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Bruno H. Bürgel – Wikipedia

Bruno H. Bürgel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Bruno Hans Bürgel (* 14. November 1875 in Berlin; † 8. Juli 1948 in Potsdam-Babelsberg) war ein bekannter deutscher Astronom, Schriftsteller und Wissenschaftspublizist, dessen Verdienste vor allem in der Verbreitung astronomischer Kenntnisse lagen.

Inhaltsverzeichnis


Die Mutter Bruno H. Bürgels, die Näherin Luise Emilie Sommer, verstarb bereits 1884. Da sich sein Vater, der bekannte Gelehrte Adolf Trendelenburg, nicht zu seinem Sohn bekennen wollte, wurde das Kind von dem Schuhmacher Gustav Bürgel und dessen Frau adoptiert. Ab 1886 lebten die Bürgels in Weißensee. 1889 begann Bürgel eine Schuhmacherlehre in der Werkstatt seines Vaters. Er wurde dann aber Steindrucker und später Fabrikarbeiter. 1895 verlor er seinen Arbeitsplatz.

Trotz wirtschaftlicher Not erarbeitete sich Bruno H. Bürgel ein umfangreiches naturwissenschaftliches Wissen. Sein besonderes Interesse galt der Astronomie. So gelang es ihm, eine Stelle als Beobachter an der Urania-Sternwarte (heute Archenhold-Sternwarte), deren Direktor damals der bekannte Astronom Dr. Max Wilhelm Meyer war, zu erhalten. Auch hier vervollständigte Bürgel seine Kenntnisse.

Ein erster Artikel in einer russischen Zeitschrift, ein weiterer im Vorwärts (Deutschland), wo Wilhelm Liebknecht Redakteur war, zeigten bald das schriftstellerische Talent Bruno H. Bürgels. 1899 wurde Bürgel freiberuflicher Schriftsteller. In den Jahren 1903 und 1904 konnte Bürgel auf Empfehlung Wilhelm Foersters Vorlesungen an der Berliner Universität besuchen. Gleichzeitig war er Mitarbeiter verschiedener Verlage. Sein erstes Buch: Aus fernen Welten erschien 1910 und wurde ein großer Erfolg.

Bürgel überlebte den Ersten Weltkrieg, den er als Melder an der Westfront verbrachte. Im Jahr 1919 erschien sein zweites wichtiges Buch: Vom Arbeiter zum Astronomen.

In den folgenden Jahre erreichte die Popularität Bruno H. Bürgels ihren Höhepunkt. Dabei dehnte er seinen Arbeitsbereich von der Astronomie auf andere Naturwissenschaften, aber auch auf Philosophie, Geschichte und Pädagogik aus. Sein Märchen vom Dr. Ulebuhle, einem kauzigen alten Gelehrten, dessen Haus mit geheimnisvollen Gegenständen eingerichtet ist, war in den 1920er Jahren ein großer Erfolg. Neben vielen Büchern verfasste er Artikel für verschiedene Zeitschriften, hielt Vorträge und sprach im damals aufkommenden Rundfunk. Seine Arbeit fiel auf fruchtbaren Boden. Wie andere Wissenschaftler dieser Zeit sprach er auf Veranstaltungen der damals beliebten Arbeiterbildungsvereine, wo er sich als Sozialdemokrat zuhause fühlte. Er war mit vielen bedeutenden Persönlichkeiten bekannt. Eng befreundet war er zum Beispiel mit dem Schriftsteller Ehm Welk, der ihm zu einigen seiner Bücher Anregungen gab.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden einige seiner Publikationen Opfer der Zensur. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er seine Tätigkeit als Wissenschaftspublizist fort. Er war Mitbegründer des Kulturbundes der DDR. Eine Professur an der Humboldt-Universität zu Berlin, die ihm angeboten wurde, lehnte er ab. Er war bis zu seinem Tode im Jahr 1948 publizistisch aktiv.

