Burg Hohenurach
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Burg Hohenurach | ||
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Blick von unten auf die Ruine der Burg Hohenurach |
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Entstehungszeit: | 1030 und 1050 | |
Burgentyp: | Gipfelburg | |
Erhaltungszustand: | Ruine | |
Ständische Stellung: | Grafen | |
Ort: | Bad Urach | |
Geographische Lage | 48° 29′ 36″ N, 9° 22′ 42″ OKoordinaten: 48° 29′ 36″ N, 9° 22′ 42″ O | |
Höhe: | 700 m ü. NN | |
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Die Burg Hohenurach liegt ungefähr 40 Kilometer südöstlich von Stuttgart in Bad Urach im Landkreis Reutlingen (Baden-Württemberg).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Lage
Die Ruine ist eine ehemalige Gipfelburg etwa 250 Meter oberhalb des Ermstals und der Stadt Bad Urach. Sie liegt auf rund 700 Meter über Normalnull und ist heute ein beliebtes Ausflugsziel.
Die Ruine selbst ist nicht bewirtschaftet; allerdings gibt es am Fuße des Bergs und am nahegelegenen Uracher Wasserfall eine Bewirtung. Von der “Rückseite” des Bergs führt von der Uracher Jugendherberge auch ein (bedingt) kinderwagentauglicher Fahrweg bis auf die Burg.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Burg entstand um in der Zeit zwischen 1030 und 1050. Bauherren waren die Grafen von Urach. Diese stammten aus dem ostfränkischen Raum in der Nähe von Würzburg. Graf Egino IV. heiratete 1219 Agnes von Zähringen und erbte dadurch zähringischen Besitz. Sein Sohn Egino V. nannte sich nun „Graf von Urach“ und Herr der Burg Freiburg im Breisgau. 1239 wurde die Burg an die Grafen von Württemberg verpfändet. 1254 verkauften die Grafen von Fürstenberg, als Nachfolgezweig der Uracher, zunächst die halbe Burg an Württemburg. Elf Jahre später wurden die Grafen von Württemberg Gesamteigentümer. Im Jahre 1428 fand ein grundlegender Umbau und eine Erweiterung der Burg unter Graf Ludwig I. von Württemberg statt. Nach der Teilung Württembergs durch den Nürtinger Vertrag vom 25. Januar 1442 baute Ludwig Urach zur Residenz seines Landesteils aus. Nach der Wiedervereinigung von Württemberg-Urach mit Württemberg-Stuttgart durch den Münsinger Vertrag vom 14. Dezember 1482 verlegte der Sohn Ludwigs, Graf Eberhard V. die Residenz des vereinigten Landes wieder zurück nach Stuttgart. Eberhard ließ seinen angeblich geisteskranken Vetter Heinrich von Württemberg 1490 in Stuttgart verhaften. Heinrich wohnte daraufhin von der Außenwelt abgeschirmt bis zu seinem Tod am 15. April 1519 mit seiner Familie auf Hohenurach. 1498 wurde dort sein zweitältester Sohn Georg I. von Württemberg-Mömpelgard geboren. Herzog Ulrich war der älteste Sohn von Heinrich, Herzog Friedrich I. der Sohn von Georg.
Von 1540 bis 1556 wurde die Burg zur Festung ausgebaut. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Festung im Juli 1635 nach achtmonatiger Belagerung an die kaiserlichen Truppen übergeben. Von 1641 bis 1649 war die Burg von bayrischen Truppen besetzt. Von 1663 bis 1669 wurde die beschädigte Festung instandgesetzt und durch Außenwerke erweitert.
1694 wurden Teile der Burg durch einen Blitzschlag in den Pulverturm des großen Zwingers zerstört. 1761 gab man die Festung auf. Ein Teil der Burg wurde daraufhin 1767 für den Neubau des Schlosses Grafeneck abgebrochen. In der Folgezeit wurde sie als Steinbruch für den Bau von Gebäuden und Brücken benutzt.
[Bearbeiten] Anlage
Die Anlage hat die Form eines spitzen Dreiecks mit den ungefähren Kantenlängen 280 Meter, 230 Meter und 110 Meter.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
Wegen einer Streitschrift, die er gegen den württembergischen Hof verfasst hatte, war der Philologe und Dichter Nicodemus Frischlin (1547-1590) auf Burg Hohenurach eingekerkert. In der Nacht vom 29. auf den 30. November 1590 kam er bei einem Fluchtversuch ums Leben: beim Abseilen von der Festungsmauer stürzte er ab und brach sich das Genick.