Colt-Perkussionsrevolver
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Nachdem Samuel Colt 1836 sein erstes Patent für einen funktionalen Revolver erhalten hatte, begann die Produktion einer Reihe an Perkussionsrevolvern, die hauptsächlich im Auftrag der U.-S.-Armee entstanden sind.
[Bearbeiten] Allgemeines
Diese Seite betrachtet ausschließlich die Perkussionsrevolver der Colt Revolver-Modelle. für weitere Patronenmodelle siehe z. B. Colt Single Action Army oder auch unter Liste der Handfeuerwaffen/C. Zur Bedienung und Funktionsweise dieser Waffengattung siehe dort.
Die Geschichte des Siegeszugs von Colt beginnt im Jahre 1837. Die Armee war immer noch sehr skeptisch gegenüber dieser neuen Waffe. Colt ließ kurzerhand eine Gruppe von 18 Texas Ranger mit Patterson-Modellen ausrüsten. Diese gingen dank dieser Bewaffnung siegreich aus einem Kampf gegen rund 70 bis 80 Comanche-Indianern hervor. Anführer der Ranger war der legendäre Captain John (Jack) Hays.
Von der Funktionalität der Waffe überzeugt, wurden die ersten Modelle von der US-Armee geordert. Bereits im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg von 1846 bis 1848 kam das Whitneyville-Walker-Modell von 1847 zum Einsatz, welches 1849 vom Dragoner-Modell abgelöst wurde.
Der Amerikanische Bürgerkrieg kurbelte die Produktion dann erst richtig an. Colt war der Hauptausstatter der Unionstruppen, allerdings kamen auf der Seite des Südens zahlreiche Colt-Produkte aus vorhandenem Privatbesitz oder vom Schwarzmarkt zum Einsatz. Hier wurden hauptsächlich zwei Linien geordert: eine Waffe für die Armee (Army Model), hauptsächlich im Kaliber .44, und eine Waffe für die Marine (Navy Model), diese meist im Kaliber .36. (aber auch .44). Ein Unterscheidungsmerkmal war auch, dass die Army-Modelle einen runden Lauf und die Navy-Modelle meistens eine achtkantigen Lauf hatten.
Da es im Bürgerkrieg vor allem im Süden zu Engpässen an Waffen kam, wurden eine Reihe an Revolvern im Süden hergestellt oder aus Europa importiert. Viele der im Süden hergestellten Waffen waren Repliken der Colt-Modelle. Originale Colt-Waffen unterschieden sich nur mehr durch eine auf der Trommel eingravierte Serien- bzw. Patentnummer.
Die Colt-Modelle waren jedoch alle nach demselben System aufgebaut und man konnte, bei gleichem Kaliber, einige Teile sogar untereinander austauschen. Diese Nutzung von gleichen Komponenten machte erst den Erfolg in der Massenproduktion der Waffen aus.
[Bearbeiten] Aufbau/Baugruppen
Es folgt nun eine Übersicht über den Aufbau der Colt-Modelle. Aufgrund der einheitlichen Fertigung waren alle Modelle, mit Ausnahme des Root-Modells, nach dem gleichen Prinzip aufgebaut und verfügte über folgende Komponenten:
- Laufgruppe mit Lauf,
- Systemkasten mit Trommelachse,
- Trommel,
- Griffrahmen mit Griff und Abzugbügel.
[Bearbeiten] Lauf/Laufgruppe
Den Lauf gab es entweder in einer runden oder achtkantigen Ausführung. Der Lauf war aus einem Stück gefertigt und wurde aus einem Stück heraus geschmiedet. Am hinteren Ende ging der Lauf in das Anbaustück über, welches über die Trommelachse mit dem Rest der Waffe verbunden war. Dieser Teil der Laufgruppe war ein aufgesetztes Rechteck das nach unten hin eine Aussparung in Form eines Bogens hatte. Diese Aussparung diente bei der zusammengebauten Waffe dazu, das Projektil vor den Kugelsetzer zu platzieren. In der Mitte des Rechteckes war eine Ausfräsung, in der ein Keil zur Fixierung des Laufes auf der Trommelachse eingesetzt wurde. Der Keil hatte eine Feder eingebaut, die verhinderte, dass der Keil komplett aus der Laufgruppe heraus gezogen werden konnte, um diesen nicht zu verlieren. Wollte man den Keil komplett entfernen, konnte man dies nur, wenn man die Fixierschraube über dem Keil entfernt hat.
