Eduard von Borsody
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Eduard von Borsody (* 13. Juni 1898 in Wien; † 1. Januar 1970 ebenda) war ein österreichischer Kameramann, Cutter, Filmregisseur und Drehbuchautor.
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[Bearbeiten] Leben und Arbeit
Eduard von Borsody begann beim Film als Kameramann. Zu seinen ersten Arbeiten zählten drei Filme, die Mihály Kertész (= Michael Curtiz) für die Wiener Sascha-Film inszenierte: die Schnitzler-Verfilmung „Der junge Medardus“ (1923), der Liebesfilm „Fiaker Nr. 13“ und der Künstlerfilm „Der goldene Schmetterling“ (beide 1926). Später arbeitete er mit so unterschiedlichen Regisseuren wie Carl Wilhelm, Ernö Metzner, Gustav Ucicky und Max Nosseck zusammen.
Nach der Umstellung auf den Tonfilm engagierte ihn die Ufa als Schnittmeister. Eduard von Borsody arbeitete weiterhin häufig unter Ucickys Regie und schnitt für ihn u. a. die NS-Propagandafilme „Morgenrot“ und „Flüchtlinge“. Nach ersten Erfahrungen als Regieassistent – ebenfalls bei Ucicky – und einer Reihe von Kurzfilmen inszenierte und produzierte er 1937 für die Ufa seinen ersten eigenen Spielfilm: „Brillanten“. Die Hauptrollen in diesem Kriminalfilm spielten Hans Olden, Viktor Staal und Hansi Knoteck. Auch die nächsten Filme gehörten den aktionsbetonten Genres an. „Kautschuk“ (1938), mit René Deltgen, Gustav Diessl und Vera von Langen, war ein Abenteuerfilm, der die Geschichte des Engländers Henry Wickham erzählt, der 1876 Gummisamen nach England schmuggelte, um das brasilianische Monopol zu brechen. Der Film erhielt das Prädikat „Staatspolitisch und künstlerisch wertvoll“. „Sensationsprozeß Casilla“ (1939), mit Heinrich George, Jutta Freybe und Albert Hehn, handelt von einer Kindesentführung. Mit „Kongo-Express“ (ebenfalls 1939) inszenierte Eduard von Borsody erneut einen Abenteuerfilm in tropischen Kulissen, der an den Erfolg von „Kautschuk“ anzuknüpfen versuchte. Die Hauptrollen spielten Willy Birgel, Marianne Hoppe und wieder René Deltgen. Und auch dieses Mal wurde der Filmarchitekt Anton Weber als Spezialist für eher komplizierte Aufgaben hinzugezogen.
Als nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges heitere Filme gefragt waren, die die schönen Seiten des Lebens zeigten, inszenierte Eduard von Borsody den Liebes- und Musikfilm „Wunschkonzert“, der einer der erfolgreichsten Filme der gesamten NS-Zeit wurde. Ilse Werner spielt darin eine junge Berlinerin, die geduldig und vertrauend auf die Heimkehr ihres in geheimer Mission nach Spanien beorderten Bräutigams (Carl Raddatz) wartet. Der Film erhielt die Prädikate „Staatspolitisch wertvoll“, „Künstlerisch wertvoll“, „Volkstümlich wertvoll“ und „Jugendwert“ und spielte an den Kinokassen 7,6 Millionen Reichsmark ein. Borsodys letzter vor Kriegsende abgedrehter Film, die Gottfried Keller-Adaption „Jugendliebe“, mit Rose Marten und John Pauls-Harding, fiel der Zensur zum Opfer und konnte erst 1947 uraufgeführt werden.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte Eduard von Borsody seine Karriere trotz der beiden Propagandafilme problemlos fortsetzen. Auf eine Reihe von Heimatfilmen folgten 1956 seine beiden bekanntesten Nachkriegsfilme: die Liebeskomödie „Dany, bitte schreiben Sie“, mit Sonja Ziemann und Rudolf Prack, und der Kolportagefilm „Liane, das Mädchen aus dem Urwald“, mit dem Eduard von Borsody zum Exotikgenre zurückkehrte. Sein folgender Film, „Skandal um Dodo“ (1958), ist nur deshalb bemerkenswert, weil dies einer der ersten deutschsprachigen Nachkriegsfilme mit einer farbigen Hauptdarstellerin war.
