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Bernhard Stempfle – Wikipedia

Bernhard Stempfle

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Pater Bernhard Rudolf Stempfle (* 17. April 1882[1] oder am 17. April 1888;[2] in München[3]30. Juni 1934 im KZ Dachau bei München) war ein deutscher Ordensmann, Theologe und Publizist. Er wurde vor allem bekannt als Herausgeber der antisemitischen Zeitung Miesbacher Anzeiger sowie als Mitarbeiter an Adolf Hitlers Buch Mein Kampf.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Stempfle trat als junger Mann in den katholischen Orden der Armen Eremiten des Heiligen Hieronymus ein.[4] Die ihm in der Literatur häufig zugeschriebene Mitgliedschaft im Jesuiten-Orden[5] ist demgegenüber, wie Lapomarda gezeigt hat, ein Irrtum der betreffenden Autoren.[6] Wegen Mitgliedermangel wurde der Orden später aufgelöst, Stempfle selbst trug etwa ab 1923 keine Ordenstracht mehr und übte keine priesterlichen Funktionen mehr aus. Vor dem Hintergrund von Stempfles Rückzug aus allen klerikalen Tätigkeiten erscheint die Behauptung Bronders, Stempfle sei zeitweise der “Beichtvater” des (ohnehin atheistischen) Hitlers gewesen[7] wenig plausibel.

Später studierte Stempfle an der Universität München, wo er den akademischen Grad eines Dr. phil. und das Amt eines Professors erwarb.

Bereits während des Ersten Weltkrieges gehörte Stempfle der extremen nationalistischen Organisation ORKA an. Für diese ging er Ende 1918 nach Österreich, um für die Idee eines Anschlusses der österreichischen Teile der bei Kriegsende auseinanderfallenden Doppelmonarchie Österreich-Ungarn an das Deutsche Reich zu werben. Nach dem Verbot eines solchen „Anschlusses“ Österreichs an das Reich durch die Siegermächte des Ersten Weltkriegs im Vertrag von Versailles wurde diese Idee im Sommer 1919 vorerst gegenstandslos, sodass Stempfle beschloss, in seine bayerische Heimat zurückkehren.

In den ersten Jahren nach dem Ersten Weltkrieg lehrte Stempfle Theologie an der Münchener Universität, an der er sich bereits früh seinen Kollegen und Studenten gegenüber für das nationalsozialistische Gedankengut stark machte.[8] Daneben gab Stempfle die als "fanatisch antisemitisch"[9] und “extrem weißblau” (d.h. bayerisch-regionalstolz) und antipreußisch[10] geltende Zeitung Miesbacher Anzeiger heraus, die redaktionell von Klaus Eck betreut wurde. Der Miesbacher Anzeiger, ein "an Geschmacklosigkeit nicht zu überbietendes" Hetzblatt[11], wirkte ab 1921 publizistisch in enger Zusammenarbeit mit dem Völkischen Beobachter, dessen Standpunkte er auch meist einnahm.

Aufgrund seiner Tätigkeit als Publizist und Dozent besaß Stempfle im München der frühen 1920er Jahre einen weitläufigen Bekanntenkreis. Insbesondere knüpfte er immer neue Kontakte zu Vertretern der extremen Rechten. So erwähnt Anton Lehár in seinen Memoiren, dass Stempfle bereits damals Ernst Röhm gekannt habe.[12] Stempfle fungierte zudem als Verbindungsmann zwischen dem Münchner Polizeipräsidium sowie dem Bund Oberland und besorgte an Fememorden Beteiligten Pässe.[13] Während dieser Zeit lernte Stempfle – wahrscheinlich auf Vermittlung des Fotografen Heinrich Hoffmann – auch den jungen Adolf Hitler kennen.