Unter dem Lauf war (je nach Modell) der Ladebügel mit einer Schraube befestigt. Unter der rechteckigen Konstruktion war eine Fräsung, in der das Gelenk des Bügels mit einer Schraube befestigt war. Der Kugelsetzer passte durch ein Loch in der bogenförmigen Konstruktion unter dem Rechteck. Der gesamte Bügel wurde vorne mittels einem Keil mit Federung an einer dafür vorgesehenen Kerbe befestigt. (Ausnahme das Army Model 1860 – siehe unten)
Zur Montage wurde die Laufgruppe auf die Trommelachse aufgeschoben. Unten mussten zwei am Bogen befestigte Stifte in zwei Löcher am Systemkasten eingesteckt werden. Dann wurde der Keil fixiert und die Laufgruppe war mit der Waffe verbunden.
[Bearbeiten] Systemkasten mit Trommelachse
Der Systemkasten war das Herzstück des Revolvers. Dieser bestand aus dem unteren Teil, der den Abzug und den Trommelstopper enthielt sowie dem oberen Teil, der den Hahn aufnahm.
Der Abzug und der Trommelstopper waren jeweils auf einer eigenen Schraube als Achse befestigt. Darunter lag dann eine zweizüngige Blattfeder, die den Abzug nach vorne bzw. den Trommelstopper nach oben drückte.
Der Hahn hatte ebenfalls eine Schraube als Achse. Seitlich am Hahn war mit einem Bolzen der Hebel zum Transport der Trommel befestigt. Dieser Teil hatte ebenfalls eine Blattfeder angelötet, die den Hebel nach vorne drückt. Der Hahn selbst hatte am unteren Ende, das auf der Blattfeder ruhte, eine kleine Rolle montiert. Diese erleichterte das Spannen des Hahnes.
Im oberen Teil, vor dem Hahn, war die Trommelachse mittig eingeschraubt.
Außerdem hatten Modelle mit einer zusätzlich montierbaren Schulterstütze noch eine vierte Schraube am Systemkasten. Diese musste man vor der Montage der Schulterstütze entfernen, setze dann diese auf und befestigte die Konstruktion dann mit einer Schraube genau in dieser Fräsung.
[Bearbeiten] Trommel
Die Trommel war ein gefräster Zylinder. Von vorne nach hinten waren sechs Pulverkammern eingefräst (bzw. 5 je nach Modell). Die Fräsung der Pulverkammer betrug rund 2 Drittel der Trommel, dann ging die Fräsung in ein viel kleineres Zündloch über, welches in die Aufnahme für den Piston endete. In der Mitte war die Aufnahme für die Trommelachse durchgefräst.
Hinten waren die Aufnahmen für die Pistone eingefräst. Diese Einfräsungen dienten dazu, die Pistone von einander abzuschirmen, um eine Überzündung (Überspringen des Funken auf die nächste Kammer) zu verhindern. Der Piston selbst war in das Zündloch selbst eingeschraubt. Dies war deshalb notwendig, da sich der Piston mit der Zeit durch die mechanische Beanspruchung abnutzte und somit leicht getauscht werden konnte. Außerdem war hinten das Zahnrad eingearbeitet, welche das Weiterdrehen der Trommel durch den Transporthebel ermöglichte.
Bei den meisten Modellen war die Trommel glatt. Sie hatte lediglich die Einfräsungen in welche der Trommelstopper einrastete. Dieser Stopper hatte die Aufgabe, die Trommel bei gespanntem Hahn exakt vor dem Lauf auszurichten und dort zu arretieren. Auch im nicht gespannten Zustand war die Trommel fest fixiert. Wollte man die Trommel z. B. zum Laden bewegen, musste man den Hahn halb spannen. Dann war der Trommelfixierer beweglich gehalten und man konnte die Trommel im Uhrzeigersinn drehen.
Spätere Modelle hatten geflutete Trommeln, d. h. ein Teil des Materials wurde zwischen den Pulverkammern herausgefräst um Gewicht zu reduzieren. Diese Flutungen sind für das charakteristische Bild einer Revolvertrommel, wie wir sie heute kennen, verantwortlich.
[Bearbeiten] Griffrahmen
Der Griffrahmen war aus zwei Teilen gearbeitet. Diese wurde am unteren Ende durch eine Schraube zusammen gehalten. Das ermöglichte das Einsetzen des Griffes, der aus einem ganzen Stück gefertigt war. Meistens war es Holz, aber es gab auch Sonderanfertigungen aus Horn, Perlmutt oder anderen Materialien. Dieses System behielt Colt bis ca. 1875 bei, erst dann wurde der Griffrahmen aus einem Stück gefertigt und die Griffschalen bestanden aus zwei Teilen die mit einer Schraube zusammengehalten wurde.