Eduard von Borsody ist der Vater des Schauspielers Hans von Borsody und der jüngere Bruder des Filmarchitekten Julius von Borsody.
[Bearbeiten] Filmografie
[Bearbeiten] Stummfilme
Kamera, wenn nicht anders angegeben:
- Der junge Medardus (1923) – Kamera (mit Gustav Ucicky)
- Die vertauschte Braut (1925, Regie: Carl Wilhelm)
- Liebesgeschichten/Mädels von heute (1925)
- Der Bastard (1925)
- Die Mühle von Sanssouci (1926) - Kameraassistenz
- Fiaker Nr. 13 (1926) – Kamera (mit Gustav Ucicky)
- Dürfen wir schweigen? (1926)
- Die dritte Eskadron (1926, Regie: Carl Wilhelm) - Kamera (mit Gustav Ucicky)
- Der goldene Schmetterling (1926) – Kamera (mit Gustav Ucicky)
- Pratermizzi (1927, Regie: Karl Leiter, Gustav Ucicky)
- Tingel Tangel (1927, Regie: Gustav Ucicky)
- Höhere Töchter (1927)
- Polizeibericht Überfall (1928)
- Es zogen drei Burschen (1928, Regie: Carl Wilhelm)
- Der Fall des Staatsanwalts M... (1928)
- Die Dame auf der Banknote (1929)
- Der Ruf des Nordens/Polarstürme (1929)
- Liebeskleeblatt (1930)
- Die Jugendgeliebte/Goethe's Jugendgeliebte (1930)
- Rivalen im Weltrekord (1930)
- Der Tanz ins Glück (1930)
[Bearbeiten] Tonfilme bis 1945
- Yorck (Gustav Ucicky, 1931) - Regieassistenz, Schnitt
- Das schöne Abenteuer/La belle aventure (Reinhold Schünzel, 1932) - Schnitt
- Morgenrot (Gustav Ucicky, 1933) - Schnitt
- Flüchtlinge (Gustav Ucicky, 1933) - Regieassistenz, Schnitt
- Der junge Baron Neuhaus (Gustav Ucicky, 1934) - Schnitt
- Frischer Wind aus Kanada (Erich Holder, Heinz Kentner, 1935) - Schnitt
- Das Mädchen Johanna (Gustav Ucicky, 1935) - Regieassistenz, Schnitt
- Schnitzel fliegt (1935; Kurz-Spielfilm) - Regie, Drehbuch
- Die letzten Vier von Santa Cruz (Werner Klingler, 1936) - Schnitt
- Savoy-Hotel 217 (Gustav Ucicky, 1936) - Schnitt
- Was ein Häkchen werden will (1936; Kurz-Spielfilm) - Regie
- Stradivaris Schülergeige (1936; Kurz-Spielfilm) - Regie
- Rosen und Liebe (1936; Kurz-Spielfilm) - Regie
- Patentkunstschloss (1936; Kurz-Spielfilm) - Regie
- In 40 Minuten (1936; Kurz-Spielfilm) - Regie
- Die Hochzeitsreise (1936; Kurz-Spielfilm) - Regie
- Früh übt sich (1936; Kurz-Spielfilm) - Regie
- Du bist so schön, Berlinerin (1936; Kurz-Spielfilm) - Regie
- Der Mann, der Sherlock Holmes war (Karl Hartl) - Regieassistenz
- Jürgens riecht Lunte (1937; Kurz-Spielfilm) - Regie, Drehbuch
- Brillanten (1937) - Regie
- Die Bombenidee (1937; Kurz-Spielfilm) - Regie
- Kautschuk/Die Grüne Hölle (1938) - Regie, Drehbuch
- Sensationsprozess Casilla (1939) - Regie
- Kongo-Express (1939) - Regie, Drehbuch
- Wunschkonzert (1940) - Regie, Drehbuch
- Wen die Götter lieben (Karl Hartl, 1942) - Drehbuch
[Bearbeiten] Nachkriegsfilme
