuerwehr Dibbesdorf: TSF-W und GW-L1
- Ortsfeuerwehr Volkmarode: TLF 16/24 Tr, RW 1 und MTF
- Ortsfeuerwehr Schapen: TSF-W und MTF
- Ortsfeuerwehr Riddagshausen: TSF-W
- Ortsfeuerwehr Querum: LF 16-TS
[Bearbeiten] Löschbezirk 4
- Ortsfeuerwehr Rautheim: LF 8/6 und MTF
- Ortsfeuerwehr Mascherode: TLF 16/24 Tr und MTF
- Ortsfeuerwehr Stöckheim: TSF-W und GW-L1
- Ortsfeuerwehr Leiferde: LF 8 und MTF
- Ortsfeuerwehr Melverode: LF 16/12 und ELW 1
[Bearbeiten] Löschbezirk 5
- Ortsfeuerwehr Rüningen: LF 24 und ELW 1
- Ortsfeuerwehr Geitelde: TSF-W
- Ortsfeuerwehr Stiddien: TSF-W
- Ortsfeuerwehr Broitzem: TLF 16/24 Tr, RW 1 und MTF
- Ortsfeuerwehr Timmerlah: LF 8/6 und MTF
- Ortsfeuerwehr Innenstadt: MTF, LF 24, LF 16-TS, RW 1, SKW und WLF mit AB-Sonderlösch, AB-Mulde und AB-Personal -->
[Bearbeiten] Werkfeuerwehren
In Braunschweig gibt es zwei Werkfeuerwehren: die nebenberufliche der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) sowie die haupt- und nebenberufliche des Volkswagenwerks Braunschweig.
[Bearbeiten] Rettungsdienst
Die Berufsfeuerwehr Braunschweig ist Träger des Rettungsdienstes der Stadt Braunschweig. Neben der Berufsfeuerwehr sind die vier Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfe und Malteser Hilfsdienst mit der Durchführung des Rettungsdienstes beauftragt. Rund um die Uhr werden in Braunschweig zwei Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) und drei Rettungswagen vorgehalten. Die NEF werden durch Rettungsassistenten der Berufsfeuerwehr besetzt, die Notärzte kommen in weiten Teilen aus der Anästhesieabteilung und der Unfallchirurgischen Klinik des Städtischen Klinikums Braunschweig. Ein NEF ist am Klinikstandort Holwedestraße stationiert, das zweite am Standort Salzdahlumer Straße. An den insgesamt 10 Rettungswachen in Braunschweig stehen darüber hinaus bedarfsorientiert in unterschiedlichen Schichten bis zu sieben weitere Rettungswagen und 13 Krankentransportwagen zur Verfügung. Im Bedarfsfall können zeitnah Rettungsdienst-Reserven aus dem Brandschutzdienst heraus besetzt werden. Hintergrunddienste existieren für den Leitenden Notarzt (LNA) und den Organisatorischen Leiter Rettungsdienst (OrgL). Seit vielen Jahren gibt es im Braunschweiger Rettungsdienst einen Ärztlichen Leiter Rettungsdienst, der u.a. für die Erstellung und Freigabe der in Braunschweig eingeführten Behandlungsalgorithmen verantwortlich ist. Diese Behandlungsalgorithmen sind für das nichtärztliche Rettungsdienstpersonal verbindlich und regeln auch die Maßnahmen der Notkompetenz. Alle Mitarbeiter des Braunschweiger Rettungsdienstes sind zum jährlichen Besuch von Fortbildungen zu den Themen Behandlungsalgorithmen, Notkompetenz und Reanimation verpflichtet. Bereits seit 1993 besteht in Braunschweig ein Konzept zur Bewältigung von Massenanfällen von Verletzten (MANV), in das alle am Rettungsdienst beteiligten Organisationen eingebunden sind.
