Caen
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Caen | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Basse-Normandie (chef-lieu) | |
Département | Calvados (Präfektur) | |
Arrondissement | Caen | |
Kanton | Chef-lieu von 9 Kantonen | |
Geographische Lage | 49° 11′ N, 0° 22′ WKoordinaten: 49° 11′ N, 0° 22′ W | |
Höhe | 8 m (2 m–73 m) |
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Fläche | 25,70 km² | |
Einwohner – mit Hauptwohnsitz – Bevölkerungsdichte |
(1999) 113.987 Einwohner 4435 Einw./km² |
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Postleitzahl | 14000, 14300 | |
INSEE-Code | 14118 | |
Website | http://www.ville-caen.fr/ | |
Caen [kɑ̃] ist die Hauptstadt der französischen Region Basse-Normandie und mit 113.987 (1999) Einwohnern die größte Stadt im Département Calvados. Außerdem ist sie Sitz der Präfektur des Départements. Die Präfektur verwaltet auch das Arrondissement Caen; es besteht aus 24 Kantonen. Die Stadt selbst untergliedert sich in neun Kantone.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Der Name der Stadt Caen ist altkeltisch und bedeutet soviel wie Schlachtfeld (catu = Kampf; mago = Ebene). Bereits zur Zeit der Kelten, sowie im 11. Jahrhundert und zu anderen Zeiten war Caen Schauplatz heftiger Kämpfe.
Caen war die Hauptstadt des Herzogtums Normandie; Wilhelm der Eroberer eroberte England im Jahr 1066 und baute in Caen eine Burg sowie eine Abtei für Frauen (Abbaye aux dames) und eine für Männer (Abbaye aux hommes), in welcher er auch begraben wurde. Später, während der französischen Revolution, wurde sein Grab jedoch zerstört und seine Gebeine gingen verloren, Wilhelms Grabstein ist jedoch bis heute in der Kirche zu besichtigen. Er ließ die Klöster bauen, um nach seiner beim Papst unliebsamen Heirat mit seiner Cousine Mathilde Sühne zu leisten. Beide Klöster gehören zu den wichtigsten Baudenkmälern der Normandie und werden heute – von den Mönchen bzw. Nonnen während der Französischen Revolution verlassen – als Pfarrkirchen genutzt.
Als die Westalliierten 1944 die Calvados-Küste als Landungsort der Invasion (Operation Neptune) festlegten, um den Zweiten Weltkrieg zu beenden, kam Cherbourg, als Hafenstadt und Caen, als Eisenbahnknotenpunkt eine besondere Bedeutung zu. Nach der am 6. Juni 1944 (D-Day) erfolgreich geglückten Landung der Briten (Gold Beach, Sword Beach), Kanadier (Juno Beach) und US-Amerikaner (Utah Beach, Omaha Beach) rückten zunächst die Truppen von Sword (Briten, unter denen sich auch Kommandos französischer Einheiten befanden) allein auf Caen vor, dann stießen die bereits am Invasionstag vereinten Truppen von Juno und Gold dazu. Laut Operation Overlord war geplant, die Stadt mit diesen drei Truppenverbänden in ein paar Tagen freizukämpfen, denn mit der Einnahme von Caen als erste Großstadt auf französischem Boden war auch die Symbolik verbunden, ob sich die alliierten Truppen in Frankreich festsetzen und dann die Hauptstadt Paris befreien konnten, was das endgültige Ende der deutschen Besatzung in Frankreich bedeutete. Nur damit war den westlichen Truppen, auch über die Benelux-Staaten, eine Invasion in Deutschland möglich und der Weg nach Berlin frei, um der Nazi-Herrschaft in Europa endgültig ein Ende zu bereiten.
Allerdings boten in der Schlacht um Caen die Verteidiger - nicht zuletzt wegen des Symbolcharakters wiederum für die deutschen Besatzer - einen unglaublich massiven und erbitterten Widerstand, so sehr, daß im Verlauf dieser Kämpfe die ganze Stadt faktisch völlig zerstört wurde. Die Briten und Kanadier hatten Caen erst am 9. Juli, also über einen Monat nach ihrem ersten Angriff, vollständig erobert. Die Einnahme der Stadt hatte erstrangig zwar die militärische Bedeutung, nicht mehr aus Frankreich vertrieben werden zu können, aber damit verbunden war auch die moralische Wirkung, daß die vielen toten Kameraden des D-Day nicht umsonst ihr Leben gelassen hatten.
