Ephorus
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Als Ephorus bezeichnete man in der frühen Neuzeit den Leiter einer höheren pädagogischen Einrichtung. Ab dem 18. Jahrhundert ist ein Ephorus meist der Leiter eines von Stipendien getragenen, evangelischen Seminars oder Stifts.
Der Begriff bezeichnete auch den für das Stipendienwesen an einer Universität zuständigen Ordinarius (z. B. an der Universität Gießen bis 1935), dem heute eher die Stellung eines Vertrauensdozenten entspricht. Im frühen 19. Jahrhundert wurde der Titel „Abt“ für die Leiter der protestantischen Klosterschulen in Württemberg u. a. in den Klöstern Maulbronn und Blaubeuren (seitdem:Evangelische Seminare Maulbronn und Blaubeuren) durch „Ephorus“ ersetzt. Auch der Leiter des Evangelischen Stifts Tübingen wird so bezeichnet (in der Regel ein Theologieprofessor, in Tübingen zurzeit der Theologe und Kirchenhistoriker Volker Drecoll). Der Seelsorger an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal trägt ebenfalls diesen Titel. Das Amt des Ephorus heißt Ephorat.
International findet man ihn kaum im englischsprachigen Bereich, über die Mission wurde er aber z. B. nach Indonesien exportiert.
Der Begriff wurde vom antiken Sparta übernommen, wo fünf Ephoren das höchste Staatsamt innehatten.