Weiters befand sich im Griff Stück die stärkste Blattfeder, welche den Hahn antrieb. Diese Feder war mittels Schraube direkt am Rahmen angeschraubt.
Unten hatte der Griffrahmen den Abzugbügel mit entsprechender Aussparung für den Abzug. Zum Zusammenbau der Waffe wurde der Griffrahmen mit insgesamt 5 Schrauben am Systemkasten befestigt: zwei Schrauben Oben, links und rechts vom Abzug, zwei Schrauben unten hinter dem Abzug und eine Schraube vorne unten, vor dem Abzug.
[Bearbeiten] Zerlegen/Zusammenbau
Um die Waffe nun zu zerlegen ging man wie folgt vor:
- Zuerst zieht man den Keil bis zum Anschlag heraus.
- Dann wird die Laufgruppe von der Tommelachse abgezogen.
- Nun entfernt man die Trommel.
Die Waffe ist nun in drei Komponenten zerlegt für die Reinigung der Waffe. Um die Waffe nun komplett zu zerlegen macht man folgendes:
- lösen der 5 Schrauben die den Griffrahmen mit dem Systemkasten verbinden;
- Griffrahmen nach hinten abziehen – zerlegen und Griff entnehmen.
- Nun ist der Systemkasten von allen Seiten zugänglich und man kann nun die einzelnen Kleinteile entfernen.
- Unter dem Lauf kann man bei Bedarf auch noch den Ladebügel entfernen.
[Bearbeiten] Laden der Waffe
Zum Laden eines Colt Perkussionsrevolvers waren folgende Schritte notwendig:
War die Waffe frisch geputzt und geölt, lädt man zuerst jeweils ein Zündhütchen auf den Piston und feuert diese ab. Diese Zündungen trocknen die Pulverkammern und verbrennen eventuell in der Kammer verbliebenes Öl, welches die Pulverladung unbrauchbar machen könnte.
Man spannt nun den Hahn halb (damit die Trommel frei rotieren kann) und bereitet die Waffe mit dem Lauf nach oben vor. (Es gab dazu Halterungen aus Holz). Zu erst füllte man eine abgemessene Menge an Schwarzpulver in jede der Pulverkammern. Dann kam ein Dämmplättchen aus Papier, Filz oder Stoff darauf. Dieses verhinderte, dass das Fett der Kugel, das Pulver unbrauchbar macht. Dann wurde das eingefettete Projektil aufgesetzt, die Trommelkammer vor die Laderamme gedreht und mit dessen Hilfe das Projektil eingepresst. Das Projektil war eingefettet um einerseits ein leichtes Einpressen zu ermöglichen aber andererseits ein sicheres und sauberes Verschießen zu gewährleisten. Das Laden erfolgte mit eine Rundkugel oder mit eine Minié-Geschoss. Waren alle Kammern befüllt und geladen, setzt man nun hinten das Zündhütchen auf den Piston auf und die Waffe ist nun feuerbereit.
[Bearbeiten] Modell-Übersicht
Es folgt eine Kurzbeschreibung der Modelle.
[Bearbeiten] Paterson-Modell von 1836
Das Paterson-Modell war das erste, welches von Colt vermarktet wurde. Es kam im Kaliber .36 auf den Markt und wurde ursprünglich in der Stadt Patterson in New Jersey hergestellt. Das Besondere an dieser Waffe war der Abzug – dieser hatte noch keine Bügel, sondern konnte eingeklappt werden. Erst wenn man den Hahn spannte, klappte der Abzug aus. Nach der Benutzung konnte man diesen wieder einklappen. Diese Mechanik war dafür gedacht, um den Revolver auch ohne Holster im Gürtel tragen zu können.
Der Patterson hatte eine Kapazität von fünf Schuss in der Trommel und es fehlte die Laderamme, jedoch gab es eine spezielle Pulverflasche dafür, welche fünf Hälse hatte. Man nahm die Trommel aus dem Revolver heraus und konnte damit gleichzeitig alle Kammern beladen. Dies war aber mit einem sehr hohe Kraftaufwand verbunden. Es kamen dann Laderammen auf den Markt, die aber nicht fest mit der Waffe verbunden waren. Erst spätere Modelle hatten dann eine fest installierte Laderamme.