Mit dieser "befreienden Last" fiel der geschundenen und entvölkerten Stadt Caen von der Historie die Aufgabe zu, das Ende des Zweiten Weltkriegs im Westen einzuläuten. Es sollte kein Jahr mehr dauern.
Der Wiederaufbau von Caen ging offiziell von 1948 bis 1962. Erstmals war am 6. Juni 2004 mit Gerhard Schröder ein deutscher Bundeskanzler zur Jubiläumsfeier der Invasion eingeladen. An die Landung in der Normandie und den Zweiten Weltkrieg erinnert die Gedenkstätte Mémorial mit dem Friedensmuseum (Musée de la paix).
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Bürgermeister
Bürgermeister von Caen ist seit 2008 Philippe Duron (* 19. Juli 1947). Er ist Mitglied der Sozialistischen Partei Frankreichs und trat bei den Wahlen im März 2008 als Spitzenkandidat für die vereinigte Liste der Linken Caen en Capitals an. Im zweiten Wahlgang am 16. März 2008 besiegte seine Liste die der UMP von Amtsvorgängerin Brigitte Le Brethon und beendete damit die seit 1959 ununterbrochene Regierungszeit konservativer Parteien in Caen.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Die Stadt Caen unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
- Würzburg, Bayern, seit 1962
- Portsmouth, Südostengland, seit 1987
- Nashville, Tennessee, seit 1991
- Alexandria, Virginia, seit 1991
- Thiès, Senegal, seit 1992
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehr
In Caen fährt die Tramway de Caen, ein sogenannter Spur-Obus. Er stellt eine Mischung aus Oberleitungsbus und Straßenbahn dar. Der Flugplatz Caen-Carpiquet befindet sich außerhalb der Stadt, nahe dem Ort Carpiquet, und bietet eine Anschlussmöglichkeit für französische Inlandsflüge, aber auch internationale Flüge z. B. nach Spanien, Malta und Kroatien. Mit über 200.000 Passagieren pro Jahren ist der Flugplatz Caen-Carpiquet der wichtigste der Normandie. Ferner verfügt Caen über ein dichtes Netz an Buslinien. Neben dem Jachthafen gehört zur Stadt Caen außerdem der Handels- und Fährhafen Caen-Ouistreham
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
Die Firma NXP Semiconductors unterhält in Caen ein Halbleiterwerk mit einer Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Weiterhin gibt es Produktionsstätten der Unternehmen Renault und Bosch. Der größte Arbeitgeber der Region ist jedoch das Universitätskrankenhaus.
[Bearbeiten] Bildung
In Caen befindet sich die 1432 gegründete Universität Caen. Sie wurde während der schweren Kämpfe im Zweiten Weltkrieg fast komplett zerstört, jedoch nach Ende des Krieges wieder auf- und ausgebaut. Das Symbol der Universität ist deshalb der Phönix.
Die Universität ist gegliedert in den älteren Campus 1 nahe der Stadtmitte, sowie den Campus 2 weiter nördlich. Ersterer beherbergt vor allem die Geisteswissenschaften und Sozialwissenschaften, wohingegen die meisten Naturwissenschaften am Campus 2 zu finden sind. Des Weiteren gibt es noch einen Campus 3, der sich etwa in südlichen Vorort Ifs befindet und das Institut universitaire de Technologie (IUT) beherbergt. Momentan studieren etwa 25.000 Studenten an der Université de Basse-Normandie.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Tanneguy Le Fèvre, Humanist
- Emmanuel Bex, Jazzorganist
- Isaak Franz Egmont Graf von Chasot, Freund Friedrichs des Großen und preußischer Offizier
- Jean de Crèvecoeur, US-amerikanischer Schriftsteller
- Jacques Daléchamps, französischer Arzt und Botaniker
- André Danjon, französischer Astronom
- Marie-Pierre Kœnig, französischer General
- Guy de Lioncourt (1885-1961), französischer Komponist
- François de Malherbe, französischer Schriftsteller
- Pierre Varignon, französischer Mathematiker