- Jugendliebe/Übers Jahr, wenn die Kornblumen blühen (1944/47; Überläufer) - Regie
- Die Frau am Wege (Österreich 1948, mit Brigitte Horney) - Regie, Drehbuch
- Arlberg-Express (Österreich 1948, mit Paul Hubschmid und Elfe Gerhart) - Regie
- Angela/Schatten über dem Vergeiner Hof/Weißes Gold (Österreich 1949, mit Angela Salloker) - Regie, Drehbuch
- Hochzeit mit Erika (BRD 1950, mit Marianne Schönauer und Wolfgang Lukschy) - Regie, Drehbuch
- Die Kreuzlschreiber (1950; Überläufer) - Regie, Drehbuch
- Das vierte Gebot/Die Kupplerin (Österreich 1950, mit Attila Hörbiger) - Regie, Drehbuch
- Sensation im Savoy/Vera setzt sich durch (BRD 1950, mit Sybille Schmitz und Harald Paulsen) - Regie
- Rausch einer Nacht/Alexa (BRD 1951, mit Christl Mardayn) - Regie
- Verlorene Melodie (Österreich 1952, mit Elfie Mayerhofer) - Regie, Drehbuch
- Ich hab' mich so an Dich gewöhnt/Geschiedenes Fräulein (Österreich 1952, mit Inge Egger und O. W. Fischer) - Regie, Drehbuch
- Die Wirtin von Maria Wörth (Österreich 1952, mit Isa und Jutta Günther) - Regie, Drehbuch
- Ich und meine Frau (Österreich 1953, mit Attila Hörbiger) - Regie, Drehbuch
- Hab' ich nur deine Liebe (Österreich 1953) - Regie
- Maxie (Österreich 1954, mit Cornell Borchers) - Regie, Drehbuch
- Der Major und die Stiere (BRD 1955, mit Attila Hörbiger und Christiane Hörbiger) - Regie
- Geliebte Corinna (BRD 1956, mit Elisabeth Müller und Hans Söhnker) - Regie
- Dany, bitte schreiben Sie (BRD 1956) - Regie, Drehbuch
- Liane, das Mädchen aus dem Urwald (BRD 1956, mit Marion Michael und Hardy Krüger) - Regie
- Skandal um Dodo (Österreich 1958, mit Olive Moorefield und Karin Dor) - Regie
- Der Schäfer vom Trutzberg (BRD 1959, mit Heidi Brühl und Hans von Borsody) - Regie
- Traumrevue (Österreich 1959, mit Waltraut Haas) - Regie
- Wenn die Glocken hell erklingen (Österreich 1959, mit Willy Birgel) - Regie, Drehbuch
- Liane, die Tochter des Dschungels (BRD 1961, mit Marion Michael und Hardy Krüger) – Regie (ungenannt; mit Hermann Leitner)
- Romanze in Venedig (Österreich 1962, mit Willy Birgel und Ann Smyrner) - Regie, Drehbuch
- Sturm am wilden Kaiser/Bergwind (Österreich 1963, mit Alwy Becker und Hans von Borsody) - Regie, Drehbuch
[Bearbeiten] Literatur
- CineGraph. Lexikon zum deutschsprachigen Film
[Bearbeiten] Weblinks
- Eduard von Borsody in der Internet Movie Database (englisch)
- www.filmportal.de Filmdaten
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Borsody, Eduard von |
| KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Kameramann, Cutter, Filmregisseur und Drehbuchautor |
| GEBURTSDATUM | 13. Juni 1898 |
| GEBURTSORT | Wien |
| STERBEDATUM | 1. Januar 1970 |
| STERBEORT | Wien |