[Bearbeiten] Werke

  • Himmelskunde. Bibliothek des allgemeinen und praktischen Wissens, Berlin 1907
  • Der Komet Halley. Berlin 1910
  • Aus fernen Welten - Eine volkstümliche Himmelskunde. Berlin 1910
  • Vom Arbeiter zum Astronomen - Die Lebensgeschichte eines Arbeiters. Berlin 1919
  • Die seltsamen Geschichten des Doktor Ulebuhle - Ein Jugend- und Volksbuch. Berlin 1920
  • Doktor Ulebuhles Abenteuerbuch - Erzählungen für Jugend und Volk. Berlin 1928
  • Der Stern von Afrika - Ein Roman aus dem Jahr 3000. Berlin 1921
  • Gespenster - Ein spiritistischer Roman. Berlin 1921
  • Menschen untereinander - Ein Führer auf der Pilgerreise des Lebens. Berlin 1922
  • Die Zeit ohne Seele - Ethik im Alltag. Leipzig 1922
  • Du und das Weltall. Berlin 1923
  • Im Garten Gottes - Wandertage und Plauderstunden eines Naturfreundes. Berlin 1924
  • Weltall und Weltgefühl. Berlin 1925
  • Die Weltanschauung des modernen Menschen. Berlin 1932, spätere Auflagen unter dem Titel: Das Weltbild des modernen Menschen
  • Die kleinen Freuden - Ein besinnliches Buch vom Glück im Alltag. Berlin 1934
  • Sterne über den Gassen - Roman. Berlin 1936
  • Hundert Tage Sonnenschein - Ein Buch vom Sonntag und Alltag des Lebens. Berlin 1940
  • Vom täglichen Ärger - Ein Lesebuch für Zornige, Eilige, Huschelpeter und lachende Philosophen. Leipzig 1941
  • Saat und Ernte - Betrachtungen über Leben und Tod. Berlin 1942, spätere Auflagen unter dem Titel: Anfang und Ende
  • Der Weg der Menschheit. Halle 1946
  • Der Mensch und die Sterne. Berlin 1946
  • Die Fackelträger. Berlin 1947

[Bearbeiten] Würdigungen

  • Eröffnung der Bürgel-Gedenkstätte in Potsdam-Babelsberg im Jahr 1955. Diese wurde 1970 nach Potsdam verlegt (heute: Astronomisches Zentrum Bruno H. Bürgel).
  • Verschiedene Volkssternwarten (u.a. die Bruno-H.-Bürgel-Sternwarte in Berlin), Schulen und Straßen in mehreren Städten wurden nach Bruno H. Bürgel benannt.
  • Ein Preis, den die Astronomische Gesellschaft (AG) verleiht, heißt Bruno-H.-Bürgel-Preis. Dieser wird für hervorragende populäre Darstellungen neuerer astronomischer Ergebnisse verliehen.

[Bearbeiten] Zitate

  • Und wäre der Mensch im praktischen Denken noch so weit vorgeschritten, er wäre seiner Kultur unwürdig, wenn er nichts über die Rätsel zu sagen wüßte, die ihm allabendlich das gestirnte Firmament aufgibt. Wer nie seine Augen zum Sternhimmel richtete, sei es aus Bewunderung oder aus Wißbegier, dem fehlt ein wichtiges Glied in der Kette, die ihn mit seiner Umwelt verbindet.
  • Der Mensch stirbt zweimal! Das erstemal scheidet er aus dem Kreise der Lebendigen, das ist, wenn man lange gelebt hat und sozusagen alles in der Welt kennen lernte, weiter kein Unglück. Das zweitemal aber und gewissermaßen endgültig stirbt man, wenn man aus dem Gedächtnis seiner Angehörigen, seiner Freunde, der Öffentlichkeit entschwunden ist, als hätte man nie gelebt. Das ist bitter für einen, der allzeit rechtschaffen war mit den Menschen.
  • Der Mensch ist in der Tat eine tragische Gestalt, weil er pendeln muß zwischen dem Licht und der Finsternis, zwischen Sternensehnsucht und Erdgebundenheit.
  • Das Genie ist ja seiner Zeit immer weit voraus, wird daher niemals von der Masse seiner Mitlebenden verstanden werden. Später, nach hundert Jahren werden dann den Gekreuzigten, Verbrannten und Verbannten Standbilder errichtet und kümmerliche Bierbäuche halten davor an Jubiläumstagen Festreden.
  • Wenn ich der Komet wäre, würde ich mich mehr vor den Menschen fürchten, als die Menschen Ursache hätten, mich selbst zu fürchten.
  • Im Grunde ist's der alltägliche kleine Ärger, die alltägliche kleine Sorge, die uns aufreibt im Wechsel der Zeiten, und es sind die kleinen harmlosen Freuden, die der Augenblick bringt, die uns beglücken und versöhnlich stimmen. Man muß den winzigen Acker abernten mit der Sichel der Bescheidenheit und nicht vergessen, daß alle Dinge nur aufleuchten in dem Licht, das aus uns selber kommt.
  • "Die Kunst des Lebens besteht darin, die kleinen Freuden überhaupt zu sehen, zu finden und zu empfinden."

[Bearbeiten] Weblinks

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