Brian Wilson
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Brian Wilson (* 20. Juni 1942 in Hawthorne, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Musiker, der als der kreative Kopf der Beach Boys gilt. Wilson komponierte die meisten Songs der Band in den 1960er Jahren und produzierte die Alben. Er sang die zweite Leadstimme, insbesondere die langsamen Balladen und die hohe Falsettstimme.
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[Bearbeiten] Brian Wilson und die Beach Boys
- Hauptartikel: The Beach Boys
Brian Wilson wuchs als ältestes Kind von Audree und Murry Wilson in Hawthorne, einem Vorort von Los Angeles, auf.
Zu den maßgeblichen Einflüssen gehörte die Formation „Four Freshmen“, deren Stücke Brian Wilson hörte. Brian Wilson ist von Geburt an auf seinem rechten Ohr taub.
1961 gründeten Brian und seine Brüder Dennis und Carl zusammen mit ihrem Cousin Mike Love und dem Schulfreund Al Jardine die Band The Beach Boys. Die Band trat auch als „Carl & The Passions“, „Kenny & The Cadets“ und „The Pendletones“ auf. Nach dem lokalen Hit Surfin bei dem kleinen Label Candix wurden die Beach Boys bei Capitol Records unter Vertrag genommen.
Die Stücke der Beach Boys bestanden neben den damals üblichen Coverversionen aus von Brian Wilson geschriebenen Songs. Brian Wilson bezeichnete Surfer Girl als sein erstes eigenständig komponiertes Lied, das allerdings erst auf dem dritten, gleichnamigen Beach-Boys-Album erschien.
Die ersten beiden LPs wurden von einem Capitol-Produzenten (Nik Venet) betreut. Ab dem dritten Album produzierte Wilson. Wilson schrieb und produzierte für die Beach Boys in der Zeit von 1962 bis 1965 zwanzig TOP-40-Erfolge, darunter auch zwei US-Nr.1-Hits: I Get Around und Help Me Rhonda.
Eine Tournee endete 1964 in einem Nervenzusammenbruch. Bruce Johnston übernahm seinen Part auf der Bühne, so dass sich Wilson künftig als Komponist, Produzent und Sänger im Studio betätigte. Nach dem „Pet Sounds“-Album produzierte Brian Wilson mit den Beach Boys die Single Good Vibrations, die 1966 zum weltweiten Hit wurde. Das als nächste Beach-Boys-Album geplante Smile konzipierte Brian Wilson zusammen mit Van Dyke Parks. Doch Wilson konnte aufgrund zunehmender psychischer Probleme das Projekt nicht abschließen, und die Bänder verschwanden im Archiv. Stattdessen wurde ein minimalistisches Album namens Smiley Smile herausgegeben, das stark abgewandelte Fassungen einiger Smile-Stücke enthielt sowie die beiden Singles Good Vibrations und Heroes And Villains (#12) Weitere Fragmente aus den Aufnahmen für Smile tauchten auf verschiedenen Beach-Boys-Alben der folgenden Jahre auf.
Nach seinem gescheiterten Smile-Projekt zog sich Wilson Ende der 60er bis Mitte der 70er immer mehr aus dem Musikgeschäft zurück. Nach einer Therapie begann er wieder zu komponieren. 1976 feierte er gemeinsam mit den Beach Boys mit dem Album 15 Big Ones (inkl. zehn Cover-Versionen), das vom ihm produziert wurde, ein Comeback. Das nächste Album Love You bestand zur Gänze aus Brian-Wilson-Material und wurde von ihm selbst und Bruder Carl Wilson komplett eingespielt und gemixt, verkaufte sich aber sehr schlecht. Zu Beginn der 80er Jahre verschlechterte sich Wilsons Zustand erneut.