[Bearbeiten] Walker-Modell von 1847
Der Walker oder auch Whitneyville-Walker wurde von Captain Samuel Walker entworfen. Walker nahm den Patterson als Basis und nahm daran Verbesserungen vor: ein Standard-Abzug mit Abzugbügel, eine großer Abzugbügel, damit dieser auch mit Reithandschuhen betätigt werden kann, eine fest installierte Laderamme, ein großes Kaliber (.44) und auch eine etwas größere Pulverladung. Diese Waffe war ein sehr mächtiger und großer Revolver – er wog über 2,5 Kilogramm. Ursprünglich war diese Waffe auch als Ablösung für die sogenannten Sattelpistolen gedacht. Die Waffe wurde nicht um die Hüften des Soldaten in einem Holster getragen, sondern der Holster war am Sattel des Pferdes befestigt.
Vom Walker wurde nur 1100 Waffen hergestellt, davon wurde 1000 an die Dragoner von Walker verteilt, die restlichen 100 wurden auf dem zivilen Markt verkauft.
Die Waffe hatte aufgrund der erhöhten Pulverladung einen so immensen Rückstoß, dass die Hand des Schützen extrem nach oben gerissen wurde und manchmal sogar die Laderamme von alleine nach unten klappte.
Somit blieb es bei den 1100 Stück und es wurde ein Nachfolger entworfen, der Dragoon (Dragoner-Modell).
[Bearbeiten] Pocket-Modell von 1848
Dieses war ein Modell für den zivilen Markt im Kaliber .31. Dieser Revolver hatte einen Achtkantlauf und es fehlte die Laderamme.
[Bearbeiten] Dragoon (Dragoner-Modell) von 1849
Der Dragoner war eine Verbesserung des Walker-Modells. Hier wurde das gesamte Erscheinungsbild ein wenig verkleinert, um Gewicht zu sparen und die Laderamme bekam eine verbesserte Fixierung, die dann Standard wurde. Auch der Dragoner wurde im Kaliber .44 hergestellt und war ähnlich stark wie der Walker - aber besser beherrschbar. Man muss bemerken, dass ein moderner Magnum-Revolver nur ein klein wenig stärker als der Walker und der Dragoner ist.
Der Dragoner wurde in drei Modellreihen hergestellt, die sich aber nur unwesentlich unterschieden. Das erste Modell hatte einen eckigen Abzugbügel und ovale Einkerbungen in der Trommel (für die Fixierung der Trommel). Beim zweiten Modell war diese Ausfräsung dann rechteckig (wie bei allen weiteren Colt-Modellen). Das dritte Modell bekam einen runden Abzugbügel. Oft wurde er auch nach seinem Herstellungort als Hardford Dragoon bezeichnet.
In den 1850er Jahren wollte die US-Armee dann die Waffen für Armee und Marine standardisieren.
[Bearbeiten] Modell Pocket (Tasche) von 1850
Dieses war eine Weiterentwicklung des ersten kleinen Modells im Kaliber .31. Hier wurde ein runder Lauf verwendet und die Waffe war komplett mit einer Laderamme ausgestattet. Da der Revolver optisch dem Dragoon sehr ähnlich war, wurde er oft liebevoll als Baby Dragoon bezeichnet.
[Bearbeiten] Navy von 1851
Das Navy-Modell war der erste Revolver, der in einem komplett neuem Design auf den Markt kam und die Spezifikationen der Armee erfüllte. Er hatte einen achtkantigen Lauf und wurde im Kaliber .36 produziert. So bürgerte sich die Bezeichnung Navy-Kaliber ein. Nach Vorbild des Dragoner gab es von nun an eine fix installierte Laderamme.
Dieses klassische Modell war auch bei den Zivilisten sehr beliebt und daher weit verbreitet. Ebenfalls gab es eine Pocket-Version, die einen verkürzten Lauf hatte.
[Bearbeiten] Modell Root von 1855
Dieses Modell ist das einzige, das nicht auf den Komponenten der gängigen Colt-Revolver aufgebaut ist. Die Waffe wurde von Elisha K. Root entworfen. Zuerst produzierte man ein Pocket-Modell im Kaliber .28 mit fünf Schuss. Darauf aufbauend dann ein Modell im Kaliber .31. Außergewöhnlich ist, dass der Hahn seitlich angebracht war, aber in der Mitte der Waffe auf die Trommel schlug. Aufbauend auf diesem Revolver wurde ein Gewehr entworfen, dass unter dem Namen M1855 seinen Weg in die US-Armee fand. Im Gegensatz zum Revolver wurde das Gewehr in den Kalibern .44 und .56 gefertigt. Erstmalig gab es ein unkompliziertes Gewehr, dass mehr als einmal feuern konnte. Ursprünglich wurden die „Berdan Sharp Shooters“ mit den Root-Gewehren M1855 ausgestattet. Jedoch wurden dieses bald durch das Sharps Rifle abgelöst.