Die Angabe Zamoiskys, dass Hitler Stempfle bereits 1919 kennen gelernt habe und von diesem in die Freimaurerei eingeführt worden sei, erscheint demgegenüber unwahrscheinlich.[14]

1925 war Stempfle als Lektor an der Durchsicht der Druckfahnen des ersten Bandes von Hitlers Buch Mein Kampf beteiligt. Gemeinsam mit Frau Bruckner besorgte er die Kontroll- und Korrekturlektüre der Hitlerschen Manuskripte und redigierte das Buch, bevor dieses von Max Amann veröffentlicht wurde.

1929 übernahm Stempfle die Führung des Parteiarchivs der NSDAP in München.

[Bearbeiten] Der Mordfall Stempfle

Am 1. Juli 1934 wurde Stempfle im Rahmen der unter der Propagandabezeichnung Röhm-Putsch bekannt gewordenen politischen Säuberungsaktion in seiner Münchener Wohnung von Angehörigen der Geheimen Staatspolizei (oder der Schutzstaffel) verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau verschleppt. Einige Tage später wurde Stempfles Leichnam im Wald bei Harlaching gefunden. Über die Art seines Todes kursieren in der Forschung verschiedene Angaben. Anton Lehár gibt kurz an, dass Stempfle erschlagen worden sei.[15] Konrad Heiden führt etwas präziser aus, Stempfle sei „mit einer schweren Waffe ins Genick geschlagen“ worden, und dadurch zu Tode gekommen.[16]

Über die Motive des Mordes an Stempfle besteht in der Literatur ebenso Uneinigkeit wie über seine technische Durchführung. Heiden[17], Höhne[18] und Engelmann[19] gehen davon aus, dass Stempfle auf Veranlassung Hitlers umgebracht wurde. Grund ihn aus der Welt zu schaffen sei gewesen, dass er „zu viel“ über Hitlers „Vergangenheit und Privatleben“ gewusst habe. Kershaw geht im Gegensatz dazu davon aus, dass Stempfle das Opfer eines Missverständnisses geworden sei und sieht keinen Anlass, von einem Mordauftrag durch Hitler auszugehen. Hitlers Leibfotograf Heinrich Hoffmann behauptete später in seinen Erinnerungen, Hitler habe, als er nach dem Ende der „Röhm-Morde“ von der Tötung Stempfles erfahren habe, ausgerufen: „Diese Schweine haben meinen guten Pater Stempfle auch umgebracht.“[20] Sofern diese Äußerung wirklich gefallen – und Hitler sich nicht, etwa zur Verschleierung einer Beteiligung Hoffmann gegenüber verstellt und seine Empörung nur geschauspielert hat – spricht sie gegen die These einer Veranlassung Hitlers an der Ermordung Stempfles.

Brehm macht wiederum den Münchener Gauleiter Adolf Wagner für die Ermordung Stempfles verantwortlich. Dieser habe Stempfle persönliche Polemiken übel genommen, in denen Stempfle ihn, Wagner, wegen eines von ihm in der Senefelderstraße betriebenen Bordells als „Senefeldmarschall“ verspottete und deswegen die Mordwelle des 30. Juni genutzt, um seine persönliche Rechnung mit Stempfle zu begleichen. Demnach sei Stempfle eigenmächtig von Wagner und ohne Hitlers Zutun auf die Todesliste der Münchener Exekutionskommandos gesetzt worden.[21]

[Bearbeiten] Schriften

  • De Scriptis Editis Doctoris Philosophiae Maximiliani Faslinger Monacensis, s.l. 1918. (Dissertation oder Habilitation ?)
  • „Staatsanwalt! Klage sie an des Klassenkampfes!“, München 1929.