[Bearbeiten] Brian Wilson mit anderen Künstlern
Neben seiner Arbeit mit den Beach Boys schrieb und produzierte Wilson für viele weitere Gruppen, unter anderem im September 1962 für „Rachel & the Revolvers“. Im selben Jahr führte er Regie bei den Aufnahmen von „Bob & Sherry“ (Bob Norberg, der mit Wilson einige Stücke schrieb). Später arbeite er mit dem Surfduo Jan & Dean. 1963 gelang Brian Wilson gemeinsam mit Jan & Dean sein erster Nr.-1-Hit mit dem Titel Surf City. Wilson hatte das Stück geschrieben und bei der Aufnahme ausgeholfen, was ihm Ärger von Seiten der Plattenfirma und der Beach Boys einbrachte.
Ebenso ab 1963 produzierte Wilson die Band „The Honeys“, für die er ebenfalls Lieder verfasste. Mitglied der „Honeys“ war Marilyn Rovell, die er 1964 heiratete.[1] Diese Zusammenarbeit zwischen ihm und den „Honeys“ dauerte bis zu deren Auflösung 1969. Er produzierte auch deren Comebackalbum 1986.
Zudem versuchte Wilson 1963 bis 1965 die Karriere seines Studiomusikers und Tourersatzmannes Glen Campbell zu fördern und schrieb und produzierte einige seiner Stücke. Weitere Produktionen waren u.a. für Gary Usher und Ron Wilson. Neben den Beach Boys gründete Brian Wilson die Band „Survivors“, an der außer ihm noch Bob Norberg und zwei weitere Freunde beteiligt waren. Der Stil der Gruppe war stark an die Beach Boys angelehnt. Außer der Zusammenarbeit mit Jan & Dean war keiner Brian-Wilson-Produktion großer Hitparadenerfolg beschieden. Ab den 1990er war Brian ein gern gesehener Gastsänger für zahlreiche Künstler, darunter Linda Ronstadt, Ringo Starr, Styx, Nancy Sinatra und Richard Ashcroft. Auch auf dem Neil-Diamond-Album 12 Songs aus dem Jahr 2005 ist er zu hören (Delirious Love).
[Bearbeiten] Brian Wilson als Solist
Brian Wilson begann 1987 mit seinem Freund Gary Usher an seinem Soloalbum zu arbeiten. Usher schrieb mit ihm Stücke und nahm diese auf. 1988 hatte Wilson das Solo-Album Brian Wilson veröffentlicht, das bis Platz 40 der Hitparade kletterte. Wilson war darüber so enttäuscht, dass er sich wieder einmal aus dem Musikbusiness zurückzog. Anfang der 1990er musste er sich mehreren Prozessen widmen, u.a. gegen Eugene Landy wegen seiner Therapie und gegen Mike Love, der Tantiemen einforderte. Brian Wilson musste fünf Millionen Dollar an Love abtreten und dieser erhielt die Co-Rechte an 27 Beach-Boys-Kompositionen aus den 60er Jahren.
Er nahm 1995 unter der Regie von Don Was einige alte Hits im Rahmen der Dokumentation I Just Wasn't Made For These Times auf, darunter auch eine Zusammenarbeit mit seinen Töchtern Carnie und Wendy. Ein Jahr zuvor hatte er bereits mit Rob Wasserman und Carnie den Song „Fantasy Is Reality/Bells Of Madness“ zu Wassermans Trios-Album beigesteuert.
In der Mitte der 1990er heiratete er Melinda Ledbetter. Sie adoptierten drei Kinder. Wilson veröffentlichte 1995 mit Van Dyke Parks das Album Orange Crate Art. 1997 nahm er gemeinsam mit seinen Töchtern Carnie und Wendy Wilson ein Album auf, das er in Teilen schrieb und produzierte. 1998 begann er mit Joe Thomas zu arbeiten und brachte sein Solo-Album Imagination heraus.
Mit Anbruch des neuen Jahrtausends verstärkte Brian Wilson seine öffentlichen Auftritte und ging wieder regelmäßig auf Tourneen und veröffentlichte zwei Live-Alben (Pet Sounds Live und Brian Wilson Live At The Roxy). 2004 veröffentlichte er mit Gettin' In Over My Head ein neues reguläres Studio-Album (mit Gastmusikern Paul McCartney, Elton John, Eric Clapton und einem Studio-Duett mit seinem verstorbenen Bruder Carl Wilson) mit teilweise unveröffentlichten Titeln aus den 80ern und 90ern.