[Bearbeiten] Besonderheiten
[Bearbeiten] Integrierte Regionalleitstelle
Bei der Feuerwehr Braunschweig wurden die Feuer- und Rettungsleitstellen der Landkreise Peine und Wolfenbüttel sowie der kreisfreien Stadt Braunschweig zu einer Integrierten Regionalleitstelle (IRLS) zusammengeführt. Die IRLS übernimmt für die drei Gebietskörperschaften die Aufgaben der Feuerwehreinsatzleitstelle, der Rettungsleitstelle und des Meldekopfes für den Katastrophenschutz. Das Personal der IRLS besteht aus Beamten der Berufsfeuerwehr Braunschweig, Mitarbeitern der beteiligten Landkreise sowie der beteiligten Hilfsorganisationen. Bis zu neun Arbeitsplätze stehen in der IRLS zur Verfügung. Durch die Zusammenführung der einzelnen Leitstellen zu einer Regionalleitstelle wurden Kosten eingespart und einsatztaktische Vorteile insbesondere bei gebietskörperschafts-übergreifenden Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst erreicht.
[Bearbeiten] Flughafenfeuerwehr
Der Brandschutz auf dem Flughafen Braunschweig-Wolfsburg wird auf Basis einer Verwaltungsvereinbarung durch die Berufsfeuerwehr Braunschweig wahrgenommen. Der Brandschutz wird durch zwei Flugfeldlöschfahrzeuge, drei Feuerwehrbeamte und einen Mitarbeiter der Flughafengesellschaft im 24-Stunden-Dienst sichergestellt. Zusätzlich kann durch Springer ein Rettungswagen besetzt werden. Wenn insbesondere in der Nacht kein Flugbetrieb herrscht, werden die Kräfte der Berufsfeuerwehr auch in der näheren Umgebung des Flughafens eingesetzt.
[Bearbeiten] Feuerwehr - Service - Zentrum
Im Rahmen einer Public-Private-Partnership wird seit dem Jahr 2005 auf dem Gelände der Südwache in Zusammenarbeit mit der Firma Dräger das Feuerwehr - Service - Zentrum (FSZ) betrieben.
Neben der Schlauchpflege ist hier ebenfalls die Atemschutzwerkstatt sowie eine Atemschutzübungsstrecke in einem Containerbau untergebracht.
[Bearbeiten] Bekannte Feuerwehrmänner
- Rudolf Prescher, letzter Dienstgrad Oberbrandrat, 1972 pensioniert, hat zusammen mit zahlreichen anderen Feuerwehrmännern in den frühen Morgenstunden des 15. Oktober 1944 durch seinen Einsatz maßgeblich dazu beigetragen, ca. 23.000 vom Feuer eingeschlossene Menschen vor dem Tod zu bewahren.[5] Er dokumentierte seine Eindrücke im Bombenkrieg in seinem Buch Der rote Hahn über Braunschweig. Luftschutzmaßnahmen und Luftkriegsereignisse in der Stadt Braunschweig 1927 bis 1945, das 1955 veröffentlicht wurde.
[Bearbeiten] Großeinsätze
- 15.–17. Oktober 1944: mehrtägiger Stadtbrand nach Bombenangriff
- 7. bis 8. Dezember 1959: Großbrand im Volkswagenwerk Wolfsburg
- 23. Januar 2001: Großfeuer in einem Braunschweiger Autohaus
- 24. April 2007: Großbrand der Roggenmühle Lehndorf
[Bearbeiten] Literatur
- Hartmut Nickel: Feuerwehr In: Braunschweiger Stadtlexikon, S. 71, Braunschweig 1992
- Rudolf Prescher: Der rote Hahn über Braunschweig. Luftschutzmaßnahmen und Luftkriegsereignisse in der Stadt Braunschweig 1927 bis 1945, Braunschweig 1955
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ http://www.feuerwehr.braunschweig.de/frameseiten_/historie.htm
- ↑ Camerer, Garzmann, Schuegraf, Pingel: Braunschweiger Stadtlexikon, Braunschweig 1992, S. 71
- ↑ Jürgen Hodemacher: Braunschweigs Straßen – ihre Namen und ihre Geschichten, Band 3: Außerhalb des Stadtrings, Braunschweig 2001, S. 74
- ↑ Camerer, Garzmann, Schuegraf, Pingel: Braunschweiger Stadtlexikon, Braunschweig 1992, S. 110
- ↑ Braunschweiger Zeitung (Hrsg.): Die Bomben-Nacht. Der Luftkrieg vor 60 Jahren. Braunschweig 2004, S. 56 f