Diboran
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Strukturformel | ||||||||
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Allgemeines | ||||||||
Name | Diboran | |||||||
Andere Namen |
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Summenformel | B2H6 | |||||||
CAS-Nummer | 19287-45-7 | |||||||
Kurzbeschreibung | farbloses Gas | |||||||
Eigenschaften | ||||||||
Molare Masse | 27,67 g/mol | |||||||
Aggregatzustand | gasförmig | |||||||
Dichte |
1,165 kg·m–3 (15 °C, 1 bar)[1] |
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Schmelzpunkt |
–164,85 °C[1] |
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Siedepunkt |
–92,5 °C[1] |
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Dampfdruck |
28 bar (0 °C)[1] |
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Sicherheitshinweise | ||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Diboran ist eine chemische Verbindung bestehend aus den Elementen Bor und Wasserstoff. Es besitzt die Summenformel B2H6 und ist die einfachste Verbindung aus der Stoffklasse der Bor-Wasserstoff-Verbindungen (Borane).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Vorkommen
Diboran kommt nicht natürlich vor.
[Bearbeiten] Eigenschaften
Diboran ist ein farbloses, brennbares, hochgiftiges Gas mit stechendem, süßlichem, widerlichem Geruch. Es ist eine bei Standardbedingungen metastabile Verbindung. Oberhalb von 50 °C beginnt seine Zersetzung zu Wasserstoff und höheren Boranen (Tetraboran, Pentaboran, Hexaboran, Decaboran und andere). Die Zündtemperatur des Diborans liegt zwischen 40 und 50 °C. Beim Lösen in Wasser reagiert es mit diesem. Bei einem Luftvolumenanteil von 0,8 bis 88 % bildet es explosive Gemische. Im Labormaßstab kann man Diboran durch Oxidation von Natriumborhydrid mit Iod in Diglyme darstellen.
[Bearbeiten] Struktur
Diboran ist die einfachste Verbindung aus der Stoffklasse der Borane, da monomeres Boran (BH3) nicht stabil ist und das metastabile Addukt Diboran gebildet wird. Die Borkerne sind hierbei tetraedrisch von vier Wasserstoffkernen umgeben. Die beiden verbrückenden Wasserstoffkerne bilden eine 2-Elektronen-3-Zentren-Bindung aus, um den Elektronenmangel der Borkerne zu kompensieren. Zwei Elektronen befinden sich hierbei in einem über drei Atome verteilten Orbital.
[Bearbeiten] Chemische Eigenschaften
Das Bor im Diboran besitzt bedingt durch die 2-Elektronen-3-Dreizentrenbindungen zu den beiden Brücken-Wasserstoffatomen einen Elektronenmangel. Dadurch ist Diboran eine Lewis-Säure und reagiert mit Lewis-Basen in einer entsprechenden Säure-Base-Reaktion unter Spaltung in monomere Borane.
B2H6 + 2NH3 -> BH3<- NH3
[Bearbeiten] Verwendung
Diboran wurde als Raketentreibstoff in Erwägung gezogen, allerdings erwies es sich als völlig ungeeignet, da es bei der Verbrennung Boroxid bildet, welches die Triebwerke verstopfte. Borverbindungen werden als Katalysatoren bei der Polymerisation von Kohlenwasserstoffen oder bei der Herstellung von Anti-Markownikow-Produkten verwendet. Außerdem wird es als Stoff für die Gummivulkanisierung und als Reduktionsmittel verwendet.
[Bearbeiten] Technische Herstellung
Boran wird technisch durch die Hydrierung von Dibortrioxid (B2O3) mit Hilfe von metallischem Aluminium und Aluminiumchlorid bei Temperaturen oberhalb 150°C und bei einem Wasserstoffdruck von 750 bar durchgeführt.
B2O3 + 2Al + 3 H2 + AlCl3 -> (BH3)2 + 3AlOCl
[Bearbeiten] Sicherheitshinweis
Inhalation des Diborans führt zu Husten, Halsschmerzen, Schwindel, Atembeschwerden, Übelkeit und Mattigkeit. Es ist hochgiftig und hochentzündlich.