[Bearbeiten] Army-Modell von 1860
Dieses Modell kam im Armee-Kaliber .44 auf den Markt und hatte einen stromlinienförmigen runden Lauf. Auch wurde hier das erste Mal eine neuer verbesserter Stahl verwendet. Dies machte es möglich, auf den Rahmen des Navy-Kalibers einen .44er aufzubauen. Das heißt, der hintere Teil der Waffe (Systemkasten und Griff) wurden vom Navy-Modell verwendet; nur die Trommel und das Laufstück waren neu. Daher ergab sich auch die charakteristische Trommel, die abgestuft war. Das hintere Drittel hatte den Durchmesser der .36er-Trommel für das Navy-Kaliber, die vorderen zwei Drittel waren im Durchmesser um wenige Millimeter größer, um die Ladung für das .44er-Kaliber aufzunehmen. Dieses System machte es möglich, das Navy- und das Army-Modell in einer großen Stückzahl wirtschaftlich herzustellen, da bis auf Laufstück und Trommel, die verwendeten Komponenten identisch waren.
Neu war auch die Laderamme – war es bei den Vorgängern ein Hebelsystem, war es hier ein Zahnradsystem. Der Hebel war oben abgerundet und hatte fünf Noppen, die im Laufgehäuse in passgenaue Löcher griffen und so den Ladebolzen in die Trommelkammer trieb. Dadurch ersparte man sich eine weitere Schraube. Der Hebel hielt alleine im Gehäuse und war sehr stabil angebracht, dadurch gab es kein klappern der Waffe. Das gesamte Design war viel schlanker (stromlinienförmig) als das der Vorgänger. Nun konnte diese von den Soldaten in einem Holster getragen werden und musste nicht mehr am Pferd untergebracht werden.
Einige der Modelle wurden mit einer gravierten Schlachtszene auf der Trommel ausgeliefert. Allerdings handelte es sich hierbei um eine Seeschlacht – und das für eine Kavalleriewaffe.
[Bearbeiten] Navy-Modell von 1861
Das zweite Navy-Modell im Kaliber .36 avancierte bald zu einem der beliebtesten Modelle im Sezessionskrieg (auf beiden Seiten). Die Waffe wurde oft auch als New Model Navy Revolver bezeichnet. Das Design des Laufes wurde vom 1860er Army-Modell übernommen.
Die ersten hundert Modelle wurden noch mit gefluteten Trommeln ausgeliefert. Um die Produktion zu vereinfachen, wurde wieder auf die glatten Trommeln zurückgegriffen.
Es gab sogar eine Modellreihe, die mit einer abnehmbaren Schulterstütze (Kolben) ausgestattet war. Dazu war eine vierte Schraube im Systemkasten notwendig (alle anderen Modelle hatten nur drei Schrauben).
[Bearbeiten] Modell Police von 1862
Dieses Modell war wie das der Army von 1860 aufgebaut, wurde im Kaliber .44 hergestellt und unterschied sich nur durch seine geflutete Trommel. Im selben Jahr kam auch eine Pocket-Version im Kaliber .36 auf den Markt, die einen kürzeren Lauf besaß. Diese wurde im Jahre 1862 an die Polizei von New York City ausgegeben.
[Bearbeiten] Griswold & Grier von 1861 und 1862
Hierbei handelt es sich um Modelle, die im konföderierten Süden hergestellt wurden. Das erste Modell aus dem Jahre 1861 und im Kaliber .36 war eine exakte Kopie des 1851er Navy-Modells; als augenscheinlichster Unterschied ist der Messingrahmen zu nennen. Das spätere Modell von 1862 im Kaliber .44 hatte einen runden lauf ähnlich dem Dragoner-Modell. In der Umgangssprache wurde diese Modell scherzhaft als „Reb Models“ bezeichnet (Rebellen-Modelle). Hergestellt wurde sie vom Waffenschmied Samuel Griswold. Später wurde einige bei der Firma Gunnison Arms hergestellt, diese wurde als Griswold & Gunnison bezeichnet.