Im Oktober 2004 veröffentlichte Brian Wilson nach 37-jähriger Wartezeit das Smile-Album. Das Werk wurde (auch um Rechtsstreitigkeiten mit den verbliebenen Beach-Boys-Mitgliedern zu vermeiden) neu mit seiner Tourneeband eingespielt. In England erreichte es Gold-Status und Platz 7 der Hitparade, in den USA Platz 13. Brian erntete für dieses Album drei Grammy-Nominierungen und gewann eine Trophäe in der Kategorie „Best Rock Instrumental Performance“ für das Stück „Mrs. O'Leary's Cow“. „Entertainment Weekly“ wählte Smile zum „Album des Jahres 2004“.
Am 2. Juli 2005 trat Brian Wilson beim Live 8-Konzert in Berlin auf.
Das siebte Studioalbum seiner Solokarriere „What I really want for Christmas“ erschien im Oktober 2005. Dieses Weihnachtsalbum beinhaltet acht traditionelle Weihnachtslieder, zwei Neuaufnahmen von Brian Wilsons Weihnachtsliedern aus den 1960er Jahren und zwei Neukompositionen. Für das Titellied arbeitete Wilson mit Bernie Taupin zusammen, dem Texter der meisten Elton-John-Songs.
[Bearbeiten] Gegenwart
Brian Wilson kündigte im Herbst 2005 eine längere Pause an. 2006 steuerte er für die Beach Boys Compilation Songs from here and back eine Neuaufnahme seines Liedes „Spirit of Rock 'n' Roll“ bei. Er verstärkte im zweiten Halbjahr 2006 seine öffentlichen Auftritte und Konzerte und gab den Fans bekannt, an einem neuen Studio-Album zu arbeiten. Anfang 2007 veröffentlichte Brian Wilson auf dem Album New Music from an old Friend (Singer/Songwriter Legends) zwei Stücke. Den mit Burt Bacharach neu geschriebenen Titel „What Love Can Do“ sowie eine Neuaufnahme seines Klassikers „God Only Knows“.
Im September 2007 präsentierte Brian in der Royal Festival Hall in London sein neustes Werk That Lucky Old Sun (A Narrative). Die unerwartete Qualität der neuen Songs und Kreativität des Werkes verleiteten die Zuschauer sowie Presse in Jubelstürme. Bis dato hat Brian für dieses Werk aber noch keinen Plattenvertrag abgeschlossen, äusserte jedoch die Absicht, es in absehbarer Zeit auf CD zu veröffentlichen.
Bei einigen Konzerten 2006 verstärkte Brians ehemaliger Beach Boys Kollege Alan Jardine die Band. 2007 wollten sie ihre gemeinsamen Auftritte intensivieren und kündigten eine gemeinsame Tournee an, die sie auch nach Mainz und Leipzig führen sollte. Jardine zog sich aber kurzfristig zurück. Offizielle Begründung: Es gebe keinen Streit, er wolle an seiner neuen Solo-CD arbeiten.
