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Beuel-Ost – Wikipedia

Beuel-Ost

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Lage von Beuel-Ost in Bonn
Lage von Beuel-Ost in Bonn

Beuel-Ost ist der mittlere Teil des Bonner Stadtbezirks Beuel.

Er wird von nordwestlich von der Autobahn A 59 begrenzt, dahinter liegt der Stadtteil Pützchen. Nördlich ist Beuel-Ost von der Sankt-Augustiner-Straße begrenzt, auf deren anderer Seite Villich-Müldorf anfängt. Beuel-Ost gehört zum Postleitzahlenbereich 53227 und 53229.

Beuel-Ost ist ein typischer Wohnstadtteil mit Eigenheimen und Mehrfamilienhäusern. In letzteren leben heute vor allem Aussiedler aus den ehemaligen Sowjetrepubliken. Der südliche Bereich des Stadtteils wird durch ein Gewerbegebiet dominiert. In der Broichstraße befindet sich das Bonner Zentrum für den Handel mit gebrauchten Pkw und für den Handel von Gebrauchtwagen mit Afrika und Osteuropa. Im Schwarzen Weg südlich der Maarstraße, welche das Gewerbegebiet von Ost nach West in zwei Hälften teilt, liegt in einem Wohngebiet eine Moschee.

An der Königswinterer Straße war das für Bonn-Beuel zuständige Polizeirevier ansässig. Dieses zog in das im Herbst 2006 fertiggestellte Polizeipräsidium in Ramersdorf an der Anschlussstelle zur A 562. Zu Beginn der Maarstraße, liegt die einzige rechtsrheinische Wache der Berufsfeuerwehr Bonn, die Feuerwache 2.

Beuel-Ost ist eine der Hochburgen des Bonner Karnevals. Alljährlich geht der LiKüRa-Zug über die Königswinterer Straße durch den Stadtteil und wird das Beueler Rathaus von der Wäscherprinzessin an Weiberfastnacht gestürmt.

Beuel-Ost gilt teilweise in den Abschnitten der Siegburgerstr. als sozialer Brennpunkt Beuels. Die Siegburgerstr. führt zur B 56, einer unfallträchtigen Verbindungsstraße der Kreisstadt Siegburg mit Bonn, Hangelar und St. Augustin. Angesiedelt haben sich zwischen Beuel-Ost und Pützchen die Gesamtschule Bonn- Beuel, die sich seit den 90er-Jahren zu einer regional-renommierten Schulform herausgebildet hat durch die Integration unterschiedlicher Nationnalitäten und Behinderter. Neben der Gesamtschule Beuel-Ost befindet sich ein integratives Rehabilitationszentrum, das Schwerstbehinderte betreut.

Die Schauspielhalle Beuel erfreut sich eines steten Besucherkerns und dient als Schauspielschmiede des Nachwuchses. Sie ist ebenfalls Anlaufstelle für Laienschauspiel-Interessierte.

[Bearbeiten] Verkehr

Von Bonn aus ist Beuel-Ost entweder über die Kennedybrücke und Beuel-Mitte oder über die A 565 Richtung Autobahndreieck Bonn-Beuel, dann über die A 59 Ausfahrt Pützchen zu erreichen.

Die Buslinien 529, 538, 628, 637, 638 (des VRS) durchqueren Bonn-Beuel im nordwestlichen Teil, die Linien 537, 624, 634 im südöstlichen Teil. Fast alle Busse passieren die zentrale Haltestelle Schauspielhalle Beuel.

[Bearbeiten] Geschichte der Beueler Industrie

Beuel gehörte im 19. Jahrhundert zu den bedeutendsten Industriestandorten im Rheinland. Die starken Veränderungen seit den 1970er-Jahren haben dazu geführt, dass Traditionsfirmen ihren Betrieb einstellen mussten. Heute zeugen in weiten Teilen nur noch die historischen Fabrikgebäude von dieser Epoche. Das Herz der Beueler Industrie liegt in Beuel-Ost, zwischen der Königswinterer Straße, Marquartstrasse, Auguststrasse, Siegburger Straße und der Maarstraße. Zu den herausragenden Firmen gehörten:

[Bearbeiten] Die Beueler Jutespinnerei

Zu den größten Industrieunternehmen in Beuel-Ost gehörte die „Vereinigte Jutespinnerei und Weberei AG“. Sie hatte zeitweise über 1000 Mitarbeiter beschäftigte. Das Beueler Werk wurde 1868 von dem Unternehmer Alfred Hieronymus gegründet. Kurze Zeit nach Gründung ging das Werk in den Besitz der Firma „Rheinische Jutespinnerei Solf, Daverport & Co“ über. Als erste Fabrik in Deutschland verarbeitete sie die angelieferte Jute von der Rohfaser bis zum fertigen Gewebe. In der Fabrik wurden aus den Jutefasern ein grober Stoff hergestellt. Dieser wurde zur Herstellung von Säcken und als Trägermaterial für Lenoleumböden verwendet. Infolge der Wirtschaftskrise (1873) sanken die Produktionszahlen, bis die RheinischeJutespinnerei schließlich Mitte der 80er-Jahre des 19. Jahrhunderts Konkurs anmelden musste. Im Jahr 1887 kam es zu einer Neugründung unter dem Namen „Westdeutsche Jutespinnerei und Weberei“. Auch in dieser Zeit gab es Krisen durch starke Preisschwankungen. Trotzdem entwickelte sich das Werk sehr gut. Im Ersten Weltkrieg musste die Produktion aufgrund des Ausbleibens der Rohstoffe eingestellt werden. 1924 konnte die Jutespinnerei als Teil der Firma „Vereinigte Jutespinnereien und Webereien AG, Hamburg“, ihren Betrieb wieder eröffnen.

Im Zweiten Weltkrieg produzierte das Werk fast ausschließlich für militärische Zwecke. Den Betrieb hielten Zwangsarbeiter aufrecht, die hauptsächlich aus Polen und der Sowjetunion rekrutiert wurden. Bei einem Luftangriff am 4. Februar 1944 wurde das Werk bis auf die Umfassungsmauern zerstört.

1945 wurde die Produktion in provisorischen Hallen wieder aufgenommen. Allerdings wurden keine Juteerzeugnisse mehr hergestellt, sondern Bodenbeläge. Nach 1966 wechselte das Werk an die Firma Dynamit Nobel. 1981 erwarb die Stadt Bonn das Grundstück. Die ehemaligen Produktionshallen dienen heute dem Schauspiel der Stadt Bonn als Probebühne und Spielstätte. Zudem sind hier die Theaterwerkstätten der Stadt untergebracht.

Die imposanten Backsteingebäude mit ihren geschmückten Ziergiebeln und zum Teil hohen Rundbogenfenstern stammen im Wesentlichen aus zwei Bauphasen. Das Zentrum der Anlage bildet der große Spinn- und Webraum aus dem Jahre 1868, der 1898 nach Osten hin um etwa das Doppelte vergrößert wurde. Zu den ursprünglichen Gebäuden gehören weiterhin das Kesselhaus mit dem 46 Meter hochaufragenden Kamin, das Maschinenhaus sowie ein kleineres Werkstattgebäude. Auf der gegenüberliegenden Seite der Siegburger Straße befindet sich die ehemalige Direktorenvilla.

Koordinaten: 50° 44' 31" N, 7° 8' 7" O

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