[Bearbeiten] Literatur

  • Othmar Plöckinger: Bernhard Stempfle, in Ders.: Geschichte eines Buches. Adolf Hitlers „Mein Kampf“ 1922-1945, 2006, S. 133-141.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Otto Gritscheder: „Der Führer hat Sie zum Tode verurteilt…“ Hitlers „Röhm-Putsch“-Morde vor Gericht. Verlag C.H.Beck, München 1993, ISBN 3-406-37651-7, S. 145. Geburtsjahr auch bei Günther Gerstenberg: Freiheit! Sozialdemokratischer Selbstschutz im München der Zwanziger, 1997, S. 291.
  2. Geburtsort und -datum nach: Hans-Günter Richardi: Schule der Gewalt. Die Anfänge des Konzentrationslagers Dachau 1933-1934, 1983, S. 331.
  3. In Hinblick auf den Geburtsort stimmen Richardi und Gerstenberg überein, bei Gritscheder keine Angabe.
  4. Gritscheder, Führer, S. 145. Siehe auchDer Furcht so fern, dem Tod so nah'. In: Der Spiegel 20/1957, S. 20ff.
  5. So etwa bei Edmond Paris: Historie Secrete des Jesuites, 1970, S. 231, Edouard Calic: Reinhard Heydrich. Schlüsselfigur des dritten Reiches, 1982, S. 155 oder (dort als "Ex-Jesuitenpater") in David Clay Large: Where Ghosts Walked. Munich's Road to the Third Reich, 1997, S. 153
  6. Vincent A. Lapomarda: The Jesuits and the Third Reich, 1989, S. 36.
  7. Dietrich Bronder: Bevor Hitler Kam. Eine Historische Studie, 1964, S. 240. Bronders Behauptung, Stempfle sei ein "Intimus" Hitlers gewesen ist demgegenüber deutlich wahrscheinlicher.
  8. Elisabeth Kraus: Die Universität München im Dritten Reich. Aufsätze, 2006, S. 17.
  9. Werner Maser: Frühgeschichte der NSDAP. Hitlers Weg bis 1924, 1965, S. 320. Siehe auch: Karl Dietrich Bracher: Die Deutsche Diktatur. Entstehung, Struktur, Folgen des Nationalsozialismus, 1979, S. 139.
  10. Paul Hoser: Die Politische, Wirtschaftlichen und Sozialen Hintergründe der Münchener..., 1990, S. 474.
  11. Werner Maser: Die Frühgeschichte der NSDAP Hitlers Weg bis 1924, 1965, S. 320.
  12. Anton Lehár: Erinnerungen. Gegenrevolution und Restaurationsversuche in Ungarn 1918-1921, 1973, S. 236. Lehár erwähnt an besagter Stelle, dass er, Stempfle ihn, Lehár, mit Röhm bekannt gemacht habe.
  13. Gritschneder, Führer, S. 145.
  14. Lolly Zamoisky: Behind the Façade of the Masonic Temple, Moskau 1989, S. 128.
  15. Anton Lehár: Erinnerungen. Gegenrevolution und Restaurationsversuche in Ungarn 1918-1921, 1973, S. 236.
  16. Konrad Heiden: Adolf Hitler. Das Zeitalter der Verantwortungslosigkeit. Eine Biographie, 1936, S. 455.
  17. Konrad Heiden: Adolf Hitler. Das Zeitalter der Verantwortungslosigkeit. Eine Biographie, 1936, S. 455. Heiden betont an dieser Stelle andeutungsvolle Stempfle habe „tiefe“ Einblicke in „Hitlers Privatangelegenheiten“ gehabt.
  18. Heinz Höhne: The Order of the Death's Head. The Story of Hitler's S.S., 1969, S. 115. “[Stempfle] knew too many of Hitler's secrets”.
  19. Bernt Engelmann: Im Gleichschritt Marsch. Wie wir die Nazizeit erlebten 1933-1939, 1982, S. 65. Engelmann schreibt, Stempfle sei umgebracht worden, weil er in die Reihe jener zählte, die „zu viel aus Vergangenheit und Privatleben“ Hitlers wussten.
  20. zitiert nach Erich Kern: Adolf Hitler und das dritte Reich. Der Staatsmann, 1981, S. 134.
  21. Bruno Brehm: Das zwölfjährige Reich, 1963, S. 71.


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