2007 wird Brian Wilson für sein bisheriges Lebenswerk mit dem Kennedy-Preis ausgezeichnet. Im Januar 2008 absolvierte Wilson eine Australien-Tournee und veranstaltete Konzerte in den USA. Eine Sommer-Europa-Tournee ist anstehend, zudem begann er mit den Aufnahmen zu seinem neuen Studioalbum That Lucky Old Sun (A Narrative). Mit dem 2. September 2008 wurde ein Veröffentlichungstermin für das Studioalbum benannt, welches auf CD, DVD und Vinyl erscheinen wird. Veröffentlicht wird das Album über Capitol Records, jener Plattenfirma, bei der die Beach Boys ihre Karriere starteten. [2]
[Bearbeiten] Solo-Diskografie
Singles:
- Caroline, No b/w Summer Means New Love (1966) — US-Billboard-Charts # 32
- Gettin Hungry (1967) — keine Chart-Notierung
- Let's Go To Heaven In My Car (1987) - keine Chart-Notierung
- Love and Mercy b/w He couldn't get his poor old Body to move (1988)
- Do it again b/w This Song Wants To Sleep With You Tonight (1995) — keine Chart-Notierung
- Your Imagination b/w Your Imagination (Acappella) (1998)
- Wonderful (Smile Version) (2004) — UK-Single-Charts # 29
- Good Vibrations (Smile Version) b/w In Blue Hawaii (instr.) (2004) — UK-Single-Charts # 30
- Walkin' Down The Path Of Life (2005)
- What I Really Want For Christmas b/w We Wish You a Merry Christmas (2005) – UK-Single-Charts # 66
Alben:
- Brian Wilson (1988) — US-Billboard-Charts # 40
- I Just Wasn't Made For These Times (1995)
- Orange Crate Art (mit Van Dyke Parks, 1995)
- The Wilsons (mit seinen Töchtern Carnie und Wendy Wilson, 1997)
- Imagination (1998) (US-Billboard-Charts #88,UK-Charts # 30)
- Live At The Roxy Theatre (2000)
- Pet Sounds Live (2000)
- Gettin In Over My Head (2004) (US-Billboard-Charts # 100, UK-Charts # 53)
- Brian Wilson presents Smile (2004, HDCD-codiert) (US-Billboard-Charts # 13, UK-Charts # 7)
- What I Really Want For Christmas (Oktober 2005) (US-Billboard-Charts # 200; X-mas-Charts # 25)
Weitere Veröffentlichungen:
- Country Feelin's (1991) - auf der CD "For our Children"
- Fantasy Is Reality / Bells Of Madness (1994) - auf der CD "Trios" mit Rob Wasserman und Carnie Wilson
- This could be the Night (1995) - auf der CD "For The Love Of Harry - Everybody Sings Nilsson"
- Sweets For My Sweet (1995) - auf der CD "Till The Night Is Gone - A Tribute To Doc Pomus"
- On Christmas Day (2000, Brian Wilson) — Nur als MP3 Veröffentlicht (auf Rang 10 der Download Charts)
- California Feeling (2002, Brian Wilson/Stephen Kalinich) - auf dem BB Sampler "Beach Boys Classics"
- Believe In Yourself (2003, Brian Wilson) - Soundtrack für Duck Dodgers
- The spirit of Rock´n´Roll (2006, Brian Wilson/Gary Usher/Tom Kelly) - auf Beach Boys Compilation "Songs from here and back"
- What love can do (2007, Brian Wilson/Burt Bacharach) - Sampler - "New Music from an old friend"
- Live Let Live (2007, Brian Wilson/Van Dyke Parks) - Soundtrack zu "Arctic Tale"
DVD-Veröffentlichungen:
- I Just Wasn't Made For These Times (1995) - Dokumentation
- An All-Star Tribute To Brian Wilson (2001) - Konzert in der Radio City Music Hall mit zahlreichen Künstlern (u. a. Ricky Martin, Paul Simon, Elton John, Billy Joel)
- Pet Sounds, Live (2002)
- On Tour (2003)
- Brian Wilson presents Smile (2005) - Studiokonzert des Albums plus diverse Dokumentationen inkl. "Beautiful Dreamer" über die Entstehungsgeschichte von "Smile"
- Musicares presents A Tribute To Brian Wilson (2007) - mit Red Hot Chili Peppers, Michael McDonald, Darlene Love, Billy Preston, Brian Wilson and Band
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Ingeborg Schober: Pop-Tragödien : die spektakulärsten Fälle von den Beach Boys bis Nirvana. Ueberreuter, Wien 2004, ISBN 3-8000-7004-9, S. 50
- ↑ http://www.brianwilson.com/news/index.html
[Bearbeiten] Weblinks
- Brian Wilsons Homepage
- Literatur von und über Brian Wilson im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Wilson, Brian |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Musiker (The Beach Boys) |
GEBURTSDATUM | 20. Juni 1942 |
GEBURTSORT | Hawthorne, Kalifornien, USA |