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Bernhard Kuhnt – Wikipedia

Bernhard Kuhnt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Bernhard Kuhnt (* 24. Februar 1876 in Leipzig; † 28. Januar 1946 in Westensee bei Kiel) war ein deutscher Politiker der SPD und USPD. Er war 1918 einer der Hauptakteure der Novemberrevolution in der Großregion Wilhelmshaven - Rüstringen - Oldenburg, in deren Folge er für die kurze Zeit vom 11. November 1918 bis zum 3. März 1919 erster Präsident des gerade gegründeten Freistaates Oldenburg war.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Biografie

Der gelernte Maschinenschlosser Bernhard Kuhnt diente von 1897 bis 1899 bei der Kaiserlichen Marine und arbeitete im Anschluss auf der Werft Blohm & Voss und in Berlin. Ab 1906 war er als Geschäftsführer des Deutschen Metallarbeiterverband in Berlin tätig. Von 1911 bis zu seiner Einberufung zur Kaiserlichen Marine 1914 war er als Parteisekretär der SPD in Chemnitz tätig. Mit dem Rang eines Obermatrosen leistete er im Ersten Weltkrieg seinen Kriegsdienst ab. 1917 schloss Kuhnt sich der USPD an.

Zum Ende des Ersten Weltkriegs entwickelte sich aufgrund des Flottenbefehl vom 24. Oktober 1918 eine Meuterei auf einzelnen Schiffen der vor Wilhelmshaven ankernden Kaiserlichen Marine. Er weitete sich schließlich zur Novemberrevolution aus und führte zum Sturz der Monarchie in Deutschland.

Karte von Oldenburg 1866–1937; Rüstringen ist 1918 größte Stadt im Großherzogtum; Wilhelmshaven gehört 1918 zum Königreich Preußen
Karte von Oldenburg 1866–1937; Rüstringen ist 1918 größte Stadt im Großherzogtum; Wilhelmshaven gehört 1918 zum Königreich Preußen

In Wilhelmshaven-Rüstringen kam es am 6. November 1918 nach einer Massendemonstration von über 20.000 Marineangehörigen, Werftarbeitern und anderen Zivilisten zur Bildung eines Arbeiter- und Soldaten-Rates, dessen Ausführungsorgan der sogenannte "21er"-Rat war. Zum Vorsitzenden des Rates wurde Kuhnt ernannt. Der "21er"-Rat übernahm anschließend ohne Gegenwehr des militärischen Stationskommandos die Macht über die Festungsstädte. Am 10. November 1918 erklärte der "21er"-Rat vor rund 100.000 begeisterten Demonstranten in Wilhelmshaven die Nordseestation und alle umliegenden Inseln und Marineteile sowie das dazugehörige ganze Oldenburger Land zur sozialistischen Republik Oldenburg/Ostfriesland und die Absetzung des Großherzogs von Oldenburg. Unter dem Eindruck der Demonstrationen und dem Druck der breiten Mehrheit der Landtagsabgeordneten in Oldenburg dankte der Großherzog Friedrich August am 11. November 1918 ab und erklärte seinen Thronverzicht. Das Großherzogtum Oldenburg wurde daraufhin zum Freistaat erklärt. Als provisorische Regierung wurde ein Landesdirektorium gebildet, dem u.a. auch der Rüstringer Landtagsabgeordnete Paul Hug und Kuhnt angehörten. Kuhnt übernahm das symbolische Amt des Präsidenten des neuen Freistaates Oldenburg.

Die Kandidatenaufstellung für die Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung am 19. Januar 1919 führten in Wilhelmshaven-Rüstringen zu unüberwindlichen Gegensätzen innerhalb der SPD. Nachdem der Rüstringer Abgeordnete Hug einen besseren Listenplatz als Kuhnt erreichte, beschloss der "21er"-Rat, mit einer eigenen Liste für die USPD bei der Wahl zur Nationalversammlung anzutretten. An der Spitze der Liste wurde Kuhnt aufstellt. Trotz der vielen USPD-Anhänger unter den rund 100.000 Marinesoldaten, die sich Ende 1918 noch immer in Wilhelmshaven-Rüstringen aufhielten, stimmten weite Teile der Bevölkerung für die gemäßigtere SPD und nicht für die radikalere USPD. Während Hug in die Nationalversammlung gewählt wurde, erhielt Kuhnt nicht die erforderliche Stimmenanzahl.

