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Bernard Lewis – Wikipedia

Bernard Lewis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Bernard Lewis (* 31. Mai 1916 in London) ist ein britischer Historiker und Islamwissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Lewis schloss sein Studium an der University of London ab. Er ging dann an die Sorbonne, und kehrte 1938 wieder zur University of London zurück, wo er assistant lecturer für islamische Geschichte wurde. Im 2. Weltkrieg diente er zuerst in der Armee und arbeitete später für das Außenministerium. Danach kehrte er wieder an die Universität London zurück, wo er bis 1974 blieb. In den Jahren bis 1986 lehrte er dann an der Princeton University in den USA.

Er ist Verfasser zahlreicher Bücher und Untersuchungen zur arabischen Welt und gilt bei vielen als einer der besten Kenner des Nahen Ostens, andere kritisieren Lewis Befürwortung des Irak-Krieges 2003[1]. Einer der Hauptkritiker Lewis war der Literaturtheoretiker Edward Said[2].

Lewis warnt seit längerem vor den Gefahren des modernen militanten und antidemokratischen Islamismus für die westlichen Gesellschaften. Er sieht, einem am 26. März 2007 in "New Perspectives Quarterly" veröffentlichten Artikel [1] zufolge, eine "dritte muslimische Angriffswelle" auf Europa zurollen (nach der ersten Eroberung Südwesteuropas durch die Araber und der zweiten durch die Osmanen zu Beginn der Neuzeit): "Die Kombination von natürlicher Vermehrung und Einwanderung, die enorme Umschichtungen in der Bevölkerungsstruktur hervorbringt, könnte in absehbarer Zukunft zu signifikanten Bevölkerungsmehrheiten in wenigstens einigen europäischen Städten, vielleicht sogar Ländern führen". Europa kann dagegen nur bestehen, indem es konsequent an der "Idee der Freiheit" und an ihrer Anziehungskraft festhält - "unsere einzige Hoffnung, in dem Kampf zu bestehen, der sich gerade entwickelt". [3]

In seinem Buch The Emergence of Modern Turkey von 1966 gibt Lewis zur "Armenierfrage" an, dass die armenische Unabhängigkeitsbewegung die ernsteste aller Bedrohungen für das Osmanische Reich gewesen sei. Während die Türken widerwillig auf die eroberten Länder der Serben, Bulgaren, Albaner und der Griechen verzichten konnten, da sie letztendlich ferne Provinzen aufgaben und die Grenzen des Reiches "näher nach Hause" rückten, hätten die Armenier über das Herzstück des türkischen Heimatlandes verteilt gesiedelt. Diese Länder aufzugeben, hätte keine Verkleinerung des türkischen Staates, sondern seine Auflösung bedeutet. Es hätte der "verzweifelte Kampf zwischen zwei Völkern" um dasselbe Heimatland begonnen, der mit dem furchtbaren Holocaust von 1915 an 1,5 Millionen Armeniern geendet habe.[4] Später änderte Lewis seine Ansicht. 1993 gab Lewis bei einem Interview der französischen Zeitung Le Monde zwar erneut an, dass es sich um einen Kampf zwischen zwei Völkern um dasselbe Heimatland gehandelt hätte, fügte aber nunmehr hinzu, es sei zweifelhaft, dass es sich um einen Genozid an den Armeniern handelte, weil es keinen Plan zur Ausrottung der Armenier gegeben habe. Türkische Dokumente würden die Absicht zur Vertreibung beweisen, nicht die Absicht zur Ausrottung. Am 1. Januar 1994 wiederholte er in einem Brief an die Le Monde seinen Standpunkt, es gebe keine seriösen Nachweis, dass die osmanische Regierung die Ausrottung des armenischen Volkes beabsichtigt habe. In der dritten Auflage seines Buches The Emergence of Modern Turkey von 2002 änderte Lewis seine Aussage über den "furchtbaren Holocaust" und seine Angaben zu Opferzahlen. Der Satz spricht nunmehr von Metzeleien (slaughter) anstelle von Holocaust, Schätzungen von mehr als 1 Million armenischen Toten (anstelle von 1,5 Millionen Toten) und einer unbekannten Zahl von türkischen Toten.[5]

[Bearbeiten] Kritik an Lewis

Auf der politischen Ebene wird, neben seiner Befürwortung des Irakkrieges, Lewis auch eine zu große Nähe zur offiziellen türkischen Politik vorgeworfen. In einem Interview[6] wies der britische Historiker Donald Bloxham auf die Finanzierung des Atatürk-Lehrstuhls für Turkologie in Princeton (dessen Inhaber Lewis war) und des Instituts für Türkische Studien in Washington D.C. durch den türkischen Staat und die US-Rüstungsindustrie hin. Die Nähe zum türkischen Staat und die Angst, keinen Zugang zu türkischen Archiven zu erhalten, hätten nach seiner Ansicht Lewis in seinen Publikationen beeinflusst. Lewis leugnet den Völkermord an den Armeniern.[7] Neben Bloxham haben weitere bekannte Historiker und Sozialwissenschaftler scharfe Kritik an Lewis' Darstellung der türkischen Geschichte geübt. Zu diesen Kritikern gehören unter anderem Pierre Vidal-Naquet, Albert Memmi und Alain Finkielkraut.[8][9]

