Dehnungsstreifen
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Klassifikation nach ICD-10 | ||
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L90.6 | Striae cutis atrophicae | |
ICD-10 online (WHO-Version 2006) |
Dehnungsstreifen sind sichtbare Erscheinungen in der Unterhaut (Subkutis), die durch starke Dehnung des Gewebes entstehen. In der medizinischen Fachsprache werden die Dehnungsstreifen der Haut als Striae cutis atrophicae oder Striae cutis distensae (v. lat. Striae = Streifen, cutis = Haut, atrophicae = atrophisch, distensae = überdehnt) bezeichnet. Im Rahmen einer Schwangerschaft ist das Auftreten von Dehnungsstreifen physiologisch; sie werden als Schwangerschaftsstreifen (lat. Striae gravidarum) bezeichnet. Darüber hinaus können Dehnungsstreifen Symptome von Erkrankungen, wie Übergewicht und im Rahmen eines Cushing-Syndroms auftreten oder als Nebenwirkung von Medikamenten entstehen, beispielsweise bei Therapie mit adrenocorticotropen Hormon (ACTH) und Glukokortikoiden.
Die Färbung wird durch durchscheinende Blutgefäße hervorgerufen. Die Streifen treten bevorzugt an besonders stark belasteten Geweben wie Bauch, Hüften, Gesäß, Oberarmen und Brüsten auf. Prädisponierende Faktoren sind eine Bindegewebsschwäche und eine starke Gewichtszunahme. Zudem ist die Hautelastizität während einer Schwangerschaft durch hormonelle Einflüsse vermindert.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Entstehung
Das Bindegewebe, welches für die Elastizität der Haut verantwortlich ist, besteht aus einem Netzwerk von kollagenen Fasern. Wird das Bindegewebe überdehnt, führt dies zu irreparablen Rissen in der Unterhaut, die zu äußerlich sichtbaren blaurötlichen Streifen führen. Im Laufe der Zeit verblassen die Streifen, bleiben jedoch als helle Narben weiterhin sichtbar.
Dehnungsstreifen treten nicht nur während der Schwangerschaft auf, sie können sich auch bei einer Kortisontherapie oder während des Wachstums zeigen. Möglich ist es auch, Dehnungstreifen durch zu viel Sport zu bekommen. Gerade auch Frauen mit mittlerer bis größerer Brust sollten beim Sport einen Sport-BH tragen, um diesen Streifen entgegenzuwirken. Ebenso beim stärkeren Muskelaufbau (wie Bodybuilding) sind Dehnungsstreifen fast unvermeidbar.
[Bearbeiten] Prophylaxe
Dehnungsstreifen können mit kosmetischen Präparaten nicht wieder rückgängig gemacht werden. Durch spezielle Massagetechniken wie beispielsweise Zupf- und Knetmassage kann die Elastizität des Bindegewebes jedoch deutlich verbessert werden. Bei Neigung zu Frühgeburten, Fehlgeburt oder zu frühen Wehen ist vor der Anwendung ein Arzt zu konsultieren.
Zur Massage sind besonders pflanzliche �-le geeignet, die durch ihren hohen Gehalt an Linol- und Linolensäure epidermale Ceramide aufbauen und damit die Elastizität der Haut erhalten. Kukui-Nussöl, Borretschsamenöl, Jojoba-�-l, Weizenkeim-�-l und Sojaöl sind besonders reich an diesen essentiellen ungesättigten Fettsäuren.
Außerdem hat sich eine ausgewogene und gesunde Ernährung als der Elastizität des Bindegewebes förderlich und der Vorbeugung von Schwangerschafts- oder Dehnungsstreifen wirkungsvoll erwiesen. Das kollagene Bindegewebe besteht hauptsächlich aus den drei Aminosäuren Lysin, Prolin und Glycin. Das Kollagen wird in der Haut von den sogenannten Fibroblasten gebildet. Bei dem Syntheseprozess spielt auch Vitamin C (Ascorbinsäure) eine tragende Rolle. Eine auf das Fehlen dieses Vitamins zurückgehende Krankheit ist z. B. Skorbut. Insbesondere die Aminosäure Prolin findet sich hauptsächlich in tierischen Produkten.
[Bearbeiten] Minderung
Um die Streifen zu mindern bzw. die Sichtbarkeit zu verringern, sind Vitamine (insbesondere Vitamin E) hilfreich. Eine Behandlung beim Hautarzt mit einem Alexandrit-Laser (Farbstofflaser) kann die Dehnungsstreifen verkleinern. Auch mit Cortison-Präparaten lassen sich Dehnungsstreifen behandeln. Es stehen außerdem weitere Methoden zur Verfügung, die eine Verkleinerung bzw. bei hypertrophen (überragenden; wulstigen) Narben ein Abflachen ermöglichen. Hierzu steht z. B. die Kryotherapie sowie verschiedene Lasersysteme zur Verfügung. Eine andere Methode, Narben positiv zu beeinflussen, stellen spezielle Narbensalben dar, hierbei sollte aber unbedingt auf ausreichende Studien zu Ihrem speziellen Narbenbild geachtet werden. Selbst solch einfache Methoden zeigen durchaus Wirkung. Auch Vitamin-A-Säure haltige Cremes (mindestens 0,1%) scheinen einen positiven Effekt auf das Hautbild zu haben. Wenn auch eine Heilung zurzeit nicht möglich ist - so ist es zumindest möglich das Hautbild deutlich zu verbessern.
[Bearbeiten] Medizinische Forschung
Zurzeit gibt es in der medizinischen Forschung mehrere Ansätze Narben dauerhaft zu beseitigen. Unter anderem wird eine Behandlung mit lebenden, aus eigenem Gewebe gezogenen, Fibroblasten diskutiert. Bei der Narbenentstehung spielen Zytokine eine wichtige Rolle. Vorgänge auf dieser Ebene werden zwar schon zum Teil verstanden. Allerdings fehlen immer noch verwertbare Therapeutika (eine Ausnahme stellen hierbei Interferone dar)[1]. Es ist denkbar, dass dies auch einmal zu einer verwertbaren Therapie für bereits entstandene Narben führt.
[Bearbeiten] Verwandte Themen
[Bearbeiten] Weblinks
- Aerztewoche: Geweberisse können erhöhtes Risiko für Beckenbodenschwäche anzeigen
- ARD-Teledoktor: Dehnungsstreifen
- Formen und Klinisches Bild
- Schwangerschaftsstreifen als Folge von Bindegewebsschwäche
[Bearbeiten] Referenzen
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