Nach der Wahlniederlage der USPD versuchte die kommunistische KPD durch einen Putsch die Macht an sich zu reißen. Am 27. Januar 1919 besetzten ihre Anhänger den Bahnhof, die Post, das Fernsprechamt, die Reichsbankstelle und die Rathäuser der Doppelstadt Wilhelmshaven-Rüstringen. In der Reichsbankstelle raubten die Putschisten über 7 Millionen Mark, darunter den gesamten Goldbestand der Zweigstelle. Noch am gleichen Tag konnten reguläre Truppen der Marinegarnison wieder die Macht herstellen. Die Putschisten zogen sich daraufhin in die Tausend-Mann-Kaserne in Wilhelmshaven zurück und verschanzten sich dort. Da sie nicht aufgeben wollten, wurden sie durch Artilleriebeschuss zur Kapitulation gezwungen. Acht Tote und 46 Verwundete waren zu beklagen. Im Zuge dieser Aktion musste der "21er"-Rat die militärische Kontrolle aufgeben. Nachträglich wurde dann bekannt, dass die Mitglieder des "21er"-Rates im Vorfeld des Putsches von dessen Planung in Kenntnis gesetzt waren, aber trotzdem nicht eingriffen hatten. Kuhnt wurde daraufhin vom Verteidigungsministerium in Berlin beurlaubt und am 29. Januar 1919 seines Amtes als Präsident des Freistaats Oldenburg enthoben.

Nach diesen Ereignissen verließ Kuhnt die Jaderegion und kehrte in seine Heimat Sachsen zurück. 1922 gehörte er zum Gros der USPD, welches sich wieder mit der SPD zusammenschloss. Dort bekleidete von 1923 bis 1924 den Posten eines Amtshauptmannes von Chemnitz. Von 1924 bis 1933 gehörte er als SPD-Abgeordneter des Wahlbezirks Chemnitz über alle Wahlperioden dem Reichstag der Weimarer Republik an. Innerhalb der SPD gehörte Kuhnt zum marxistischen linken Flügel und 1930/31 zu der Gruppe von Reichstagsabgeordneten um Max Seydewitz und Kurt Rosenfeld, welche wiederholt die Fraktionsdisziplin brachen, anders als die Mehrheit dieser Gruppe blieb Kuhnt aber im Herbst 1931 in der SPD und schloss sich nicht der SAPD an[1]. Vom 9. März 1933 bis 20. Juli 1934 wird er, wie viele andere SPD-Abgeordnete auch, von den Nationalsozialisten inhaftiert und konnte deshalb nicht an der Abstimmung zum Ermächtigungsgesetz teilnehmen.[2]

Er starb am 28. Januar 1946 in Westensee bei Kiel.

[Bearbeiten] Ehrungen

In Chemnitz ist mit dem Bernhard-Kuhnt-Weg eine Straße nach Kuhnt benannt.

[Bearbeiten] Literatur

  • Drechsler, Hanno: Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD); ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung am Ende der Weimarer Republik., Verlag Anton Hain, Meisenheim am Glan 1965
  • Gerhard Koop, Erich Mulitze: Die Marine in Wilhelmshaven – eine Bildchronik zur deutschen Marinegeschichte von 1853 bis heute. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1997, ISBN 3763759778.
  • Sparkasse Wilhelmshaven (Hrsg.): 125 Jahre Sparkasse Wilhelmshaven im Spiegel der Stadtgeschichte. Brune-Mettcker, Wilhelmshaven 2001
  • Martin Wein: Stadt wider Willen. Kommunale Entwicklung in Wilhelmshaven/Rüstringen 1853–1937. Tectum, Marburg 2006, ISBN 978-3-8288-9201-9

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

  1. Drechsler, Hanno: Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD), S. 62f und S. 123
  2. Abstimmung zum Ermächtigungsgesetz


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