Dem Literaturtheoretiker Edward Said zufolge ist Lewis Darstellung des Orients geprägt von Zuschreibungen und Setzungen.[10]. Andere Wissenschaftler, wie etwa S.M. Stern kritisieren, dass Lewis die gleichen Thesen über Jahre in verschiedenen Publikationen immer wieder veröffentlicht, ohne die wissenschaftliche Debatte ausreichend zu berücksichtigen[11].

[Bearbeiten] Literatur

  • Die Juden in der islamischen Welt: vom frühen Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. München, Beck, 2004
  • Die Wut der arabischen Welt: warum der Jahrhunderte lange Konflikt zwischen dem Islam und dem Westen weiter eskaliert. Frankfurt/Main, New York, Campus-Verlag, 2003
  • Der Untergang des Morgenlandes: warum die islamische Welt ihre Vormacht verlor. Bergisch Gladbach, Lübbe, 2002
  • Die Araber, München, Deutscher Taschenbuch-Verlag, 2002
  • Die politische Sprache des Islam. Berlin: Rotbuch, 1991; Hamburg: Europäische Verlags-Anstalt, 2002
  • Kultur und Modernisierung im Nahen Osten. Wien, Passagen-Verlag, 2001
  • Stern, Kreuz und Halbmond: 2000 Jahre Geschichte des Nahen Ostens München, Zürich, Piper, 1997
  • Kaiser und Kalifen : Christentum und Islam im Ringen um Macht und Vorherrschaft. München, Wien, Europaverlag, 1996
  • Der Atem Allahs: die islamische Welt und der Westen: Kampf der Kulturen? Wien, München, : Europaverlag, 1994
  • Die Assassinen: zur Tradition des religiösen Mordes im radikalen Islam. München, Zürich, Piper, 1993
  • "Treibt sie ins Meer!": die Geschichte des Antisemitismus. Frankfurt/Main, Berlin, Ullstein, 1989
  • Die Welt der Ungläubigen: wie der Islam Europa entdeckte. Frankfurt/Main, Berlin, Ullstein, 1987
  • Die Juden in der islamischen Welt: vom frühen Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. München, Beck, 1987
  • Welt des Islam: Geschichte und Kultur im Zeichen des Propheten. Braunschweig, Westermann, 1976
  • The Emergence of Modern Turkey London, Oxford University Press, 1961
  • The Muslim Discovery of Europe London, Phoenix Press, 2000 (Weidenfeld & Nicolson, 1982)
  • The Origins of Ismāʿīlism : a study of the historical background of the Fāṭimid Caliphate. Cambridge: W. Heffer & Sons Ltd 1940

[Bearbeiten] Quellen

  1. Michael Hirsh: Berhard Lewis revisited. Washington Monthly, November 2004.
  2. . Edward W. Said: Orientalism. New York 1979, (S. 314-320)
  3. Die Welt: Angriff auf Europa 17. April 2007
  4. Bernard Lewis The Emergence of Modern Turkey, New York 1966, S. 350
  5. Bernard Lewis The Emergence of Modern Turkey, 3. Edition, New York 2002
  6. Interview von Urs Bruderer mit Donald Bloxham im Magazin (Beilage zum Tagesanzeiger, Basler Zeitung) Nr. 43 vom 28.10.2006, "Aussortiert und umgebracht. Der Völkermord an den Armeniern und seine Leugnung." Seiten 16 - 27
  7. Bernard Lewis vor Gericht
  8. Vgl. Ya'ir Oron: The banality of denial. Israel and the Armenian genocide, New Brunswick u.a. 2003, S. 235.
  9. Vgl. Leslie A Davis und Yves Ternon: La province de la mort. Archives américaines concernant le génocide des Arméniens, Brüssel 1994, S. 9.
  10. E. Said: Orientalism, New York 1979, S. 314-320, für eine genauere kritische Analyse siehe: I. Küpeli: Was ging schief beim 'Untergang des Morgenlandes'? Eine exemplarische Sichtung der Geschichtsdarstellung von Bernard Lewis, München 2007.
  11. S.M. Stern: Introduction, in: I. Goldziher: Muslim Studies, New Brunswick 2006, S. 7

[Bearbeiten] Literatur über Lewis

  • Edward W. Said: Orientalism. New York 1979, (S. 314-320)
  • Ismail Küpeli: Was ging schief beim 'Untergang des Morgenlandes'? Eine exemplarische Sichtung der Geschichtsdarstellung von Bernard Lewis. München, 2007, ISBN 978-3638754576

[Bearbeiten] Weblinks


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